zu widmen. Seit 1855 hat er seinen
Wohnsitz in
München,
[* 2] wo er seine schöne
Gemäldegalerie, besonders von Werken neuerer
Meister,
dem
Publikum bereitwillig öffnet (vgl. seine
Schrift
»Meine Gemäldesammlung«, 3. Aufl., Stuttg. 1884). Wiederholte
Reisen nach
Spanien,
[* 3] dem
Orient und
Italien
[* 4] förderten seine poetische
Produktion. 1876 wurde S. vom deutschen
Kaiser in den Grafenstand erhoben. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Geschichte der dramatischen Litteratur und
Kunst
in
Spanien« (Berl. 1845-46, 3 Bde.; 2. Ausg.,
Frankf. 1854; Nachträge, das. 1855) und
»Poesie und
Kunst der Araber in
Spanien und
Sizilien«
[* 5] (Berl. 1865, 2 Bde.; 2. Aufl.
1877);
Seit den ersten 60er
Jahren begann S. sodann auch mit eignen poetischen
Schöpfungen hervorzutreten. Außer seinen »Gedichten« (Berl.
1867; 6. Aufl., Stuttg. 1888) sowie den farbigen und lebendigen
»Episoden« (Berl. 1869; 3. Aufl., Stuttg.
1875) erschienen: »Durch alle
Wetter«,
[* 8]
Roman inVersen (Berl. 1870; 3. Aufl., Stuttg.
1875);
»Lothar«, Gedicht in zehn
Gesängen (Berl. 1872; 2. Aufl., Stuttg.
1874);
»Der Kaiserbote«,
»Cancan«, zwei politische
Lustspiele (Leipz. 1873; 2. Aufl., Stuttg.
1876);
S. bekundet sich in diesen
Produktionen als ein Dichter von geläutertstem
Geschmack, warmer
Empfindung und einem geistigen
Universalismus, der ihn den besten aller
Zeiten als seelenverwandt erscheinen läßt. Seine
Autobiographie
veröffentlichte er unter dem
Titel: »Ein halbes
Jahrhundert.
Erinnerungen und Aufzeichnungen« (Stuttg. 1887, 3 Bde.; 2. Aufl.
1888). Seine »Gesammelten Werke« erschienen in 6
Bänden (Stuttg. 1883).
Vgl. die litterarischen
Skizzen von
Rogge (Berl. 1883),
Zabel (das. 1885), Brenning
(Brem. 1885), Manssen
(a. d. Holländ., Stuttg. 1889).
vonSchaffeldt ^[richtig: Schack von Staffeldt],
AdolfWilhelm, dän. Dichter, geb. 1769 auf der
InselRügen,
deutscher Abkunft, aber in
Kopenhagen
[* 10] auf der Landeskadettenanstalt erzogen, machte
Reisen ins
Ausland, studierte in
Göttingen
[* 11] Ästhetik und
Cameralia, bekleidete dann verschiedene
Hofchargen und wurde schließlich (1813) zum
Amtmann
des
Amtes Gattorff ^[richtig: Gottorff/Gottorf/Gottorp] ernannt, wo er starb. Ungefähr gleichzeitig mit
Öhlenschläger
gab er seine erste Sammlung von Gedichten (1803) heraus, der 1808 seine zweite und beste
nachfolgte. S. bekundete darin eine
ungewöhnliche dichterische Begabung. Mehrere seiner Gedichte sind von der damals herrschenden
Naturphilosophie
(Schelling) und den aufgehenden
Sternen der deutschen
Romantik stark beeinflußt; alle aber zeugen von einem tiefen
Gemüt und
echt dichterischer
Stimmung und zeichnen sich auch durch große Formenschönheit aus. Seine »Samlede
Digte« mit Beiträgen zu seiner
Lebensbeschreibung gab Liebenberg (Kopenh. 1843, 6 Bde.)
heraus.
