mehr
von Serpa Pinto, Holub, Capello und Ivens, ganz besonders aber von Livingstone erforscht.
Vgl. Livingstone, Narrative of an expedition to the Zambesi (Lond. 1865; deutsch, Jena [* 2] 1866, 2 Bde.).
von Serpa Pinto, Holub, Capello und Ivens, ganz besonders aber von Livingstone erforscht.
Vgl. Livingstone, Narrative of an expedition to the Zambesi (Lond. 1865; deutsch, Jena [* 2] 1866, 2 Bde.).
großer Salzsee in Radschputana (Vorderindien), welcher von der englischen Regierung den Radschahs von Dschaipur und Dschodpur abgepachtet ist, jährlich über 400,000 Arbeiter bei der Salzgewinnung [* 3] beschäftigt und der britischen Regierung eine Reineinnahme von nahe an 750,000 Pfd. Sterl. abwirft.
(San Biase), Stadt in der ital. Provinz Catanzaro, Kreis [* 4] Nicastro, in wein- und obstreicher Gegend, mit Schwefelquellen und (1881) 7477 Einw.
(Zamboanga), Distriktshauptstadt auf der span. Philippineninsel Mindanao, an deren Südwestspitze, mit starkem Fort und 1500 Einw., ist Deportationsort für Militärverbrecher.
Stadt in Galizien, am Dnjestr und an der Staatsbahnlinie Chyrow-Stryi, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat 6 Vorstädte, ein Obergymnasium, ein Kloster der Bernhardiner, Bierbrauerei, [* 5] Getreidemühlen, Leinweberei, ansehnlichen Handel und (1880) 13,586 Einw. (4427 Juden).
(spr. ssangbr), Fluß im nordöstlichen Frankreich und in Belgien, [* 6] entspringt auf den Ardennen im Wald von La Haye-Equiverlesse (Departement Aisne), durchfließt das Departement Nord in nordöstlicher Richtung an Landrecies und Maubeuge vorüber, tritt dann nach Belgien über und fällt nach einem Laufe von 180 km bei Namur [* 7] links in die Maas. Die S. ist von Landrecies an (auf 149 km) schiffbar. Der Sambrekanal führt von Landrecies südwärts in die Oise, verbindet also das Maas- und Seinegebiet und ist 67 km lang. An den Ufern der S. wurden verschiedene Schlachten [* 8] geschlagen, so schon 57 v. Chr. zwischen den Nerviern und Römern unter Cäsar. Wichtiger waren die Gefechte 10. Mai bis wo die Franzosen unter Jourdan die Sambrelinie der Verbündeten durch die Gefechte bei Rouvroy, Merbes le Château und die Stellung bei Gosselies forcierten.
(Zabut), Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), [* 9] Kreis Sciacca, mit einem von den Sarazenen erbauten, jetzt verfallenen Kastell, welches den Namen des Emirs Zabut erhielt, hübschem Theater, [* 10] vielen Kirchen und (1881) 9354 Einw.
Sambucus
Tourn. (Holunder), Gattung aus der Familie der Kaprifoliaceen, Sträucher, bisweilen Kräuter oder Bäume mit sehr stark entwickeltem Mark, gegenständigen, unpaarig gefiederten Blättern, weißen, gelblichen oder rötlichen Blüten in rispigen oder doldenrispigen Blütenständen und beerenartiger, drei- bis fünfsteiniger Steinfrucht. 10-12 Arten in allen gemäßigten Klimaten und den Gebirgen der Tropen. S. nigra L. (schwarzer Holunder, Holler, Flieder, Schibbikenstrauch), ein bis 9,5 m hoher Strauch oder kleiner Baum mit großen Blättern mit 5 oder 7 Fliederblättchen, großen, flachen, weißen, stark riechenden Doldenrispen und schwarzen Beeren. Er wächst in Europa [* 11] (nicht im äußersten Norden), [* 12] in den Kaukasusländern und Südsibirien und wird bei uns in mehreren Varietäten als Zierstrauch, namentlich aber der Blüten und Beeren halber kultiviert.
Erstere sind offizinell und dienen als schweißtreibendes Mittel, auch zu Umschlägen, meist aber nur als Hausmittel; auch benutzt man sie zum Aromatisieren des Weins. Die Weinbauer beurteilen nach der Holunderblüte die Rebenblüte: erscheint erstere gleichförmig, so ist dies auch für die Rebenblüte zu erwarten. Die mit dunkelviolettem Saft erfüllten Beeren schmecken süßlich-säuerlich und dienen zur Bereitung des Flieder- oder Holundermuses (Schibbikensafts), welches man früher als Arzneimittel, jetzt noch in der Küche und zum Färben des Portweins, auch zur Bereitung von Branntwein und zum Fangen von Vögeln benutzt.
