oder Säurenanhydride oder indifferente
Körper sind. Die
Verbindung eines
Körpers mit S.
(Oxydation,
Verbrennung) verläuft
oft schnell unter bedeutender Temperaturerhöhung, Erglühen, Flammenbildung, oft langsam ohne bemerkbare Temperaturerhöhung
(langsame
Verbrennung). Diese letztern Vorgänge spielen in der
Natur eine große
Rolle. Die
Verwesung, das
Rosten des Eisens,
die
Verwitterung mancher
Gesteine,
[* 2] der tierische
Stoffwechsel sind derartige langsame Verbrennungsprozesse,
welche zuletzt dieselben
Produkte liefern wie die unter Feuererscheinung verlaufende schnelle
Oxydation.
Bisweilen kann bei langsamer
Verbrennung doch eine allmähliche Temperatursteigerung eintreten und einen so hohen
Grad erreichen,
daß plötzlich
Entzündung eintritt und die
Oxydation nun unter Flammenbildung schnell verläuft. Hierauf beruht dieSelbstentzündung
schwefelkiesreicher
Kohlen, mit
Öl getränkter Putzlappen, großer Heuhaufen etc. In reinem S. verlaufen alle Verbrennungserscheinungen
sehr viel lebhafter als in der
Luft; ein glimmender Holzspan bricht in reinem
S. in
Flamme
[* 3] aus, und eine glühende Uhrfeder
brennt darin mit lebhaftem Funkensprühen.
Leitet man
S. in eine
Flamme, so verkleinert sich dieselbe und entwickelt nun eine ungemein hohe
Temperatur.
GewisseMetalle, wie
Platin, verdichten besonders im fein verteilten Zustand auf ihrer Oberfläche so viel S., daß, wenn man
ein brennbares
Gas darauf strömen läßt, eine energische
Oxydation eingeleitet wird, bei welcher sich die
Temperatur bis zum
Erglühen des Metalls und bis zur
Entzündung des
Gases steigern kann. S. ist von höchster Bedeutung im
Haushalt der
Natur: die
Existenz der Tierwelt ist an die Gegenwart von S. gebunden, bei Mangel an S. tritt sofort
Erstickung
ein (daher der
NameLebensluft).
Aber während die
Tiere S. einatmen und ihn zur
Oxydation organischerSubstanz verwenden, deren
Produkte,
Kohlensäure und
Wasser, sie ausscheiden, nehmen die
PflanzenKohlensäure und
Wasser auf, reduzieren sie im Sonnenlicht, bilden
organische
Substanz daraus und atmen überschüssigen S. aus. Abgestorbene organische
Stoffe werden durch S. oxydiert (verwesen)
und in den
Kreislauf
[* 4] der
Elemente zurückgeführt.
Beim Einatmen von reinem S. entsteht ein
Gefühl von Leichtsein,
die physische Leistungsfähigkeit scheint erhöht, die
Respiration wird leichter und freier, die Pulsfrequenz und das Wärmegefühl
gesteigert, der
Appetit nimmt zu. Man hat deshalb mehrfach und mit einigem Erfolg versucht, S. als
Heilmittel zu verwenden.
Die technische Benutzung des Sauerstoffs ist durch nicht hinreichend billige Darstellungsmethoden erschwert.
Doch hat man ihn zum
Schmelzen des
Platins mittels
Knallgases, zum
Löten des
Bleis mit
Knallgas, zu Drummondschem
Licht
[* 5] und auch
in andrer
Weise zur
Beleuchtung
[* 6] angewandt. Der S. wurde 1774 ziemlich gleichzeitig von
Priestley und
Scheele entdeckt. Diese
Entdeckung gab
Lavoisier den
Schlüssel zu einer richtigen
Theorie der Verbrennungserscheinungen, und da
die
Produkte der
Verbrennung in S. häufig saurer
Natur sind, so nannte er das
Element Säureerzeuger
(Oxygene). Von der
Entdeckung
des Sauerstoffs datiert die Begründung der neuen
Chemie. Eine Modifikation des Sauerstoffs ist das
Ozon (s. d.).
