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Marketenderin«, »Die Violine des Teufels«, »Stella«, »Der Kobold des Thals«, »Der Tänzer des Königs« etc.
Marketenderin«, »Die Violine des Teufels«, »Stella«, »Der Kobold des Thals«, »Der Tänzer des Königs« etc.
Saint-Léonard
(spr. ssäng-leonar), Stadt im franz. Departement Obervienne, Arrondissement Limoges, auf einer Anhöhe über der Vienne, an der Eisenbahn Limoges-Meymac, hat eine romanische Kirche und (1881) 3543 Einw., welche Wollspinnerei und -Weberei, Fabrikation von Porzellan und Papier betreiben. S. ist der Geburtsort Gay-Lussacs.
Saint
[* 2] Leonards (spr. ssent lénnards), s. Hastings ^[= # (spr. hehstings), 1) Warren, Generalgouverneur in Britisch-Ostindien, geb. 6. Dez. 1732 zu Churchill ...] 1).
Saint-Leu
(spr. ssäng-löh), Dorf im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Pontoise, an der Bahnlinie Ermont-Valmondois, mit (1881) 1462 Einw., hat eine moderne Kirche mit Marmordenkmal Ludwig Bonapartes, Königs von Holland (der sich danach »Graf von S.« nannte), und Grabmälern von Karl Bonaparte (Vater Napoleons I.) u. a.
Saint-Leu
Saint-Lô
(spr. ssäng-loh), Hauptstadt des franz. Departements Manche, an der Vire und der Eisenbahn Lison-Coutances, hat eine Kirche, Notre Dame, aus dem 14. Jahrh. und eine 1860 umgebaute Abteikirche. Ste.-Croix (in der Abtei ist jetzt ein Gestüt untergebracht), ein schönes Rathaus, Mineralquellen, Fabriken für Tuch, Bänder und Spitzen, Spinnereien und Bleichereien, bedeutenden Handel mit Rindvieh, Pferden, Getreide [* 3] etc. und (1886) 8600 Einw. S. hat ein Collège, Lehrerseminar, eine Zeichenschule, eine Bibliothek, ein naturhistorisches und archäologisches Museum, eine Filiale der Bank von Frankreich und ist Sitz des Präfekten und eines Handelsgerichts.
[* 2] Louis, 1) (spr. ssent luis oder lui) die größte und wichtigste Stadt (aber nicht die Hauptstadt) des nordamerikan. Staats Missouri, am rechten Ufer des Mississippi, 32 km unterhalb der Mündung des Missouri und 1883 km oberhalb New Orleans (dem Stromlauf nach), liegt auf drei Terrassen, von denen die höchste den Spiegel [* 4] des Flusses um 60 m überragt, ist durchaus regelmäßig mit lauter sich rechtwinkelig schneidenden Straßen gebaut. Ein 31 m breiter Damm (Frontstreet) zieht sich längs der ganzen Flußlänge hin, besetzt mit großen Speichern und Geschäftslokalen; hier und in den nächsten Straßen pulsiert das große Geschäftsleben der Stadt, während schon in Fourth Street (d. h. der vierten Straße vom Fluß) das Kleingeschäft sein Hauptquartier aufgeschlagen hat und weiter einwärts und aufwärts, bei Lucas Place und anderswo, die Wohnungen des Reichtums zu treffen sind.
Von der Wasserseite aus gewährt S. jedenfalls einen sehr imposanten Anblick, leidet aber im Innern unter der Einförmigkeit des Baustils. Die Stadt hat eine größere Anzahl hervorragender öffentlicher Gebäude, und zahlreiche Parke und öffentliche Spaziergänge gereichen derselben zur Zierde. Südlich liegt der zierliche Lafayette Park (12 Hektar), mit dem Standbild Washingtons; südwestlich der Tower Grove Park (112 Hektar) und Shaws botanischer Garten; [* 5] nördlich, auf hohem Flußufer, der Nordpark (73 Hektar) und 6 km westlich vom Mittelpunkt der Stadt und mit derselben durch den 58 m breiten Lindell Boulevard verbunden der Forest Park (547 Hektar) oder das »Wäldchen«.
