Vgl.
A.
Magen,
[* 6] Documents sur J. C. S. et sa famille
(Agen 1880).
2)
JosephJustus, berühmter franz. Philolog, Sohn des vorigen, geboren in der
Nacht vom 4. bis zu
Agen, widmete sich
in
Bordeaux und
Paris
[* 7] (unter Turnèbe) demStudium der klassischen
Sprachen und der orientalischen Litteratur,
reiste 1565 als Begleiter des nachmaligen
Bischofs von
Poitiers und 1566 nach
England und
Schottland, studierte 1570 (unter
Cujacius)
in
Valence und bekleidete 1572-74 eine Professur zu Genf.
Die folgenden 20 Jahre lebte
er an verschiedenen
Orten, besonders im südlichen
Frankreich;
1593 wurde er, nachdem er zur protestantischen
Kirche übergetreten, an
Lipsius'
Stelle nach
Leiden berufen und blieb dort bis zu seinem
Tod S. kam an Gelehrtenstolz und Streitsucht seinem
Vater mindestens
gleich, an
Gelehrsamkeit und Genialität hat er ihn weit übertroffen;
er ist einer der größten Philologen. Er handhabte
die höhere und niedere
Kritik mit gleicher Virtuosität;
er eroberte seiner
Wissenschaft weite Gebiete und schuf der Epigraphik
und
Numismatik, ganz besonders aber der
Chronologie festere Grundlagen.
Von seiner unglaublichen Vielseitigkeit geben besonders
seine kleinen
Schriften: »Opuscula varia antehac non edita« (von Casaubonus, Par.
1610),
ergänzt durch »Scaligerana nusquam antehac edita«
(von T.
Faber,
Groning. 1669 und
Utrecht
[* 8] 1670),
und seine
»Epistolae«
(Leiden 1627) beredtes
Zeugnis, die sich beide auch durch
Eleganz des lateinischen
Ausdrucks auszeichnen. Von seiner Sprachgewandtheit zeugen auch seine Übersetzungen aus dem
Griechischen
ins
Lateinische und umgekehrt (so die des
Lykophron, der Orphischen
Hymnen, des
»Aias« von
Sophokles, der
Epigramme des Martial u. a.). Seine Hauptthätigkeit zerfällt in zwei große Teile, in
Kritik und
Interpretation von Schriftstellern und in Bearbeitung und Systematisierung wissenschaftlicher
Disziplinen. Auf dem
erstgenannten Gebiet sind hervorzuheben: »Conjectanea in Terentium Varronem de lingua latina« (Par.
1565);
»Caesar« (das. 1606) u. a. Auf dem zweiten Gebiet ist
vor allem zu nennen sein Werk
»De emendatione temporum« (Par. 1583, am besten Genf
1629) und dessen Ergänzung: »Thesaurus
temporum, complectens Eusebii Pamphili Chronicon«
(Leiden 1606, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Amsterd. 1658);
dann die 24 Indices zu der von
Gruter besorgten und von S. geleiteten großen Inschriftensammlung
(»Thesaurus
inscriptionum«, Heidelb. 1602),
eine Riesenarbeit, und die (posthumen) Abhandlungen:
»De re nummaria«
(Leiden 1616) und
»De
arte critica diatriba« (das. 1619).
Seine
»Lettres françaises inédites« gab neuerdings
Ph. Tamizey de
Larroque (Par. 1881) heraus.
(spr. skállpe), schott.
Insel, eine der innern
Hebriden, von der
InselSkye durch den austernreichen
Scalpaysund getrennt, ist 20 qkm groß, 303 m
hoch und hat (1881) 37 Einw.
(v. griech. skamma, das Gegrabene,
Diagrydium),
Gummiharz, der eingetrocknete
Milchsaft von
ConvolvulusScammoniaL., welcher in der Gegend von
Smyrna undAleppo aus der durch
Graben bloßgelegten
Wurzel
[* 9] mittels
Einschnitte
gewonnen und in Muschelschalen aufgefangen wird. Das S. ist bräunlichgelb bis dunkelbraun oder fast schwarzgrün, mehr oder
weniger durchscheinend, häufig etwas blasig (schlechte
Qualität), auf der Oberfläche meist gräulich bestäubt. Es gibt
ein hellgraues, kratzend schmeckendes
Pulver und riecht dem rohenJalappenharz ähnlich.
Mit wenig
Wasser bildet es eine
Emulsion oder doch eine klebrige, fadenziehende
Masse. Es besteht wesentlich aus
Jalappin und
enthält außerdem etwa 10 Proz.
Gummi, flüchtige Fettsäuren etc. S. ist ein sehr altes
Arzneimittel, das aber schon zur
Zeit des
Dioskorides ebenso vielfach verfälscht wurde wie noch jetzt. Im
Handel kommen
Sorten vor, welche
statt 80-90 Proz. nur 25 Proz.
Harz anÄther abgeben. Man hat deshalb seit 1856 angefangen, getrocknete
Wurzeln nach
Europa
[* 10] zu bringen und aus diesen reines
Harz (wie
ResinaJalapae) darzustellen. Dies Patentscammonium
(Resina Scammonii) löst sich
vollständig in
Äther, läßt sich nicht inEmulsion bringen und riecht weniger unangenehm als das
Gummiharz.
Man benutzt S. als drastisches Abführmittel.
Vincenzo, ital.
Architekt, geb. 1552 zu
Vicenza, bildete sich bei
Sansovino in
Venedig
[* 11] und hat dort zahlreiche
Bauten im
Stil der Spätrenaissance und im Barockstil ausgeführt;