trotz ihrer Ausführlichkeit und zahlreicher vortrefflicher
Partien die gehegten Erwartungen nicht; die psychologischen und
philosophischen
Erörterungen überwuchern und ersticken fast den historischenKern. Gegen Ende ihres
Lebens war S. noch Zeugin
der Ereignisse von 1870/71; aber wie schwer auch ihre
Vaterlandsliebe darunter litt, gab sie sich doch über die Aussichtslosigkeit
der von den Männern des 4. Sept. in
Szene gesetzten
Landesverteidigung keiner Täuschung hin und ließ sehr beißende und wegwerfende
Urteile über die damaligen Machthaber in die
Öffentlichkeit dringen.
Sie starb als Freidenkerin, wie sie gelebt hatte, auf ihrem
Schloß Nohant. In La
Châtre bei Nohant wurde
ihr 1881 ein öffentliches Denkmal (von
Millet) errichtet; eine andre
Statue (von
Clésinger) wurde 1877 im
Foyer des
Théâtre-Français
aufgestellt. Ist schon die erstaunliche, bis ins
Alter ungeschwächt gebliebene Produktionskraft der Dichterin
Beweis eines
ungewöhnlichen
Geistes, so nötigt vollends der innere
Gehalt ihrer Werke Bewunderung ab. Sie erscheint mit einer
Tiefe des
Blickes, zugleich mit einer
Kraft,
[* 2] die gewonnenen
Eindrücke zu gestalten, begabt wie noch selten eine ihres
Geschlechts.
Liebe, in und außer der
Ehe,
Politik,
Volkswirtschaft,
Religion, das
Höchste für den
Menschen wie für die
Völker, erfüllt ihre
Seele und führt ihre
Feder, und viele ihrer
Schöpfungen sind durch und durch nur zu sichtlich von der
Tendenz getränkt. Am größten ist die Dichterin gleichwohl da, wo sie sich tendenz- und leidenschaftslos dem wohlthuenden
Zug
ihres
Genius für
Darstellung des Naturlebens und des menschlichen
Treibens überläßt, wie in »Consuélo« und namentlich in
ihren reizenden Dorfgeschichten.
Noch sind der Vollständigkeit wegen ihre »Impressions
littéraires« (1862) und »Autour de la table« (1862),
Sammlungen litterarischer und kritischer
Essays, zu erwähnen, denen
sich die nach ihrem
Tod veröffentlichten »Dernières pages« (1877)
und »Questions d'art et de littérature« (1878)
anreihen.
Ihre Werke erschienen in mehreren Gesamtausgaben, zuletzt in 55
Bänden (in deutscher Übersetzung Leipz. 1843-47, 87 Bde.);
ihre gesammelten
Briefe 1882-84 in 6
Bänden.
Ihr Sohn
Maurice S., geb. 1825, hat sich ebenfalls als Schriftsteller versucht und unter anderm ein
anziehendes
Buch über die
Charakterrollen der italienischen
Komödie: »Masques et bouffons« (1859, 2 Bde.),
(Sandfisch,
AmmodytesArt.), Fischgattung aus der
Ordnung der
Weichflosser und der
Familie der Schlangenfische
(Ophidini), langgestreckte
Fische
[* 3] mit spitzer Schnauze, ohne Bauchflossen, mit sehr langer
Rücken-, mittellanger
After-, kleiner Brustflosse und wohl entwickelter Schwanzflosse und mit kleinen
Schuppen und Längsfalten in der
Haut
[* 4] der Bauchseite.
Der
Tobiasfisch(A. TobianusL.), 40
cm lang, bräunlich, unterseits silberweiß, gemein an den
Küsten der
Nordsee, des
Kanals
und des Atlantischen
Meers, liegt zusammengerollt im
Sand, um nach
Würmern zu wühlen. Zur Zeit der
Ebbe
wird dieser
Fisch zu vielen
Tausenden mit eignen Rechen oder
Haken hervorgeholt, um als Angelköder zu dienen. In
Grönland wird
er auch gegessen. Der gemeine S.
(Sandlanze, A. lanceolatus Les.), 25-30
cm lang, oberseits bräunlich, unten silberweiß,
lebt an den englischen
Küsten und in der
Nordsee und dient ebenfalls als Köder.
[* 1] (griech.), die älteste Art von Fußbekleidung bei Griechen und
Römern (bei letztern auch
Soleae genannt).
Nach Maßgabe der antiken
Darstellungen bestanden die S. aus einer bis 5
cm starken
Sohle von leichtem
Holz,
[* 7] Leder etc. Sie bedeckten nur die Fußsohlen und wurden mit
Riemen, die kreuzweise geschlungen wurden, am
Fuß befestigt; das
oft mit einer kostbaren
Schnalle geschmückte Riemenwerk erhielt seinen
Schluß oberhalb der
Knöchel. Bei Griechen u.
Römern diente diese ursprünglich kleinasiatische Fußbekleidung anfangs als Weiberluxus; später gebrauchte man sie
außerhalb des
Hauses u. besonders auf
Reisen, nie jedoch bei feierlicher
Tracht (vgl. Abbildung). S. heißen auch die mit
Gold
[* 8] und
Perlen gestickten Prachtsocken der hohen kathol.
Geistlichen sowie die ledernen Schnürsohlen der
Mönche.
[* 1]
^[Abb.: VerschiedeneArten der antikeln Sandalen.]
ein
Harz, welches aus der
Rinde von
CallitrisquadrivalvisVent., in
Algerien,
[* 9] im
Atlas
[* 10] und den übrigen nordwestafrikanischen
Gebirgen, freiwillig oder nach
Einschnitten ausfließt. Es bildet längliche, spröde, blaßgelbliche bis fast bräunliche,
außen weißlich bestäubte, imBruche glasglänzende und durchsichtige
Körner, die beim
Kauen nicht erweichen,
schmeckt balsamisch harzig, etwas bitter, riecht beim Erwärmen balsamisch und etwas terpentinartig, ist in
Alkohol fast ganz,
in
Terpentinöl zum Teil löslich, erweicht erst über 100° und schmilzt bei 135°. Im
Mund zerkaut er sich sandig. S. wird
nur ausMogador verschifft, man benutzt ihn, namentlich in
Verbindung mit andern
Harzen, zu
Terpentin- und
Alkoholfirnissen,
Polituren,
Lacken,
Räucherpulvern, auch als Radierpulver. Reibt man radierte
Stellen auf
Papier mit Sandarakpulver,
so kann man wieder darauf schreiben, ohne daß die
Tinte ausfließt. Unter dem
NamenSandarache verstanden die Alten das rote
Schwefelarsen
(Realgar),
Dioskorides aber bereits auch das
Harz. Im
Mittelalter hieß
S. (und wohl auch
Bernstein)
[* 11] Vernix oder Bernix und wurde zu
Firnis benutzt, welches
Wort sich von jenem
Namen ableitet. Die Abstammung des Sandaraks wurde
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Sandau - Sandelholz
* 12 Seite 14.270.
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erst zu Ende des vorigen Jahrhunderts festgestellt. Deutscher S. heißt das Wacholderharz.