Der schönste Friedhof ist der von Belle Fontaine im N. Eine großartige Brücke, [* 6] 1869-74 von B. Eads erbaut, führt über den Mississippi nach East St. Louis. Dieselbe ist 680 m lang, hat 3 Bogen [* 7] (der mittlere 158 m weit) aus Gußstahl, die auf steinernen Pfeilern ruhen, und kostete einschließlich des 1460 m langen Tunnels, der sie mit dem Zentralbahnhof verbindet, 10 Mill. Dollar. Das Klima [* 8] der Stadt ist berüchtigt; im Sommer herrscht drückende Hitze (Juli 25,9° C.), im Winter häufig empfindliche Kälte (Jan. 0,13°); jährlich fallen 1064 mm Regen.
Von den zahlreichen Kirchen der Stadt verdienen Beachtung: die protestantisch-bischöfliche Christuskirche (gotisch), die römisch-kath. Kathedrale (mit dorischem Portikus), die unitarische Messiaskirche (gotisch), die erste presbyterian. Kirche mit zierlichem gotischen Turm. [* 9] Die Israeliten besitzen einen glänzend ausgestatteten Tempel. [* 10] Unter den öffentlichen Gebäuden verdienen Erwähnung: der städtische Gerichtshof (Court house) mit mächtiger eiserner Kuppel, das Obergericht (Four Courts), das Stadthaus (ein einfacher Backsteinbau), das neue Zollamt, die Börse, das Zeughaus und die Freimaurerhalle.
Die Mehrzahl dieser sowohl als der andern Bauten der Stadt, wie riesenhafte Gasthöfe, Banken und Zeitungsbüreaus, sind in klassischem Stil oder in französischer Renaissance ausgeführt. S. hatte 1850: 75,204, 1880: 350,518, worunter 54,901 Deutsche [* 11] u. 28,536 Irländer, 1887 aber 450,000 Einw. Die sehr günstige geographische Lage der Stadt am Zusammenfluß der Ströme Missouri und Mississippi und an der Vereinigung zahlreicher nach allen Richtungen auslaufender Eisenbahnen hat dieselbe zum Stapelplatz des Westens gemacht.
Haupthandelsartikel sind: Getreide, Baumwolle, [* 12] Blei, [* 13] Heu, Salz, [* 14] Wolle, Häute, Vieh, gepökeltes Schweinefleisch, Zucker [* 15] etc. Auch als Fabrikstadt nimmt S. einen hervorragenden Rang ein. 1880 zählte man 2924 gewerbliche Anstalten mit 41,825 Arbeitern, aus welchen Erzeugnisse im Wert von 114 Mill. Doll. hervorgingen. Es gab damals (dem Werte der Produkte nach geordnet) 24 Kornmühlen, 32 Schlächtereien, 62 Gießereien und Maschinenbauwerkstätten, 222 Tabaks- und Zigarrenfabriken, 23 Brauereien, 10 Eisen- und Stahlwerke, 101 Druckereien, 100 Kleiderfabriken, 185 Schreinereien, 195 Bäckereien, 13 Farbefabriken, 92 Sattlereien, dann chemische Fabriken, Seifesiedereien, Wagenfabriken etc. Die Eisen- und Zinkhütten in der Vorstadt Carandolet scheinen aber hierbei nicht eingeschlossen zu sein.
Zahlreiche mildthätige Anstalten bestehen, als 2 Irrenhäuser, 3 große Hospitäler, Blinden- und Taubstummenanstalten, Armenhäuser etc. Viele derselben sowie auch der Schulen stehen unter Leitung von Nonnen und Jesuiten, wie denn S. einer der Hauptsitze des Jesuitismus in Amerika [* 16] ist. An höhern Lehranstalten sind zu erwähnen: die von Jesuiten geleitete St. Louis-Universität (1829 gegründet), mit Bibliothek von 17,000 Bänden, Museum und 350 Studenten;
die freisinnige Washington-Universität (1853 gegründet), mit 800 Studenten und einer Abteilung für Damen;
die polytechnische Schule;
die Rechtsschule;
das deutsch-lutherische Concordia College (seit 1839);
die städtische High School (Realgymnasium) und das College der sogen. Christlichen Brüder.
