mehr
der Ungarischen Nordostbahn, am Hegyaljagebirge, unfern des Bodrog, mit 4 Kirchen, Gymnasium, großer Bibliothek, mehreren Fabriken, Dampfmühle und (1881) 11,264 ungarischen, slawischen u. ruthen. Einw.
der Ungarischen Nordostbahn, am Hegyaljagebirge, unfern des Bodrog, mit 4 Kirchen, Gymnasium, großer Bibliothek, mehreren Fabriken, Dampfmühle und (1881) 11,264 ungarischen, slawischen u. ruthen. Einw.
Gehöft im NW. von Versailles, [* 2] an der Straße nach St.-Cyr, mit großem Exerzierplatz.
(pers. Shoithra-paiti, »Herr der Provinz«),
im alten pers. Reich Bezeichnung der Statthalter in den Provinzen, welche, mit großer Machtvollkommenheit ausgestattet, zur Zeit des Verfalls des Reichs oft wie unumschränkte Herren herrschten und argen Druck ausübten. In seiner Blütezeit zählte das Reich 20 Satrapien.
(Satzuma), ein auf der japan. Insel Kiusiu gelegener Distrikt, in welchem eine Fayenceindustrie blüht, deren ältere Erzeugnisse zu den gesuchtesten und am teuersten bezahlten der japanischen Keramik [* 3] gehören. Die Gefäße haben eine lichtgelbe Grundfarbe. Die Glasur ist voller Sprünge, wodurch ein eigenartiger dekorativer Reiz hervorgerufen wird, und auf der Glasur ist die Malerei in Farbe und Gold [* 4] (Blüten, Vögel, [* 5] andre Tiere, menschliche Figuren etc.) ausgeführt (s. Tafel »Keramik«, Fig. 15). Wegen der starken Nachfrage werden jetzt S.-Fayencen in Tokio, [* 6] Awata u. a. O. nachgeahmt.
(gesättigt), in der Malerei von einem Gegenstand, der so weit gefärbt ist, daß er keine Farbe mehr annimmt, daher oft s. v. w. hoch, z. B.
sattgelb.
ind. Distrikt, s. Satara. ^[= Distrikt in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, am Ostabhang der Westghats, ...]
die zum sichern Sitz des Reiters auf dem Rücken des Pferdes befestigte Vorrichtung, welche zugleich das Pferd, [* 7] selbst unter dem schwersten Reiter und Gepäck, vor Druckschäden schützen soll. Das Sattelgerüst, aus Holz, [* 8] Fischbein oder Stahl gefertigt, besteht aus zwei Längsstücken, den Stegen, welche sich dem Pferderücken anpassen, und zwei Querstücken, den Sattelbäumen, welche die Stege miteinander verbinden, doch so, daß die in der Mitte des Rückens verlaufenden Dornfortsätze nicht direkt gedrückt werden, sondern daß ein hohler Raum, die Kammer, hier verbleibt. Zu den äußern bekleidenden Sattelteilen gehören: das Kissen, der Knopf (Zwiesel), der Sitz, die Taschen oder Blätter, die Steigbügelriemen und Steigbügel, die Gurten, Pauschen und schließlich auch etwanige Anhänge, wie Vorder- und Hinterzeug.
Der Form nach teilt man die Sättel in deutsche, englische, ungarische und türkische. Der deutsche S., auch Schulsattel, mit weichem und rauhem Wildleder bezogen und vorn und hinten mit Pauschen versehen, gibt einen bequemen und festen Sitz, wird aber nur noch wenig benutzt; fehlen die hintern Pauschen, und sind die vordern niedrig, so hat man den französischen S. Am meisten gebräuchlich ist der englische S. (Pritsche), der leicht und haltbar ist und bei freiem Sitz dem Reiter eine ausreichende Fühlung mit dem Pferd gestattet.
Der ungarische oder Bocksattel läuft nach vorn und hinten in hohen Löffeln (Zwieseln) aus, welche dem Reiter und Gepäck feste Haltepunkte geben; das Sattelkissen fehlt und muß durch die untergelegte Decke, [* 9] den Woilach, ersetzt werden. Der türkische S. ist dem deutschen ähnlich und unterscheidet sich von diesem hauptsächlich durch die hohen und spitz zulaufenden Pauschen am Vorder- und Hinterteil und durch die breiten, an Schnüren hängenden Steigbügel. Bei dem Militär ist der Bocksattel hauptsächlich im Gebrauch, nur die Kürassiere haben zum Teil noch den deutschen S.; die Offiziere führen die Pritsche. Der Gebrauch des mit Steigbügeln versehenen Sattels scheint erst im 5. Jahrh. n. Chr. bekannt geworden zu sein, während eine Decke (Ephippion) schon viel früher benutzt wurde. - Bei Geigen- und Lauteninstrumenten heißt S. das am obern Ende des Griffbrettes querüber gelegte, etwas vorstehende und mit Einschnitten für die Saiten versehene Stückchen Holz oder Horn.
