Ihre erste Anwendung fand bei den Streitigkeiten statt, welche
Philipp VI. von
Frankreich mit
Eduard III. von
England um
die französische
Krone führte, und seitdem hatte die
Lex Salica in diesem
Sinn fortwährende Geltung. In
Spanien,
[* 2] wo die
Frauen
der
Thronfolge fähig waren, führte
Philipp V. 1714 das Salische Gesetz ein, das aber von
Ferdinand VII. wieder
aufgehoben wurde. Hinsichtlich der privatrechtlichen praktischen Anwendung hat die
Lex Salica schon längst
alle Geltung verloren. Sie wurde neuerlich herausgegeben von
Laspeyres
(Halle
[* 3] 1833),
Pardessus (Par. 1843),
Merkel (Berl. 1850),
Hube (Warsch. 1867),
Behrend (Berl. 1874),
Holder (Leipz. 1879-80, 6 Hefte), Hessels (Lond. 1880); die Malbergischen
Glossen behandelten
Leo
(Halle 1842-45, 2 Hefte),
Clement (Mannh. 1843),
Holtzmann (Karlsr. 1852) und
Kern
(Haag
[* 4] 1869).
1)
Friedrich von, Dichter, geb. zu
Neiße,
[* 11] trat 1824 in ein Kadettenkorps, kam 1829 als
Leutnant nach
Mainz,
[* 12] 1830 nach
Trier
[* 13] und ging 1835 nach
Berlin
[* 14] auf die
Kriegsschule, um sich zu einer Lehrerstelle an einer Kadettenanstalt
vorzubereiten. Gegen Ende 1838 nahm er seinen
Abschied und wendete sich nach
Breslau.
[* 15] Nachdem er sich bereits durch mehrere
Sammlungen von Gedichten bekannt gemacht, erschien 1842 sein Hauptwerk, das »Laienevangelium«
(9. Aufl., Hamb. 1879) durch welches er die Gottwerdung des
Menschen als die höchste Aufgabe des
Christentums darstellen
und
zu diesem
Zweck ein neues
System der
Sittlichkeit begründen wollte, weshalb es freilich von den positiv kirchlichen orthodoxen
Kreisen als »atheistisch« abgelehnt ward. S. starb zu
Reichau bei
Nimptsch in
Schlesien.
[* 16] Seine »Sämtlichen Werke« erschienen
Breslau 1845-48 in 5
Bänden; die »Gesammelten Gedichte«
in 4.
AuflageHamburg
[* 17] 1864.
Vgl.
»Leben und Wirken
Fr. v. Sallets« von
Gottschall, Paur u. a. (Bresl. 1844).
(Salustius),
Gajus S.
Crispus, berühmter röm. Geschichtschreiber, geb. 86
v. Chr. zu Amiternum im Sabinischen,
war 52
Volkstribun und trat in diesem
Amt als Gegner des
Milo und der Senatspartei hervor, wurde 50 von den
Zensoren, wahrscheinlich
aus Parteisucht, aus dem
Senat gestoßen, aber 49 vonCäsar durch seine Ernennung zum
Quästor wieder in
denselben eingesetzt und nahm an dem
Bürgerkrieg von nun an thätigen
Anteil. Im J. 46 wurde er nach Beendigung des
Bürgerkriegs
als
Statthalter in
Afrika
[* 22] zurückgelassen und verschaffte sich als solcher die großen
Schätze, die ihn in den
Stand setzten,
die berühmten Sallustischen
Gärten (horti Sallustiani) in dem
Thal
[* 23] zwischen
Quirinal und
Pincius anzulegen.
Seine Gemahlin war die geschiedene
FrauCiceros, Terentia. Nach
Cäsars Ermordung lebte er zurückgezogen, ausschließlich mit
Geschichtschreibung beschäftigt. Er starb 35
v. Chr. Er schrieb die Geschichte der
CatilinarischenVerschwörung
(»De conjuratione
Catilinae«, auch
»Catilina« und
»Bellum Catilinarium« genannt),
die Geschichte des Jugurthinischen
Kriegs
(»Jugurtha« oder
»De bello Jugurthino«) und eine allgemeine Geschichte der Jahre 78-67
v. Chr. in 5
Büchern, von welch letzterer
jedoch nur Bruchstücke erhalten sind, und behandelte somit durchweg Gegenstände, die für die innere Geschichte
Roms die
größte Bedeutung haben, weshalb auch seine
Schriften für diese besonders lehrreich sind. Es war aber
seine Absicht, zugleich litterarische Kunstwerke zu liefern; er strebte in Nacheiferung des
Thukydides hauptsächlich nach
Kürze und Prägnanz des
Ausdrucks, die aber bei ihm öfters in
Härte und rhetorische
Manier ausartet.
Seine Glaubwürdigkeit ist ungeachtet kleiner Ungenauigkeiten im einzelnen dennoch im ganzen nicht anzufechten,
und namentlich ist der Vorwurf der Parteilichkeit für
Cäsar und gegen die Senatspartei, wie der
Inhalt seiner
Schriften lehrt,
völlig unbegründet. Irrtümlich werden ihm beigelegt die zwei
Briefe an
Cäsar:
»De ordinanda republica« und eine
Deklamation
gegen
Cicero, mit der eine andre
Ciceros gegen
S. in
Verbindung gebracht ist. Unter den
Ausgaben seiner
Schriften
sind, abgesehen von zahlreichen
¶
mehr
Einzelausgaben, hervorzuheben die von Gerlach(Basel
[* 25] 1823-1831, 3 Bde.; 1852, 2 Bde.),
Kritz (Leipz. 1828, 1853, 3 Bde.),
Jacobs (9. Aufl., Berl. 1886) und Dietsch (das. 1859, 2 Bde.);
deutsche Übersetzungen lieferten unter andern Cleß (3. Aufl., das. 1882) und Holzer (Stuttg. 1868, 2 Bde.).
Vgl. das große Werk von Debrosses (s. d.) über S.; Nisard, L'historien Salluste (Par. 1879).