Eisenwarenfabrikation,
Getreide-, Vieh- und Weinhandel betreiben. An Bildungsanstalten besitzt es ein
Lyceum, ein
Gymnasium,
ein
Seminar und eine technische
Schule. S. ist Sitz eines
Bischofs und eines Unterpräfekten. Nordwestlich liegt die
Abtei Staffarda, 1131 von
Manfred I.,
Markgrafen von S., gegründet, mit gotischer
Kirche. Die Stadt ist Geburtsort des Typographen
Bodoni und des Dichters Silvio
Pellico, dem hier 1863 ein Standbild errichtet
ward. - Die Stadt hieß im
AltertumAugusta Vagiennorum
und im frühern
Mittelalter Saluciae. Zu Anfang des 12. Jahrh. herrschte hier
Manfred, Sohn des
MarkgrafenBonifacio del
Vasto,
dessen
Stamm im 16. Jahrh. erlosch, worauf
Frankreich gegenSavoyen, dem S. lehnspflichtig war, seine auf
Verschwägerung mit dem
Markgrafen beruhenden Erbansprüche mit den
Waffen
[* 2] geltend machte. Doch gab
Heinrich IV. 1601 im
Vertrag
zu
Lyon
[* 3] das Marquisat dem
HerzogKarlEmanuel I. von
Savoyen gegen Abtretung von
Bresse, Buzey etc. zurück.
approbatione (lat.), unter Vorbehalt derGenehmigung. ^[= (Genehmhaltung, Ratihabition), die nachfolgende Erklärung der Zustimmung zu einer Handlung. ...]
[* 4] die kleinste, aber am dichtesten bevölkerte und am meisten kultivierte der fünf
RepublikenZentralamerikas,
zwischen 13° 7'-14° 24' nördl.
Br. und 87° 37'-90° 4' westl.
L. v.
Gr, grenzt gegen
Süden an das
StilleMeer, gegen SO. an den
Fonsecagolf, gegen O. und N. an
Honduras,
[* 5] gegen
W. an
Guatemala
[* 6] und hat einen Flächeninhalt von 18,720 qkm (339,9 QM.).
Der
Boden des
Landes bildet, einen schmalen
Streifen flachen Alluviallandes abgerechnet, welcher sich längs der
Küste hinzieht,
ein mäßig hohes, von Flußthälern durchschnittenes
Plateau, auf welchem eine
Reihe von
Vulkanen (zwölf
an der Zahl) mit
Höhen von 1500-2100 m sich erhebt.
Das
Klima
[* 9] ist das der
Tropen und bietet, da das Land sich nur an einzelnen
Stellen über die
Region der
Terra caliente erhebt,
weniger
Wechsel als in den übrigen
StaatenZentralamerikas dar; doch ist es im Innern größtenteils ziemlich gesund und selbst
an der
Küste weniger ungesund als an der atlantischen Seite
Zentralamerikas.
Erdbeben
[* 10] sind nichts Seltenes;
die Hauptstadt ist seit ihrer
Gründung bis 1854 fünfmal durch
Erdbeben zerstört worden. Der
Boden ist durchgängig sehr fruchtbar
und wegen der reichlichen
Bewässerung für die
Kultur sehr geeignet.
In der Umgebung der Stadt
San S. wird der
Mais im Jahr viermal geerntet. Doch zeigen die
Urwälder eine
weniger üppige
Vegetation als die
an der atlantischen Seite. Die Tierwelt weist wenig
Arten auf;
Jaguare und
Pumas kommen sehr
selten vor. Auch die mineralischen
Produkte sind von geringem Belang. Von Silberminen sind nur die von Tabanco im
DepartementSan Miguel von einiger Bedeutung; außerdem finden sich etwas
Gold
[* 11] und
Blei- und
Eisenerze.
Kohlen kommen im
Thal
[* 12] des
Rio Lempa in ausgedehnten
Lagern vor.
