(Blatterstein), diabasisches
Trümmergestein, welches, gewöhnlich mit
Kalkstein,
Roteisenstein und
Phosphorit
vergesellschaftet, mächtige Schichtensysteme meist der devonischen
Formation bildet. Die Verknüpfung dieser
Gesteine
[* 2] ist
keine zufällige, sie sind die gewissermaßen auseinander gelegten
Bestandteile des
Diabas: das
Calcium entstammt dem
Feldspat
und
Augit,
[* 3] das
Eisen
[* 4] dem letztern und dem Magneteisen des frischen Gesteins, und
Apatit
[* 5] ist ein häufiger,
wenn auch nur mikroskopischer
Bestandteil des
Diabas (s. d.). Der gewöhnlich bunt gefleckte, grünliche, gelbliche oder
rötliche S. enthält meist
Kalkspat
[* 6] in hohem
Grad beigemengt (über 30 Proz.), bald in
Nestern und Trümern, deren Auswitterung
löcherige
Gesteine erzeugt, bald in
Adern, welche dasGestein netzförmig durchschwärmen und eine breccienartige
Struktur hervorrufen, bald in
Mandeln. Mitunter führen die Schalsteine als sichere Zeichen einer gleichzeitigen
Bildung devonische
Versteinerungen
(Nassau). Schalsteine finden sich namentlich in
Böhmen,
[* 7] im
Harz und in
Nassau, erstgenannte als
Glieder
[* 8] des Silursystems,
letztere devonischen
Alters.
Schaltmonat, Schalttag, s.
Kalender^[= (v. lat. calendae), das Verzeichnis der nach Wochen und Monaten geordneten Tage eines Jahrs ...] und
Chronologie.
(Schamgefühl), dasjenige Unlustgefühl, welches durch das
Bewußtsein, eine wirklich oder doch vermeintlich
(falsche S.) unanständige Äußerung in
Worten, Gebärden oder
Handlungen begangen zu haben, hervorgerufen wird.
Die körperliche
Wirkung der S., das Sichtbarwerden des durch dieselbe erhöhten Blutzuflusses unter der
Haut
[* 17] (besonders der
Wangen), ist
die
Schamröte (s. d.).
das Religionssystem der meisten niedern Naturvölker, deren
Priester (Schamanen) sich als Zauberer und
Herren über die
Natur gebärden. Den
Namen leitet man von Çramana, der indischen Bezeichnung für buddhistische
Büßer, ab.
Ursprünglich legte man den
Namen Schamane nur den priesterlichen Wunderärzten der nordasiatischen
Stämme, welche Zauberkuren
treiben und die Vermittelung zwischen den
Menschen und
Göttern unternehmen, bei. Dieselben empfangen
Offenbarungen
über Zukünftiges und versetzen sich, indem sie mit
Trommeln und Klappern ihre
Gesänge begleiten, in einen Zustand nervöser
Aufregung, der sich bis zu krampfhaften Zuckungen steigert, und in denen sie angeblich mit den
Göttern und den Geistern
der Verstorbenen verkehren.
Ähnlich wie die Schamanen
Sibiriens verfahren die Medizinmänner
Nordamerikas, die Piajes oder Zauberpriester der Südamerikaner
und die Fetischmänner oder N'gangas in
Afrika,
[* 18] welche vermittelst ihrer
Künste angeblich
Regen herbeilocken. Wird eine Erkrankung
der Einwirkung eines Zauberers
zugeschrieben, so muß auch der
Tod, selbst wenn er beiAltersschwäche
eintreten sollte, nur durch die
Wirkung böser
Künste herbeigeführt worden sein.
Daher findet man überall, wo der S. sein
Unwesen treibt, den
Wahn, daß der
Mensch eigentlich unsterblich sei und nur böser Zauber sein Dasein verkürze. Am schwersten
leiden unter solchen
Anschauungen die Südafrikaner, bei denen der Fetischmann stets nach dem
Urheber eines
Todesfalls befragt wird.
Ihm wird ein höheres
Wesen zugetraut, wie denn alle Zeichendeuterei, alles Orakelwesen, auch das Geisterklopfen unsrer
Tage
zum
System des S. gehören. Gegen die von dem Schamanen ermittelten
Urheber der
Krankheit wird dann gewöhnlich eine Art
Gottesgericht
(s.
Ordalien) durch Verzehren einer giftigenRinde oder
Frucht eingeleitet. Der letzte Grundgedanke des
S. beruht auf der
Vorstellung, daß der
Mensch mit unsichtbaren Mächten in
Verkehr treten
und sie zur
Folgsamkeit zwingen könne.
