vonBastelico,Herr von Ornano, ein edler Corse, geb. 1497, leitete 1553 die
Revolution gegen
Genua,
[* 5] erregte 1564 einen
neuen
Aufstand und tötete in demselben seine
Gattin Vanina, die sich mit den Genuesen in Unterhandlungen
eingelassen hatte. S. endete durch die
Blutrache seines
SchwagersMichelAngelo von Ornano.
SeinSchicksal ist mehrfach
novellistisch und dramatisch (unter andern von
FriedrichHalm) behandelt worden.
Seine Nachkommen traten in französische
Dienste
[* 6] und gelangten zu hohen
Würden.
OleJohan, dän. Dichter, geb. in Nestved, machte
1782-84, meist in
RahbeksGesellschaft, eine
Reise ins
Ausland, war nach seiner Rückkehr eine Zeitlang als Pagenlehrer thätig
und starb plötzlich Seine nordischen
Erzählungen: »Frithiof«, »Hilder«
und »Halfdans
Sönner«, welche weniger im nordischenGeist als in dem sentimental-moralischen
Genre der
Zeit geschrieben waren, machten bei ihrem Erscheinen viel
Glück, sind aber jetzt ungenießbar. Von bleibendem Wert ist dagegen
sein
Trauerspiel
»Dyveke«, obgleich dasselbe auch das Gepräge der Zeit
an sich trägt. Seine »Digteriske Skrifter« (3. Aufl.
1805, 2 Bde.) hat
Rahbek mit einer kurzen
Biographie herausgegeben.
2) (spr. ssangssóng)JosephIsidore, berühmter franz.
Schauspieler, geb. zu St.-Denis, wollte sich zuerst den
Studien widmen, wurde aber, als seine Eltern ihn nicht mehr zu unterstützen vermochten, erst
Schreiber bei einem
Advokaten,
dann auf einem Lotteriebüreau, bis es ihm 1812 gelang, ins
Konservatorium zu
Paris
[* 8] aufgenommen zu werden. Hier machte er rasche
Fortschritte, fand 1816 nach einer mit seiner jungen
Gattin unternommenen Kunstreise durch
Frankreich eine
Anstellung zu
Rouen
[* 9] und ließ sich endlich 1819 bleibend in
Paris nieder, wo er 1827 unter die Mitgliederzahl des
Théâtre-Français
aufgenommen wurde.
Diesem blieb er, eine kurze Thätigkeit im
Palais-Royal ausgenommen, bis zu seinem
Tode treu. S. war auch als
Lehrer (seit 1836
Professor
am
Konservatorium) eine Berühmtheit;
Rachel und die beiden
Brohan waren unter andern seine Schülerinnen.
SeinRepertoire umfaßte gegen 250
Rollen;
[* 10]
Molière,
Beaumarchais und
Scribe lieferten ihm seine Glanzpartien. Er zog sich, noch
in voller
Kraft,
[* 11] 1863 vom
Theater
[* 12] zurück und starb in
Auteuil. S.
hat sich auch als Schriftsteller versucht und
unter anderm eine »Art théâtral« (Par. 1865, 2 Bde.)
herausgegeben; einige seiner
Dramen (»La fête de
Molière«, »La famille Poisson«, »La
dot
de ma fille« u. a.) haben sich auf dem
Repertoire erhalten.
(Sammet,Seidensamt, franz.
Velours, engl. Velvet),
Spezialität der samtartigen
Gewebe
[* 20] (s.
Gewebe, S. 282), deren
Noppen durch Einweben von
Nadeln
[* 21] entstehen, welche etwas länger sind als die
Breite
[* 22] der
Kette, und über
welche sämtliche Polfäden sich in Form kleiner
Bogen
[* 23] krümmen. Zieht man diese
Nadeln ohne weiteres heraus, so erhält man
den ungerissenen oder ungeschnittenen S. (Halbsamt, Ritzer); schneidet man aber unter Anwendung gefurchter
Nadeln die
Maschen auf, so erhält man den gerissenen oder geschnittenen S. Bisweilen bildet man auch die
Maschen über einem
dicken Einschußfaden und läßt diesen liegen, so daß sich feste
Rippen bilden (gerippter S.).
durch ungleiche
Länge des
Flors an verschiedenen
Stellen, indem man dünnere und dickere
Nadeln anwendet;
durch teilweises
Schneiden der Samtnoppen, so daß der geschnittene
Flor im ungeschnittenen oder dieser in
jenem
Dessins bildet;
durch nur teilweise Besetzung des
Grundes mit
Flor, wobei die
[* 1]
Figur aus S. von einem
atlasartig oder anders gewebten
Grund umgeben ist. In diesem
Fall dienen zum
Weben
[* 24] des
Grundes die schon bekannten
Mittel, und
die
Kette desselben ist entweder mit keiner
Pole versehen, oder die Polfäden werden überall, wo sie nicht
S. bilden dürfen, in den
Grund eingewebt.
Hat sich S. beim
Gebrauch platt niedergedrückt, so erhitze man eine
Zink- oder Kupferplatte,
bedecke sie mit einem nassen leinenen
Tuch, lege auf dieses die Rückseite des Samts und bürste nun die
Haare
[* 25] mit einer weichen
Kleiderbürste wieder auf. Über baumwollenen
S. s.
Manchester.
[* 26] Auch wollene samtartige
Zeuge werden vielfach
hergestellt und als
Möbel-,
Futter-,
Kragen-, Vorhang-, Mützenstoff etc. verwendet. Zu ihnen gehören:
Astrachan,
Krimmer,
Biber,
Kastorin,
Velours d'Utrecht u. a. Die Samtfabrikation ist sehr alt, schon zur Zeit der römischen
Kaiser soll S. gefertigt worden sein; im 12. und 14. Jahrh. stand sie
in
Italien
[* 27] in hoher
Blüte,
[* 28] die schönste
Ware kam jedoch aus
Konstantinopel.
[* 29]
Später verbreitete sie sich auch über andre
Länder.
(Szamotuly), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 30] an der
LiniePosen-Stargard der Preußischen Staatsbahn, 71 m ü. M.,
hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, eine Schloßruine,
¶
mehr
eine landwirtschaftliche Schule, ein Amtsgericht, ein Warendepot der Reichsbank, ein öffentliches Schlachthaus, Dampfmahl-
und Schneidemühlen, Bierbrauerei
[* 32] und (1885) 4185 meist kath. Einwohner.