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Berg an der Pesa, mit (1881) 2341 Einw. Hier lagerte 1313 Kaiser Heinrich VII. nach Aufhebung der Belagerung von Florenz [* 2] mehrere Monate.
Berg an der Pesa, mit (1881) 2341 Einw. Hier lagerte 1313 Kaiser Heinrich VII. nach Aufhebung der Belagerung von Florenz [* 2] mehrere Monate.
Catáldo, Stadt in der ital. Provinz Caltanissetta (Sizilien), [* 3] an der Eisenbahn von Catania nach Aragona Caldare gelegen, hat eine schöne Pfarrkirche, Schwefelbergbau und (1881) 15,105 Einw.;
erhielt seinen Namen von dem heiligen Bischof von Tarent, von dem es Reliquien besitzt.
(spr. ssangssähr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Cher, auf einer Anhöhe über der Loire malerisch gelegen, Station der Bahnlinie Paris-Nevers, mit Collège, Ackerbaukammer, Strumpfwaren- und Lederfabrikation, Weinhandel und (1886) 2849 Einw. Die Stadt hieß im Altertum Sincerra, später Sacrum Caesaris und bildete im Mittelalter eine eigne Grafschaft.
(spr. ssántsches), Thomas, einer der berüchtigtsten Moralisten der Jesuiten, geb. 1550 in Spanien, [* 4] gest. 1610. Turmhoch häufte er den Schmutz ungezügelter Sinnlichkeit in seiner Schrift »De sacramento matrimonii« (Genua [* 5] 1592, 3 Bde.).
Seine Werke erschienen Venedig [* 6] 1740, 7 Bde. Wegen seines heiligen Lebens gepriesen, genießt er als Schriftsteller über die Ehe den Ruf eines »auctor classicus«.
Dorf in dem Tributärstaat Bhopal (Zentralindien) des britisch-ind. Kaiserreichs, am Betwafluß, berühmt durch seine ausgedehnten Ruinen, von Cunningham als die Bhilsa Topes bezeichnet.
Sancho,
1) S. I., als König von Navarra S. III. (s. unten). -
2) S. II. regierte von 1065 bis 1072, erbte von seinem Vater Ferdinand I. Kastilien, entriß seinen Brüdern Alfons und Garcias ihre Reiche Leon und Galicien, wurde, als er seiner Schwester Urraca auch ihr Erbe, die Stadt Zamora, nehmen wollte, vor dieser Stadt ermordet. -
3) S. IV., König von Kastilien und Leon, Sohn Alfons' X., folgte diesem 1284, hatte fortwährend mit aufständischen Christen und den Mauren zu kämpfen, denen er Tarifa entriß; starb 1295.
4) S. Garcias, Graf von Gascogne, eroberte Pamplona und Aragonien und nannte sich seit 905 König von Navarra, focht 20 Jahre erfolgreich gegen die Araber und starb 925 mehr als 90jährig. -
5) S. III., Mayor (der Große), Sohn Garcias' II., regierte von 970 bis 1035, eroberte das nördliche Kastilien und östliche Leon, gebot über den nördlichen Teil der Halbinsel und suchte dies Reich durch Förderung der Bildung und der Kirche zu befestigen, zersplitterte es aber wieder durch Teilung bei seinem Tod.
6) S. I., 1185-1211, Sohn Alfons' I., begünstigte den Ackerbau, wodurch er sich den Namen »Bauernfreund« erwarb, und beförderte die Entwickelung der Städte. -
7) S. II., 1223-45, Sohn Alfons' II., kämpfte glücklich gegen die Mauren, wurde aber, weil er der Anmaßung der Geistlichkeit entgegentrat, auf Betrieb derselben 1245 vom Papst abgesetzt und starb als Flüchtling in Kastilien 1248.
Sancho
Pansa, der sehr prosaische Knappe des überspannten Ritters Don Quichotte.
angeblich phönik. Geschichtschreiber, welcher vor oder zu der Zeit des Trojanischen Kriegs gelebt haben soll.
Von seinen dem König Abibal von Berytos gewidmeten Schriften soll der Grammatiker Philon (s. d. 5) von Byblos im 2. Jahrh. n. Chr. in seiner Geschichte der Phöniker eine griechische Übersetzung gegeben haben.
Den noch erhaltenen kleinen Teil derselben samt den Noten verschiedener Gelehrten gab Orelli (Leipz. 1826) heraus.
