(PseudopusserpentinusMerr.), Reptil aus derOrdnung der
Eidechsen
[* 3] und der
Gruppe der
Kurzzüngler (Brevilingues), 1 m lang, schlangenähnlich, mit stummelförmigen Hinterfüßen, stumpfen, dicken, runden
Zähnen,
rotbraun, unterseits heller, bewohnt die östlichen Mittelmeerküsten, die
Steppen an der
Wolga, im südlichen
Sibirien,
Ungarn,
[* 4] lebt versteckt in Buschwerk, nährt sich von
Mäusen,
Schnecken,
[* 5]
Vipern, ist dem
Menschen gegenüber völlig
harmlos und verteidigt sich nur durch Ausspritzen seines stinkenden Kots. In der Gefangenschaft hält er sich sehr gut. Ausgewachsene
Tiere sollen ein
Alter von 40-60
Jahren besitzen.
Kreisstadt im russ.
GouvernementBaku in
Kaukasien, in einiger
Entfernung vom rechten
Ufer
des Pisargat, 680 m ü. M. gelegen, mit (1884) 28,812
Einw. Die Stadt wird schon von
Ptolemäos als Samekhia erwähnt, sie wurde später Hauptstadt der tatarischen
Chane, aber 1734 gänzlich
zerstört von
NadirSchah, der in geringer
Entfernung am
Aksu eine neue Stadt, Jenghi-Schamaki (Neu-S.),
erbauen ließ. Doch wurde die alte Stadt bald darauf von einem Tatarenhäuptling wieder aufgebaut, und seitdem war bald die
eine, bald die andre Stadt die volkreichere und bedeutendere. Unter den
Russen wurde S. indes in seine alten
Rechte eingesetzt,
und Neu-S. sank zu einem bloßen Dorf herab. Infolge einesErdbebens 1858, welches S. fast gänzlich zerstörte,
wurde die
Regierung nach
Baku verlegt, dennoch ist S. bedeutend gewachsen.
(ungar. Selmeczbánya), königl. freie Bergstadt
im ungar.
KomitatHont und Endstation der ungarischen Staatsbahnlinie
Gran-Breznitz-S., liegt (570 m ü. M.) terrassenförmig
in einem tiefen, von schroffen Bergwänden gebildeten Kesselthal am gleichnamigen
Bach, besteht aus der eigentlichen Stadt,
den Bergvororten Hodritsch, Schüttrisberg, Steplitzhof, Oberfuchslos und Windschacht sowie aus der 1868 mit S.
vereinigten freien Bergstadt
Dilln (Bélabánya) und hat 3 kath.
Kirchen, eine 1744 auf einem nahen Basalthügel erbaute Kalvarienkirche
(großer Wallfahrtsort), 2 Klöster und eine evang.
Kirche.
Hervorragende Gebäude sind das
AlteSchloß, das
NeueSchloß (Jungfernschlößchen), der Kammerhof (Bergdirektion), die neue
Bergakademie und das
Laboratorium.
[* 9] S. zählt (1881) 15,265 Einw.
(Slowaken: 11,662, Deutsche
[* 10] und
Ungarn), die hauptsächlich
Bergbau
[* 11] treiben, und hat eine große Tabaksfabrik. Die sogen. Schemnitzer
Thonpfeifen werden in großen
Massen bis nach
Amerika
[* 12] ausgeführt. Überdies werden daselbst auch Violinsaiten erzeugt; die
Familien der
Bergleute beschäftigen sich mit Spitzenklöppelei. Außer der von
Maria Theresia 1760 gegründeten berühmtenBerg- und
Forstakademie (mit
Bibliothek, chemischen und hüttenmännischen Laboratorien, Mineraliensammlungen,
meteorologischer Anstalt und Maschinenhalle) besteht dort ein kathol. Obergymnasium und ein
evangel.
Lyceum.
