vom
Mehl
[* 2] trennt, in einem
Ofen auf 100° erhitzt und durch Einleiten von
Dampf
[* 3] verglasen läßt. Man läßt dann erkalten, trennt
die Körnchen durch Reiben voneinander und trocknet sie bei möglichst niedriger
Temperatur. Bisweilen färbt man den S. mit
gebranntem
Zucker
[* 4] oder rotem
Bolus. S. dient zu
Suppen und Mehlspeisen; die einzelnen
Körner sollen in siedendem
Wasser, in
Fleischbrühe oder
Wein aufquellen, durchsichtig und schlüpfrig werden, aber nicht zerfallen. Deshalb darf Kartoffelmehlsago
nur in kochende
Fleischbrühe oder
Milch geschüttet werden, während Palmensago mehrmals gewaschen und blanchiert und dann
in kaltem
Wasser langsam erwärmt, auf ein
Sieb gegossen, nochmals mit frischem
Wasser zugesetzt und erst,
wenn er weich gekocht ist, in die heiße
Fleischbrühe gebracht wird.
(spr. ßaggenäh),Fluß in der britisch-amerikan.
ProvinzQuebec, entspringt im St. Johnssee und fällt nach
einem
Laufe von 300 km bei
Tadousac links in den St.
Lorenzstrom. Er ist zwischen 460 m hohen Felsenwänden eingeschlossen und
kann bis zur Hahabai, 100 km oberhalb seiner Mündung, von den größten Seeschiffen befahren werden.
S. wurde von den
Mauren auf den
Ruinen des alten
Saguntum (s. d.) erbaut und hat noch eine große Anzahl Überreste griechischer
und römischer Bauwerke, darunter ein
Amphitheater, einen Dianen- und einen Bacchustempel. S. ergab sich nach
langer Belagerung den
Franzosen.
Stadt in Hispania Tarraconensis, im Gebiet der Edetaner, am
Fluß Palantia unweit der
Küste in fruchtbarer
Gegend gelegen. Der
Sage nach war S. von Griechen aus
Zakynthos, zu denen nachher
Rutuler aus
Ardea gekommen sein sollen, gegründet.
Die Stadt, welche durch ihren ausgedehnten
Handel zu großem
Reichtum gelangte, stand später mit den
Römern im
Bündnis und
ward deshalb von
Hannibal nach heldenmütiger
Verteidigung (218
v. Chr.) erobert,
aber acht Jahre darauf den Karthagern von den
Römern wieder entrissen und zur
Kolonie erhoben.
Ruinen beim heutigen
Sagunto.
(spr. ssa-agun),Bezirksstadt in der span.
ProvinzLeon, links am Cea und an der
EisenbahnPalencia-Coruña, von
alten
Mauern umschlossen, hat 9
Kirchen, 3 ehemalige Klöster (darunter eine prachtvolle, von
Alfons dem
Katholischen gegründete
Benediktinerabtei) und (1878) 2588 Einw.
(Sajama), mit 6415 m höchster Gipfel der peruanischen Vulkanreihe und nach dem Nevado
de
Sorata höchster
Berg des amerikanischen
Festlandes. Er erhebt sich auf der westlichen
Kette der peruanischen
Kordilleren,
östlich von
Arica,
u. ist der höchste thätige
Vulkan der
Erde.
erstreckt sich
vom Atlantischen
Ozean im W. bis zu der
Kette der ägyptischen und nubischen
Oasen im O. in einer
Länge von 5000 km und einer
Breite
[* 10] von ungefähr 1500 km zwischen 30-28° und etwa 17° nördl.
Br. In der angegebenen Begrenzung hat die S. einen Flächenraum
von 6,180,000 qkm (112,000 QM.). Nach den physischen Eigentümlichkeiten
erstreckt sich aber die S. viel weiter über die angeführten
Grenzen
[* 11] hinaus, indem sie nur ein
Stück des großen Wüstengürtels
ist, der vom Atlantischen
Ozean quer durch
Afrika
[* 12] und
Asien
[* 13] bis zum
Chingan an der
Grenze der
Mandschurei reicht. Die S. nimmt
an
Umfang stetig zu, da der
Flugsand im N. die vom
Atlas
[* 14] kommenden
Bäche meist absorbiert und damit die
Vegetation unterdrückt, dann aber auch im
Süden weiter vorrückt. Auch die von den beständig wehenden
Ostwinden ins
Meer getriebenen
Sandmassen schieben die
Küste weiter hinaus.
[Bodenbeschaffenheit.]