Beides geschieht durch Anwendung von sinnbildlichen
Gebräuchen und geheimnisvollen Kraftsprüchen, auch manchmal durch narkotische
Tränke und Hypnotisierung. Dieser Selbstbetrug hängt sich an alles Rituelle und
Symbolische und ist
überall thätig, wo von einer sinnbildlichen
Handlung eine bestimmte, aber eigentlich nichts weniger als notwendige
Wirkung
erwartet wird. Viel wird auch das
Gebet schamanistisch mißbraucht, indem es zur Zauberformel wird, sobald man seinen
Worten
irgend eine
Wirkung auf den göttlichen
Willen zuschreibt.
Die Buddhisten ersannen sogar die
Gebetmaschinen (s. d.), die, in
Bewegung gesetzt und das
Gebet unendlich
vervielfältigend, die
Gottheit überlisten sollen, indem man ihr zumutet, bei jeder
Umdrehung die
Gebete als gesprochen in
Empfang zu nehmen. Auch der Opferdienst, aus dem reinen
Gefühl des Dankes entsprungen, vermag schamanistisch zu entarten.
Die
Gottheit erscheint dann als der beschenkte Teil, und der
Geber erwartet für seine Wohlthaten eine
Gegenleistung. Am verderblichsten wirkt die Verirrung, wenn sich zu dem
Opfer noch symbolisches Gepränge gesellt.
Nirgends hat ein solcher Selbstbetrug verständige
Denker so überwältigt als in
Indien, denn an der
Spitze aller Schamanen,
methodisch geschult, verfeinert durch Gedankentiefe, gestützt auf tausendjährige Übung, stehen die
Brahmanen (s. d.), denen allein der geheime
Sinn und die Wirkungskraft der Bräuche und
Sprüche bekannt war, und die sich schließlich
selbst übermenschliche
Eigenschaften beimaßen und zu fleischgewordenen
Göttern erhoben.
AlleVölker unterlagen auf einer
bestimmten Zivilisationsstufe dem S., wenige haben ihn völlig abgestreift; wir selbst sind die
Hexenprozesse
erst seit kurzem los geworden und haben hier und da noch Nachklänge. Der sittlichen
Erziehung des
Menschen durch die
Religion
begegnet nirgends eine größere
Gefahr als in dem schamanistischen
Wahn.
Vgl.
Radloff, Das Schamanentum und sein
Kultus (Leipz.
1885).
(Schamyl, d. h.
Samuel),
Imam und Tscherkessenhäuptling, geb. 1797 im
Aul Himry im nördlichen
Daghestan, ward
Muride
(Geistlicher) und neigte sich zu der Erneuerung des
Sufismus hin, welche bald die verschiedenen
StämmeDaghestans enger
miteinander verband. 1824 nahm er mit Kasi
Molla an dem
Aufstand gegen die
Russen teil, entging bei der
Erstürmung von Himry durch die
Russen, obwohl schwerverwundet, dem
Tod¶
mehr
und ward 1834 zum Haupte der Sufiten erwählt; er bemühte sich seitdem, die Bergvölker Daghestans durch religiöse Begeisterung
zu vereinigen. Das von ihm befolgte Kriegssystem befähigte die Bergvölker zu einem ausdauernden Kampf gegen die Russen. Als
der GeneralGrabbe die Bergfeste Achulgo nach verzweifelter Gegenwehr eroberte, entkam S. auf
unbegreifliche Weise. Dasselbe glückte ihm, als die Feste Achulgo nach elfmonatlicher Belagerung zum zweitenmal
den Russen in die Hände fiel. 1850 nahm er am Terek und Kuban abermals den Kampf gegen die Russen auf und wurde während des Krimkriegs
von Rußlands Gegnern mit Geld und Waffen
[* 21] unterstützt. Am mußte er sich endlich, auf dem BergeGunib völlig eingeschlossen, an den FürstenBarjatinskij ergeben. Er wurde erst nach Petersburg
[* 22] abgeführt und erhielt sodann
Kaluga als Aufenthaltsort angewiesen, von wo er 1868 nach Kiew,
[* 23] 1870 nach Mekka übersiedelte. Im März 1871 starb er in Medina.
Einer seiner Söhne dient in der russischen Armee, ein andrer, GhaziMehmed, verließ aber Rußland und ging nach Konstantinopel;
[* 24] 1877 befehligte
dieser ein tscherkessisches Freikorps in Armenien.