ausgedehnte Hochgebirgsgruppe der
Glarner Alpen, um den
Saurenstock (3056 m) auf der
Grenze der Kantone Glarus,
St.
Gallen und
Graubünden
gelagert. Seine Flügelposten sind zunächst der Vorab (3225 m), der
Ringelspitz (3249
m) und die
Grauen Hörner (2847 m), deren
HauptPizSol zum erstenmal erstiegen ward. Weiterhin wird der Gebirgscharakter mehr voralpin,
wie im Spitzmeilen (2505
m) und im Mürtschenstock (2442
m) oder (durch die tief eingeschnittene Paßlücke des
Kunkels fast
abgetrennt) im
Calanda (2808 m). Der letztere enthält Goldadern in der »goldenen
Sonne«,
[* 2] ist jedoch wichtiger durch seine
Thonschiefer. Die
Gefahr, welche seine Felsstürze dem am Südfuß
gelagerten
Graubündner Dorf
Felsberg gebracht, hat zur
Gründung der sicherern Nachbaransiedelung
Neu-Felsberg geführt.
(spr. ssarduh),Victorien, franz. Bühnendichter,
geb. zu
Paris,
[* 4] trieb erst medizinische
Studien, fühlte sich aber bald zur Litteratur hingezogen und machte,
während er sich mit
Lektionen kümmerlich ernährte, seinen ersten
Versuch als Theaterdichter mit »La taverne des étudiants«
(1854),
welche auf dem
Odéon total durchfiel. Durch seine Verheiratung mit der Schauspielerin Brécourt trat er in Beziehungen
zu der berühmten
Déjazet, die sein
Talent erkannte und sich von ihm in
»Monsieur
[* 5]Garat« und »Les
présSaint-Gervais«
(1860) zwei Paraderollen schreiben ließ, die sich dauernd auf dem
Repertoire erhalten haben. Den Beifall eines gewähltern
Publikums errang er dann zuerst im
Gymnase mit dem
Lustspiel »Les
pattes de mouche« (1861; in
Deutschland
[* 6] unter dem
Namen: »Der
letzte
Brief« bekannt), das bereits alle großen Vorzüge und kleinen
Schwächen des Verfassers offenbart.
Mit
Scribe teilt S. die erstaunliche Fertigkeit der
Mache und die Oberflächlichkeit der
Empfindung; dagegen überragt er ihn
in dem
Witz des
Dialogs und in der
Kunst, den Zeitgenossen ihre Fehler abzusehen und, wenn auch nicht in durchgearbeiteten
Charakteren,
so doch in lustigen und prägnanten
Typen vorzuhalten. Diese
Kunst bewährte er in einer langen
Reihe von
Stücken, die fast ebensoviel Bühnenerfolge waren, und von denen wir als die bedeutendsten anführen: »Piccolino«,
»Nos intimes«
und »Les
Ganaches« (1861),
letzteres eine etwas liebedienerische
Satire auf die »alten
Parteien«;
»La papillonne« (1862 von
dem
Parterre desThéâtre-Français wegen seiner Schlüpfrigkeit zurückgewiesen und 1880 im
Gymnase als
vergleichsweise sehr harmlos applaudiert);
»Les diables noirs« (1863),
das Zauberstück
»Don Quichotte« und die
Posse »Les
pommes du voisin« (1864);
»Les vieux garçons« und »La
famille
Benoîton«, eine scharfe Verhöhnung der
Sitten des zweiten Kaiserreichs (1865);
»Nos bons villageois«, worin die
falsche Gemütlichkeit des Landlebens gegeißelt wird, und
»Maison neuve«, gegen die Haußmannsche Stadtverschönerung gerichtet
(1866);
»Séraphine«, ein
Bild weiblicher Scheinheiligkeit (1868);
»L'oncle
Sam«, ein etwas
schiefes nordamerikanisches
Familien- und Charakterbild, und »Les
Merveilleuses«, eine Sittenstudie aus der Zeit des
Direktoriums (1873);
endlich
»Daniel Rochat«, der den freilich sehr
äußerlich aufgefaßten
Kampf zwischen Freigeisterei und
Rechtgläubigkeit zum Vorwurf hat (1880);
»Divorçons«,
eine Verspottung der
Ehescheidung (1881);
»Odette« (1882);
die im modernen Rußland spielende »Fédora« (1883)
und
»Théodora« (1884),
worin eine
Episode aus der Regierungszeit
Kaiser Justinians und seiner entarteten, aus dem
Zirkus stammenden
Gemahlin
Theodora behandelt wird;
das Ausstattungsstück »Le
[* 7] Crocodile« (1886)
und das Schauerdrama »La
Tosca« (1887),
dessen Titelrolle Sarah
Bernhardt auf den Leib geschrieben war.
Außerdem sind noch zwei
Dramen von etwas höherm
Flug zu nennen: »Patrie« (1869),
ein großartig angelegtes Gemälde aus der
Zeit der
Befreiung der
Niederlande
[* 8] und »La haine« (1874),
ein
Nachtstück aus den
Kämpfen der italienischen Adelsgeschlechter
im
Mittelalter, von denen jedoch nur das erstere einen äußern Erfolg hatte. Auch hat er eine Anzahl
Operntexte sowie einige
Novellen (z. B. »La perte noire«) verfaßt.
S. ist seit 1877 Mitglied der
Akademie und bewohnt in der Ortschaft Marty, deren
Maire er ist, einen fürstlichen Landsitz.
Landstädtchen im schweizer.Kanton
[* 13] St.
Gallen, einst Dynastensitz, dann bis 1798 das
Haupt
der gemeinen Herrschaft gleiches
Namens, ist
Knotenpunkt der Rheinthal- und Walenseelinie (Chur-S.-Rorschach und
Chur-S.-Zürich)
und hat (1880) 942 Einw. Über S. erhebt sich der
Gonzen (s. d.).
Ag.
(Beerentang), Algengattung aus der
Familie der
Tange
(Fukaceen) mit cylindrischem, fadenförmigem,
sehr langem
Thallus, welcher
Blätter, gestielte Luftblasen und auf besondern Stielen traubenförmige
Fruchtstände trägt.
Die über 100
Arten finden sich meist in den wärmern
Meeren auf
Felsen oder frei schwimmend. S. bacciferum
Ag.
¶
mehr
(Sargassotang, Golfkraut), rabenfederdick, stielrund, sehr ästig, mit linealisch-lanzettförmigen, gesägten Blättern, meist
stachelspitzigen Luftblasen und gabelig geteilten Fruchtständen, bildet im Atlantischen Ozean schwimmend das sogen. Sargassomeer,
welches nach der AnnahmeHumboldts westlich von den Azoren einen gegen 60,000 QM. großen Flächenraum in einer Ausdehnung
[* 15] von
etwa 25 Graden von N. nach Süden bedeckt und seit Jahrhunderten seinen Ort und seine Grenzen
[* 16] nicht verändert
haben soll.
Nach neuern Untersuchungen, besonders von Haltermann und Kuntze, ist diese AnnahmeHumboldts unrichtig, in dem sogen. Sargassomeer
treiben mehr oder weniger dicht einzelne Krautbüschel, die aus losgerissenen, absterbenden und allmählich untersinkenden
Bruchstücken verschiedener an den amerikanischen Küsten wachsender Arten von S. bestehen. Die bisweilen
beobachtete Massenhaftigkeit der Bruchstücke wird durch Stürme und konträre Wind- und Wasserströmungen hinreichend erklärt;
irgend ein bestimmtes, unveränderliches Areal kommt dem Sargassomeer nicht zu.