Dies geschieht bereits bei den kiefertragenden
Fischen, doch
ist er auch bei den
Haifischen noch fast ganz knorpelig. Indem
er aber schon bei den
Stören eine
Bedeckung von
Knochen
[* 19] empfängt, welche aus der
Haut
[* 20] stammen und zu dem
S. in keiner genetischen
Beziehung stehen, hört er auf, rein knorpelig zu sein; zugleich verknöchern bei den
KnochenfischenStücke
des Schädels selbst, so daß bei ihnen die Schädelknochen teils dem S., teils der
Haut angehören. Ebenso verhält es sich
bei allen höhern
Wirbeltieren, deren S. beim
Embryo eine Zeitlang knorpelig ist und erst langsam mehr oder weniger vollständig
verknöchert. So geht auch am menschlichen
S. ein großer Teil der Hirndecke (die
Scheitelbeine, ein
Stück
der
Keilbeine, der
Stirnbeine, des
Hinterhauptsbeins) aus Hautknochen
(Deck- oder Belegknochen) hervor und hat daher beim
Embryo
keine knorpelige Grundlage, während der Rest von dem
Primordialkranium herrührt. Früher, als man diese Beziehungen noch
nicht kannte, hat man den S. auf einen
Komplex von drei oder vier
Wirbeln zurückführen wollen, ist aber
gegenwärtig zu ganz andern
¶
mehr
Ansichten über diesen Punkt gediehen (s. Schädeltheorien). Innerhalb der einzelnen Wirbeltierklassen ergeben sich für den
S. folgende allgemeinere Unterschiede. Der S. der Knochenfische zeichnet sich durch eine große Anzahl zeitlebens getrennt
bleibender Knochen aus, die bei den höhern Gruppen meist verwachsen;
namentlich ist dies mit dem Kiefer und Kiemendeckelapparat
der Fall. Bei den Amphibien bleibt das knorpelige Primordialkranium vielfach unterhalb der Deckknochen erhalten;
letzteres
Verhalten gilt auch für die Säugetiere, bei denen der Knorpel
[* 25] schon sehr bald in Knochen übergeht.
Die einzelnen Teile des Schädels der Säugetiere mögen im Anschluß an die folgende Beschreibung des menschlichen Schädels
besprochen werden (s. Tafel »Skelett
[* 26] des Menschen II«). Von den 22 Knochen desselben bilden 8 den S. im
engern Sinn (Schädelknochen), während die übrigen sich an die knöcherne Gehirnkapsel nur anlehnen und die Grundlage für
den Gesichtsteil des Kopfes abgeben (Gesichtsknochen). Nimmt man die letztern von dem Skelett des Kopfes weg, so bleibt eine
im allgemeinen halbeiförmige Kapsel zurück, welche nach oben zu gewölbt, nach unten zu aber mehr flach
gedrückt ist. IhreDecke wird vom Stirnbein und einem Teil der beiden Schläfenbeine, ihre Grundfläche vom Grundbein und einem
Teil der Schläfenbeine gebildet.
1) Das Stirnbein (os frontis) oder Vorderhauptsbein, am vordersten Teil des Schädels, besitzt die Gestalt einer Muschel, von
welcher der eine Teil senkrecht als Stirnschuppe in die Höhe steigt, während der andre horizontal liegt
und die Decke der Augenhöhle bildet. Da, wo die Stirnschuppe in das Dach
[* 27] der Augenhöhle übergeht, liegen im Innern des Stirnbeins
selbst die Stirnhöhlen, welche mit der Nasenhöhle zusammenhängen. Hinten ist das Stirnbein durch die Kranznaht (sutura coronalis)
mit den Scheitelbeinen und den großen Flügeln des Keilbeins vereinigt; bei Kindern und bei den meisten
Säugetieren besteht es noch aus zwei gleichen seitlichen Hälften, welche alsdann durch die Stirnnaht (sutura frontalis) verbunden
sind.
Zwischen den beiden Augenhöhlenteilen des Stirnbeins bleibt ein enger Ausschnitt, in welchen sich 2) das Siebbein oder Riechbein
(os ethmoideum) mit seiner sogen. Siebplatte, d. h. einer unpaaren, zum Durchtritt des Riechnervs mit vielen Löchern versehenen
Platte, einfügt (s. Tafel »Mundhöhle
[* 28] etc.«,
[* 21]
Fig. 2). Das Siebbein selbst besteht ursprünglich aus diesem mittlern und zwei seitlichen Stücken (den sogen. Labyrinthen),
verwächst jedoch rasch zu einem Ganzen.
