seit der Zeit der
MakkabäerName von Mittelpalästina, welches das Stammgebiet
Ephraim und einen Teil von
Manasse
umfaßte. Die Bewohner dieses ergiebigsten und bevölkertsten, auch landschaftlich schönen Teils des westlichen
Palästina
[* 3] waren die
Samaritaner (s. d.); die ansehnlichsten
OrteSichem (später
Neapolis genannt, jetzt
Nabulus) und die Stadt S., von
welcher die
Landschaft den
Namen erhielt.
Letztere, vom König
Omri um 850
v. Chr. erbaut und unter dem
Namen
Schomron (»die
Warte«, woraus die Griechen S. machten) zu seiner
Residenz erhoben, lag 55 km nördlich von
Jerusalem
[* 4] und war
während einer langen
Periode der Hauptsitz des Baalsdienstes, gegen welchen die
Propheten so heftig eiferten.
Die Stadt blieb längere Zeit die Hauptstadt des nördlichen
Reichs, bis
Salmanassar sie 722 eroberte und verwüstete. Zur
Zeit der
Makkabäer war sie wieder ansehnlich und fest. Durch
Hyrkanos wurde sie nach einjähriger Belagerung abermals erobert
und gänzlich zerstört. Nicht viel später wird aber S., als denJuden gehörig, wieder genannt.
Pompejus
schlug die
Landschaft zu
Syrien;
KaiserAugustus aber schenkte die Stadt
Herodes d. Gr., der sie prächtig aufbauen und befestigen
ließ und
Augustus zu
EhrenSebaste
(Augusta) benannte.
Später kommt S., das allmählich von
Neapolis
(Sichem) überflügelt wurde,
als Bischofsitz vor. Trümmer (Steinquadern, Säulenschäfte,
Kapitäler etc.) finden sich beim heutigen
Dorf Sebastîe, mit der jetzt in eine
Moschee verwandelten Johanneskirche, einem
Werk derKreuzfahrer aus dem 12. Jahrh.
(Ssamarin), Jurij Fedorowitsch, russ.
Publizist, geb. 1819 als der Sohn einer reichen Adelsfamilie, studierte
in
Moskau
[* 5] und wurde 1845
Sekretär
[* 6] des ersten
Departements des
Senats, trat dann in das
Ministerium des Innern
über und begleitete als Geschäftsführer die
Kommission, welche 1847 zur
Revision der städtischen
Verwaltung nach
Riga
[* 7] geschickt
wurde. Die Abfassung des Werkes »Die sozialen Verhältnisse der Stadt
Riga« war die
Frucht dieses Aufenthalts.
(Samariter, von denJuden auch
»Kuthäer« [Kuthim] genannt), im nachexilischen
Zeitalter
Benennung der Bewohner Mittelpalästinas oder
Samarias, welche aus der Vermischung der nach Zerstörung des
ReichsIsrael 727
v. Chr.
in
Samaria zurückgebliebenen Israeliten mit daselbst angesiedelten
Kolonisten aus den östlichen
Provinzen des assyrischen
Reichs entstanden sind.
Sie hatten einen dem judäischen nachgebildeten, mit heidnischen
Elementen durchdrungenen
Kultus.
Mit Vorliebe sich ihrer israelitischen Abstammung rühmend, wollten sie nach der Rückkehr der
Juden aus dem
BabylonischenExil (536
v. Chr.) am Wiederaufbau des
Tempels zu
Jerusalem teilnehmen, wurden aber als Unreine zurückgewiesen, weshalb sie
durch allerlei
Ränke und
Verleumdungen bei der
Regierung dem Tempelbau entgegenwirkten und in
Verbindung
mit andern benachbarten, den zurückgekehrten
Juden feindlichen
Stämmen die
Befestigung von
Jerusalem zu vereiteln suchten.
Dafür wurden dieselben samt der Hauptstadt
Samaria später vom jüdischen
FürstenJohannesHyrkanos zerstört (120) und die
S. von den
Juden unter hartem
Druck gehalten, bis sie von
Pompejus befreit wurden.
Später ward das Land
dem
Königreich des
Herodes einverleibt. Trotz ihres
Hasses gegen die
Juden nahmen die
S. an dem
Aufstand der letztern gegen die
Römer
[* 13] teil. Sie verschanzten sich auf dem
BergeGarizim, mußten sich aber den
Römern ergeben; 11,600 waren dabei umgekommen,
die übrigen hatten mit den
Juden gleiches
Schicksal.
Noch heute besteht eine kleine samaritanische
Gemeinde von etwa 20
Familien in
Nabulus
(Neapolis,
Sichem).
Sie besitzt eine
Synagoge, worin eine alte Pentateuchrolle sich befindet und ein sogen.
Hoherpriester, angeblich von
Aaron abstammend,
fungiert. Der Samaritanismus, aus dem gröbsten
Heidentum (das Sichpreisgeben der
Weiber bei religiösen Feierlichkeiten,
Opfern
von
Kindern u. dgl.) nach und
nach monotheistisch geworden, hielt streng auf die Ausübung pentateuchischer
Satzungen, besonders der Sabbatfeier und der
Beschneidung, näherte sich in vielen Dogmen
(Schöpfung aus
Nichts,
Dämonen- und Auferstehungslehre) und
Institutionen
(Synagoge)
dem rabbinischen
Judentum, wich aber in andern
Lehren
[* 14] (Messiasglaube) und Ausführung biblischer
Anordnungen
(Abgaben an die
Priester) von demselben ab. Der
TextIhresPentateuchs, in den althebräischen, sogen. samaritanischen Schriftcharakteren
geschrieben (s. die »Schrifttafel«),
hat vielfache, teils aus der
Septuaginta geflossene Einschaltungen und auch Entstellungen
erfahren. Übersetzt wurde er später in das Samaritanische, ein
Idiom, das zwischen dem
Hebräischen und
Aramäischen steht
und mit vielen nichtsemitischen Wörtern vermischt ist. In dieser
Sprache
[* 15] wurden auch verschiedene
Schriften
religiösen
Inhalts verfaßt, die dann später in das
Arabische, die heutige Umgangssprache der S.,
übertragen wurden.
Vgl.
Juynboll, Commentarii historiae gentis samaritanae
(Leid. 1846);