Vgl.
Meißner,
Untersuchungen über den S. (Hannov. 1863;
Neue Untersuchungen,
Götting. 1869);
Philipps, Der S., Vorkommen,
Darstellung und Benutzung zu Beleuchtungszwecken (Berl. 1871);
Pictet,
Mémoire sur la liquéfaction de l'oxygène (Neuchât.
1877).
eine fest umzäunte
Fläche im
Wald, mit einer Vorrichtung
(Stellung), in welcher die
Sauen sich fangen. Ein
vollständiger S. besteht aus dem
Fang, dem
Beigarten und dem Hetzplatz, die durch Palissadenzäune, in welchen Fallthüren
angebracht sind, eingefriedigt und voneinander getrennt werden. Der
Fangplatz muß mit wenig, der
Beigarten
dagegen mit dichtem Buschwerk bewachsen und der Hetzplatz möglichst holzfrei sein. Für den
Fang legt man eine Laufkirre
durch Ausstreuen von
Eicheln,
Kartoffeln etc. bis zur Fallthür des
Fangplatzes an und richtet auf letzterm einen größern
Kirrplatz her, damit die
Sauen, wenn
sie der erstern folgen, durch die
Thür auf den letztern gelockt werden.
Die
Thür fällt herab, sobald die eingewechselten
Sauen die über den Kirrplatz gespannte Druckleine berühren; man postiert
aber auch auf einer
Kanzel in der
Nähe der Fallthür einen Wärter, welcher die Fallthür herabläßt, wenn die
Sauen auf den
Fangplatz gelangt sind. Die gefangenenSauen werden durch die in dem Zwischenzaun angebrachten Fallthüren
in den
Beigarten gebracht und können dort gefüttert und gehalten werden, bis eine hinreichende Zahl vorhanden ist, um darauf
Jagd zu machen, zu welcher sie auf den Hetzplatz getrieben werden.
(Mammalia), die höchste
Klasse der
Wirbeltiere, behaarte
Warmblüter, welche lebendige
Junge gebären (Ausnahme:
Kloakentiere, s. d.) und eine Zeitlang mittels der vom
Muttertier abgesonderten
Milch ernähren. Von den
Vögeln und
Reptilien unterscheiden sie sich wesentlich durch den
Besitz zweier
Hinterhauptshöcker anstatt eines einzigen und stimmen hierin mit den
Amphibien überein (s.
Wirbeltiere). Sie leben meist
auf dem Land und bewegen sich auf ihm gewöhnlich mittels ihrer vier
Füße, die nur selten zu Greiforganen
umgewandelt sind, fort. Nur den
Walen fehlen die Hintergliedmaßen (s. unten). Die
Haut
[* 9] der S. besteht aus einer bindegewebigen,
Gefäße und
Nerven,
[* 10] auch
Pigmente führenden
Lederhaut und einer zelligen
Oberhaut, welche sich in eine weiche, pigmenthaltige
untere und in eine mehr oder minder verhornte, an manchenStellen schwielig verdickte obere
Schicht sondern
läßt (s.
Haut). Die in ihr wuchernden
Haare
[* 11] (s. d.) fehlen keinem Säugetier gänzlich, sind aber z. B.
bei den
Walen¶
mehr
nur an den Lippen vorhanden, während sie gewöhnlich den ganzen Körper bedecken. Man unterscheidet außer den an den Lippen
befindlichen sogen. Spür- oder Schnurrhaaren noch weichere, kürzere, gekräuselte, oft verfilzte Wollhaare und längere,
derbere, steifere Licht- oder Stichelhaare. Nach Jahreszeit und Klima
[* 13] ändert sich das jährlich wechselnde Haarkleid (Winterpelz
und Sommerpelz, ersterer mit längern und dichten, letzterer mit kürzern, weniger dichten Haaren), auch
wechselt dabei bisweilen die Farbe.
