Wein, vortreffliche
Seide.
[* 2] Die
Wohnungen sind bei arm und reich elende Lehmhütten, ebenso ist die
Kleidung überall von gleichem
Schnitt; sie besteht bei den Männern aus einem langen Gewand
(Chalat), baumwollenen oder seidenen
Beinkleidern, ledernen
Strümpfen,
einem
Turban auf dem ganz kahl rasierten
Kopf. Die
Frauen flechten das
Haar
[* 3] in
Zöpfe, ihre
Kleidung ist gleichfalls
einfach; berühmt sind die außerordentlich feinen seidenen
Hemden, sehr vielfach ist der goldene und silberne
Schmuck, zu
dem auch große
Ringe in einem Nasenflügel und um Handgelenke und Fußknöchel gehören.
Die S. sind fanatische Mohammedaner; sie kaufen ihre
Frauen, die
Ehe wird durch das Trinken des Heiratskandidaten
aus einer
SchaleWasser vor dem
Molla geschlossen. Die
vor der russischen
Eroberung bestehenden Beamten, die Kazis, vom
Beg eingesetzte
Richter, und die
Muftis,
Richter in geistlichen Angelegenheiten, sind in ihren
Funktionen belassen worden, doch müssen
Fälle
von größerer Wichtigkeit sowie Streitigkeiten zwischen
Christen und Mohammedanern vor einen russischen
Richter gebracht werden.
(spr. ssart),Fluß im nordwestlichen
Frankreich, entspringt bei
Moulins la
Marche im
DepartementOrne, durchfließt
dieses in südwestlicher
Richtung, windet sich in einem großen
Bogen
[* 6] anfangs südöstlich, dann südwestlich
durch das gleichnamige
Departement, nimmt hier links die
Huisne, rechts die Vegre auf und wird bei
Le Mans
[* 7] schiffbar. Sie tritt
dann in das
DepartementMaine-et-Loire über, nimmt hier noch den
Loir auf und bildet durch den Zusammenfluß
mit der
Mayenne bei
Angers die
Maine, welche bald darauf in die
Loire fällt. Ihr
Lauf beträgt 276 km, wovon 128 km schiffbar
sind. - Das nach ihr benannte
Departement, gebildet aus dem östlichen Teil der ehemaligen
Maine (Bas-Maine) und einem kleinen
Teil von
Anjou, grenzt nördlich und nordöstlich an das
DepartementOrne, östlich an
Eure-et-Loir und
Loir-et-Cher,
südlich an
Indre-et-Loire und
Maine-et-Loire, westlich an
Mayenne und hat einen Flächenraum von 6207 qkm (113,10 QM.).
Das Land ist, wenige
Hügel ausgenommen, eben und fruchtbar; nur im SO. zwischen der
Huisne und dem
Loir sind sandige, fast
ganz unfruchtbare
Heiden.
S., dessen Andenken gegenwärtig nur noch durch
Mozart erhalten ist, der im zweiten
Finale des
»Don Juan«
eine
Melodie seines Nebenbuhlers (aus dessen
Oper
»Fra due litiganti il terzo gode«) verwendete, gehört zu den liebenswürdigsten
und achtungswertesten
Komponisten der neapolitanischen
Schule. In seinen
Arbeiten sowohl für die
Kirche als für die
Bühne,
unter welch letztern die
Opern: »Le gelosie villane«,
»Giulio Sabino« und »Le nozze di Dorina« hervorragen,
vereinigte er die
Melodik und dramatische Lebendigkeit des Italieners mit der strengsten kontrapunktischen
Bildung. Die letztere
bewährte er auch als
Lehrer, wie unter andern sein
SchülerCherubini bewiesen hat.
Endlich dankt ihm noch die Musikwissenschaft
die
Erfindung eines akustischen
Apparats zur Zählung der
Schwingungen tönender
Körper; dieselbe hatte seine
Aufnahme in die
Akademie der
Wissenschaften zu St.
Petersburg zur
Folge.
aus. Die nun beginnende zweite Periode seines künstlerischen Schaffens kennzeichnen größere Freiheit der Bewegung, breiterer
Pinselstrich und ein wärmeres, weicheres Kolorit. Von Tafelbildern der frühern Zeit sind besonders die Verkündigung Mariä
(1512, PalastPitti zu Florenz) und die Madonna delle Arpye (1517, Uffizien daselbst) zu erwähnen. 1518 folgte S. einem
Ruf des Königs von Frankreich, kehrte aber schon im folgenden Jahr mit dem Auftrag desselben nach Italien
[* 31] zurück, alte und
neue Kunstwerke anzukaufen. Er vergeudete jedoch die ihm anvertraute Summe und lebte nun in Florenz eine Zeitlang in Verborgenheit,
wo er zunächst für die Brüderschaft dello Scalzo, dann unter anderm für das Servitenkloster mehrere
seiner ausgezeichnetsten Bilder malte, darunter eine Pietà in Öl, jetzt in der kaiserlichen Galerie zu Wien,
[* 32] sowie die berühmte
Madonna delSacco in Fresko, eine Gruppe von drei Figuren (sein größtes Meisterwerk).