Marineminister. Während der Septemberrevolution von 1836 trat er abermals ins Ministerium, dann aber offen an die Spitze der
Insurrektion vom September 1846, weshalb er aller Ämter und Würden entsetzt wurde. Durch die Amnestie vom 10. Juni d. J. wieder
restituiert, gehörte er zu den Führern der Opposition in den Cortes, bis er im Ministerium des
Marquis von Loulé das Ministerium der Marine, 1860 das des Kriegs übernahm. 1868 wurde er mit der Bildung eines Ministeriums betraut,
in dem er außer dem Präsidium den Krieg und die Marine übernahm und bis 1871 behauptete. Er starb
(hebr. Zedukim), die Oppositionspartei der konservativen Pharisäer (s. d.), als deren Stifter die jüdische
Tradition mit Unrecht Zadok, Schüler des Antigonus Socho, um 200 v. Chr., nennt, während andre mit größerer Wahrscheinlichkeit
auf den Zadok, welcher zu Davids Zeit Hoherpriester war, zurückgehen oder sie mit Zaddikim (Gerechte) identifizieren.
Die Zadokiten oder S. sind einfach die Mitglieder des herrschenden Priesteradels, welche im Zeitalter der Hasmonäer und Herodäer
in einen sozialen, politischen und theologischen Gegensatz zu den bei weitem zahlreichern Pharisäern als der eigentlichen
Volkspartei getreten waren.
Sie verwarfen das bindende Ansehen der Tradition und erkannten bloß das schriftliche Gesetz als religiös
gesetzliche Norm an. Ebendarum standen sie auch den glühenden Zukunftserwartungen der Pharisäer kühl gegenüber, leugneten
die leibliche Auferstehung und die Vergeltung. Ferner lehrten sie, die freien Handlungen der Menschen seien bloß durch deren
eignen Willen bedingt, und es hänge somit Glück oder Unglück des Menschen rein von seinem eignen Verhalten
ab, während nach der pharisäischen Dogmatik die göttliche Vorsehung alles zuvor geordnet hat. Gewisse theologische Grundsätze
dieser religiös-politischen Partei lebten später unter den Karäern wieder auf.
Vgl. Wellhausen, Die Pharisäer und die S.
(Greifsw. 1874);
1) (spr. ssad) Donatien Alphonse François, Marquis de, berüchtigter franz. Romanschriftsteller,
geb. zu Paris, führte nach dem Schluß des Siebenjährigen Kriegs, in welchem er mitgefochten, ein äußerst ausschweifendes
Leben, wurde 1772 zu Aix wegen Sodomiterei und Giftmischerei zum Tod verurteilt, dann, von längerer Flucht zurückgekehrt, zu
Vincennes in Haft gehalten und schrieb hier die schändlichen Romane: »Justine, ou les malheurs de la vertu«
(1791, 2 Bde.);
»La philosophie dans le boudoir« (1793, 2 Bde.);
»Juliette« (das. 1798, 6 Bde.);
»Les crimes de l'amour« (1800, 4 Bde.).
Später wurde er wahnsinnig und starb in Charenton. Auf ihn bezieht sich der noch heute gebräuchliche
Ausdruck Sadismus.
Vgl. Janin, Le marquis de S. (deutsch, Leipz. 1835).
Kupferstecherfamilie mit folgenden namhaften Sprößlingen:
1) Johann, geb. 1550 zu Brüssel, war erst, wie sein Vater, Damaszierer, übte von seinem 20. Jahr an zu Amsterdam
die Kupferstecherkunst und trat 1588 zu München in die Dienste des Herzogs von Bayern. 1595 ging er nach Italien und starb um 1600 in
Venedig. Er hat nach Viani, M. de Vos u. a. gestochen.
2) Raphael, Bruder des vorigen, geb. 1555 zu Brüssel, erlernte ebenfalls das Damaszieren, später
die Kupferstecherkunst
und begleitete seinen Bruder nach München und Italien, ward aber 1604 nach München zurückberufen, um die Zeichnungen zu der
von dem Jesuiten Raderus herausgegebenen »Bavaria pia et sancta« zu stechen. Er starb 1616 in Venedig.
3) Egidius, Neffe der vorigen, der bedeutendste der Familie, geboren um 1575 zu Antwerpen, genoß den Unterricht
seines Oheims Johann S., begleitete seine Oheime auf deren Reise nach München und Italien, ward dann vom Kaiser Rudolf II. nach
Prag berufen und starb hier 1629. Er stach zahlreiche durch Eleganz der Grabstichelführung ausgezeichnete Blätter; besondern
Beifall erwarben ihm Bildnisse und Landschaften.
deMiranda, Francisco de, spanischer und portug. Dichter, geb. zu
Coimbra, studierte die Rechte und bekleidete eine Zeitlang eine juridische Lehrstelle, gab dieselbe aber bald auf, durchreiste
Spanien und Italien und zog sich, nachdem er kurze Zeit ein Amt am Hof Johanns III. von Portugal bekleidet hatte, auf seine Besitzung
bei Ponte de Luna zurück; starb in Tapada. Seine zum Teil in spanischer, zum Teil in portugiesischer
Sprache geschriebenen Idylle sowie seine volksmäßigen »Cantigas« und Eklogen sind echt national gehalten.
Seine poetischen Episteln (»Cartas«) sind die ersten Versuche dieser Art in der portugiesischen Litteratur und zeichnen sich
durch gefällige Darstellung, Wahrheit und Herzlichkeit aus. Mit ihm beginnt auch die Geschichte des portugiesischen
Theaters. Seine Lustspiele empfehlen sich durch natürliche Sprache und Raschheit des Dialogs, sind aber ganz dem klassisch-italienischen
Theater nachgebildet. Seine poetischen Werke erschienen zu Lissabon 1595 und öfter (neue Ausg. von Karoline Michaelis-Vasconcellos,
Halle 1885).
(Sadão), Fluß in Portugal, entspringt im Süden der Provinz Alemtejo auf der Serra de São Martinho oder Caldeirão,
fließt nordnordwestlich, tritt dann nach Estremadura über, wird hier bei Alcacer do Sal schiffbar, nimmt von da an eine westliche
Richtung und mündet in die Bai von Setubal des Atlantischen Ozeans;
Jacopo, kathol. Theolog, geb. 1477 zu Modena, seit 1517 Bischof von Carpentras bei Avignon, gehörte zu der
Reformpartei Contarinis (s. d. 1) und zu der Kommission, welche Paul III. zur Anbahnung einer Kirchenreformation einsetzte. Er
stand mit Erasmus, Bucer, Sturm, Melanchthon in Briefwechsel, zog sich aber 1539, als er die Genfer zur Rückkehr
in die katholische Kirche aufforderte, eine herbe Abfertigung von seiten Calvins zu. Nachdem er bald in seiner Diözese auf
wahrhaft vorbildliche Weise der Jugenderziehung und Pflege milder Zwecke obgelegen, bald in Rom als Diplomat
und Friedensstifter thätig gewesen, starb er am letztern Ort Seine Werke, von denen ein Kommentar zum Römerbrief
wegen seiner Rechtfertigungslehre bei Kurie und Sorbonne Anstoß erregte, erschienen gesammelt in 4 Bänden (Verona 1734).