gleichnamige Hauptstadt, an einer tiefen Meeresbucht gelegen, ist Sitz des Residenten sowie eines deutschen Konsuls, hat ein
Fort, einen Hafen, eine reformierte und eine kath. Kirche, mehrere Moscheen, ein Theater, großes Hospital, Fabriken, lebhaften
Handel und 69,894 Einw. S. ist seit 1865 mit Surakarta und Dschokdschokarta durch Eisenbahn verbunden.
seit der Zeit der Makkabäer Name von Mittelpalästina, welches das Stammgebiet Ephraim und einen Teil von Manasse
umfaßte. Die Bewohner dieses ergiebigsten und bevölkertsten, auch landschaftlich schönen Teils des westlichen Palästina
waren die Samaritaner (s. d.); die ansehnlichsten Orte Sichem (später Neapolis genannt, jetzt Nabulus) und die Stadt S., von
welcher die Landschaft den Namen erhielt. Letztere, vom König Omri um 850 v. Chr. erbaut und unter dem Namen
Schomron (»die Warte«, woraus die Griechen S. machten) zu seiner Residenz erhoben, lag 55 km nördlich von Jerusalem und war
während einer langen Periode der Hauptsitz des Baalsdienstes, gegen welchen die Propheten so heftig eiferten.
Die Stadt blieb längere Zeit die Hauptstadt des nördlichen Reichs, bis Salmanassar sie 722 eroberte und verwüstete. Zur
Zeit der Makkabäer war sie wieder ansehnlich und fest. Durch Hyrkanos wurde sie nach einjähriger Belagerung abermals erobert
und gänzlich zerstört. Nicht viel später wird aber S., als den Juden gehörig, wieder genannt. Pompejus
schlug die Landschaft zu Syrien; Kaiser Augustus aber schenkte die Stadt Herodes d. Gr., der sie prächtig aufbauen und befestigen
ließ und Augustus zu Ehren Sebaste (Augusta) benannte. Später kommt S., das allmählich von Neapolis (Sichem) überflügelt wurde,
als Bischofsitz vor. Trümmer (Steinquadern, Säulenschäfte, Kapitäler etc.) finden sich beim heutigen
Dorf Sebastîe, mit der jetzt in eine Moschee verwandelten Johanneskirche, einem Werk der Kreuzfahrer aus dem 12. Jahrh.
(Ssamarin), Jurij Fedorowitsch, russ. Publizist, geb. 1819 als der Sohn einer reichen Adelsfamilie, studierte
in Moskau und wurde 1845 Sekretär des ersten Departements des Senats, trat dann in das Ministerium des Innern
über und begleitete als Geschäftsführer die Kommission, welche 1847 zur Revision der städtischen Verwaltung nach Riga geschickt
wurde. Die Abfassung des Werkes »Die sozialen Verhältnisse der Stadt Riga« war die Frucht dieses Aufenthalts.
Ein andres Werk über den Übertritt der Letten zur orthodoxen Kirche und über die Stellung der Ostseeprovinzen
zum Reich zog ihm eine zehntägige Festungshaft und die Versetzung in das Simbirskische Gouvernement zu. Nachdem er als Kanzleidirektor
in Kiew 1852 seinen Abschied genommen, trat er erst bei der Aufhebung der Leibeigenschaft wieder thätig auf und wirkte dann
als einer der Führer der Slawophilen. Aufsehen erregte sein von Deutschenhaß erfülltes Werk »Russische
Grenzmarken« (»Okrainy Rossii«, Berl.
1868-76, 5 Bde.), welchem J. ^[Julius] Eckardt (Leipz. 1869),
L. Schirren (das. 1869) und E. v. Sternberg energisch entgegentraten.
Er starb in Schöneberg bei Berlin.
(Samariter, von den Juden auch »Kuthäer« [Kuthim] genannt), im nachexilischen Zeitalter
Benennung der Bewohner Mittelpalästinas oder Samarias, welche aus der Vermischung der nach Zerstörung des Reichs Israel 727 v. Chr.
in Samaria zurückgebliebenen Israeliten mit daselbst angesiedelten Kolonisten aus den östlichen Provinzen des assyrischen
Reichs entstanden sind.