Die innere Rinde und Wurzelrinde wirken scharf, Durchfall und Erbrechen erregend. Das Holz [* 13] ist fein, gelblichweiß, hart und eignet sich zu feinen Drechsler- und Tischlerarbeiten. Das Mark gibt die Holunderkügelchen zur Elektrisiermaschine. [* 14] S. Ebulum L. (Zwergholunder, Attich), etwa 1 m hoch, krautig, mit 5-9 Fiederblättchen, weißen, außen rötlichen Blüten in dreiteiligen Doldenrispen und schwarzen Früchten, in Mittel- und Südeuropa, wurde früher ebenfalls in fast allen seinen Teilen medizinisch benutzt. S. racemosa L. (Trauben, Berg- oder roter Holunder), ein etwa 3 m hoher Strauch oder kleiner Baum in den Gebirgswäldern des südlichen und mittlern Europa mit meist 5 Fiederblättchen, aufrechten, dicht behaarten, eiförmigen Blütenrispen, gelblichweißen Blüten und scharlachroten Früchten, wird als Zierstrauch angepflanzt.
hackbrett- oder zitherartiges Saiteninstrument der alten Griechen (Sambyke), in
Syrien erfunden und gewöhnlich
von
Frauen gespielt; nach einigen identisch mit dem
Barbitos (s. d.). Von den Griechen kam die S. auch
zu den
Römern, welche Sambukenspielerinnen (Sambucistriae) aus
Athen
[* 15] kommen ließen, um sich bei ihren
Mahlzeiten an ihrem
Saitenspiel zu ergötzen. Im
Mittelalter ist
S. eine der unklarsten Bezeichnungen für mehrere
Instrumente, meist im
Sinn der
antiken S. für eine Art kleiner
Spitzharfe
(Psalter); sie kommt aber auch abgeleitet vom lateinischen
sambucus
(Holunder) für eine Pfeifenart vor, endlich korrumpiert aus symphonia (samponia, zampogna) für die
Sackpfeife und
Drehleier
(Sambuca rotata) und statt saqueboute für posaunenartige
Instrumente.
(Samen, [* 16] Sperma), bei den Tieren mit geschlechtlicher Zeugung der dem männlichen Individuum eigentümliche Zeugungsstoff, welchem beim Weibchen das Ei [* 17] entspricht. Er besteht ganz allgemein aus einer Flüssigkeit und darin schwimmenden Körperchen, den Samenfäden (Samentierchen, Spermatozoa), welche bei vielen Tieren fadenförmig, bei andern kugelig oder strahlig und fast immer mikroskopisch klein sind (vgl. die in [* 1] Fig. 1 dargestellten Beispiele). Sie entstehen in der Hode aus den Zellen der Wandung desselben und werden meist durch besondere Kanäle (Samenleiter) aus dem männlichen Körper entfernt, um inner- oder außerhalb des weiblichen Körpers die Eier [* 18] zu befruchten.
Bei vielen Tieren sind sie gleich den Flimmerzellen selbständig beweglich und vermögen sich so in das Ei einzubohren (s. Befruchtung), [* 19] wurden daher auch noch lange Zeit nach ihrer Entdeckung (durch van Hamm [* 20] und Leeuwenhoek um 1677) für Tiere erklärt. Doch sind sie bei manchen Gruppen niederer Tiere nicht mit eigner Bewegung begabt. Der menschliche S. stellt eine weißliche, zähe, fadenziehende Flüssigkeit von neutraler oder alkalischer Reaktion und eigentümlichem Geruch dar. Der bei dem Zeugungsakt aus der Harnröhre ausgespritzte S. ist mit dem Sekret der Vorsteherdrüse und der Cowperschen Drüsen vermischt. Die Fortbewegung der in ihm enthaltenen Samenfäden [* 1] (Fig. 1 i), welche ¶
aus einem langen Faden, [* 22] dem Schwanz, mit einer Anschwellung am Vorderende, dem Kopf, bestehen, erfolgt durch Hin- und Herschlagen des Schwanzes mit einer Geschwindigkeit von 0,05-0,15 mm in der Sekunde. Die Bewegung der Samenfäden erlischt im allgemeinen unter denselben Umständen wie die Flimmerbewegung; in den weiblichen Genitalien und deren Sekreten kann sie noch lange Zeit nach der Entleerung des Samens beobachtet werden, ein Umstand, der von um so größerer Bedeutung ist, als die Befruchtungsfähigkeit des Samens an das Vorhandensein lebender Samenfäden geknüpft ist. Der S. enthält etwa 18 Proz. feste Substanzen und zwar wesentlich Eiweißkörper, Nuclein, Protamin, Lecithin, Cholesterin, Fette, Alkalien, Phosphorsäure, Chlor, Kohlensäure. - Die Bildung des Samens geschieht erst nach eingetretener Geschlechtsreife und zwar nicht kontinuierlich, sondern nur zu gewissen Zeiten.
