[* 2]Leonhard, 1) Stadt im österreich. Herzogtum
Kärnten, Bezirkshauptmannschaft
Wolfsberg, an der
Lavant, mit alter
gotischer
Kirche, Bezirksgericht, Eisenwerken und (1880) 1020 Einw. Unfern
der Preblauer
Sauerbrunnen.
Von
Three Rivers an, welches am
Fuß dieses
Sees 544 km oberhalb der Mündung liegt, und bis wohin die
Flut reicht, sind die
Ufer steil und bilden oft malerische Felswände, wie den Diamond
Point, auf dem die Stadt
Quebec liegt.
An seiner Mündung, beim
Point des
Monts, ist der S. 45 km breit.
Schiffe
[* 8] von 7,9 m Tiefgang können infolge der großartigen
Flußkorrektionen bis
Montreal hinaufgehen, und von dort an vermitteln
Kanäle und die
Kanadischen Seen denVerkehr
bis in das
Herz des
Kontinents, so daß kleine Seeschiffe schon bis nach
Duluth, dem höchsten
Punkt am Obern
See, gelangt sind.
Oberhalb
Quebec ist der
Fluß gewöhnlich vom
Dezember bis April (durchschnittlich 141
Tage) mit
Eis
[* 9] bedeckt. Der untere Teil
friert zwar nie zu, doch wird auch hier im
Frühling die
Schiffahrt infolge des Eisganges fast gänzlich
unterbrochen. Die wichtigsten Nebenflüsse des St.
Lorenzstroms sind: der
Ottawa und
Saguenay auf dem linken und der
Richelieu
auf dem rechten
Ufer. Rechnen wir die
Kanadischen Seen zum Gebiet des St.
Lorenzstroms und betrachten den St.
Louis, einen Zufluß
des ObernSees, als Quellfluß, dann hat derselbe ein
Areal von 1,378,000 qkm (25,000 QM.).
[* 2]Michel,Gouvernement im südöstlichen Teil des Großfürstentums
Finnland, von den
GouvernementsKuopio,
Wasa,
Tawastehus
und
Wiborg
[* 13] umschlossen, ist 22,840 qkm (464,8 QM.) groß, ganz
von
Seen erfüllt (darunter der große Saimasee) und zählt (1886) 173,186
Einw. Hauptort (seit 1843) ist die erst 1838 gegründete Stadt
S., an einem
Busen des Saimasees, mit (1884) 1792 Einw.
[* 2]Moriz, 1) (rätorom. St. Mouretzan) Dorf im schweizer. Kanton Graubünden,
[* 14] im Oberengadin, auf einer Uferhöhe des St. Morizer
Sees gelegen, 1856 m ü. M., mit (1880) 402 Einw.,
ein Thalort höher als Rigikulm. Die Bedeutung des
Ortes begründeten die trefflichen
Heilquellen; in neuerer
Zeit nahm er teil an dem erstaunlichen Aufschwung, den ganz Oberengadin als Touristenstation und Luftkurort genommen hat.
Zwei herrliche
Sauer- und
Stahlquellen sprudeln im Thalgrund hervor, übertreffen die
Schwalbacher und
PyrmonterQuellen an kohlen-
und schwefelsauren
Natronsalzen und verdanken ihren außerordentlichen Gasreichtum zum Teil der niedrigen
Temperatur von weniger als 6° C. Die alte
Quelle
[* 15] wird vorzugsweise zu
Bädern benutzt; die neue dient mehr zu Trinkkuren. Das
Wasser hat sich besonders hilfreich erwiesen bei
Verschleimungen,
Blennorrhöen,
Leiden
[* 16] der
Digestion und
Assimilation und andern
Krankheiten von atonischer
Schwäche. In der
Nähe liegt
Pontresina (s. d.).
