(hebr.
Zedukim), die Oppositionspartei der konservativen
Pharisäer (s. d.), als deren
Stifter die jüdische
Tradition mit Unrecht
Zadok,
Schüler des Antigonus Socho, um 200
v. Chr., nennt, während andre mit größerer
Wahrscheinlichkeit
auf den
Zadok, welcher zu
Davids Zeit
Hoherpriester war, zurückgehen oder sie mit Zaddikim
(Gerechte) identifizieren.
Die Zadokiten oder S. sind einfach die Mitglieder des herrschenden Priesteradels, welche im
Zeitalter der
Hasmonäer und Herodäer
in einen sozialen, politischen und theologischen
Gegensatz zu den bei weitem zahlreichern
Pharisäern als der eigentlichen
Volkspartei getreten waren.
Sie verwarfen das bindende Ansehen der
Tradition und erkannten bloß das schriftliche
Gesetz als religiös
gesetzliche
Norm an. Ebendarum standen sie auch den glühenden Zukunftserwartungen der
Pharisäer kühl gegenüber, leugneten
die leibliche
Auferstehung und die
Vergeltung.
Ferner lehrten sie, die freien
Handlungen der
Menschen seien bloß durch deren
eignen
Willen bedingt, und es hänge somit
Glück oder Unglück des
Menschen rein von seinem eignen Verhalten
ab, während nach der pharisäischen
Dogmatik die göttliche
Vorsehung alles zuvor geordnet hat.
Gewisse theologische
Grundsätze
dieser religiös-politischen
Partei lebten später unter den
Karäern wieder auf.
1) (spr. ssad)DonatienAlphonseFrançois,
Marquis de, berüchtigter franz. Romanschriftsteller,
geb. zu
Paris,
[* 3] führte nach dem
Schluß des Siebenjährigen
Kriegs, in welchem er mitgefochten, ein äußerst ausschweifendes
Leben, wurde 1772 zu
Aix wegen Sodomiterei und Giftmischerei zum
Tod verurteilt, dann, von längerer
Flucht zurückgekehrt, zu
Vincennes in
Haft gehalten und schrieb hier die schändlichen
Romane: »Justine, ou les malheurs de la vertu«
(1791, 2 Bde.);
3) Egidius,Neffe der vorigen, der bedeutendste der
Familie, geboren um 1575 zu
Antwerpen,
[* 11] genoß den
Unterricht
seines Oheims
Johann S., begleitete seine Oheime auf deren
Reise nach
München und
Italien, ward dann vom
KaiserRudolf II. nach
Prag
[* 12] berufen und starb hier 1629. Er stach zahlreiche durch
Eleganz der Grabstichelführung ausgezeichnete
Blätter; besondern
Beifall erwarben ihm Bildnisse und
Landschaften.
deMiranda, Francisco de, spanischer und portug. Dichter, geb. zu
Coimbra, studierte die
Rechte und bekleidete eine Zeitlang eine juridische Lehrstelle, gab dieselbe aber bald auf, durchreiste
Spanien
[* 13] und
Italien und zog sich, nachdem er kurze Zeit ein
Amt am
Hof
[* 14]
Johanns III. von
Portugal bekleidet hatte, auf seine Besitzung
bei
Ponte deLuna zurück; starb in Tapada. Seine zum Teil in spanischer, zum Teil in portugiesischer
Sprache
[* 15] geschriebenen
Idylle sowie seine volksmäßigen »Cantigas« und
Eklogen sind echt national gehalten.
Seine poetischen
Episteln
(»Cartas«) sind die ersten
Versuche dieser Art in der portugiesischen Litteratur und zeichnen sich
durch gefällige
Darstellung,
Wahrheit und Herzlichkeit aus. Mit ihm beginnt auch die Geschichte des portugiesischen
Theaters. Seine
Lustspiele empfehlen sich durch natürliche
Sprache und Raschheit des
Dialogs, sind aber ganz dem klassisch-italienischen
Theater
[* 16] nachgebildet. Seine poetischen Werke erschienen zu
Lissabon
[* 17] 1595 und öfter (neue Ausg. von
KarolineMichaelis-Vasconcellos,
Halle
[* 18] 1885).