Man machte sich lange Zeit von derS. eine sehr falsche
Vorstellung, indem man sie
für eine gleichmäßige, nur von Dünenzügen unterbrochene muldenartige Sandfläche hielt, deren
Inneres tiefer läge als
der Meeresspiegel, und die man mittels eines
Kanals vom
Mittelmeer aus in ein
Binnenmeer verwandeln könne. Allein die S. ist
keineswegs ein vertieftes
Becken; nur ganz beschränkteStriche südlich von
Tunis und bei der
Ammonsoase
liegen etwas tiefer als der Meeresspiegel. In Wirklichkeit ist sie ein Gebiet von großer landschaftlicher Mannigfaltigkeit;
mächtige Hochgebirge mit Gipfeln bis zu 2500 m
Höhe, steinige
Hochebenen, Dünenregionen,
Becken mit lehmigem
Boden und salzigen
Seen und
Sümpfen, fruchtbare Oasengebiete wechseln miteinander ab. Der geologische
Bau ist dagegen ein
sehr einfacher.
Die S. baut sich aus lauter terrassenförmig übereinander aufsteigenden
Ebenen auf, Eruptivgesteine kommen nur in den Hochgebirgen
von
Ahaggar und
Tibesti vor. Am klarsten treten die Grundzüge des geologischen
Baues hervor in der
Hamada oder Steinwüste,
wo eine und dieselbe Schichtfläche auf weite
Strecken hin den ebenen, aus hartem
Fels oder festem
Lehm
bestehenden
Boden bildet. Die wasser- und vegetationslose unübersehbare
Fläche ist mit
Blöcken, Trümmern und
Splittern von
Gesteinen bedeckt, oder statt ihrer treten in
¶
mehr
der als Serir bezeichneten Wüstenform zahllose kleine, gleichmäßige und abgerundete Steinchen auf. Eine besondere Eigentümlichkeit
dieser Wüsten sind die charakteristischen Inselberge, die »Zeugen« der Araber, Überbleibsel einer ursprünglich weit ausgedehnten
Terrasse. Die Hochgebirge der S. stellen die Erscheinungen der Hamada in gesteigertem Maßstab
[* 16] dar. Stellenweise im Winter drei
Monate mit Schnee
[* 17] bedeckt, sind ihre Schluchten zuweilen durch Regengüsse von brausenden Sturzbächen
erfüllt, und in den Thälern ist reiche Vegetation.
Ein andrer Haupttypus der S. ist die Sand und Dünenwüste, die »Aregregion«. Doch gilt die Bezeichnung
»Areg« oder »Erg« eigentlich nur für die Sanddünen des Zentrums, während man sie im W. als »Igidi«, im
O. als »Remel« oder »Remla«
bezeichnet. Hier sieht man nichts als ein einziges unabsehbares, fahles Sandmeer, aus dem die gewaltigen Dünen wie versteinerte
Wellen
[* 18] hervorragen. In der Libyschen Wüste, dem großartigsten Sandgebiet der S., erscheinen die Dünen meist zu förmlichen
Gebirgsketten angeordnet.
Zwischen denselben erstrecken sich Thäler von verschiedener Breite, die in der westlichen S., wo in geringer
Tiefe angesammelte Feuchtigkeit die Existenz einer bleibenden Vegetation ermöglicht, zuweilen sehr gute Weidegründe bieten.
Solange man an die ehemalige Existenz eines Binnenmeers glaubte, dachte man sich die Dünen als Ablagerungen des Wassers; indes
sind dieselben vielmehr entstanden durch eine noch gegenwärtig fortwirkende chemische Zersetzung der
Gesteine
[* 19] durch Licht,
[* 20] Hitze, Kälte, Elektrizität
[* 21] etc. Bei der Gestaltung der Dünen wirkt der Wind in hervorragender Weise mit;
ihre Richtung geht meist von SO. nach NW., so wie im allgemeinen die Sandstrecken der S. von O. nach W. sich ausdehnen und
nirgends von N. nach Süden streichen.
MancheDünen erreichen eine Höhe von 100 m und darüber. Während ein Fortschreiten der Dünen von Süden nach N. nicht wahrzunehmen
ist, rücken dieselben langsam von O. nach W. vor und begraben zuweilen Oasen und Ortschaften, wie z. B. in der Sebcha von
Inçalah ein Teil der Palmengärten bereits vom Sand begraben ist und die Orte El Menzeha im SW. von Wargla
(Algerien) sowie Es Schud westlich von Ghadames infolge des vordringenden Sandes verlassen werden mußten. Wo immer in der S.
Wasser den Boden tränkt, und sei es auch Brackwasser, da entsteht eine Oase.
Man unterscheidet verschiedene ArtenOasen, je nachdem sie eine natürliche oder künstliche Bewässerung
haben. Die natürlich bewässerten teilen sich wieder in solche mit oberirdisch fließendem und solche mit unterirdisch fließendem
Wasser. Zu den erstern gehören z. B. die Oase des WadiDraa (Südmarokko), die dem Draafluß ihr Dasein verdankt, und die Oasen
des obern Tafilet, welche der Sis durchfließt; zu den letztern die des eigentlichen Tafilet südlich von
Ertib, die meisten von der Oasengruppe des nördlichen Tuat und viele kleinere südlich vom Atlas.
