nahm der
Gebrauch des Safrans immer mehr ab, und nur in einigen Gegenden hat sich eine eigentümliche Vorliebe für denselben
erhalten, wie im
Berner Oberland, wo er als
Gewürz beliebt ist.
Reiche Araberinnen färben noch jetzt Augenlider, Fingerspitzen
und
Zehen mit S. Seit dem
Altertum wurde der kostbare
S. arg gefälscht, und im
Mittelalter sah man sich
zur Anwendung der schärfsten
Mittel gegen die Safranfälscher genötigt. Auch gegenwärtig kommen
Verfälschungen mit
Safflor,
Arnikablüten und
Ringelblumen häufig genug vor. Als Safransurrogat aber werden dinitrokresylsaures
Kali und
Ammoniak zum
Färben in
großen
Mengen verbraucht.
Wilder, falscher
S., s.
Carthamus und
Safflor.
(Lasurfarben), in
Wasser lösliche, ursprünglich meist vegetabilische
Farbstoffe, welche, auf
Papier gestrichen,
durchscheinen und daher zur Wassermalerei und zum
Illuminieren von Kupferstichen benutzt werden. Die Zahl der als S. zu benutzenden
Farbstoffe ist nicht groß. Man stellt
Lösungen (Abkochungen) derselben dar, versetzt diese mit Malzdekokt,
Zucker
[* 2] oder
Gummi und verdampft dann die Mischung zu gehöriger
Konsistenz. Die S. kommen als
Tinten, als Brei in tierischen
Blasen und zur
Trockne verdampft in
Muschel- und Porzellanschalen in den
Handel.
steirisches (Saftbraten), gedünstetes
Rindfleisch. ^[= Georg Eduard, Mediziner, geb. 15. Dez. 1836 zu Köthen, studierte seit 1855 in Heidelberg und ...]
1)
Herman, holländ.
Maler und
Radierer, geboren um 1610 zu
Rotterdam,
[* 6]
Schüler seines
Vaters, bildete sich aber mehr nach den
Antwerpener Landschaftsmalern, war seit 1633 in
Utrecht
[* 7] ansässig und starb daselbst.
Seine mit minutiöser Feinheit ausgeführten
Bilder, die in der
Mehrzahl Rheinlandschaften darstellen und sich durch einen
eignen bläulichen
Duft auszeichnen, sind in den meistenGalerien vorhanden. S. hat auch treffliche
Radierungen
geliefert.
(PluralSögur, altnord.), eine
Erzählung, s. v. w. unser
»Sage«, doch ohne den Nebenbegriff des Ungeschichtlichen;
personifiziert als zweite der Göttinnen in Snorra
Edda. Eine kleinere
Erzählung heißt Tháttr. Die reiche Sagalitteratur,
in wohl ausgebildeter einheimischer
Prosa, ist die eigenartigste und bedeutendste
Schöpfung der altnordischen Litteratur.
Wir unterscheiden geschichtliche Sagas (norwegische Königsgeschichten und Isländersagas) und mythisch-romantische.
Die Islendinga sögur sind zum Teil kirchlichen, zum Teil weltlichen
Inhalts.
Letztere sind litterarisch die wichtigsten und
interessantesten, sie bilden den Ausgangspunkt der Saga-Erzählung und Saga-Schreibung, die wir also
Island
[* 8] verdanken (s.
Nordische Sprache und Litteratur). Die geschilderten Ereignisse fallen meist in die Zeit von
Islands Besiedelung
(874) bis gegen 1030; die Niederschrift fällt zum Teil noch ins 12., hauptsächlich aber ins 13. Jahrh.
Die
Fortpflanzung des
Stoffes während der zwischenliegenden 2-3
Jahrhunderte geschah nicht etwa durch fast wortgetreue
Überlieferung,
so daß die Sagaschreiber in der Hauptsache Überliefertes niedergeschrieben hätten, vielmehr sind wohl
nur die
Thatsachen und
Genealogien (daher im wesentlichen chronologische Übereinstimmung) sowie die meisten Skaldenstrophen
alt überliefert.