An den Endgliedern der Finger und Zehen treten überall, mit alleiniger Ausnahme der Waltiere, Hornbekleidungen
auf, welche als Platt- und Kuppnägel, Krallen und Hufe unterschieden werden (s. Nagel und Huf).
[* 15] Gebilde der Oberhaut sind auch
die Hornscheiden der hohlhörnigen Wiederkäuer
[* 16] und die Hörner der Nashörner (s. Horn), während die periodisch sich erneuernden
Geweihe
[* 17] der Hirsche
[* 18] etc. zu den Hautverknöcherungen gehören. Von drüsigen Organen kommen allgemein Talg-
und Schweißdrüsen (s. d.) in der Haut vor, außerdem oft an gewissen Stellen, zumal in der Nähe des Afters oder in der Weichengegend,
besondere Drüsen mit stark riechenden Sekreten, wie die Afterdrüsen vieler Raubtiere,
[* 19] die Zibetdrüsen, die Moschusbeutel,
die Bibergeilsäcke, die auf dem Rücken der Schwanzwurzel liegenden Violdrüsen mehrerer Arten der GattungHund, die Seitendrüsen der Spitzmäuse etc. Auch gehören die Milchdrüsen (s. d.) hierher.
Das Skelett
[* 20] der S. ist vollständig verknöchert, schwer und in den Hohlräumen der Knochen
[* 21] mit Mark erfüllt. Der Schädel bildet
eine im Vergleich zum Vogel- und Reptilienschädel geräumige Kapsel und ist gegenüber dem Fisch- und Reptilienschädel
besonders durch die geringere Zahl der einzelnen Knochen, gegenüber dem Vogelschädel durch die seltener eintretende vollständige
Verschmelzung sämtlicher Schädelknochen, durch die unbewegliche Verbindung des Oberkiefers und die Einlenkung des aus jederseits
nur einem Stück bestehenden Unterkiefers direkt mit dem Schädel ausgezeichnet.
Die Schädelkapsel wird durch das Gehirn
[* 22] fast vollständig ausgefüllt. Das Gesicht
[* 23] tritt im allgemeinen
um so mehr unter dem Schädel hervor, je weniger die intellektuellen Fähigkeiten des Tiers entwickelt sind. (Man bestimmte
früher allgemein das Verhältnis von Schädel- und Gesichtsentwickelung durch den Camperschen Gesichtswinkel, welcher beim
Menschen fast die Größe eines rechten erreicht, aber auch bis etwa 70°, bei den Affen
[* 24] von 60 auf 30°
herabsinkt und bei andern Säugetieren etwa 25° und mehr beträgt. Bedeutung und Wert desselben sind indessen sehr beschränkt
und auch beim Vergleich der allernächsten Verwandten durch bessere Hilfsmittel einer exakten Schädelmessung verdrängt.)
An der Wirbelsäule lassen sich, mit Ausnahme der Wale,
[* 25] bei denen wegen Mangels der Hinterbeine die Beckengegend
ausfällt, fünf Abschnitte unterscheiden: Halsteil, Brustteil mit Rippen, Brustbein und Schultergürtel, Lendenteil, Kreuzbein
mit dem Beckengürtel und Schwanz.
