Studien in
Wien,
[* 2] wirkte später als
Lehrer an den
Handelsschulen in
Leipzig,
[* 3]
Prag
[* 4] und ging 1870 als
Direktor der neubegründeten
italienischen
Handelsakademie Fondazione Rivoltella nach
Triest.
[* 5] Außer zahlreichen französischen, italienischen, englischen
und spanischen
Grammatiken, wechselweise in verschiedenen
Sprachen geschrieben, die große Verbreitung fanden, veröffentlichte
er auch eine
Reihe vonRomanen und
Novellen:
»Kinder der Zeit« (Hannov. 1870, 3 Bde.);
die
Studie »Alessandro
Manzoni« (2. Aufl.,
Prag 1872) und die »Geschichte der italienischen Litteratur« (Leipz.
1883).
3)
Wilhelm, Orgelbauer, geb. zu
Friedland
(Mecklenburg),
[* 6] erlernte nach absolviertem Gymnasialkursus
bei seinem
Vater den praktischen Orgelbau, bildete sich sodann weiter aus auf
Reisen nach
England, der
Schweiz
[* 7] und
Frankreich
(hier arbeitete er längere Zeit in den Etablissements des berühmtesten französischen Orgelbauers
Cavaillé-Coll zu
Paris)
[* 8] sowie durch den Besuch der angesehensten deutschen Orgelbauanstalten (namentlich
Walckers in
Ludwigsburg)
[* 9] und etablierte sich 1857 in
Frankfurt
[* 10] a. O. Er hat seitdem gegen 400 größere und kleinere Orgelwerke für
das In- und
Ausland (1876 allein 28 Werke mit 1, 2 und 3
Manualen) hergestellt, die von den Kennern zu den bedeutendsten Kunstleistungen
der Gegenwart gerechnet werden.
(Oxygenium) O, chemisch einfacher gasförmiger
Körper, findet sich von allen
Elementen am verbreitetsten
und in größter
Menge auf der
Erde, indem die
Gesteine,
[* 12] welche die Hauptmasse der
Erdrinde bilden, 44-48
Proz. und das
Wasser 88,87 Proz. S. enthalten. Auch die organische
Substanz der
Pflanzen und
Tiere ist reich an S. Im freien
Zustand findet sich
S. in der atmosphärischen
Luft (23,17 Proz.) und gelöst im
Wasser, er wird auch von der
lebenden
Pflanze im Sonnenlicht ausgehaucht.
Eine 3prozentige
Lösung von
Wasserstoffsuperoxyd macht man mit wenigen
TropfenAmmoniak alkalisch und setzt
etwa 5 cc verdünnter Permanganatlösung (3
g in 1
Lit.) zu, bis die Gasentwickelung die gewünschte Lebhaftigkeit besitzt. 100 cc
Wasserstoffsuperoxydlösung geben etwa 1
Lit. S.
Baryt gibt beim Erhitzen in kohlensäurefreier
LuftBaryumsuperoxyd, welches
durch einen
Strom Wasserdampf in
Baryt und S. zerfällt; in demselben
Gefäß
[* 14] können ununterbrochen
Oxydation
und
Desoxydation vorgenommen werden.
Wird dies, mit
Braunstein oder
Kupferoxyd gemischt, in eisernen
Retorten bei Kirschrotglut mit Wasserdampf
von 0,5AtmosphäreSpannung behandelt, so entweicht
S., und es hinterbleibt
Manganoxyd und
Ätznatron, welches durch Überleiten
von kohlensäurefreier
Luft bei 300° wieder in mangansaures
Natron verwandelt wird. Dies
Verfahren gewährt für die
Praxis
die größten Vorteile. Gewöhnliche atmosphärische
Luft gibt beim Durchsaugen durch ein feines
Loch in
einer Kautschukplatte ein Gemisch von 41,6S. und 58,4Stickstoff.
Preßt man
Luft in
Wasser, läßt das nicht absorbierte
Gas entweichen, entzieht dem
Wasser das absorbierte
Gas durch eine
Pumpe,
[* 17] preßt es abermals in
Wasser und wiederholt dies achtmal, so erhält man infolge der
Eigenschaft des
Wassers, mehr S. zu
absorbieren als
Stickstoff, zuletzt ein
Gas, welches nur noch 2,7 Proz.
Stickstoff enthält. S. ist farb-, geruch- und geschmacklos,
wird unter einem
Druck von 525
Atmosphären und bei -140° zu einer farblosen
Flüssigkeit verdichtet.
er verbindet sich aber mit allen
Elementen (eine
Verbindung mitFluor ist nicht dargestellt worden) und bildet mit denselben (oft in mehreren Verhältnissen)
Oxyde, welche
Basen-
¶
mehr
oder Säurenanhydride oder indifferente Körper sind. Die Verbindung eines Körpers mit S. (Oxydation, Verbrennung) verläuft
oft schnell unter bedeutender Temperaturerhöhung, Erglühen, Flammenbildung, oft langsam ohne bemerkbare Temperaturerhöhung
(langsame Verbrennung). Diese letztern Vorgänge spielen in der Natur eine große Rolle. Die Verwesung, das Rosten des Eisens,
die Verwitterung mancher Gesteine, der tierische Stoffwechsel sind derartige langsame Verbrennungsprozesse,
welche zuletzt dieselben Produkte liefern wie die unter Feuererscheinung verlaufende schnelle Oxydation.
Bisweilen kann bei langsamer Verbrennung doch eine allmähliche Temperatursteigerung eintreten und einen so hohen Grad erreichen,
daß plötzlich Entzündung eintritt und die Oxydation nun unter Flammenbildung schnell verläuft. Hierauf beruht die Selbstentzündung
schwefelkiesreicher Kohlen, mit Öl getränkter Putzlappen, großer Heuhaufen etc. In reinem S. verlaufen alle Verbrennungserscheinungen
sehr viel lebhafter als in der Luft; ein glimmender Holzspan bricht in reinem S. in Flamme aus, und eine glühende Uhrfeder
brennt darin mit lebhaftem Funkensprühen.
Leitet man S. in eine Flamme, so verkleinert sich dieselbe und entwickelt nun eine ungemein hohe Temperatur.
GewisseMetalle, wie Platin, verdichten besonders im fein verteilten Zustand auf ihrer Oberfläche so viel S., daß, wenn man
ein brennbares Gas darauf strömen läßt, eine energische Oxydation eingeleitet wird, bei welcher sich die Temperatur bis zum
Erglühen des Metalls und bis zur Entzündung des Gases steigern kann. S. ist von höchster Bedeutung im
Haushalt der Natur: die Existenz der Tierwelt ist an die Gegenwart von S. gebunden, bei Mangel an S. tritt sofort Erstickung
ein (daher der NameLebensluft).
Aber während die Tiere S. einatmen und ihn zur Oxydation organischer Substanz verwenden, deren Produkte,
Kohlensäure und Wasser, sie ausscheiden, nehmen die PflanzenKohlensäure und Wasser auf, reduzieren sie im Sonnenlicht, bilden
organische Substanz daraus und atmen überschüssigen S. aus. Abgestorbene organische Stoffe werden durch S. oxydiert (verwesen)
und in den Kreislauf
[* 19] der Elemente zurückgeführt. Beim Einatmen von reinem S. entsteht ein Gefühl von Leichtsein,
die physische Leistungsfähigkeit scheint erhöht, die Respiration wird leichter und freier, die Pulsfrequenz und das Wärmegefühl
gesteigert, der Appetit nimmt zu. Man hat deshalb mehrfach und mit einigem Erfolg versucht, S. als Heilmittel zu verwenden.