Übrigens bezeichnete der Name S. wahrscheinlich nicht einen Schriftsteller, sondern eine Sammlung von religiösen Vorschriften.
Colombano al Lambro, Flecken in der ital. Provinz Mailand, [* 7] Kreis [* 8] Lodi, am Lambro, mit Schloß, berühmtem Weinbau an den Hängen der isolierten Hügel von S., Mineralquelle und (1881) 5573 Einw.
Cristóbal, 1) (auch Ciudad de las Casas) Hauptstadt des mexikan. Staats Chiapas, in fruchtbarer Ebene, 1980 m ü. M. gelegen, hat ein hübsches Kapitol, eine Kathedrale (vor der ein Denkmal des 1538 ernannten ersten Bischofs, des Bartolomeo de las Casas, steht), ein Hospital, eine höhere Schule und (1880) 8500 (mit Gebiet 12,586) Einw. -
2) Hauptstadt der Sektion Táchira des Staats Andes in der venezuelan. Bundesrepublik, 914 m ü. M., in heißer, aber nicht ungesunder Gegend, mit (1873) 3345 Einw.
simplicitas, s. O sancta simplicitas. ^[= (lat., "o heilige Einfalt!"), Ausruf, den Huß auf dem Scheiterhaufen gethan haben ...]
(lat.), s. v. w. Nonnen. ^[= leichtes Buttergebäck aus zusammengelegten Semmelscheiben, von denen die eine Scheibe in Rotwein, ...]
Luigi und Francesco de, s. De Sanctis. ^[= 1) Luigi, der bedeutendste Theolog, welchen das katholische Italien an den Protestantismus verloren ...]
(lat.), Heiligkeit, Unverletzlichkeit;
Titel der Bischöfe, besonders des Papstes (Seine Heiligkeit), auch der byzantinischen Kaiser.
Viti chorea (lat.), Veitstanz. ^[= (Chorea sancti Viti, C. minor), eine Nervenaffektion, welche durch das Auftreten fortwährender ...]
(lat.), in der katholischen Kirche der Raum um den Hauptaltar;
auch Aufbewahrungsort für Reliquien und andre Heiligtümer.
(lat.), heilig, Heiliger;
in der Messe der vierte Satz (nach den Anfangsworten benannt), welchem die Präfation vorangeht, und welchem sich gewöhnlich das »Osanna« anschließt.
Gottheit, s. Semo Sancus. ^[= ein altitalischer Gott, wohl ursprünglich ein Beiwort des Jupiter und mit Dius Fidius (s. d. ...]
loses klastisches Gestein, dessen Einzelbestandteile die Größe weniger Millimeter nicht übersteigen. Je nach der Größe des Korns unterscheidet man Grand oder Gruß, Perlsand, grobkörnigen, feinkörnigen S., Mehlsand, Staubsand und Flugsand. Die Körner sind bald abgerundet, bald eckig, in seltenen Fällen mehr oder weniger vollkommene Kristalle. [* 9] Das sandbildende Material ist ein äußerst mannigfaltiges, da die verschiedensten Mineralien [* 10] und Gesteine, selbst Korallen [* 11] und Muschelschalen, durch Zerkleinerung S. liefern können. Je nach der Natur dieser Zertrümmerungsprodukte aber werden die Sande den Angriffen der Atmosphärilien Widerstand leisten oder unter dem Einfluß derselben ihre Beschaffenheit allmählich ändern.
Die unveränderlichen Sande (z. B. reiner Quarzsand) ebensowohl wie die veränderlichen, welche nur aus auslaugbaren Bestandteilen bestehen (z. B. Kalksand), sind unfähig, eine Erdkrume zu bilden, während diejenigen Sandsorten, welche zersetzbare und stabile Mineralsubstanzen gleichzeitig enthalten, die für die Erhaltung des pflanzlichen Lebens notwendigen Bedingungen erfüllen können. Man unterscheidet:
1) Quarzsand, höchst selten aus Quarz allein bestehend, gewöhnlich mit 2-20 Proz. sonstiger Mineraltrümmer (Feldspat, Glimmer, Kalk) gemengt. Oft wird der Quarzsand eisenschüssig, indem sich die Körner mit einer dicken Rinde von Brauneisenstein umziehen. Durch diese hermetische Einhüllung auch der dem Quarzsand beigemengten zersetzlichen Mineraltrümmer wird der S. höchst unfruchtbar, besonders wenn sich das Material verfestigt (s. Sandsteine). Gelegentliche Beimengungen von ¶
Edelsteinen (Diamant, [* 13] Spinell, [* 14] Granat, [* 15] Hyacinth) oder von Metallen (Gold, [* 16] Platin, Zinnerz) führen an vielen Orten zu einer Gewinnung dieser Bestandteile (vgl. Seifengebirge), wie die Goldwäschereien von Kalifornien, Australien [* 17] etc., die Zinngewinnung in Ostindien, [* 18] die diamantenführenden Sande Brasiliens zeigen. (Über die für die heutige Konsignation der Erde so wichtigen Dünen- und Wüstensande s. Dünen und Wüste.) 2) Dolomitsand, fast nur aus dolomitischen Körnern gebildet, findet sich an einzelnen Stellen der Schwäbischen Alb und in Frankreich.