Die
Zahl der Halswirbel beträgt meist 7 (beim Lamantin oder Manatus und Unau oder Choloepus 6, beim Faultier oder Bradypus 8 und
9), und die Länge des Halses mancher S. beruht daher auf einer Längenzunahme, nie auf einer Vermehrung der
Zahl der einzelnen Wirbel. Meist zeichnet sich die Halsregion durch vollkommenste Beweglichkeit der Wirbel aus, bei den Walen
aber ist sie auffallend verkürzt und durch Verwachsung der vordern Wirbel fest. Die Zahl der Rückenwirbel beträgt meist 13,
sinkt bei einigen Fledermäusen und Gürteltieren auf 12 und 10, steigt dagegen beim Pferd
[* 26] auf 18, beim Elefanten auf 19 bis
21, beim dreizehigen Faultier auf 23 und 24. Lendenwirbel finden sich meist 6-7, in vereinzelten Fällen 2 oder 8-9. Das Kreuzbein
entsteht durch Verschmelzung von 3-4, selten weniger oder mehr Wirbeln; die Zahl der nach dem Ende zu
sich verschmälernden Schwanzwirbel schwankt zwischen 4 (Mensch) und 46 (Schuppentier).
Bewegliche, mit den Wirbeln verbundene Rippen tragen nur die Brustwirbel. Von den beiden Gliedmaßenpaaren (Extremitätenpaaren)
fehlt das vordere niemals, wohl aber das hintere bei den Walen. Am Schultergerüst findet sich stets ein
Schulterblatt, dagegen fehlen Schlüsselbeine häufig und zwar überall da, wo die Vordergliedmaßen nur zur Stütze des Vorderleibs
dienen oder eine einfachere, pendelartige Bewegung, wie beim Rudern, Gehen, Laufen, Springen, ausführen (Wale, Huftiere, Raubtiere);
nur wo es sich um Scharren, Graben, Klettern, Flattern etc. handelt, verbindet sich das Schulterblatt durch
ein mehr oder minder starkes stabförmiges Schlüsselbein mit dem Brustbein.
Die hintern Gliedmaßen stehen allgemein mit dem Rumpf in weit festerm Zusammenhang als die vordern. Das Becken ist nur bei
den Walen verkümmert, bei allen andern Säugetieren bildet es einen mit den Seitenteilen des Kreuzbeins verwachsenen, vollkommen
geschlossenen Gürtel.
[* 27] Die im Schulter- und Beckengürtel eingelenkten Gliedmaßen sind bei den schwimmenden
Säugetieren zu Flossen (s. d.) oder flossenartigen Beinen reduziert; bei den Flattertieren bilden sich die Vorderbeine zu Flugorganen
um, die freilich von den Flügeln der Vögel
[* 28] sehr verschieden sind.
Die Zahl der Zehen beträgt niemals mehr als 5, reduziert sich aber in allmählichen Abstufungen bis auf
die mittlere Zehe (Einhufer), wobei bisweilen einige von den übrigen als kleine, den Boden nicht berührende sogen. Afterklauen
an der hintern Fläche des Fußes erhalten bleiben. Ist die Innenzehe der vordern Extremität den übrigen Zehen (Fingern) gegenüberstellbar
(Daumen), so wird der Fuß zur Hand.
[* 29] Zwar ist bisweilen auch am Hinterfuß die innere Zehe gegenüberstellbar;
allein damit ist dieser Greiffuß (Affen) nicht auch schon eine Hand, weil zum Begriff der letztern auch die besondere Anordnung
der Knochen und Muskeln
[* 30] wesentlich erscheint (s. Daumen).
Nach der Art, wie die Gliedmaßen beim Laufen den Boden berühren, unterscheidet man Sohlengänger, Zehengänger
und Spitzengänger. Das Zentralnervensystem ist durch das Überwiegen des Gehirns charakterisiert. Die Halbkugeln des großen
Gehirns erfüllen vollständig den vordern Raum des Schädels und bedecken teilweise das kleine Gehirn; ihre Oberfläche ist
bei Beutel- und Kloakentieren glatt, bei den höhern Säugetieren mit Gruben und Eindrücken versehen, welche sich
mehr und mehr zu regelmäßigen Furchen und Windungen anordnen, mit deren Ausbildung im allgemeinen die seelische Vervollkommnung
zunimmt. Unter den Sinnesorganen zeigt das Geruchsorgan (s. Nase)
[* 31]
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