Für Volksbildung ist in ergiebiger Weise gesorgt, und die deutsche Sprache findet billige Berücksichtigung. Unter den gelehrten Gesellschaften nehmen die Akademie der Wissenschaften (1856 gegründet) und die Missouri Historical Society (seit 1865) den vornehmsten Rang ein. Unter den Bibliotheken sind Mercantile Library (66,000 Bände und beachtenswerte Kunstsammlungen) und Public School Library (60,000 Bände) die wichtigsten. Daß die 1848 aus Deutschland [* 17] vertriebenen Flüchtlinge auf die Entwickelung wissenschaftlichen Lebens in S. den günstigsten Einfluß ausgeübt haben, wird bereitwillig anerkannt. Ein Verein für Landwirtschaft und Gewerbe besitzt großartige ¶
Ausstellungsräume dicht bei S. Für öffentliche Unterhaltung sorgen vier größere Theater, [* 19] worunter auch ein deutsches Opernhaus im Apollogarten, zahlreiche Biergärten und reich ausgestattete Klubs, von denen Germania [* 20] und University die vornehmsten sind. S. ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls. - An der Stelle des heutigen S. wurde von dem Franzosen Pierre Laclède die erste Blockhütte erbaut, um die dann mehrere kleine Gebäude entstanden; der Ort erhielt zu Ehren des Königs Ludwig XV. seinen Namen, blieb aber lange Zeit ein isolierter, fast nur von französischen Kreolen bewohnter Handelsposten.
Nachdem sich dort noch einige Pelzhändler niedergelassen hatten, wurde 1768 der Ort mit dem übrigen Gebiet Louisiana, wozu damals Missouri gehörte, den Spaniern überlassen. 1800 kam dies Gebiet wieder an Frankreich zurück und wurde dann 1803 von Bonaparte an die Vereinigten Staaten [* 21] abgetreten. Von dieser Zeit an hoben sich der Handel und die Bedeutung der Stadt, welche 1822 zur City erhoben wurde.
Vgl. Scharf, History of S. city and county (Philad. 1883, 2 Bde.). -
2) (spr. ssäng-lui) Hauptstadt der franz. Kolonie Senegal in Westafrika, an der Mündung des Senegal in den Atlantischen Ozean, auf einer 2 km langen, nur 34 Hektar großen Insel, welche vom Meer durch eine lange, schmale Landzunge geschieden ist, mit (1885) 16,682 Einw., ist sehr regelmäßig gebaut und hat einen Palast des Gouverneurs, Regierungsgebäude, Hospital, Kasernen, Warenlager in dem europäischen Teil, an den sich die Hütten [* 22] der Neger anschließen.
Mit der erwähnten Halbinsel ist es durch drei feste Brücken, [* 23] mit dem östlichen Bouëtville (gleichfalls auf einer Insel), dem Ausgang der Eisenbahn nach dem Innern, durch eine Schiffbrücke verbunden. Kleine Forts decken die ganz offene Stadt nach der Landseite zu. Die Stadt hat mangelhafte Wasserversorgung, der seit kurzem durch eine Wasserleitung [* 24] einigermaßen abgeholfen ist, und ein sehr ungesundes Klima. Mittlere Jahrestemperatur ist 24,75° C. Die Mündung des Senegal ist durch eine Barre verstopft, daher nur Schiffe [* 25] geringern Tiefganges einlaufen können; auch verändert sich diese Barre fortwährend, ist daher sehr gefährlich. Es liefen 1883 ein und aus 423 Schiffe von 94,567 Ton., der Wert des Handelsverkehrs betrug 22,9 Mill. Frank, davon 22,3 Mill. mit Frankreich und dessen Kolonien. Hauptausfuhrartikel sind Gummi und Erdnüsse.