Olonez, Nowgorod, Pskow, Esthland
[* 24] und dem FinnischenMeerbusen umschlossen u. zählte 1885 auf einem Areal von 44,614 (nach Strelbitsky
53,767) qkm (976,5 QM.) eine Bevölkerung
[* 25] von 1,646,057 Einw. (37 pro QKilometer), über 1 Mill. Orthodoxe, der Rest
Raskolniken, Armenisch-Gregorianische, Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mohammedaner. Die Zahl aller Eheschließungen
war 1885: 10,825, aller Gestorbenen 54,569, aller Gebornen 57,910. Das Gouvernement ist eben, zu einem
kleinen Teil sumpfig und, wie auch das Klima
[* 26] (Jahresmittel +3,8° C.), dem Ackerbau wenig günstig.
Fischfang wird überall in der ausgedehntesten Weise betrieben, da die Gewässer, namentlich die Newa und der Peipussee, sehr
fischreich sind. Steinbrüche (auch Kalkbrüche) sind in großer Menge vorhanden. Die industrielle Bedeutung des Gouvernements
ist hervorragend: 1885 betrug der Wert der gesamten Produktion 149 Mill. Rubel. Man zählte 793 Fabriken
mit 77,471 Arbeitern. Die ansehnlichsten Industriezweige sind: Baumwollspinnerei (21,3 Mill.
Rub.), Likörfabrikation (15,4 Mill.), Maschinenbau (15 Mill.), Tabaksindustrie (13,9
Mill.), Stahlfabrikation (9 Mill.), Zuckerraffinerie (8,5 Mill.), Druckerei und Färberei (8,1 Mill.), Gummiindustrie (6,6
Mill.), Lederindustrie (6,5 Mill.), Baumwollweberei (5,1 Mill.),
Bierbrauerei
[* 33] (6,1 Mill. Rub.). Die Zahl aller Lehranstalten war 1885: 1287 mit 93,635 Schülern, darunter
eine Universität mit (1888) 2053 Studierenden, 67 Fachschulen mit 11,078 Zuhörern, 1123 Elementarschulen mit 58,234 Zöglingen
und 96 Mittelschulen mit 22,270 Zöglingen. Unter den letztern sind 40 Privatanstalten mit 5695 Lernenden. Eingeteilt ist
das Gouvernement in acht Kreise:
[* 34] Gdow, Jamburg, Luga, Nowaja Ladoga, Peterhof, S., Schlüsselburg und Zarskoje Selo.
[* 2] Petersburg (hierzu der Stadtplan, mit Karte der Umgebung von S.), Residenz- und zweite Hauptstadt des russischen
Reichs, liegt unter 60° nördl. Br. und 30° 20' östl. L. v. Gr., an der Mündung
der Newa, 18 m ü. M., in einer ehemals sumpfigen Niederung, die in der Nähe der Stadt gegenwärtig zwar
trocken gelegt ist, aber auch noch heute in ungünstigster Weise auf das Klima der Hauptstadt einwirkt. Zu beiden Seiten des
prachtvollen Stroms, dessen Ufer hier mit Granit eingefaßt sind, dehnt sich die Stadt aus, deren Umfang bei einem Durchmesser
von 13 km fast 37 km beträgt, und die ein Areal von 92 qkm bedeckt. Das Zentrum der heutigen Stadt liegt
auf dem linken Ufer der Newa, südlich von der Festung,
[* 35] die, von Peter d. Gr. auf einer kleinen Newainsel angelegt, als der eigentliche
Kern der Stadt zu betrachten ist.
[Stadtteile.]
In administrativer Hinsicht wird sie in 12 Stadtteile und 4 Vorstädte geteilt. Die St.
Petersburger Seite (I), auf einer von der Newa mit ihren Armen, der KleinenNewa, der Großen und der KleinenNewka, gebildeten Insel,
läßt
mit ihren kleinen, zum größten Teil hölzernen Häusern nichts von der Pracht und dem Luxus der
innern Stadt ahnen. Ein schmaler Newaarm trennt von ihr die Apothekerinsel, die sich gleich den übrigen an dieser Seite
liegenden Inseln mit ihren schönen Gärten und Landhäusern wie ein prächtiges Blumenbeet ausnimmt.
