Francisco gelegen, ist regelmäßig gebaut und durch Eindeichungen und künstliche
Erhöhung des ganzen
Terrains gegen
Überschwemmungen
geschützt, hat ein
Kapitol, Zollhaus, Eisenbahnwerkstätten, Getreidemühlen, Wollfabrikation, Rübenzuckersiederei und (1880)
21,420 Einw. S. liegt an der
Stelle der 1839 gegründeten
KolonieNewHelvetia und wurde 1854 Hauptstadt des
Staats.
capitis (lat.), Strafart, welche aus der Urzeit
des römischen Staatswesens stammte und ihren
Namen von der alten Gesetzesformel:
»Sacer esto« erhalten hatte.
Mit dieser
Formel
ward nämlich der Verbrecher als ein der
Gottheit Verfallener oder Verfluchter für vogelfrei erklärt, so daß er von jedem
ungestraft getötet werden durfte.
dell'intelletto (ital.), »das
Opfer des
Verstandes«, seit der Unterwerfung der katholischen
Bischöfe unter das auf dem vatikanischen
Konzil proklamierte päpstliche
Unfehlbarkeitsdogma sprichwörtlich gebraucht für jemand, der seine eigne Überzeugung einem höhern
Machtspruch unterordnet.
Monte,Berg bei
Varallo in der ital.
ProvinzNovara, westlich vom Ortasee, mit 46
Kapellen, in welchen das
Leben Jesu
in lebensgroßen Statuengruppen und in Wandfresken (von Gaudenzio
Ferrari u. a.) dargestellt ist, und
einer Wallfahrtskirche.
(lat.), unverletzlich, was bei schwerer
Strafe nicht verletzt werden durfte, eine
Eigenschaft, welche im
alten
Rom
[* 2] gewissen Magistratspersonen, namentlich den
Volkstribunen, zukam.
(spr. ssassi), 1)
AntoineIsaac Silvestre,
Baron de, berühmter
Orientalist, geb. zu
Paris,
[* 3] ward 1781
Rat beim Münzhof und 1785 als Mitglied in die
Akademie der
Inschriften aufgenommen.
Noch in demselben Jahr
kam er in das
Komitee, welches die
Akademie ernannte, um die wichtigsten noch unedierten handschriftlichen Werke in der königlichen
Bibliothek auszugsweise zu veröffentlichen und zu analysieren, und es ist kaum ein
Band
[* 4] der sogen. »Notices
et extraits« vorhanden, zu dem S. nicht die wertvollsten Beiträge geliefert hätte.
Dabei entfaltete er eine höchst bedeutende
Lehrthätigkeit, durch die er
Paris mehrere Dezennien hindurch zu dem
Mittelpunkt
der orientalischen
Studien in
Europa
[* 6] machte;
auch die meisten deutschen Arabisten der ältern
Generation sind
Schüler de Sacys
gewesen. Er starb Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Grammaire arabe« (Par. 1810, 2 Bde.; 2. Aufl.
1831),
erweitert durch das 1815 von ihm
publizierte
»Mémoire sur les monuments de Kirmanshah ou
Bisutun«,
»Principes de la grammaire générale« (das. 1799, 8. Aufl.
1852);
die Übersetzung von
Abd ul Latifs
»Relation de l'Égypte« (das. 1810),
zusammen mit der »Moallakah« des
Lebid (nebst
französischer Übersetzung und kritischen
Noten, das. 1816);
»Mémoires d'histoire et de littérature orientales« (das. 1818);
die mit französischer Übersetzung begleitete
Ausgabe des persischen »Pendnâmeh« von Ferid eddin
Attar (das. 1819);
eine
Ausgabe der »Makâmât« des
Hariri (2. Aufl., das. 1847) und der
»Exposé de la religion des
Druses« (das.
1838, 2 Bde.).
Etwa 400
Aufsätze,
Rezensionen etc. von ihm finden sich in verschiedenen Fachzeitschriften. Sehr wertvoll ist
der
Katalog seiner in Hinsicht auf orientalische Litteratur ausgezeichneten
Bibliothek (Par. 1842-44). S. war auch einer der
Hauptbegründer der
AsiatischenGesellschaft zu
Paris und ihr erster
Präsident.
»Mélanges de la littérature
orientale« (mit
»Éloge« vom
Herzog von
Broglie) erschienen 1861.
Vgl.
Reinaud, Notice historique et littéraire sur M. le baron
Silvestre de S. (1838).
2)
SamuelUstazade Silvestre de, franz. Journalist, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris, studierte die
Rechte, widmete sich dann aber ausschließlich litterarischenStudien und gehörte
seit 1828 zu den thätigsten und bedeutendsten Mitarbeitern des
»Journal des Débats«. Von jeher auf die
Hebung
[* 7] des öffentlichen
Unterrichts hinarbeitend und namentlich der Unabhängigkeit der
Volksbildung von dem Einfluß der
Geistlichkeit das
Wort redend,
übrigens vermöge einer
Überlieferung seiner
Familie jansenistischen
Ideen huldigend, wurde er 1864 in das
Konseil für öffentlichen
Unterricht berufen, wo
er den Bestrebungen des
MinistersDuruy wirksamen Vorschub leistete, und 1865 zum
Senator ernannt.
Eine Auswahl seiner publizistischen
Arbeiten, in denen er sich als einen der vorzüglichsten Prosaisten
Frankreichs bekundet,
gab er unter dem
Titel: »Variétés littéraires, morales et historiques« (2. Aufl.
1861, 2 Bde.) heraus. Mit
Gautier,
Thierry und
Féval beteiligte er sich bei Gelegenheit der
PariserAusstellung
an dem
»Rapport sur l'état des lettres et des sciences« (1868). Seit 1855 Mitglied der
Akademie, seit 1869
Kommandeur der
Ehrenlegion,
starb er in
Paris.