in der Geologie, [* 10] s. Schichtung. ^[= in der Geologie die Trennung von Gesteinen durch untereinander annähernd parallele Ebenen, ...]
voralpiner Bergpaß der Schwyzer Alpen, (935 m), verbindet zunächst Außer- und Inner-Schwyz (s. Schwyz) und damit den Zürich- und Vierwaldstätter See. Auf letzterer Seite beginnt die Paßstraße bei dem am Lowerzer See gelegenen Dorf Steinen (465 m) und erreicht, dem Lauf der Aa folgend, die Ortschaften Ecce Homo (734 m) und Sattel (832 m) sowie nach Überwindung der Paßhöhe das Dorf Rothenthurm (927 m). Von hier passiert sie ein einförmiges, torfiges Hochthal bis Biberbruck (832 m), wo die Eisenbahn Wädenswyl-Einsiedeln vorüberzieht. Der Übergang hat historisches Interesse: am nahen Morgarten wurde der österreichische Herzog Leopold geschlagen, und schlug die Schwyzer Landwehr, befehligt von Aloys Reding, den französischen General Schauenburg bei Rothenthurm zurück.
s. Dach ^[= # derjenige Teil eines Gebäudes, welcher dessen Inneres von oben gegen Regen, Schnee und Sonne ...] [* 11] (Fig. 2).
Güter, s. Bauerngut, ^[= ein Landgut, welches der Privilegien der adligen Rittergüter oder andrer bevorzugter Güter ...] S. 469.
(Setelhöfe), s. Bauerngut, ^[= ein Landgut, welches der Privilegien der adligen Rittergüter oder andrer bevorzugter Güter ...] S. 469.
s. Handpferd. ^[= bei einem Doppelgespann das zur rechten Seite der Deichsel (Handseite) gehende Pferd im Gegensatz ...]
s. Seehund. ^[= (Phoca L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Robben und der Familie der Seehunde (Phocina ...]
Transportfahrzeug der Festungsartillerie für schwere Geschützrohre.
(ind.), s. Sutti. ^[= in Indien Bezeichnung einer Witwe, die sich mit der Leiche ihres Gatten verbrennen ...]
in einem Lösungsmittel so viel von einem Stoff auflösen, als es aufzunehmen vermag.
Vgl. auch Dampf [* 12] und Magnetismus, [* 13] S. 84.
(lat.), s. Satire. ^[= (lat.), im allgemeinen s. v. w. Spott- und Strafgedicht, das als solches in jeder beliebigen ...]
(lat.), s. v. w. Sättigung, in der Chemie s. v. w. Neutralisation;
in der Zuckerfabrikation die Befreiung des mit Kalk geschiedenen Rübensafts von überschüssigem Kalk durch Kohlensäure;
als Arzneiform eine mit einer Säure neutralisierte Lösung von kohlensaurem Alkali, welche möglichst viel von der dabei frei werdenden Kohlensäure enthalten soll.
Rivin. (Saturei, Pfefferkraut), Gattung aus der Familie der Labiaten, sehr aromatische Kräuter oder Halbsträucher mit kleinen, ganzrandigen, in den Achseln gewöhnlich verkürzte Zweige (Blattbüschel) tragenden Blättern und wenigblütigen und lockern oder vielblütigen und dichtköpfigen Scheinquirlen; 14 Arten, von denen 13 in den Mittelmeerländern. S. hortensis L. (Bohnenkraut, Pfefferkraut, Kölle, Gartenquendel, wilder Ysop), zweijährig, im südlichen Europa [* 14] und in der Levante, mit 30 cm hohem, ästigem, kurzhaarigem Stengel, [* 15] kurzgestielten, schmal lanzettlichen, drüsig punktierten, gewimperten, glanzlosen Blättern und violettrötlichen oder bläulichweißen Blüten, wird als Küchengewürz (besonders für grüne Bohnen) kultiviert.