S. hat eineBerg- und
Forst- und eine Tabaksfabrikdirektion, ein Tabaksmagazin, ein Bergwerksprodukten-, ein
Hütten- und ein Bergamt und ein zweites Bergamt in Windschacht (Szélakna). Die berühmtenErzlagerstätten
[* 13] des Schemnitzer
Bergbaues führen
gold-, silber-, blei- und teilweise kupferhaltige
Silber- und Bleierze. Der größte Teil
des
Bergbaues (zwei Drittel), dessen im
Grünstein-Trachyt aufgeschlossene
Gänge sich meilenweit bis in das Granthal und bis
Königsberg
[* 14] erstrecken, ist Staatseigentum und wird mit dem
Namen »Oberbieberstollen« bezeichnet.
Zur
Ableitung der
Grubenwasser und Aufschließung des
Tiefbaues bestehen elf
Erbstollen. Der älteste, der
Biebererbstollen, wurde im 14. Jahrh. 595 m ü. M.
angeschlagen und ist 8600 m lang. Der 1494 begonnene
Handel-Hodritscherbstollen hat eine
Länge von 25,000 m, der 1549 angeschlagene
Dreifaltigkeitserbstollen eine von 14,000 m. Der wichtigste ist der
KaiserJosephII.-Erbstollen (1782, mit einerLänge
von 18,000
m und einem 16,538 m langen Hauptquerschlag), welcher die
Grubenwasser in den Granfluß ableitet.
Die Gesamtlänge der ausgefahrenen
Strecken beträgt 367 km. Zur
Förderung der Erzeugnisse dienen
Eisenbahnen (46,668 m
Länge),
hölzerne Hundläufe (39,240 m), 5
Dampf- und 2
Wassersäulenmaschinen,
[* 15] 2
Turbinen, 3
Kehrräder und 7 Pferdegöpel, zur
Aufbereitung der Pochgänge hingegen 1134 Pochstempel, ein Walzenpaar, 2
Setzmaschinen, 293
Stoß-, 6
Kehr-, 222
Plachen-, 3
Dreh-
und 112 Liegenherde. Der tiefste
Schacht ist der 540 m tiefe Amalienschacht. Bei den Werken der Windschachter königlichen
Bergverwaltung werden 2500
Männer und 350
Kinder beschäftigt. Die Jahresproduktion betrug 1883: 2800
Ton. einlösungswürdige
Erze und 50,000 T.
Pocherze, aus denen 120 kg
Gold,
[* 16] 4300 kg
Silber, 173 metr. Ztr.
Kupfer
[* 17] und 8200 metr. Ztr.
Blei
[* 18] gewonnen wurden.
Die
Teiche zur Ansammlung und
Sicherung des für die
Förderungs- und Aufbereitungsmaschinen nötigen
Wassers haben einen Fassungsraum
von 6,250,000
cbm, die Sammlungsgräben sind 70, die Leitungsgräben 56 km lang. Im
¶
mehr
königlichen Hüttenamt zu S. (200 Arbeiter) wurden 1883: 65,000 metr. Ztr. Grubengefälle mit 166 kg
Gold, 6190 kg Silber, 7900 metr. Ztr. Blei und 180 metr. Ztr. Kupfer eingelöst. Als Hilfszweige besitzt der Oberbieberstollen
eine Schmiede-, Schlosser-, Maschinenwerkstätte, eine Drahtseilfabrik und 3 Dampfbrettsägen. Der Privatbergbau, zumeist unter
der Prinzipalität der Stadt S. und der Gerambschen Union, bildet den dritten Teil vom Gesamtbergwerk dieses
Reviers. - S. ist die älteste Bergstadt in Ungarn, deren Bergbau schon unter der Römerherrschaft bekannt war. Es wurde im 12. Jahrh.
vom König Bela zur königlichen Freistadt erhoben und von flandrischen und niedersächsischen Kolonisten bevölkert. Seit
Ende des 16. Jahrh. aber ward S. fast ganz slowakisiert, und erst seit 1848 hat die Magyarisierung
nennenswerte Fortschritte gemacht. Unter den der Stadt zunächst gelegenen Bädern sind die besuchtesten Vihnye und Szkleno
(s. d.).
Vgl. Péch, Geschichte der Schemnitzer Bergbauunternehmungen.