S. hieß im
Altertum Salduba und war eine Stadt des
Stammes der
Ilergeten.
Augustus legte hier 27
v. Chr. eine
Militärkolonie
an, welche er Caesarea
Augusta (gewöhnlicher Caesaraugusta, woraus der heutige
Name entstand) nannte und zur Bezirkshauptstadt
machte. 255 kommt der erste christliche
Bischof von S. vor. 712 wurde die Stadt von den
Mauren erobert; 1118 kam
sie durch
Alfons I. wieder unter christliche Herrschaft. 1317 wurde das
Bistum zum Erzbistum erhoben. Wie ganz
Aragonien, nahm
auch S. im spanischen
ErbfolgekriegPartei wider
Philipp V. für König
Karl III. von
Österreich,
[* 2] mußte
sich aber 1707 jenem unterwerfen.
Das ebenso starke Belagerungsheer, von
Moncey undMortier geführt, erschien 19. Dez. vor derselben. Am begann
die Beschießung, und 26. Jan. drang der Feind durch drei
Breschen ein: doch konnte er sich nur in den Wallöffnungen und einigen
eingeschlossenen
Häusern behaupten. So hoch auch die
Not in der Stadt stieg, verwarf
Palafox dennoch jedeAufforderung
zur
Kapitulation. Unterdessen dauerte der Häuserkrieg
Tag undNacht fort, und erst 7. Febr. konnte der Feind seinen
Angriff gegen
den
Mittelpunkt der Stadt richten.
Der
Kampf entbrannte hier unter und über der
Erde. Zugleich raffte die
Pest einen großen Teil der Verteidiger hinweg.
Endlich
gelang es den
Franzosen unter
Lannes18. Febr., sich der eingeschlossenen Vorstadt auf dem linken
Ufer des
Ebro
zu bemächtigen, was den
Fall der Stadt entschied. Die Unterhandlungen führten 20. Febr. zu einem für die Stadt ehrenvollen
Vertrag. Ramon Valdidares hat diese
Verteidigung in einer
Epopöe: »Iberiade« (2. Aufl. 1826), besungen.
Im Karlistenkrieg stand die Stadt auf seiten der
Christinos, und alle
Versuche, sie durch Handstreich zu
nehmen, wurden vereitelt.
Hauptstadt des mittelalterlichen
ReichsKiptschak (s. d.), im 13. Jahrh. von
Batu am linken
Ufer der
Achtuba (östlichster
Wolgaarm) gegründet und 1480 vom russischen
Feldherrn Nosdrowatyi zerstört.
Kreisstadt im russ.
GouvernementRjäsan, an der Ossetr (zur
Oka), durch Zweigbahn mit der
LinieMoskau-Rjäsan
verbunden, hat
einen alten
Kreml
(Festung),
[* 4] 9
Kirchen, bedeutenden
Viehhandel und (1885) 5918 Einw. Bemerkenswert ist in der
Nähe der Verkündigungskirche der 25 m hohe und 65 m im
Umfang messende Grabhügel, in dem 300 Arsamasser
begraben liegen, welche 1608 der von den
Polen belagerten Stadt zu
Hilfe geeilt waren.
(türk.
Bosna-Seraj), Hauptstadt
Bosniens und
Station der Bosnabahn, an der Mündung der Miljaćka in die
Bosna,
liegt (540 m ü. M.) malerisch in einer von den
Bergen
[* 5] Grdolj und Trebevicz eingeschlossenen, gegen W.
offenen
Mulde, ist teilweise befestigt und eine der schönsten und reichsten türkischen
Städte. Der in der
Ebene gelegene
christliche Stadtteil besteht aus einer dichten Häusermasse mit geraden
Straßen, wogegen die mohammedanischen
Bezirke an der
Berglehne mit ihren steilen, krummen
Gassen und zwischen
Gärten zerstreuten Häusergruppen ein treues
Bild orientalischer Bauart bieten. S. hat 4 katholische und 2 griechisch-oriental.
Kirchen, 2 kath. Klöster, 106
Moscheen (darunter sind die »Kaisermoschee« und die Begova Deschamia
die größten), 6 mohammedan. Klöster und 3
Synagogen. Nennenswerte Gebäude sind: die alte
Feste (mit 12
Türmen auf vorspringendem
Felsen), der ehemalige
Konak des
Gouverneurs (jetzt
Generalkommando), das
Palais der
Landesregierung (der größte
Bau in S.) mit bosnischem
Museum, das Bahndirektionsgebäude, Militärkasino und zahlreiche Neubauten von Privatleuten.
S., früher die Zentralstation der türkischen
Karawanen und eine sehr bedeutende Handelsstadt mit über 100,000
Seelen, hat
(1885) 26,268 Einw. (15,787 Mohammedaner, 4431 Griechisch-Orientalische, 3326 Katholiken
und 2618
Juden), lebhaften
Handel und eine große Tabaksfabrik und erzeugt insbesondere wollene
Tücher,
Leder,
Eisen- und
Kupfergeräte,
Feuerwaffen, Messerschmiedarbeiten,
Säbel (welche sehr geschätzt werden) etc. Das öffentliche
Leben konzentriert sich in der aus 40-50 bunt durcheinander laufenden
Gassen und Gäßchen bestehenden Čarśia
(Markt mit Werkstätten
und
Gewölben), wo jedesHandwerk seine eigne
Gasse besitzt. S. ist Sitz der
Landesregierung, des
Generalkommandos,
eines katholischen
Erzbischofs, eines griechisch-orientalischen
Metropoliten, des
Reis ül Ulema sowie eines deutschen
Berufskonsuls,
hat ein Obergymnasium, einen Aushilfslehrer-Bildungskurs, ein
Militär-Knabenpensionat, 55
Volksschulen, mehrere
Kasernen, ein
Militär- und ein Lagerspital, ein
Theater,
[* 6] einen Stadtpark und einen
Tramway. Mitten in der
Hochebene von
S. liegt das
Bad
[* 7] Ilidsche mit einem
Säuerling und schon seit Römerzeiten bekannten schwefelwasserhaltigen
Quellen (39-45°),
die den sie umgebenden
Kalkstein (Triaskalk) in
Gips
[* 8] verwandeln. - S. wurde 1263 von einem ungarischen
General, Cotroman, als
Bosnavár (Verhbosna) gegründet.
Auf den Trümmern dieser und der Stadt Kotor hat man 1465 die jetzige erbaut und nach dem
Palast (Seraj)
benannt, den sich der prachtliebende
ChosrewBeg hier bauen ließ. Durch furchtbare
Brände wurde es 1480, 1644, 1656 und 1687 fast
ganz vernichtet, 8. und äscherte der letzte
Brand 1479
Häuser ein. Seitdem wurden nach dem neuen
Regulierungsplan durchweg massive Steinbauten ausgeführt. S. war von jeher der Hauptsitz des bosnischen
Adels und seit 1850 auch
der Sitz der bosnischen
Walis
(Statthalter), welche früher in Travnik residierten. Am wurde es von den Österreichern
unter
FeldzeugmeisterBaronPhilippovich eingenommen und zur Landeshauptstadt erhoben.
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