Gattung angehörigen
Dichtungen ist uns nur ein
Stück, der »Kyklops« des
Euripides (1882 in neuer Bearbeitung von
Wilbrandt mit
großem Erfolg auf dem
Wiener Burgtheater aufgeführt), erhalten; von andern besitzen wir nur unbedeutende Bruchstücke oder
bloße
Titel. Die
Sprache
[* 2] und selbst der
Stoff hatte in den Satyrdramen im allgemeinen die
Farbe der
Tragödie,
natürlich mit den durch den heitern
Charakter und den
Zweck des Satyrdramas (Ergötzung der Zuschauer) bedingten notwendigen
Änderungen, denn durch diese
Dramen sollte die durch die vorhergehenden
Tragödien gepreßte
Stimmung wieder gelöst und befreit
werden.
Die
Personen agierten stets unter freiem
Himmel,
[* 3] in der
Einsamkeit waldigerLandschaften, von den bockartigen
Springern des ländlichen
Dionysos,
[* 4] den
Satyrn,
[* 5] umgeben. Die mythischen
Personen waren dieselben wie in der
Tragödie, nur mußten
sie ihren erhabenen
Ton, damit derselbe mit dem
Chor der
Satyrn nicht zu sehr kontrastiere, etwas herabstimmen. Auch märchenhafte
Volkssagen, einheimische und ausländische, bildeten den
Inhalt vieler Satyrdramen. Der
Tanz im S. hieß
Sikinnis und war rasch und scherzhaft, ohne alles
Pathos, die ernsthaften
Bewegungen öfters ins Lächerliche ziehend.
Merkwürdig ist das Auftreten der
hochgradigsten S. bei Männern, die sonst gesund und nicht zu
Ausschweifungen geneigt sind, nach
Verletzungen des Hinterhaupts
und gewissen
Affektionen des kleinen
Gehirns.
(Satyri), in der griech.
Mythologie Waldgeister im
Gefolge des
Dionysos, nach einigen
Söhne
des
Hermes
[* 6] und der Iphthime oder des
Silenos,
[* 7] mutwillige
Gesellen von robuster, ungeschlachter Gestalt, mit struppigem
Haar,
[* 8] stumpfer, aufgeworfener
Nase,
[* 9] zugespitzten
Ohren und einem Ziegenschwänzchen oder kleinen Pferdeschweif. Genossen des
Dionysos,
lieben
sie den übermäßigen
Genuß des
Weins und
erscheinen bald mit dem
Pokal, bald in bacchischem Taumel
mit dem
Thyrsos,
[* 10] bald dem
Schlaf ergeben, bald kelternd, auch auf der
Flöte blasend oder das
Cymbalum schlagend, öfters auch
mit den
Nymphen zu raschen
Tänzen vereinigt oder diese lüstern verfolgend oder unter des
Dionysos Anführung mit den feindlichen
Tyrrhenern kämpfend; sie zeigen sich als den
Menschen feindliche,
Schrecken erregende
Dämonen.
Die ältern S. werden vorzugsweise
Silene
[* 11] (s.
Silen) genannt und haben meist
Glatzen und
Bärte; die jüngern heißen Satyrisken.
Ihrem
Wesen nach sind sie die
Repräsentanten des üppigen und ausgelassenen Naturlebens, die rohere Seite dessen, was bei
Dionysos veredelt und verklärt erscheint. In späterer Zeit sind
S. und Satyrisken oft mit den
Panen und
Panisken verwechselt und infolge davon mit
Hörnern und Bocksfüßen dargestellt, von römischen Dichtern auch mit den
Faunen
identifiziert worden. - Die
griechische Kunst kennt in der ältern Zeit nur bärtige
Silene, in welchen das tierische
Element oft zum häßlich
Grotesken ausgeprägt ist. Im
Lauf der Zeit gewinnt dann daneben eine jugendlichere Form
der S. Geltung, in der das
Tierische nur leise angedeutet auftritt, und deren schadhafte
Anmut den Satyr als würdigen Gespielen
des Weingottes erscheinen läßt.
Erstere Auffassung zeigt die vortreffliche Marmorbüste der
MünchenerGlyptothek
[* 1]
(Fig. 1), die von ihren
zufälligen
Flecken den
Namen Il fauno colle macchie führt. Den schönsten Satyrtypus bildete aber
Praxiteles aus; ihm verdanken
wir den an den Baumstamm gelehnten, träumerischen Satyr (Fig. 2), der in unzähligen
Kopien erhalten ist, von dessen
Original
aber auch der
Torso auf dem
Palatin in
Rom
[* 12] (jetzt im
Louvre zu
Paris)
[* 13] wieder aufgefunden wurde, sowie den
herrlichen, nur in
Nachbildungen auf uns gekommenen Satyr als
Mundschenk, die
Kanne
[* 14] erhebend, um in das
Trinkhorn einzugießen
(besterhaltene
Dublette im
Berliner
[* 15]
Museum).
in derGrammatik ein in
Worten ausgedrücktes
Urteil. Nach der
Lehre
[* 17] der ältern
Grammatik muß
ein vollständiger
S. immer mindestens
Subjekt,
Prädikat u. Kopula enthalten; doch hat die vergleichende Sprachwissenschaft
gezeigt, daß es auch
Sprachen gibt, wie z. B. die der amerikanischen
¶
mehr
Ureinwohner, in denen in der Regel der ganze S. in einem langstiligen Kompositum aufgeht. Die Bildung der Sätze lehrt die Syntax
(s. d.). - In der Musik bezeichnet S. sowohl eine Tonreihe, die sich durch einen bestimmten Anfang und Schluß abrundet, als
auch eine Hauptabteilung eines vollständigen größern Tonstücks (im Sinn von »Teil«),
wie z. B. eine
Sonate aus drei oder vier »Sätzen« zu bestehen pflegt. Außerdem versteht
man unter S. noch die besondere Art und Weise der Stimmenfügung, welche homophon oder polyphon sein kann; in letzterm Fall
ist S. gleichbedeutend mit Setz- oder Schreibweise. - In der Kunstfeuerwerkerei ist S. die Mischung der
verschiedenen Brennstoffe (s. Feuerwerkerei).