Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Soest, an der Linie Soest-Nordhausen der Preußischen
Staatsbahn, 100 m ü. M., hat eine evang. Kirche, eine kath. Kapelle, ein Salzwerk, eine Heilanstalt für skrofulöse Kinder,
eine chemische Fabrik und (1885) 1169 meist evang. Einw.
(Maria-Schoosberg, ungar. Sasvár), Markt und sehr besuchter Wallfahrtsort im ungar. Komitat
Neutra, an der Miava, hat (1881) 2832 Einw. und eine Zuckerfabrik.
Dorf auf der Insel Rügen, am Rande der schön bewaldeten Halbinsel Jasmund, hat ein sehr
besuchtes Seebad, Schlämmkreidefabriken, Fischfang und (1885) 450 evang.
Einwohner.
Stadt in der ital. Provinz Ancona, in gebirgiger Gegend am Sentino gelegen, hat eine Kollegiatkirche
und mehrere andre Kirchen mit Gemälden des in S. gebornen Malers Salvi, Eisenindustrie und (1881) 1589 Einw.
In der Nähe Reste der alten Stadt Sentinum.
eigentlich Giambattista Salvi, ital. Maler, geb. zu Sassoferrato, bildete sich in Rom und Neapel
nach Raffael und den Carraccisten, besonders Guido Reni, und war meist in Rom thätig, wo er starb. Er malte fast
ausschließlich Madonnen, betende und solche mit dem schlafenden Kind. Seine Bilder zeigen eine innige und wahre, wenn auch
schwächliche Empfindung und sind mit Sorgfalt in hellen Farben gemalt. In vielen Kirchen und Galerien Italiens und in den meisten
Sammlungen des Auslandes ist S. vertreten.
Wjera, russ. Nihilistin, geb. 1853, ward schon 1869 in
den Prozeß gegen den Revolutionär Netschajew verwickelt und längere Zeit gefangen gehalten, dann interniert. Um die Mißhandlungen,
die ein nihilistischer Student, Bogoljubow, im Gefängnis zu Petersburg erleiden mußte, zu rächen, schoß sie auf
den Stadthauptmann von Petersburg, General Trepow, während sie ihm eine Bittschrift überreichte, einen
Revolver ab und verwundete ihn schwer, ward aber dennoch von den Geschwornen 11. April freigesprochen und entkam nach der Schweiz.
Dorf in der ital. Provinz Modena, unweit der Secchia, an der Eisenbahn Mirandola-S., hat ein ehemals herzogliches
Lustschloß mit schönem Park, Mineralbäder, ein Gymnasium, Fabrikation von Papier, Thonwaren, Wollzeug etc.
und (1881) 3081 Einw. Am Fuß des südlich gelegenen Monte San Zibio finden sich Steinölquellen.
(Kunduk), Strandsee in der seit 1878 wieder zu Rußland gehörigen Bessarabischen Steppe (Budschak), nördlich
von den Donaumündungen, wird durch die Flüsse Kagylnyk und Sarta gespeist und steht südöstlich mit
dem Schwarzen Meer in Verbindung.
wichtige röm. Grenzfestung und Straßenknotenpunkt in Armenia Minor, 1550 m hoch im Quellgebiet des Lykos (heute
Kelkis) und an der Hauptstraße nach Hocharmenien gelegen, der Schlüssel zu den nach Pontus führenden
Pässen. S. war in
späterer Zeit Garnison der Legio XV Apollinaris und wurde von Justinian neu befestigt.
(Sattara), Distrikt in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, am Ostabhang der Westghats, 12,918 qkm (235 QM.)
groß mit (1881) 1,062,350 Einw., fast nur Hindu, wird von der Kistna bewässert;
der Regenfall ist indes oft ungenügend,
so daß Hungersnot eintritt.
Hauptfrüchte sind: Weizen, Reis, Baumwolle, Ölsaaten, Zucker, Tabak etc. Die
Stadt S., an der Kistna, nahe ihrer Quelle, hat 28,601 Einw. S. wurde 1818 von den Engländern in Besitz genommen.
Kreis Kloppenburg, Amt Friesoythe, ist sehr reich an Mooren und
durch die beiden Flüsse Marke und Ohe, welche vereint die Leda oder Saterems bilden, von den benachbarten Gegenden geschieden.
Die 3400 kath. Einwohner sind Abkömmlinge der alten Friesen und haben von diesen vieles in Sitten und Sprache beibehalten.
Konstantin, griech. Historiker, geb. 1842 zu Galaxidi, dem alten Öantheia, in Lokris, studierte
anfänglich auf der Universität Athen Medizin, widmete sich aber bald dem Geschichtsstudium und gab 1865 eine Arbeit über die
Geschichte seiner Vaterstadt im Mittelalter heraus. Mit Unterstützung aus Staatsmitteln unternahm er wissenschaftliche Reisen
und lebt in Paris. Er schrieb: »Geschichte der griechischen Litteratur seit der Eroberung von Konstantinopel«
(Athen 1868);
»Geschichte Griechenlands unter der osmanischen Herrschaft« (1869);
»Die Geschichte des Patriarchats von Konstantinopel
im 16. Jahrhundert« (Athen 1870);
»Geschichte des griechischen Theaters im Mittelalter« (1879, 2 Bde.).
Ferner gab er heraus:
»Griechische Bibliothek des Mittelalters« (»Μεσαιωνικὴ βιβλιοθήκη«,
Vened. 1872-77, 6 Bde.)
und »Documents inédits relatifs à l'histoire de la Grèce au moyen-âge« (Par. 1880-88, Bd.
1-8).
Karl Herman, schwed. Dichter, geb. im Kirchspiel Botkyrka (Södermanland), studierte Medizin in
Lund und wurde als Schiffsarzt auf der Kriegskorvette Karlskrona auf die Dauer ihrer Expedition im Mittelländischen Meer 1844-45
angestellt. 1847 übernahm er das gymnastisch-orthopädische Institut zu Stockholm, das er bis 1877 leitete und zu hoher Blüte
brachte. Seitdem lebte er als Schriftsteller in Stockholm. S. hat sich als ein glücklicher lyrischer Dichter bekannt gemacht
und zeichnet sich namentlich durch seine frischen und farbigen Naturschilderungen aus. Am bekanntesten wurden:
»Skogsharpan« (Stockh. 1836);
»Jägarens hvila« (das. 1838);
»Blommorna vid vägen« (das. 1841-46);
»Sånger från söden«
(1847);
»Alprosor« (1855);
»Dikter äldre och nyare« (1862-63).
Seine letzte Dichtung: »Blomsterkoningen, bilder us Linnés
lif« (Stockh. 1879),
wurde von der schwedischen Akademie preisgekrönt. Auch als dramatischer Dichter ist er aufgetreten, erst
mit dem Lustspiel »Bellman«, dann mit »Naima« (1870).
Von seiner Reise im Mittelmeer hat er eine anziehende Schilderung in »Udflygter på hafvet« (1845-46) gegeben.