Das Sehenswerteste ist hier der 12 Hektar große botanische Garten,
[* 36] eine SchöpfungPeters d. Gr. Nach W. hin schneidet
ein andrer Flußarm die Insel Petrowskij von der St. Petersburger Seite ab. Auch diese Insel ist gegenwärtig ganz bebaut und
hauptsächlich von Fabriken eingenommen, bleibt aber weit hinter den übrigen Inseln zurück. Die schönsten Inseln, die nicht
mit Unrecht die »Garteninseln« genannt werden, sind: Krestowskij, Kamennyj-Ostrow und die kaiserliche Insel
Jelagin mit einem Palais, das aber von der kaiserlichen Familie fast nie bewohnt wird.
Westlich von der Festung umspült die Große und KleineNewaWassilij-Ostrow (II), den Sitz der größern deutschen Kaufleute,
vieler Künstler und Gelehrten. Hier sind die Universität, die Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Künste, das historisch-philologische
Institut, das physikalische Observatorium, die Börse, das Zollamt u. a. Zwei Brücken,
[* 37] eine hölzerne (die Palaisbrücke) und
eine steinerne (die von Nikolaus I. erbaute Nikolaibrücke), verbinden diesen Stadtteil mit dem Zentrum der Stadt, den vier
Admiralitätsstadtteilen (III-VI), die von der Newa und der Fontanka umflossen und von der Moika und dem
Katharinenkanal durchschnitten werden.
Gegenwärtig führt nur einer noch den Namen Admiralitätsstadtteil, die übrigen sind in den Kasanschen, Spasskischen und
Kolomnaschen Stadtteil umgenannt worden. Diese drei Stadtteile umschließen der Narwasche Stadtteil (VII) mit ärmlichen
Häusern und ärmlicher, zum größten Teil der Arbeiterklasse angehörender Bevölkerung; der Moskausche Stadtteil (VIII),
auch überwiegend von der ärmern Bevölkerung bewohnt; der Liteinij-Stadtteil (IX) mit vielen aristokratischen
Palais.
Nächst diesem Stadtteil zur Newa hin erstreckt sich der Roshdestwenskij-Stadtteil (X), ebenfalls mit armer Bevölkerung, und
ein wenig südlicher der Alexandro-Newskij-Stadtteil (XI), der zum größten Teil hölzerne Häuser enthält. Auf dem rechten
Ufer der Newa, auf dem Festland, liegt die Vorstadt Poljusstrowo, ausschließlich aus hölzernen Häusern
bestehend, und die Wiborgische Seite (XII), auf der die militärmedizinische Akademie gelegen ist. An letztern Stadtteil schließt
sich die Lessnoi-Vorstadt. Auf der linken Seite folgt die Newa aufwärts die Schlüsselburger Vorstadt und die Newa abwärts
hinter dem Narwaschen Stadtteil die Peterhofer Vorstadt.
S. zeichnet sich durch Regelmäßigkeit der Anlage (wenigstens
in den Hauptstadtteilen) aus. Von der Admiralität, deren schlanker, vergoldeter Turm
[* 38] jetzt zwischen den schön gepflegten
Bäumen des mit großem Geschmack angelegten Alexandergartens hervorleuchtet, laufen strahlenförmig drei schnurgerade Straßen
aus: der Newskij-Prospekt, der Wosnessenskij-Prospekt (»Auferstehungsstraße«) und zwischen beiden
die Gorochawaja (»Erbsenstraße«). Zu beiden Seiten
mit schönen Läden besetzt, dehnt sich der Newskij-Prospekt 3 km bis zum Nikolaibahnhof aus und teilt sich dann in zwei schmälere
Straßen. Das ganze St. Petersburger öffentliche Leben konzentriert sich auf dem
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