Dagegen ist die Ausschmückung, wie
Dialoge, wunderbare
Züge, sich erfüllende
Träume u. dgl., meist
Eigentum des Sagaschreibers,
wie denn auch die Sagas hierin ausgeprägte Stileigentümlichkeiten zeigen.
Mittelpunkt der S. ist meist ein bedeutender Mann
(häufig ein
Skalde) oder ein ganzes
Geschlecht. Die
Darstellung mit ihrem schlichten
Stil ist höchst ansprechend, nicht selten
ergreifend. Wie der
Dialog von der täglichen Umgangssprache, so gewähren uns die Sagas überhaupt ein getreues
Bild vom
Leben
auf
Island.
Nach
Stil und Charakterzeichnung steht allen voran die »Njáls-S.« (beste
Ausg. von
Gislason, Kopenh. 1875 ff.); sehr nahe steht ihr die
kleine, kunstvoll abgerundete »Gunnlaugs-S.« (das.
1775,
Christ. 1862,
Halle
[* 10] 1886; auch in
Möbius' »Analecta Norroena«, 2. Aufl.,
Leipz. 1877; moderne Bearbeitung von Edzardi, Hannov. 1875; wortgetreue
Übersetzung von E.
Kölbing, Heilbr. 1878). Zu den bedeutenden Isländer-Sagas gehören ferner: die »Egils-S.« (s.
Skalden),
wichtig wegen ihrer Beziehungen zum angelsächsischen »Beowulf«;
»Víga-Glúms-S.« (das. 1786 u.
1880),
»Hrafnkels-S.« (das. 1839; Textausg.,
das. 1847),
»Hænsa-Thóris-S.« u. a. Die ganze Insel umfassen: »Islendingabók« und »Landnámabók«
(s. Nordische Sprache und Litteratur),
ferner »Sturlunga-S.« (vom Geschlecht der Sturlunge),
auch »Große Isländer-S.« genannt,
verfaßt von Sturla Thordharson (gest. 1284),
erweitert von Thorstein Snorrason um 1350 (Kopenh. 1817-20, 2 Bde.;
neue Ausg. von Gudbr. Vigfusson, Oxf. 1878, 2 Bde.).
Eine Gesamtausgabe der wichtigern »Islendinga sögur« erschien Kopenhagen
[* 12] 1829-30 (besser 1843-47); dänische Übersetzungen
sind von N. M. Petersen (»Historiske Fortällinger om Isländernes Färd«, 2. Aufl.,
das. 1862-68) und Horn (»Billeder af Livet paa Island«, das. 1871-74, 2 Bde.)
veröffentlicht. Kirchliche Isländer-Sagas sind die »Kristni-S.« (von der
Einführung des Christentums bis gegen 1120),
ferner die Bischofsagas: »Hungr-vaka« (Kopenh. 1778),
»Jóns-S.«, »Laurentius-S.«
u. a. (Gesamtausgabe von Vigfusson: »Biskapa sögur«, das. 1858, 2 Bde.).
Von Island kam die Sagaschreibung nach Norwegen,
[* 13] wo die »Norges konunga sögur« zunächst noch von Isländern
verfaßt wurden. Das Hauptwerk ist hier Snorris »Heimskringla« (s. Snorri); außerdem sind besonders die Sagas von Sverrir (1184-1202)
und seinen Nachfolgern (hrsg. vonUnger: »Konunga sögur«, Christ. 1870-73) und die Sagas von Olaf I. Tryggveson (995-1000),
die auf die lateinischen Werke der MöncheOdd und Gunnlaug zurückgehen (erstere hrsg. von Munch, das. 1853),
ferner die größere und kleinere S. Olafs II., des Heiligen (erstere das. 1853, letztere das. 1849), u. a.
zu nennen. Die Geschichte der nordischen Inselgruppen behandeln die »Orkneyinga-S.«
(Kopenh. 1780; neue Ausg. von Vigfusson, Lond. 1887) und »Fœreyinga-S.«
(Kop. 1833),
die Amerikas (Vínlands) und Grönlands »Eiríks tháttr« u. a.;
ferner die Geschichte Dänemarks die »Knytlinga-S.« und die »Jómsvíkinga-S.«
(Stockh. 1815, Kopenh. 1824, Lund 1875 u. 1879). Gesamtausgabe: »Fornmanna sögur« (Kopenh. 1825-37, 12 Bde.);
dänische Übersetzung: »Oldnordiske Sagaer« etc.,
lateinische in »Scripta historica Islandorum« (das.