Der hintere Rand der Augenhöhlenteile des Stirnbeins steht mit dem 3) Keilbein (os sphenoideum) in Verbindung.
Dieses erinnert einigermaßen an die Gestalt einer fliegenden Wespe, ist zwischen sämtliche Schädelknochen wie ein Keil eingetrieben
und tritt mit allen in unmittelbare Berührung. Es besteht aus einem mittlern, annähernd würfelförmigen Teil, an welchen
sich drei Paar Fortsätze anschließen. Der mittlere Teil oder Körper birgt in sich die Keilbeinhöhlen,
welche gleich den Stirnhöhlen mit der Nasenhöhle in Verbindung stehen.
Auf seiner obern Fläche hat er eine sattelförmige Vertiefung (Türkensattel, sella turcica), in welchem der sogen. Hirnanhang
(glandula pituitaria) ruht. Nach rechts und links von
dem Körper gehen zwei Paar annähernd horizontale
Fortsätze ab, nämlich die vordern oder kleinen und die hintern oder großen Keilbeinflügel. Sie sind voneinander durch
die obere Augenhöhlenspalte getrennt, durch welche die Schädelhöhle mit der Augenhöhle kommuniziert und mehrere Nerven
[* 29] aus ersterer in die letztere übertreten.
Von dem untern Teil des Körpers erstrecken sich die flügelförmigen Fortsätze nach abwärts. Wie aus
der Entwickelungsgeschichte
[* 30] hervorgeht, ist der Körper des Keilbeins aus zwei hintereinander gelegenen Stücken verschmolzen,
die bei den übrigen Säugetieren stets oder doch sehr lange Zeit getrennt bleiben; auch die Flügel und Fortsätze sind ursprünglich
selbständig. Beim erwachsenen Menschen ist übrigens das ganze Keilbein mit dem hinter ihm gelegenen Hinterhauptsbein
fest zu dem sogen. Grundbein (os basilare) verbunden; man zählt daher auch wohl nur 7 Schädelknochen.
4) Das Hinterhauptsbein (os occipitis) hat im wesentlichen die Gestalt einer flachen Muschel, von welcher ein Teil senkrecht
steht, nämlich die Hinterhauptsschuppe, während der andre horizontal nach vorn und unten abbiegt. Erstere
steht mit den Scheitelbeinen und den Schläfenbeinen durch die Lambdanaht (sutura lambdoidea) in Verbindung; der horizontale
Teil ist durchbohrt von einem daumenstarken Loch (Hinterhauptsloch oder foramen magnum), durch welches das Rückenmark aus
der Schädelhöhle in den Wirbelkanal, die Wirbelarterien aber von außen in die Schädelhöhle eintreten. Zu
beiden Seiten dieses Loches liegen die beiden konvexen Gelenkfortsätze, mittels deren sich der ganze Kopf auf dem ersten Halswirbel
nach vorn und hinten bewegen, beugen und strecken kann. Das Hinterhauptsbein entsteht durch Verschmelzung von 4 Knochen, nämlich
des basalen, der beiden seitlichen und des obern Hinterhauptsbeins, die z. B. bei den Beuteltieren sehr
lange als einzelne Knochen bestehen, gewöhnlich jedoch schon früh verwachsen.
5) und 6) Die Scheitelbeine (ossa parietalia) liegen hinten und seitlich am S. und stellen fast quadratische Knochenplatten
dar. Untereinander stehen sie durch die Pfeilnaht (sutura sagittalis) in Verbindung, welche gerade von vorn nach hinten über
den S. hin verläuft.
7) und 8) Die Schläfenbeine (ossa temporum) liegen an der Seite des Schädels, zwischen dem Keil-, Scheitel- und Hinterhauptsbein.
Jedes Schläfenbein besteht aus drei verschiedenen, jedoch fest miteinander verschmolzenen Teilen, nämlich dem Felsenteil
oder Felsenbein, dem Warzenteil und dem Schuppenteil. Das Felsenbein (os petrosum) birgt in seinem Innern
das ganze Gehörorgan mit der Ausbreitung des Gehörnervs. Es hat die Gestalt einer dreiseitigen Pyramide; an seiner Basis fällt
der äußere Gehörgang ins Auge.
[* 31]