Die künstlich bewässerten sind entweder solche, wo sich nicht fließendes Wasser schon in der Tiefe von nur 1/3-2/3 m unter
dem Erdboden findet, z. B. die Oase Kauar und ein Teil von Fezzan; dann solche, wo aus einer Tiefe von
4-10 m das Wasser heraufgefördert werden muß, wie in den Oasen von Suf; endlich solche, wo das Wasser aus der Ferne durch künstliche
Leitung herzugeführt wird, z. B. Tidikelt. Oasen mit oberirdisch rieselndem Wasser gibt es nur an den Ausgängen
großer Gebirge, namentlich am Südfuß des Atlas.
Das WortOase ist den Bewohnern der S. unbekannt; sie gebrauchen dafür das arabische Ain
(»Quelle«,
[* 22] berberisch »Tit«, im Tibbu
»Galle«); ein tiefer Brunnen
[* 23] heißt Bir. In der ganzen S. gibt es kein einziges Flußbett mit beständig
über der Erde fließendem Wasser. Der Name für Flußbett ist »Ued« oder »Wadi«, für Fluß »Irharhar«. Auffallend ist der Reichtum
der S. an Seebecken, ja an Seen selbst und zwar nicht bloß in Depressionen, sondern auch auf höhern Teilen der Wüste, z. B.
in Fezzan.
Die unterirdischen Zuflüsse müssen hier sehr massenhaft sein, um bei der unausgesetzten Verdunstung
den See mit Wasser gefüllt zu halten. Der Boden ausgetrockneter Seen wird zur Sebcha, d. h. Sumpf und Schlamm bedecken sich mit
einer harten, weißlichgrauen Kruste von salzhaltiger Erde, bei manchen auch, wie bei dem Seeboden von Bilma, von reinem Salz.
[* 24] Diese Oberfläche der Sebcha zerklüftet in regelmäßigen, meist sechseckigen Polygonen oder wirft sich,
wo der Boden sehr salzhaltig ist (z. B. bei der Sebcha von Tamentit), in unregelmäßigen, oft senkrecht emporstehenden Schollen
übereinander. Bis hoch in den Norden
[* 25] der S. auf den Hochebenen des Atlas kommt Sebchabildung (dort meist »Schott« genannt) vor.
Nach Chavanne verteilt sich die Oberfläche der S. auf 3,6 Mill. qkm Hamada und Serir, Felsen und Berge 2 Mill.,
Steppen und Weiden 1,5 Mill., Sanddünen 850,000 und Oasen und Kulturland 200,000 qkm.
Was die klimatischen Verhältnisse betrifft, so ist die S. das Gebiet der ungehemmt herrschenden Passatströmung,
wo aus der dampfleeren Atmosphäre fast niemals Niederschläge fallen. Daß aber die Wasserlosigkeit der
Oberfläche nicht aus dem geologischen Bau Nordafrikas, sondern aus den Bewegungen der Atmosphäre zu erklären sei, geht am
deutlichsten aus den Verhältnissen der Südgrenze der Wüste gegen den Sudân hervor, wo die tropischen Sommerregen gerade
so weit reichen, als der Passatwind in dieser Jahreszeit von äquatorialen Luftströmungen unterbrochen
wird, ohne daß die Gestaltung und Mischung des Erdbodens sich ändern.
Jedenfalls ist die Ansicht, daß der Föhn (s. d.) ihr nördlichster Ausläufer sei, entschieden zu verwerfen.
Aus welcher Himmelsrichtung aber auch in der S. der Wind wehen möge, keine Feuchtigkeit kann er herbeiführen, wenn er aus
der Wüste selbst kommt. Dazu ist der Dampfgehalt der Atmosphäre ihrer Oberfläche zu geringfügig, und nirgends auf der Erde
hat man die Luft trockner gefunden als hier und zwar dauernd und allgemein. Im Gefolge der trocknen Winde
treten elektrische Erscheinungen auf; Gewitter sind zwar in der eigentlichen S. äußerst selten, desto häufiger aber wetterleuchtet
der Himmel
[* 30] an den südlichen Rändern der Wüste. Bei vollkommener Windstille, die indessen nur an sehr wenigen Tagen
stattfindet, hat die Luft eine ungemeine Transparenz, so daß man entfernte Gegenstände viel deutlicher als in andern Ländern
wahrnehmen kann. Luftspiegelungen sind häufig und zwar sowohl in der Ebene als den gebirgigen Teilen der S. So normal die
barometrischen Schwankungen in der S. sind, so bedeutend variiert der Stand des Thermometers. Fallen
[* 31]
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