3) Glaukonitsand ist ein Gemenge von Quarz und Glaukonit (s. Grünerde).
4) Magneteisensand, ein Gemenge, vorwaltend aus meist titanhaltigem Magneteisen bestehend, untergeordnet Augit, [* 19] Granat, Zirkon, [* 20] Spinell, Quarz, wohl auch Platin und Gold führend, bildet gewöhnlich nicht mächtige Ablagerungen in Bach- und Flußbetten vulkanischer Gebiete (Neapel, [* 21] Kaiserstuhlgebirge, Eifel), an dem Ufer von Landseen (Laacher See bei Andernach), am Meeresufer (Inseln Usedom und Wollin).
5) Muschelsande und Knochensande nennt man Sande (meist Quarzkalksande), welche mitunter überreich an Einschlüssen zertrümmerter Tierreste sind. Auch die Korallensande (vgl. Korallenriffe) [* 22] sind hierher zu zählen.
6) Vulkanischer S. (Lavasand) besteht aus Lavabröckchen, oft aber auch überwiegend aus Kristallen und Kristallfragmenten der in den Laven gewöhnlich auskristallisierten Mineralspezies (Augit, Leucit, [* 23] Sanidin, Granat etc.). Gröbern vulkanischen S., dem Gruß entsprechend, bilden die Lapilli (Rapilli), während das feinste staubähnliche Zertrümmerungsmaterial die vulkanische Asche ist. Alle drei Arten vulkanischen Materials kommen mitunter in sehr mächtigen Ablagerungen in der Nähe thätiger oder erloschener Vulkane [* 24] vor (vgl. Vulkane).
Die Sande sind wesentlich Produkte der mechanischen Zertrümmerung präexistierender Gesteine. Umwandelnde Einflüsse der Atmosphärilien können durch Wegführen der löslichen Bestandteile die Natur der Sande allmählich verändern, Schlämmungsprozesse beim Transport durch natürliche Wasserläufe die Bestandteile dem spezifischen Gewicht entsprechend sortieren. So ist der Magneteisensand gewöhnlich das lokal aufgehäufte Eisenoxyd der Gesteine, welche das Wasser annagt, und es erklärt sich dadurch sein Auftreten in Territorien, welche von Magneteisen führenden Gesteinen (Basalt, Syenit etc.) gebildet werden.
Auch die Gold- und Edelsteinführung vieler Sande stellt die lokale Ansammlung eines ursprünglich über ein großes Territorium verbreiteten Materials dar. Endlich liefern die Sandsteine gelegentlich Sande durch Zerfallen in dasjenige Material, aus welchem sie selbst erst durch Verkittung entstanden sind. Die Sande sind meist an die jüngern Formationen: Alluvium, Diluvium [* 25] und Tertiär gebunden. Aber auch in ältern treten sie mitunter in mächtigen Ablagerungen auf, so in der Kreideformation, [* 26] ja selbst im Silur (Rußland).
Die Bedeutung des Sandes als Bodengemengteil ist eine außerordentliche. Können die veränderlichen Sande durch allmähliche Verwitterung ihrer zersetzlichen Bestandteile den Pflanzen direkt Nährstoffe zuführen, so sind die Quarzsande mittelbar überall da von großem Nutzen, wo sie thonigem Material in nicht zu großem Prozentsatz beigemengt sind. Sie schaffen einen lockern Boden, vermindern die zu starke Wasserhaltung eines reinen Thonbodens, erleichtern den Eintritt der atmosphärischen Luft und unterstützen dadurch die zur Lieferung von Pflanzennährstoffen notwendigen Zersetzungsprozesse der übrigen Bodenbestandteile. Wo dagegen der reine Quarzsand fast ausschließlich den Boden zusammensetzt, findet sich die größte Unfruchtbarkeit desselben (vgl. Flugsand).