1828-1846, 12 Bde.).
Mythische Sagas, die alte Heldensagen behandeln, sind zunächst die die Lieder-Edda teilweise ergänzende
»Völsunga-S.«, Prosabearbeitung der Völsungenlieder der Edda nach einer bessern und vollständigern Handschrift (hrsg. von
Bugge, Christ. 1865; deutsche Übersetzung von A. Edzardi, Stuttg. 1880; vgl.
Symons, Über die Völsunga-S., in Pauls und Braunes »Beiträgen«, Bd.
3; Müllenhoff in Haupts »Zeitschrift«, Bd. 23),
und »Norna-gests-tháttr« (hrsg. von Bugge, Christ. 1864;
beide zusammen auch von E. Wilken, Paderb. 1878); ferner die »Thidhreks-S.«
(oder Wilkinasaga), eine Zusammenfassung deutscher Heldensagen, deren MittelpunktDietrich von Bern, nach niederdeutschen Quellen,
um 1250 (hrsg. vonUnger, Christ. 1853; vgl. Raßmann, Niflunga-S. und
Nibelungenlied, Heilbr. 1877), und »Blómstrvalla-S.«
(hrsg. von Möbius, Leipz. 1855). Unter den Sagas, welche einheimische Stoffe behandeln, sind die »Hervarar-S.«
(Kopenh. 1847; hrsg. von Bugge, Christ. 1873) und »Halfs-S.« (hrsg.
von Bugge, das. 1864) besonders wichtig, weil sie vielfach alte Lieder und Strophen oder deren Prosaauflösung enthalten.
Wir nennen noch »Hrolfs-S. Kraka« und »Ragnars-S.
Lodhbrókar«, die Sagas von Thorsteinn Vikingsson und Fridhthjófr (moderne Bearbeitung von Tegnér); ferner
gibt es Sagas von Örvar-Oddr (hrsg. von Boer, Leiden
[* 14] 1888),
Ketill Hängr, Ann, Hrómundr, den »Sörla tháttr« (Hildensage),
»Göngu Hrólfs-S.«, »Gautreks-S.«
etc. Gesamtausgabe von Rafn (»Fornaldar sögur Nordhrlanda«, Kopenh.
1829-30, 3 Bde.). Übersetzungen: dänisch von Rafn (»Nordiske Kämpe-Historier«, 1821-26, 3 Bde.);
Die romantischen Sagas sind Bearbeitungen ausländischer (meist französischer) Ritterromane, wie: »Tróju manna-S.«, »Breta
sögur« (nach Gottfr. v. Monmouth),
beide herausgegeben in »Annaler« (1848 u.
1849);
»Streng-leikar« (Kopenh. 1859);
Sagas von Alexander und Karl d. Gr., Ivents-, Ereks-, Tristrams-, Parcevals-, Flóres-,
Magus-, Bärings-, Flovents-S. etc., zum Teil herausgegeben und bearbeitet von Kölbing in »Riddara-sögur«, Straßb.
1872, und Cederschiöld (in »Fornsögur Sudhrlanda«, Lund 1884).
Hierher gehören endlich die Legenden: »Heilagra manna sögur«
(hrsg. vonUnger, Christ. 1877, 2 Bde.),
»Barlaams-S.« (Christ. 1851). Hauptwerk über die Sagas ist P. E. Müllers »Sagabibliothek« (Kopenh.
1817-28, 3 Bde.), zum Teil übersetzt von Lachmann (Berl. 1816) und von Lange (mit Zusätzen, Frankfurt
[* 16] a. M. 1832).