Niger zu wenden. Der Saharahandel ist schwächer geworden, seitdem er keine Sklaven mehr nach N. hin ausführen kann
und nur
Marokko
[* 2] noch schwarze
Menschen bezieht. Der
Handel über den Atlantischen
Ozean und weiterhin auf dem
Senegal und
Niger
ist mit den Wüstenwegen von N. her in Wettbewerb getreten:
Schiff
[* 3] und
Kanal,
[* 4]
Matrose und
Nomade beginnen
sich
Konkurrenz zu machen, und
Senegambien auf der einen,
Algerien auf der andern Seite suchen mehr und mehr den Saharahandel
an sich zu ziehen.
[Geschichtliches.]
Die Kenntnis der Griechen von der S., welche sie »die
Wüste« (Eremos) nannten, war eine sehr mangelhafte.
In den ältesten
Zeiten leugnete man ganz, daß es Land im Innern von
Libyen gebe, und erst Herodot erfuhr
von Etearchos, dem
Priester des Ammontempels, daß fünf nasamonische
Jünglinge die
Wüste durchzogen hätten; es wäre dies
die erste geschichtlich erwähnte
Karawane, die in den
Sudân vordrang. Die Karthager unterhielten höchst wahrscheinlich mit
den Äthiopiern einen lebhaften Handelsverkehr, an dem auch die
Garamanten als Vermittler beteiligt waren.
Als die
Römer
[* 5] sich die
NordküsteAfrikas unterworfen hatten, strebten sie danach, ihre Herrschaft soweit wie möglich in das
Innere dieses
Erdteils zu tragen, und zahlreiche noch vorhandene Baureste bekunden ihr Vordringen in die Nordsahara. Nach der
Peutingerschen Tafel hatten die
Römer eine Karawanenstraße, die weit nach
Süden, bis etwa zum heutigen
Agades, reichte. Im
J. 19
v. Chr. zogL.CorneliusBalbus nach
Fezzan, am Ende des 1. Jahrh.
Septimius Flaccus und
Julius Maternus bis in die
Regionen
des
Sudân, desgleichen
GajusSuetonius Paullinus im J. 37
n. Chr. ebendahin, und im 4. Jahrh. erreichte
der
FeldherrSalomon gleichfalls den
Sudân.
Distriktshauptstadt in den britisch-ind.
Nordwestprovinzen, an einem
Zweig der
Audh- und Rohilkandbahn, ist
Sitz der Generaldirektion des Dschamnakanals,
Station der großen trigonometrischen
Landesvermessung, einer
amerikanischen
Mission,
hat einen großen botanischen
Garten,
[* 10] große Pferdemärkte und (1881) 59,194 Einw. Von hier
führt eine
Bahn zur Gesundheitsstation Mussuri im
Himalaja.
Mahet, großes Ruinenfeld in der britisch-ind.
ProvinzAudh, am Raptifluß, nach
Cunningham und
Lassen die Überbleisel
^[richtig: Überbleibsel] der alten berühmten Stadt Sravasti aus der buddhistischen
Periode, welche ihre
Blütezeit im 2. Jahrh. hatte.
Die Umgebung ist fruchtbar, aber der
Handel nur unbedeutend. In der
Nähe altphönikische Nekropolen und auf einer Anhöhe
das
KlosterMar Elias. S. ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Die seit 1291 definitiv türkische Stadt blühte
besonders im Beginn des 17. Jahrh. als
Residenz des Drusenfürsten Fachr Eddin, durch ihren Seidenhandel und als
Hafen von
Damaskus, bis zu Ende des 18. Jahrh. der
Druck Dschezzar
Paschas und die
KonkurrenzBeiruts ihren
Handel vernichteten. Am wurde
S. von den türkisch-österreichisch-englischen
Truppen unter
Napier erstürmt. - 2) Stadt in der alger.
ProvinzOran, an der
Bahn, die von Arzew südwärts geht, mit (1884) 4070 Einw., wichtiger
militärischer
Posten und
Stapelplatz für das auf den umliegenden
Hochebenen geerntete Halfagras.
Hauptort des
Distrikts Tschingilput der britisch-ind.PräsidentschaftMadras,
[* 18] 8 km von
Madras, an der Südindischen
Eisenbahn, mit einer berühmten landwirtschaftlichen Lehranstalt und (1881) 4917 Einw.
Pascha, 1)
Mehemed, mit dem Beinamen
»Kütschük« (der
Kleine), türk. Staatsmann, ward 1860 während der syrischen
Unruhen als Vizegouverneur nach
Syrien geschickt und nach Beschwichtigung der
Unruhen zum
Pascha ernannt. Er
ward darauf
Gouverneur des Archipels und von
Cypern,
[* 19] fungierte während des russisch-türkischen
Kriegs 1877 als
Gouverneur in
Tultscha und
Tirnowa und übernahm, ohne vorher
Offizier gewesen zu sein, im
Herbste den Oberbefehl über ein
Korps bei
Osmanbazar,
welches den
Russen viel zu schaffen machte, ihnen sogar einige Schlappen zufügte, späterhin aber
vor der
wachsenden Übermacht zurückweichen mußte. Nach dem
Krieg wurde S. Kabinettssekretär des
SultansAbd ul Hamid sowie Mitglied
der Reformkommission und
¶
mehr
im Juni 1879 zum erstenmal Premierminister. Zwar wurde er, da er ein Feind der Engländer war, schon im Juni 1880 durch englischen
Einfluß gestürzt, aber kurze Zeit darauf in sein Amt wieder eingesetzt und 1882 Großwesir, was er bis 1885 blieb. - Nicht
zu verwechseln mit diesem S. sind der sogen. dicke Said (Schischman Said), früher Generalgouverneur des
Archipels, vom Mai bis November 1882 Minister für Reformen, dann des Äußern, 1883 Botschafter in Berlin,
[* 21] 1885 Minister des Auswärtigen,
und der frühere, 1879 von OsmanPascha gestürzte Palastmarschall, jetzige Gouverneur von Konia, S., ein begeisterter Freund der
Engländer und englischer Einrichtungen.
2) Mohammed, Vizekönig von Ägypten, geb. 1822, vierter Sohn des 1849 verstorbenen VizekönigsMehemed Ali, Nachfolger seines
NeffenAbbas Pascha, gelangte zur Regierung und begann dieselbe mit Abschaffung mehrerer für das Volk drückender
Handelsmonopole und Einschränkung des Sklavenhandels. Überhaupt besaß er einen freien, weiten Blick für die
Bedeutung seines Vaterlandes und Toleranz für die Bekenner aller Religionen, konnte sich aber monatelang auch nur mit Soldatenspielerei
und Geldanhäufen für seinen einzigen Sohn beschäftigen. Wohl im Interesse der von ihm erstrebten Emanzipation von der Pforte
verstattete er Frankreich einen großen Einfluß auf seine Regierung, wie er denn der Anlegung des Suezkanals
und der französischen Expedition zur Erforschung der Nilquellen großartige Unterstützung zu teil werden ließ und im Mai 1862 sogar
eine Reise nach Frankreich unternahm. Er starb und hatte seinen NeffenIsmail Pascha zum Nachfolger.