der zweitgrößte Planet im Sonnensystem, ist umgeben von einer Gruppe von Ringen und umkreist von acht Monden (s. Tafel »Planetensystem«). [* 16] Seine mittlere Entfernung von der Sonne [* 17] beträgt 9,53886 Erdbahnhalbmesser = 1,418,090,000 km oder 190,7 Mill. geogr. Meilen. Die Exzentrizität seiner um 2° 29' 40'' gegen die Ekliptik geneigten Bahn ist 0,05607, daher der größte Abstand von der Sonne ¶
202, der kleinste 179 Mill. geogr. Meilen. Er legt seine gegen 1200 Mill. Meilen lange Bahn in 10,759,2198 Tagen oder 29 Jahren 166 Tagen 23 Stunden 16 Minuten 32 Sekunden zurück und rückt daher, von der Sonne aus betrachtet, alljährlich nur 12-13°, also täglich etwa zwei Bogenminuten weiter; deshalb sehen wir ihn auch lange, gegen 2½ Jahre, in demselben Zeichen des Tierkreises. Seine wahre Geschwindigkeit in der Bahn beträgt 1,3 geogr. Meilen in der Sekunde. Die synodische Umlaufszeit, d. h. die Zeit von einer Konjunktion mit der Sonne bis zur nächsten, ist 1 Jahr 12 Tage 20 Stunden.
Die Entfernung von der Erde ist zwischen 159 und 222 Mill. Meilen veränderlich, und dem entsprechend schwankt auch der mittlere scheinbare Durchmesser zwischen 15 und 21 Bogensekunden. Dieser Durchmesser ist aber nach verschiedenen Richtungen ziemlich verschieden, woraus eine beträchtliche Abplattung folgt. In mittlerer Entfernung beträgt der scheinbare Äquatordurchmesser nach Kaiser 17,27'', woraus der wahre Durchmesser 118,700 km folgt. Die Abplattung beträgt nach den neuesten Messungen 1/9, daher die Achse des Planeten [* 19] nur 105,800 km hat.
Das Volumen ist 770mal so groß als das der Erde, die Masse aber 1/3501,6 der Sonnenmasse (nach Bessel), woraus sich die mittlere Dichte = 0,12 von der der Erde oder 0,66 von der des Wassers, etwa Linden- oder Kiefernholz entsprechend, ergibt. Der starken Abplattung entspricht auch die rasche Rotation des S. um seine Achse, deren Dauer William Herschel aus der Beobachtung gewisser Streifen gleich 10 Stunden 16 Min. 0,4 Sek., A. Hall [* 20] aber neuerdings gleich 10 Stunden 14 Min. 24 Sek. bestimmt hat.
Diese rasche Rotation bewirkt, daß die Schwerkraft auf dem S., die in den polaren Gegenden nur unwesentlich von derjenigen auf der Erde abweicht, am Äquator um 1/6 vermindert wird, während auf der Erde diese Verminderung nur 1/289 beträgt. Bei gleichförmiger Dichte müßte auch die Abplattung noch stärker sein, als die Beobachtung zeigt, weshalb man annehmen muß, daß die Dichte von innen nach außen abnimmt. Der großen Entfernung des S. von der Sonne entsprechend, beträgt die Intensität des Sonnenlichts auf demselben nur 1/100-1/80, im Mittel 1/90 von derjenigen auf der Erde. Er reflektiert aber das Licht [* 21] sehr kräftig; nach photometrischen Messungen von Seidel und Zöllner beträgt seine Helligkeit (ohne Ring) ungefähr 0,43 von derjenigen der Capella oder 0,13 von der des Sirius, und Zöllner setzt seine lichtreflektierende Kraft [* 22] (Albedo) ungefähr gleich S. Das Ringsystem glänzt noch heller als der Planet selbst.
Dieses Ringsystem ist eine im ganzen Planetensystem der Sonne einzig dastehende Erscheinung. Galilei bemerkte dasselbe gleich mit den ersten, mangelhaften Fernrohren, die ihm zu Gebote standen, ohne indessen die Form richtig zu erkennen (1610). Er schreibt, S. sei aus drei Sternen zusammengesetzt, die sich berühren; ein schwaches Fernrohr [* 23] zeige den Planeten in Gestalt einer Zitrone, durch ein besseres aber seien die seitlichen Sterne sehr gut von dem drei- bis viermal größern mittlern zu unterscheiden.
