mehr
bezeichnet man die
Natur der Bruchstücke durch Substantiva, die der verschiedenen
Arten des
Zements durch Adjektiva. Am meisten
verbreitet sind die quarzigen (kieseligen,
Glaswacke) und die thonigen Quarzsan
dsteine. In großen Schichtensystemen ist thoniges
und quarziges
Bindemittel oft nicht auf einzelne
Schichten abwechselnd verteilt, sondern ändert sich vielmehr in der gleichen
Schicht. Da nun die
Verwitterung die thonigen S. viel stärker angreift als die verkieselten, so entstehen aus dieser unregelmäßigen
Verteilung häufig groteske Felspartien, den nur schwer angreifbaren, verkieselten Schichtenteilen entsprechend.
Die
Sächsische Schweiz, das
Adersbacher Felsenlabyrinth im
Riesengebirge, das
Annweiler
Thal
[* 2] in der bayrischen
Pfalz verdanken
ihre landschaftlichen
Schönheiten zum Teil solchen Verwitterungsformen, zum Teil freilich auch der später
zu erwähnenden
Absonderung der
S. in
Quadern. Auch die in San
dsteingegenden als Baumaterial geschätzten
Blöcke, die auf den
Höhen der San
dsteinschichten einzeln zerstreut liegen oder in
Massen aufgehäuft sogen.
Felsenmeere bilden (sogen.
Findlinge,
wohl zu unterscheiden von den oft aus weiter
Ferne stammenden
Findlingen der norddeutschen Tiefebene, des
Schweizer
Vorlandes etc.), sind Residua kieseligen
Sandsteins, die durch
Verwitterung des benachbarten thonigen bloßgelegt sind.
Das thonige
Bindemittel häuft sich mitunter an einzelnen
Stellen an und bildet
Thongallen, welche die
Güte des
Sandsteins für
viele Verwendungen bedeutend verringern. Oft enthalten die S. schalig-konzentrische
Konkretionen (Kugelsan
dsteine),
welche meist quarzreicher sind als ihre Umgebung. Mitunter finden sich
Flecke und kleine
Putzen von
Eisen
[* 3] und
Mangan (Tigersan
dstein)
oder von andern metallischen
Stoffen vor, die, wenn zahlreicher und größer, abbauwürdig werden können.
Hierher gehören die
Knottenerze
(Knotenerze), Buntsan
dsteine in einer
Mächtigkeit bis zu 80 m, mit erbsengroßen
Körnern von
Bleiglanz durchspickt, die bei Kommern
(Rheinprovinz)
[* 4] gewonnen werden. Unter ganz ähnlichen Verhältnissen treten
Weißbleierz
[* 5] (Kommern),
Kupferlasur
[* 6] und
Malachit (Chessy bei
Lyon)
[* 7] auf. In einzelnen
Fällen wird der bindende
Thon zum reinen
Kaolin, in andern nimmt er
Kalk auf oder wird von diesem vollkommen ersetzt (mergelige und kalkige S.).
Hierher gehören auch die feinkörnigen Varietäten der Grauwacke (s. d.), die neben Quarz-, Kieselschiefer- und Thonschieferbruchstücken mitunter auch Feldspatkörner und Glimmerblättchen enthalten, und deren Bindemittel ein kieselig-thoniges ist. Enthält das Zement viel Eisen, so entstehen eisenschüssige Quarzsandsteine. Bei sonst thonigem Bindemittel verrät sich schon ein geringerer Eisengehalt durch intensiv rote oder gelbbraune Färbungen, kann aber auch so hoch steigen, daß als Eisenerze verwendbare Materialien entstehen.