Die
Bevölkerung
[* 13] belief sich 1886 auf 651,130 Einw. und zwar 318,329 männlichen und 332,801
weiblichen
Geschlechts. Es kommen mithin 35 Bewohner auf 1 qkm. Die große
Mehrzahl bilden
Indianer und
Mischlinge; reine
Weiße zählt man kaum 20,000. Die
Indianer zeigen noch vorherrschenden Indianertypus,
sind aber trotzdem die am meisten hispanisierten in ganz
Zentralamerika
[* 14] und haben die
spanische Sprache und das
Christentum
angenommen. Nur in dem
DistriktCosta del Balsamo (Balsamküste) im
Departement S. haben sie ihre Ursprache
und ihre alten
Gewohnheiten noch vielfach bewahrt.
Die letztern gehören einer schon von den Spaniern vorgefundenen
Nation aztekischer Abkunft, den Pipil, an, welche den ganzen
westlichen Teil des
Landes südlich vom
Rio Lempa, das sogen.
ReichCuscatlan, bewohnten.
GeistigeKultur und Erziehungswesen stehen
noch auf sehr niedriger
Stufe; eine
Universität besteht in der Hauptstadt. Die Einkünfte des
Klerus bestehen
aus einer religiösen
Gabe (ofrenda religiosa);
Kirchengüter sind eingezogen und Klöster aufgehoben worden.
Der
Bergbau
[* 19] ist noch von keiner großen Bedeutung, doch wurden 1882 für 2,800,000 Mk.
Silber gewonnen, und auch
Steinkohlen
und
Eisenerze werden im
Distrikt Metopam, im
Thal des
Rio Lempa, für inländischen
Bedarf gefördert.
Fabriken und bedeutende
Manufakturen sind noch gar nicht vorhanden. Der
Handel ist von einigem Belang. Im J. 1887 schätzte man
die Einfuhr auf 3,275,025 (1877: 4,622,084)
Doll., die Ausfuhr auf 5,230,195 (1877: 7,921,864)
Doll. Die Ausfuhr besteht im
wesentlichen aus
Kaffee,
Indigo,
[* 20]
Silber,
Zucker,
Balsam,
Tabak und
Häuten.
Bei der Einfuhr (1887) beteiligten sich
England mit 35 Proz., die
Vereinigten Staaten
[* 21] mit 25 Proz.,Frankreich
mit 13 Proz.,
Deutschland
[* 22] mit 11 Proz., während von der Ausfuhr bez.
19, 33, 13, und 10 Proz. auf die genannten
Länder kamen. Die einzige
Eisenbahn des
Landes verbindet die Hafenstadt Acajutla
mit Armenia (46 km) und wird bis
Santa Ana (s. d.) verlängert werden. Die
Telegraphen
[* 23] hatten 1887 eineLänge
von 1944 km.
Münze ist der
Peso
(Dollar) zu 100
Centavos; das
metrische System ist seit 1885 gesetzlich eingeführt. Die
Verfassung
stammt aus dem Jahr 1864 und wurde zuletzt 1886 abgeändert. Die
gesetzgebende Gewalt wird ausgeübt von einem
Senat und einem
Abgeordnetenhaus, dessen Mitglieder jährlich von sämtlichen
Bürgern gewählt werden. Auf je 15,000
Einw. kommt ein
Abgeordneter. Der
Präsident wird gleichfalls vom
Volk, aber auf vier Jahre, gewählt und ernennt seine vier
Minister. Staatsreligion ist die römisch-
¶
Geschichte. Das Land ward 1525 und 1526 von Petro Alvarado der spanischen Herrschaft unterworfen und S. genannt. Es blieb
bis 1821 unter spanischer Herrschaft und gehörte dann bis 1839 zu den Vereinigten Staaten von Zentralamerika (s. d.). Durch
Vertrag vom trat der Staat S. mit Guatemala, Nicaragua
[* 25] und Honduras zu einer Union zusammen, die
aber nur kurze Zeit bestand. 1845 kam es zwischen S. und Honduras zu offenem Krieg, und sagte sich Guatemala unter
Carrera von der Union förmlich los.