Nachher verschwanden die Seitenansätze, um nach kurzer Zeit wieder zum Vorschein zu kommen; Galilei sah jetzt auch den dunkeln Zwischenraum zwischen dem Ring und dem Planeten, ohne indessen die richtige Deutung zu finden. Später (1647-56) sah Hevel in Danzig [* 24] seitlich am S. henkelförmige Ansätze, deren Veränderungen er sorgfältig beschrieben hat. Erst Huygens erkannte (1655), daß der S. von einem frei schwebenden Ring umgeben sei. Um 1665 bemerkte der Engländer Ball und später (1675) auch D. Cassini einen schwarzen Streifen an diesem Ring, und Maraldi erkannte, daß derselbe aus zwei konzentrischen Ringen besteht, von denen der äußere heller ist als der innere; W. Herschel hat (1789-92) diese Teilung genauer beschrieben.
Zwischen dem innern Ring und dem Planeten fanden 1850 Bond in Cambridge (Vereinigte Staaten) und Dawes in England einen sehr matten, dunkeln Ring, der etwa ein Drittel des Zwischenraums ausfüllt. Dieser dunkle Ring ist, namentlich auf der innern Seite, bis gegen die Mitte seiner Breite [* 25] durchsichtig; von da weiter hinaus hört die Durchsichtigkeit auf, wie Trouvelot in Cambridge (Vereinigte Staaten) gefunden hat. Da, wo er sich auf die Planetenscheibe projiziert, verschwindet der innere Teil dieses Ringes im Lichte des Planeten. Den äußern Ring hat man schon seit Short mehrfach durch feine Streifen abgeteilt gefunden, und Trouvelot unterscheidet daher im ganzen fünf Ringe. Die Dimensionen der beiden von Cassini unterschiedenen Ringe sind von Bessel und Struve, neuerdings von Kaiser und Meyer bestimmt worden. Kaiser fand in mittlerer Entfernung den scheinbaren Durchmesser
des äußern Randes | 39,471'' |
der Spalte | 34,227'' |
des innern Randes | 27,859'' |
woraus sich
der Durchmesser des äußern Randes | = 271000 Kilometer |
der Durchmesser der Spalte | = 235000 Kilometer |
der Durchmesser des innern Ringes | = 192000 Kilometer |
die Gesamtbreite der Ringe | = 40000 Kilometer |
die Breite des dunkeln Raums zwischen S. und dem innern Ring | = 36000 Kilometer |
ergibt. Die Dicke der Ringe scheint sehr gering zu sein und 200-300 km nicht zu übersteigen, ihre Gesamtmasse beträgt nach Bessel 1/118 der Saturnmasse. Die Ebenen der verschiedenen Ringe fallen ungefähr, aber nicht genau mit der Äquatorebene des S. zusammen. Übrigens zeigen diese Ringe mancherlei Erhöhungen und sonstige Unregelmäßigkeiten, durch welche William Herschel näherungsweise die Rotationszeit des Ringsystems, welche mit der des Planeten zusammenfällt, ermitteln konnte.
Die Ringe sind ferner, wie Schwabe in Dessau [* 26] (1827) entdeckt, aber schon der Propst Gallet in Avignon 1684 erwähnt hat, nicht konzentrisch mit dem Planeten; vielmehr liegt dieser etwas westlich. Die Ebene des Ringsystems ist um 28 ⅓° gegen die Erdbahn geneigt. Deshalb können wir dasselbe nie kreisförmig sehen; vielmehr erscheint es uns im allgemeinen in Form einer Ellipse, [* 27] deren große scheinbare Halbachse in mittlerer Entfernung 19,7'' beträgt, während die veränderliche kleine Halbachse bis 9,5'' wachsen kann; letzteres findet statt, wenn S. an der Grenze des Stiers und der Zwillinge und wenn er im Sternbild des Schützen steht.
Steht aber S. so, daß die (verlängerte) Ebene der Ringe durch die Sonne geht, was der Fall ist, wenn S. im Sternbild der Fische [* 28] oder des Löwen [* 29] steht, so wird bloß die schmale Seite des Ringes von der Sonne beleuchtet; die Ellipse verschwindet dann, und der Ring erscheint in Form einer feinen, nur durch sehr gute Instrumente erkennbaren Lichtlinie. Jede dieser Erscheinungen tritt während eines Umlaufs des S. zweimal ein, und die Zwischenzeit zwischen der größten Öffnung der Ellipse und dem Verschwinden der Ringe beträgt 7 Jahre 4 Monate. Ferner wird das Ringsystem für uns gänzlich unsichtbar, weil es uns seine unbeleuchtete Seite zukehrt, wenn die Ringebene verlängert zwischen Erde und ¶