Sehr reine, namentlich eisenfreie Quarzsande dienen zur Glasfabrikation, [* 27] feine, etwas thonhaltige als Formsand (s. d.), glaukonitische Sande (und Sandsteine) wegen ihres Gehalts an dem kaliumreichen Glaukonit und gelegentlich auch an Phosphat als mineralische Dünger (New Jersey), sonstige Varietäten als Schleifmaterial (vgl. Sandgebläse), [* 28] als Zusatz bei der Bereitung des Mörtels, als Scheuer- und Streusand.
Vgl. E. Birnbaum, Der Sandboden, seine Kultur und Bewirtschaftung (Bresl. 1886).
1) Karl Ludwig, Schwärmer, geb. zu Wunsiedel im Baireuthischen, studierte seit 1814 zu Tübingen [* 29] Theologie, trat nach Napoleons I. Rückkehr von Elba als Freiwilliger in die bayrische Armee, jedoch zu spät, um noch am Kampf teilzunehmen, und nahm daher Ende 1815 seinen Abschied. S. bezog hierauf die Universität Erlangen [* 30] und gründete hier eine Burschenschaft; 1817 ging er nach Jena. [* 31] Voll schwärmerischer Begeisterung für Vaterland und Freiheit, dabei nicht ohne Eitelkeit, faßte er den Entschluß, den damals in Mannheim [* 32] lebenden A. v. Kotzebue (s. d.) als Feind der deutschen Burschenschaft, Spion Rußlands und mutmaßlichen Urheber der Verfolgung Ludens, Okens u. a. zu ermorden, und verließ Jena und langte 23. März in Mannheim an. Gegen 5 Uhr [* 33] abends als Heinrich aus Mitau [* 34] bei Kotzebue angemeldet und von demselben vorgelassen, stieß er nach einigem Hin- und Herreden Kotzebue einen Dolch [* 35] mit den Worten: »Hier, du Verräter des Vaterlands!« in die linke Seite.
Kotzebue stürzte sogleich zusammen, während S. sich selbst einen Stich in die Seite gab. Derselbe war jedoch nicht tief eingedrungen, und S. ging, in der Verwirrung von niemand gehindert, die Treppe [* 36] hinab. Vor der Hausthür rief er: »Hoch lebe mein deutsches Vaterland!« ließ sich auf ein Knie nieder und drückte sich nochmals den Dolch mit den Worten: »Ich danke dir, Gott, für diesen Sieg!« langsam in die linke Brust, worauf er umsank. Seine Wunden waren jedoch nicht tödlich und nach einigen Wochen wieder geheilt.
Alle Bemühungen seiner Richter, Mitschuldige und eine Verschwörung zu entdecken, waren vergebens. S. bekannte die That offen als eine Folge seiner Grundsätze und Ansichten und war bis zum Schluß der Untersuchung der festen Überzeugung, nichts Unrechtes gethan zu haben. Am ward das Schlußverhör beendigt und S. zum Tode durchs Schwert verurteilt. Am früh 5 Uhr, wurde das Urteil vor dem Heidelberger Thor vollzogen. S. starb ruhig und mit der festen Überzeugung, daß er mit Gott einig sei.
Sands schwärmerische That hatte für Deutschland [* 37] die Verschärfung der Reaktion durch die Karlsbader Beschlüsse (s. d.) zur Folge. Der bekannte Theolog De Wette wurde, weil er einen Trostbrief an Sands Mutter schrieb, sofort seiner Stelle in Berlin [* 38] entsetzt.
Vgl. »K. L. S., dargestellt durch seine Tagebücher und Briefe von einigen seiner Freunde« (Altenb. 1821);
Hohnhorst, Übersicht der gegen S. geführten Untersuchung (Stuttg. 1820);
»Aktenauszüge aus dem Untersuchungsprozeß über S. etc.« (Leipz. 1821) u. a. m.
2) (spr. ssängd') George, mit dem eigentlichen Namen Aurore Dupin, verehelichte Dudevant, franz. Romanschriftstellerin, geb. zu Paris [* 39] als ¶