Gewöhnlich erfolgt die Absonderung und Ausstoßung (Ejakulation) des Samens nur nach vorhergegangener Reizung der in der Eichel gelegenen sensibeln Nervenfasern bei der Begattung. Bis zur Harnröhre wird er durch die peristaltischen Zusammenschnürungen der in den Wandungen der Samenleiter und Samenbläschen gelegenen glatten Muskulatur befördert, und dann wird er durch plötzliche und mehrmals sich wiederholende Kontraktion der an die Schwellkörper sich ansetzenden Muskeln [* 23] nach außen geschleudert.
Im botanischen Sinn ist S. (Semen) der wesentliche Bestandteil der Frucht der Phanerogamen, nämlich der infolge der Befruchtung weiter ausgebildete Zustand der in der Blüte [* 24] vorhanden gewesenen Samenknospe, die Anlage der zukünftigen Pflanze in Gestalt des Embryo enthaltend. Die Teile des Samens, welche sich aus den bei der Befruchtung vorhandenen Teilen der Samenknospe (s. d.) ableiten lassen, sind folgende:
1) Der Nabelstrang (funiculus), welcher die Verbindung des Samens mit der Frucht darstellt, entspricht dem gleichnamigen Teil der Samenknospe, ist bald verhältnismäßig lang, bald sehr kurz, so daß der S. an den Placenten sitzend erscheint.
2) Die Samenschale (testa), d. h. der den Samen einschließende Teil [* 16] (Fig. 3 A und C, s), welcher durch die weitere Ausbildung der Integumente der Samenknospe erzeugt wird, ist entweder häutig (besonders bei denjenigen Samen, welche in einer harten Frucht eingeschlossen bleiben), oder lederartig, oder krustig und selbst steinartig erhärtet. In manchen beerenartigen Früchten, z. B. in denen der Ribesiaceen und beim Granatbaum, ist die äußere Schicht der Samenschale fleischig und saftig, gleich dem Fruchtfleisch.
Die äußere Oberfläche der Samenschale ist bald glatt und dabei oft glänzend, bald punktiert, warzig, stachlig oder mit netzförmigen Erhabenheiten [* 16] (Fig. 2 D) bedeckt, bisweilen mit Haaren überzogen, entweder vollständig, wie bei der Baumwollpflanze, wo diese Haare [* 25] eben die Baumwolle [* 26] liefern, oder nur an der Spitze oder am Grund mit einem Haarschopf versehen, wie bei Asclepias, Cynanchum, Epilobium, den Salicineen [* 16] (Fig. 2 B). Endlich kann sie in einem ringsum gehenden [* 16] (Fig. 2 C) oder einseitig verlängerten [* 16] (Fig. 2 A) Flügel sich ausbreiten (geflügelte Samen der Gattung Pinus). Diejenige Stelle der Samenschale, an welcher der S. mit dem Nabelstrang oder der Placenta in Verbin-
[* 16] ^[Abb.: Fig. 1. Samenfäden: a von Qualle, b Spulwurm, c Krebs, [* 27] d, Zitterrochen, [* 28] e Frosch, [* 29] f Affe, [* 30] g Hund, h Stier, i Mensch.
Fig. 2. A Geflügelter Same der Fichte. [* 31] B Same der Zitterpappel mit Haarschopf (abgelöst). C Geflügelter Same von Lepigonum marginatum. D. Same des Mohns.
Fig. 3. A Same von Phaseolus multiflorus, ganz und halbiert. B Same des Maises, durchschnitten. C Same der Kornrade, durchschnitten.] ¶