Auch der der landwirtschaftlichen Bearbeitung so hinderliche Ortstein würde hierher zu zählen sein. Seltener auftretende Zemente der Quarzsandsteine sind: Dolomit, Schwerspat, Cölestin, Gips [* 8] und, durch Übergang aus stark bituminösem, thonigem Bindemittel, Asphalt. Außer reinen Quarzsandsteinen ist der Feldspatsandstein (Arkose) aufzuführen, der neben Quarzkörnern auch Feldspat, gewöhnlich stark kaolinisiert, enthält. Durch Auftreten von Glimmer geht der Sandstein in Glimmersandstein über.
Ist das Mineral sehr reichlich vorhanden, so führt es durch parallele Anordnung der Blättchen eine dünne Schieferung des Gesteins herbei (Sandsteinschiefer). Glaukonitsandsteine enthalten mitunter fast nur Glaukonit, gewöhnlich aber daneben Quarz und sind durch ein meist mergeliges Bindemittel verkittet. Unter kristallisierten Sandsteinen begreift man teils diejenigen S., welche auf ihren Schichtungsflächen Pseudomorphosen nach Steinsalz zeigen, teils Kalkspate, die trotz reichlicher Beimengung von Quarzkörnern in ihren charakteristischen Formen kristallisiert sind (Fontainebleau, Brilon in Westfalen; [* 9] vgl. Pseudomorphosen).
Auch die säulenförmige Absonderung, wie sie S. im Kontakt mit Basalt (s. d.) zeigen, und wie sie sich auch in den Gestellsteinen durch eine gleiche Ursache (Ausglühung) bildet, ist als eine Kristallisation des Sandsteins aufgefaßt und gedeutet worden. Über den sogen. biegsamen Sandstein s. Itakolumit. Die meisten S. sind deutlich geschichtet, doch werden die einzelnen Bänke mitunter sehr mächtig. Oft tritt zur Schichtung eine senkrechte Absonderung, welche zusammen mit der Schichtung würfelförmige Gestalten (Quadern) erzeugt und die mauerförmigen Krönungen verursacht, welche viele Sandsteinberge auszeichnen.
Über die Verwitterung der S. läßt sich ein allgemeines Urteil mit Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit des Materials nicht wohl formulieren. Meist führt die Einwirkung der Atmosphärilien ein Zerfallen zu Sand herbei, wobei der Grad der Schnelligkeit dieses Zerfallens in erster Linie von der Natur des Bindemittels abhängig ist. Thonige, kalkige und mergelige S. sind hinfälliger als quarzige und eisenschüssige. Die S. verteilen sich auf alle Formationen vom Silur beginnend bis herauf zu den noch heute sich vollziehenden Verkittungen des jüngsten Meeres- und Flußsandes.
Eine Reihe von Namen, bald ursprünglich charakteristischen Eigentümlichkeiten des Materials entlehnt, bald nach Lokalitäten des Vorkommens gewählt, sind jetzt wesentlich Altersbegriffe und bezeichnen die Formation oder die Etage, wohin der betreffende Sandstein gehört. So ist beispielsweise Potsdamsandstein (nach Potsdam [* 10] im Staat New York) ein silurischer, Spiriferensandstein (nach den in ihm enthaltenen Brachiopoden-Versteinerungen) ein devonischer, Millstone grit oder Mühlsandstein (nach zufälliger Verwendung an einzelnen Orten seines Vorkommens) ein der Steinkohlenformation angehöriger Sandstein.
Schilfsandstein (von den für Schilf gehaltenen Equiseten-Versteinerungen so genannt) und Stubensandstein (wegen der Verwendung des oft zu Sand zerfallenden Materials zur Ausstreuung der Stuben) sind Keupersandsteine, und gleicherweise spricht man von Liassandsteinen, Kreidesandsteinen, Braunkohlensandsteinen u. s. f. Man benutzt viele S. als Bausteine, die dünnschieferigen als Platten, feinkörnige zu Bildhauerarbeiten, harte als Mühl- u. Schleifsteine, feuerfeste thonige Quarzsandsteine bei der Herstellung der Hochöfen zur innern Auskleidung etc.