mehr
Katharina II. zum Sitz eines
Statthalters erhoben. Im 19. Jahrh. wurde sie durch Schadenfeuer fünfmal fast ganz vernichtet.
Katharina II. zum Sitz eines
Statthalters erhoben. Im 19. Jahrh. wurde sie durch Schadenfeuer fünfmal fast ganz vernichtet.
Christian Friedrich Konrad, Militärschriftsteller, geb. zu Kopenhagen, [* 2] studierte erst Philologie, dann Rechtswissenschaften, trat 1848 als Freiwilliger in ein schleswig-holsteinisches Jägerkorps und wurde bald Offizier. Nach der Auflösung der schleswig-holsteinischen Landesarmee wurde er in das holstein-lauenburgische Bundeskontingent versetzt und mit diesem 1852 der dänischen Armee einverleibt, welcher er (seit 1864 als Kapitän) bis 1872 angehörte.
Seitdem widmete er sich ausschließlich litterarischen Arbeiten und machte zu diesem Zweck mehrere Reisen. Seit 1874 stand er mit dem Nachrichtenbüreau des französischen Generalstabs in Paris [* 3] in Verbindung, leitete schließlich den französischen Spionendienst in Deutschland [* 4] und lieferte viele Berichte und Aktenstücke, die er sich durch Bestechung von Beamten und Militärpersonen verschafft hatte, an die französische Regierung aus. Deshalb ward er 1885 in Berlin [* 5] verhaftet, vom Reichsgericht wegen Landesverrats zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, aber im Juli 1887 begnadigt. Er schrieb: »Das russische Reich in seiner finanziellen und ökonomischen Entwickelung seit dem Krimkrieg« (Leipz. 1873);
»Die russische Heeresmacht« (das. 1875);
»Der russisch-türkische Krieg 1877-78« (das. 1878);
Landschaft auf der Nordwestküste der Insel Borneo, ca. 90,000 qkm (1634,5 QM.) groß mit 200,000 Einw., bildete früher einen Bestandteil des Reichs Brunei, ward aber 1841 vom Sultan von Brunei dem Engländer Sir James Brooke (s. d.) für mannigfache geleistete Dienste [* 6] als unabhängiges Fürstentum überlassen und letzterer zum Radscha des Landes ausgerufen. Brooke wußte Ackerbau und Handel zu heben, steuerte dem Unwesen der Seeräuberei, rottete die Sitte des Kopfabschneidens aus und brachte überhaupt einen Grad von Bildung und Kultur hervor, welcher bis dahin in ganz Borneo vergeblich gesucht worden war.
Nach Brookes Tod (1868) ging die Herrschaft auf einen Neffen desselben über und soll nach dem Erlöschen der männlichen Deszendenz an die britische Krone fallen. 1888 wurde S. unter englischen Schutz gestellt. Die Hauptstadt S. (auch Kutsching genannt) liegt, wenige Stunden vom Meer entfernt, an dem bis zur Stadt für große Schiffe [* 7] befahrbaren Fluß S. und hat 12,000 Einw. Der sehr lebhafte Handel ist fast ganz in den Händen der Chinesen. Missionäre haben daselbst Schulen gegründet und Bildung verbreitet.
ein von Ammianus Marcellinus (XIV, 4) erwähntes Volk im N. des Glücklichen Arabien, dessen Name fälschlicherweise mit Sara in Verbindung gebracht wird und bereits im frühen Mittelalter von den christlichen Schriftstellern auf die gesamten Araber, dann auch auf die Mohammedaner überhaupt übertragen wurde.
Hirse, [* 8] s. Sorghum. ^[= Pers. (Mohrenhirse), Gattung aus der Familie der Gramineen, in wärmern Ländern heimische große, ...]
Matthias Kasimir (latinisiert Sarbievius), neuerer latein. Dichter, geb. 1595 auf dem väterlichen Landgut Sarbiewo in Masovien, ward Lehrer am Jesuitenkollegium zu Wilna [* 9] und ging 1623 nach Rom, [* 10] wo ihn Papst Urban VIII. zum Dichter krönte und mit Anfertigung von Hymnen für das verbesserte Brevier beauftragte. Nach seiner Rückkehr wurde er Hofprediger des Königs Wladislaw IV. und starb in Warschau. [* 11] Die beste Ausgabe seiner Oden, Epoden, Dithyramben und andern Dichtungen, die ihm den Namen des »polnischen Horaz« erwarben, erschien zu Antwerpen [* 12] 1632; eine Ausgabe mit deutscher Übersetzung von Friedemann in der »Bibliotheca poetarum latinorum aetatis recentioris«, Bd. 2 (Leipz. 1840).
Vgl. Kolanowski, De M. C. S. (Berl. 1842).
(spr. schar-), Markt im ungar. Komitat Weißenburg, [* 13] Station der Budapest-Fünfkirchener Bahn, mit (1881) 3873 Einw., Weberei [* 14] und Steueramt.
der Oberlauf des Mincio (s. d.). ^[= (spr. minntscho), Fluß in Oberitalien, entspringt als in der Presanellagruppe in Südtirol, ...]
