Nach dem
TilsiterFrieden ging er als Gesandter nach
Petersburg.
[* 7] 1808 kommandierte er in
Spanien.
[* 8] 1810 erhielt er
das Polizeiministerium, welches er bis 1814 innehatte. Nach der Rückkehr
Napoleons 1815 wurde er zum Pair erhoben und erhielt
den Oberbefehl über die Gendarmerie, ward dann, als er
Napoleon nach St.
Helena begleiten wollte, auf dem
Bellerophon
[* 9] gefangen
genommen und nach
Malta geführt, von wo er jedoch im April 1816 nach
Smyrna entfloh. 1817 ging er nach
Österreich,
[* 10] um sich von dort aus gegen das über ihn wegen der Erschießung
Enghiens ausgesprochene Todesurteil
zu verteidigen. In
Graz
[* 11] wurde er unter polizeiliche
Aufsicht gestellt; man erlaubte ihm jedoch im Juni 1818, nach
Smyrna zurückzukehren. 1819 stellte
er sich zu
Paris
[* 12] freiwillig dem
Gericht, wurde freigesprochen und wieder in seine
Würden eingesetzt, blieb
jedoch ohne wirkliche
Anstellung und begab sich 1823 nach
Rom.
[* 13]
LudwigPhilipp vertraute ihm den Oberbefehl in
Algerien
[* 14] an, wo er zwar
Bone eroberte und mit
Eifer die
Kolonisation betrieb, aber durch sein gewaltthätiges
Verfahren
solchen Unwillen erregte, daß er 1833 abberufen ward. Er starb 2. Juni d. J. Seine
»Mémoires« (Par. 1828, 8 Bde.)
sind ein wichtiger Beitrag zur Zeitgeschichte.
2)
Félix, Astronom und
Geodät, geb. zu
Paris,
Professor an der polytechnischen
Schule und Astronom an der
Sternwarte
[* 15] daselbst, seit 1830 Mitglied des
Längenbüreaus; starb S. unternahm zuerst die Berechnung
der
Bahnen der
Doppelsterne unter Voraussetzung der Gültigkeit des Gravitationsgesetzes; vgl. seine Abhandlung
»Sur la détermination des orbites que décrivent autour de leur centre de gravité deux étoiles très rapprochées
l'une de l'autre« (Par. 1827).
monographischen Darstellungen die beiden Bände seiner berühmten Abhandlungen über wirbellose Tiere aus, erblindete aber ziemlich
bald und starb in Paris. Er förderte besonders auch die Entomologie und gab durch seine Darstellung das Mittel zum
Verständnis des Formenreichtums der Mundteile der Insekten,
[* 42] welches schon Fabricius in seinem System benutzt
hatte. Auch für die Anatomie und Systematik der Würmer
[* 43] waren seine Arbeiten von Bedeutung. Er schrieb: »Mémoires sur les oiseaux
d'Égypte« in der großen »Description de l'Égypte«, für welche
er auch die niedern Tiere bearbeitete, und »Mémoires sur les animaux sans vertèbres« (Par. 1816).
Seine Ansichten über die Grundlagen des Rechts entwickelte er den Kodifikationsbestrebungen Thibauts, Gönners u. a. gegenüber
in der berühmten Schrift »Vom Beruf unsrer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft« (Heidelb. 1814, 3. Aufl.
1840). Seine beiden Hauptwerke sind: »Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter« (Heidelb. 1815-31, 6 Bde.; 2. Aufl.
1834-51, 7 Bde.) und »System des heutigen römischen Rechts« (Berl. 1840-49, 8 Bde.;
nebst Sachen- und Quellenregister von Heuser, 1851),
wozu »Das Obligationenrecht« (das. 1851-53, 2 Bde.)
die Fortsetzung bildet. Seit 1815 gab er mit Eichhorn u. a. die »Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft« (bis 1850, 15 Bde.)
heraus. Gesammelt erschienen seine »Vermischten Schriften« (Berl. 1850, 5 Bde.).
Hier hatte er
mit dem Protest gegen den Bundesbeschluß vom zu erklären, daß Preußen von
dem frühern Bund sich feierlich lossage. In Gemeinschaft mit Bismarck leitete er hierauf die Friedensverhandlungen mit den
deutschen Staaten und die Verhandlungen über die Verfassung des Norddeutschen Bundes. Da er sich mit Bismarck überwarf, trat
er im Frühjahr 1867 aus dem Staatsdienst aus, ließ sich in den norddeutschen Reichstag, dann in das preußische
Abgeordnetenhaus wählen und trat, seiner klerikalen Gesinnung nachgebend, in die Zentrumspartei. Er starb in Frankfurt.