Sie hatten einen dem judäischen nachgebildeten, mit heidnischen Elementen durchdrungenen
Kultus.
Mit Vorliebe sich ihrer israelitischen Abstammung rühmend, wollten sie nach der Rückkehr der Juden aus dem Babylonischen
Exil (536 v. Chr.) am Wiederaufbau des Tempels zu Jerusalem teilnehmen, wurden aber als Unreine zurückgewiesen, weshalb sie
durch allerlei Ränke und Verleumdungen bei der Regierung dem Tempelbau entgegenwirkten und in Verbindung
mit andern benachbarten, den zurückgekehrten Juden feindlichen Stämmen die Befestigung von Jerusalem zu vereiteln suchten.
Ihre Errichtung eines eignen Tempels auf dem Berge Garizim bei Sichem (409), wobei sie Menasse, Sohn des Hohenpriesters Jojada
und Schwiegersohn Sanballats, kräftig unterstützte, befestigte die völlige Trennung beider Völker, die sich zum bittersten
und bleibenden Haß steigerte. Jesus, der die tiefe Verachtung seines Volkes gegen die S. nicht teilte, stellte in einem Gleichnis
einen solchen als Beispiel der Barmherzigkeit auf. Die S. teilten nach Alexanders d. Gr. Tode das Schicksal der übrigen Bewohner
Palästinas; doch wußten sie die Mißhandlungen, die Antiochos Epiphanes an den Juden verübte, dadurch von
sich abzuwenden, daß sie ihre Tempel zum Schein dem Zeus Hellenios weihten.
Dafür wurden dieselben samt der Hauptstadt Samaria später vom jüdischen Fürsten Johannes Hyrkanos zerstört (120) und die
S. von den Juden unter hartem Druck gehalten, bis sie von Pompejus befreit wurden. Später ward das Land
dem Königreich des Herodes einverleibt. Trotz ihres Hasses gegen die Juden nahmen die S. an dem Aufstand der letztern gegen die
Römer teil. Sie verschanzten sich auf dem Berge Garizim, mußten sich aber den Römern ergeben; 11,600 waren dabei umgekommen,
die übrigen hatten mit den Juden gleiches Schicksal.
Noch heute besteht eine kleine samaritanische Gemeinde von etwa 20 Familien in Nabulus (Neapolis, Sichem).
Sie besitzt eine Synagoge, worin eine alte Pentateuchrolle sich befindet und ein sogen. Hoherpriester, angeblich von Aaron abstammend,
fungiert. Der Samaritanismus, aus dem gröbsten Heidentum (das Sichpreisgeben der Weiber bei religiösen Feierlichkeiten, Opfern
von Kindern u. dgl.) nach und
nach monotheistisch geworden, hielt streng auf die Ausübung pentateuchischer Satzungen, besonders der Sabbatfeier und der
Beschneidung, näherte sich in vielen Dogmen (Schöpfung aus Nichts, Dämonen- und Auferstehungslehre) und Institutionen (Synagoge)
dem rabbinischen Judentum, wich aber in andern Lehren (Messiasglaube) und Ausführung biblischer Anordnungen (Abgaben an die
Priester) von demselben ab. Der Text Ihres Pentateuchs, in den althebräischen, sogen. samaritanischen Schriftcharakteren
geschrieben (s. die »Schrifttafel«),
hat vielfache, teils aus der Septuaginta geflossene Einschaltungen und auch Entstellungen
erfahren. Übersetzt wurde er später in das Samaritanische, ein Idiom, das zwischen dem Hebräischen und Aramäischen steht
und mit vielen nichtsemitischen Wörtern vermischt ist. In dieser Sprache wurden auch verschiedene Schriften
religiösen Inhalts verfaßt, die dann später in das Arabische, die heutige Umgangssprache der S., übertragen wurden.
Vgl.
Juynboll, Commentarii historiae gentis samaritanae (Leid. 1846);