(spr. ssarssäh), Francisque, franz. Schriftsteller, geb. zu Dourdan (Seine-et-Oise), besuchte die Pariser Normalschule, war dann Gymnasiallehrer in Chaumont, Rodez und Grenoble, [* 15] bis er infolge von Reibungen mit der Schulbehörde seinen Abschied nahm und sich in Paris der Litteratur widmete. Er schrieb zunächst für den »Figaro« und die »Revue européenne«, wirkte seit 1859 als Theaterkritiker an der neugegründeten »Opinion nationale«, seit 1867 im »Temps« und hat sich in dieser Stellung vermöge seines unabhängigen Urteils, seines warmen Interesses an der Sache, trotz eines gewissen Mangels an geläutertem Kunstgeschmack, zu einer anerkannten Autorität emporgeschwungen.
Daneben war er ein Hauptmitarbeiter am »XIX. Siècle«, in welchem er vorwiegend die Unterrichts- und religiösen Fragen als entschiedener Freidenker behandelte. Von seinen Büchern hatte den bedeutendsten Erfolg die »Histoire du siége de Paris« (1.-30. Aufl. 1871, deutsch 1871),
ein Tagebuch aus der Belagerungszeit, das, lebhaft und anschaulich geschrieben, der Außenwelt das erste genauere Bild des Pariser Lebens in jener tragischen Epoche bot. Außerdem nennen wir: »Le [* 16] nouveau seigneur du village« (Novelle, 1862);
»Le mot et la chose« (philosophische Plaudereien, 1862);
»Étienne Moret« (ein halb autobiographischer Roman, 1875);
»Le piano de Jeanne« (1876);
»Comédiens et comédiennes« (1878-84);
Goods., Pilzgattung aus der Ordnung der Schizomyceten, charakterisiert durch ungefähr kugelige Zellen, welche infolge regelmäßig kreuzweise erfolgender Teilung zu je 4 in kubische, aus 4, 8, 16 etc. Zellen bestehenden Familien von der Form kreuzweise geschnürter Pakete geordnet sind.
S. ventriculi Goods. (Merismopoedia punctata Meyen) bildet meist vierzellige, grünliche bis rötlichbraune Familien von 0,003 mm Durchmesser, findet sich in dem Erbrochenen bei Magenerweiterung, in der eiterigen Flüssigkeit bei Mykosis der Lunge [* 17] und im Harn. Vgl. Pilze, [* 18] S. 69, [* 1] Fig. 1 d.
Schmeißfliege, s. Fliegen, ^[= # die Ortsbewegung von Tieren in der Luft. Das F. ist an eine besondere Organisation des Tierkörpers ...] [* 19] S. 373.
Sandfloh, s. Flöhe. ^[= (Pulicidae), Insektenfamilie aus der Ordnung der Zweiflügler, welche durch die Gliederung der ...]
s. Milben;
Sarcoptidae (Lausmilben), Familie aus der Ordnung der Milben (s. d.).
Kondor. ^[= (span. condór Dum.), Gattung aus der Ordnung der Raubvögel und der Familie der ...]
(Sardachat), Karneol, s. Chalcedon. ^[= # nach der gleichnamigen Stadt in Kleinasien benanntes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, ...]
(Saardam), Stadt, s. Zaandam. ^[= (Saardam), Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, Bezirk Haarlem, an der Mündung der ...]
nach der Sage, die uns Ktesias (bei Diodor, II) überliefert hat, der 30. und letzte König des assyrischen Reichs, durch seine Üppigkeit, Schwelgerei und Weichlichkeit sprichwörtlich geworden. Fern von allen Regierungsgeschäften, verkehrte er nur unter Weibern, kleidete sich wie diese und spann Wolle mit ihnen. Als der medische Statthalter Arbakes 883 v. Chr. seine Hauptstadt Ninive angriff, verbrannte sich S. mit seinen Weibern und Schätzen auf einem hohen Scheiterhaufen, der 15 Tage brannte. Die Sage, medisch-persischen Ursprungs wie die von ¶
Semiramis, stellte diesem Mannweib am Anfang der assyrischen Geschichte am Ende einen weibischen Mann gegenüber, dessen Charakter sie, wie den der Semiramis in der Göttin Istar oder Derketo, in dem semitischen Gott vorfand, welcher sein Wesen mit der ihm zur Seite gestellten Göttin tauscht, Frauenkleider trägt und von Priestern in Weibergewändern verehrt wird. Der wirkliche letzte König von Assyrien hieß vermutlich Assarhaddon und verbrannte sich erst 606 bei der Eroberung Ninives, während S. eine Veränderung des Namens Assurpanibal (s. d.), des letzten mächtigen Königs von Assyrien, ist. Sardanapals Tod behandelte Lord Byron in einem Drama.