übergingen, wiewohl der Mannesstamm derselben erst mit dem
GrafenGustav 1846 erlosch. Die dritte Hauptlinie, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
von
Ludwig dem jüngern (gest. 1634) gestiftet, erhielt den Beinamen
Hohenstein
[* 2] von den Hohensteinschen Herrschaften Lohra
und
Klettenberg (s.
Hohnstein 1), mit denen 1649 der Sohn des
Stifters dieser
Linie,
Johann, von Kurbrandenburg belehnt
ward, die jedoch 1699 von
Brandenburg
[* 3] wieder eingezogen wurden. Auch diese
Linie hatte teil an der wetterauischen
Kuriatstimme
und wurde 1804 in den Reichsfürstenstand erhoben.
Chef ist gegenwärtig
FürstLudwig, geb. Mitglied des preußischen
Herrenhauses.
Vgl. Dahlhoff, Geschichte der
Grafschaft S. (Dillenb. 1874).
(spr. ssäjuh),PierreAndré, franz.
Litterat und Gelehrter, geb. zu
Genf in
[* 4] einer
Familie protestantischer
Emigranten, studierte hier
Philosophie und wurde
Rektor am
Collège daselbst. 1846 folgte er seinem Verwandten,
dem Humoristen
Töpffer, auf dem Lehrstuhl der Litteratur an der philosophischen
Fakultät, und als diese 1848 aufgehoben worden
war, begab er sich (1852) nach
Paris
[* 5] und erhielt eine
Anstellung im
Ministerium des
Unterrichts; 1859 wurde
er daselbst Unterdirektor für die nicht katholischen Kulte. Er starb in
Paris.
Seine Hauptschriften sind: »Études littéraires sur
Calvin« (Genf
1838);
»Études littéraires sur les écrivains français de
la
Réformation« (Par. 1842, 3. Aufl. 1881);
»Histoire de la littérature française à l'étranger« (1853, 2 Bde.)
und »Le
[* 6] dix-huitième siècle à l'étranger« (1861, 2 Bde.).
Ferner gab er heraus.
»Mémoires et correspondance de
Mallet du
Pan«
[* 7] (Par. 1851, 2 Bde.).
Seine beiden Litteraturgeschichten sind von der
Akademie gekrönt worden. -
Sein Sohn Edouard, geb. 1842 zu
Genf,
Professor in
Besançon,
[* 8] schrieb: »Histoire des Hongrois et de leur littérature politique de 1790 à 1815« (1872, preisgekrönt);
(Theater
[* 19] della
S.), s.
Mailand, ^[= (Milāno, lat. Mediolanium), ital. Provinz in der Lombardei, grenzt im N. an die Provinz Como, ...]
[* 20] S. 111.
einer der
Graubündner Hochgebirgspässe (2619 m), verbindet
Davos (s. d.) und Oberengadin, ist aber nicht,
wie der nachbarliche
Flüela, fahrbar. Vom
Davos-Dörfli (1557 m) lenkt der
Weg in das Seitenthal Dischma ein und erreicht,
unmittelbar am Paßfuß, das Bergwirtshaus Dürrenboden (2025 m). Auf der Paßhöhe,
wo selbst im Hochsommer
Schnee
[* 28] liegt, gibt eine Steinhütte Unterkunft. Dann steigt der Weg steil abwärts durch das
Val Sulsana
nach dem Örtchen Sulsana (1672
m) und nun hinaus in das Hauptthal
(Capella 1666 m).
Vgl.
A. Magen,
[* 33] Documents sur J. C. S. et sa famille (Agen 1880).
2) Joseph Justus, berühmter franz. Philolog, Sohn des vorigen, geboren in der Nacht vom 4. bis zu Agen, widmete sich
in Bordeaux und Paris (unter Turnèbe) dem Studium der klassischen Sprachen und der orientalischen Litteratur,
reiste 1565 als Begleiter des nachmaligen Bischofs von Poitiers und 1566 nach England und Schottland, studierte 1570 (unter Cujacius)
in Valence und bekleidete 1572-74 eine Professur zu Genf.
Die folgenden 20 Jahre lebte er an verschiedenen Orten, besonders im südlichen
Frankreich;
1593 wurde er, nachdem er zur protestantischen Kirche übergetreten, an Lipsius' Stelle nach
Leiden berufen und blieb dort bis zu seinem Tod S. kam an Gelehrtenstolz und Streitsucht seinem Vater mindestens
gleich, an Gelehrsamkeit und Genialität hat er ihn weit übertroffen;
er ist einer der größten Philologen. Er handhabte
die höhere und niedere Kritik mit gleicher Virtuosität;
er eroberte seiner Wissenschaft weite Gebiete und schuf der Epigraphik
und Numismatik, ganz besonders aber der Chronologie festere Grundlagen.
Von seiner unglaublichen Vielseitigkeit geben besonders
seine kleinen Schriften: »Opuscula varia antehac non edita« (von Casaubonus, Par.
1610),
ergänzt durch »Scaligerana nusquam antehac edita«
(von T. Faber, Groning. 1669 und Utrecht
[* 34] 1670),
und seine »Epistolae« (Leiden 1627) beredtes Zeugnis, die sich beide auch durch
Eleganz des lateinischen Ausdrucks auszeichnen. Von seiner Sprachgewandtheit zeugen auch seine Übersetzungen aus dem Griechischen
ins Lateinische und umgekehrt (so die des Lykophron, der Orphischen Hymnen, des »Aias« von Sophokles, der
Epigramme des Martial u. a.). Seine Hauptthätigkeit zerfällt in zwei große Teile, in
Kritik und Interpretation von Schriftstellern und in Bearbeitung und Systematisierung wissenschaftlicher Disziplinen. Auf dem
erstgenannten Gebiet sind hervorzuheben: »Conjectanea in Terentium Varronem de lingua latina« (Par.
1565);
»Caesar« (das. 1606) u. a. Auf dem zweiten Gebiet ist
vor allem zu nennen sein Werk »De emendatione temporum« (Par. 1583, am besten Genf
1629) und dessen Ergänzung: »Thesaurus
temporum, complectens Eusebii Pamphili Chronicon« (Leiden 1606, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Amsterd. 1658);
dann die 24 Indices zu der von Gruter besorgten und von S. geleiteten großen Inschriftensammlung (»Thesaurus
inscriptionum«, Heidelb. 1602),
eine Riesenarbeit, und die (posthumen) Abhandlungen: »De re nummaria« (Leiden 1616) und »De
arte critica diatriba« (das. 1619).
Seine »Lettres françaises inédites« gab neuerdings Ph. Tamizey de
Larroque (Par. 1881) heraus.