3)
Eduard,
Freiherr von, Altertumsforscher, geb. zu
Wien,
[* 3] studierte daselbst
Philosophie, wurde 1854
Kustos bei dem
k. k.
Münz- und Antikenkabinett, 1871
Direktor desselben, 1873
Regierungsrat und starb inWien.
Er veröffentlichte mehrere Werke über die Ambraser-Sammlung daselbst
(Beschreibung,
Wien 1855, 2 Bde.;
»Rüstungen
[* 4] und
Waffen«,
das. 1859-62, 2 Bde.; »Kunstwerke
und Gerätschaften«, das. 1864) und über das k. k.
Münz- und Antikenkabinett (»Die Sammlungen«,
Wien 1866, mit F. Kenner; »Die antiken
Bronzen«, das. 1871; »Die antiken
Skulpturen«,
das. 1873),
ferner »Leitfaden zur
Kunde des heidnischen
Altertums« (das. 1865);
»Archäologischer Wegweiser
durch
Niederösterreich« (das. 1868-78);
(Ertränken), mittelalterliche
Todesstrafe, welche darin bestand, daß der Verbrecher in einen ledernen oder
leinenen
Sack gesteckt und ins
Wasser geworfen wurde, namentlich für weibliche Verbrecher in
Gebrauch.
Bezirksamtsstadt im bad.
Kreis
[* 8]
Waldshut, rechts am
Rhein und an derLinieMannheim-Konstanz
der
Badischen Staatsbahn, 294 m ü. M., eine der vier Waldstädte, hat eine evang.
Kirche, eine alte kath. Stiftskirche (St.
Hilarius), ein säkularisiertes adliges Nonnenkloster, eine
Gewerbeschule, ein Waisenhaus,
ein
Amtsgericht, ein
Hauptsteueramt, eine Bezirksforstei, ein
Mineral- und
Solbad (jod-, brom- und lithionhaltige Kochsalztherme,
29° C.), eine bedeutende Seidenband- und Seidenstofffabrik, Seidenfärberei, Baumwollweberei und
Kattundruckerei,
Fabrikation künstlicher
Blumen,
Eisengießerei
[* 9] und Maschinenfabrikation,
Gerberei, Holzhandel und (1885) 3536 meist kath. Einwohner.
S. verdankt sein Dasein dem vom heil.
Fridolin 510 gegründeten Gotteshaus, aus dem ein Nonnenkloster erwuchs, und ist durch
Scheffels »Trompeter von S.« bekannt geworden.
Unter seinen in niederdeutscher
Sprache
[* 12] gehaltenen, durch drollige, oft derbe
Naivität ausgezeichneten
Predigten, die nachgeschrieben
und nach seinem
Tod veröffentlicht wurden (9. Aufl.,
Celle
[* 13] 1865), ist besonders die Leichenrede auf seinen
SchulmeisterWichmann
hervorzuheben.
Vgl. Mohrmann, Jakobus S. (Hannov. 1880, auch die
Predigten enthaltend).
(PsycheSchrank),
[* 16] Schmetterlingsgattung aus der
Familie der
Spinner
(Bombycidae),
Schmetterlinge,
[* 17] deren Männchen
geflügelt, mit buschig gekämmten
Fühlern, verkümmerter Rollzunge
und
Tastern und einem Sporenpaar an den Hinterschienen
versehen sind, während die ungeflügelten Weibchen, oft ohne
Beine und
Fühler, viel mehr einer
Made als
einem
Schmetterling
[* 18] gleichen. Die
Raupen haben nur Thoraxfüße, sind weichhäutig, mit hornigen Nackenschildern und leben
in selbstgesponnenen
Säcken, welche meist aus Blattstückchen,
Baumrinde, Pflanzenstengeln, auch wohl aus Sandkörnchen (P.helix v. Sieb.), bestehen,
häufig bei beiden Geschlechtern verschieden sind und von den Weibchen vieler
Arten niemals verlassen
werden.
Die Männchen fliegen bei
Tag und in der
Dämmerung und legen ruhend die
Flügel dachförmig auf den
Hinterleib. Für die
Verpuppung
verlassen die meisten
Raupen ihre Futterpflanze und spinnen die vordere Mündung ihres
Sackes an einen
Baum,
Zaun oder
Stein. Dann dreht sich die
Raupe so, daß das Kopfende an der freien hintern Öffnung des
Sackes liegt. Der gemeine S.
(Mohrenkopf,
P. graminella Borkh.), Männchen 10
cm breit, braunschwarz, überwintert als gelbliche, grauschwarz punktierte
Raupe, verpuppt
sich im Juni, schlüpft vier
Wochen später aus und befruchtet das augen-, fühler- und fußlose Weibchen,
indem es seinen sehr streckbaren
Hinterleib in den
Sack des Weibchens, welchen dieses nie verläßt, einführt. Übrigens ist
bei dieser Art auch Parthenogenesis beobachtet worden. Das Weibchen geht nach der
Begattung in die Puppenhülse zurück und
legt in dieser und in dem
Sack seine
Eier
[* 19] ab. Die jungen Räupchen spinnen alsbald einen
Sack, bleiben aber
noch lange beisammen.
(falsche
Wassersucht,
Hydrops saccatus), s.
Wassersucht. ^[= (Hydrops), im allgemeinen jede krankhafte Ansammlung von wasserähnlicher Flüssigkeit an irgend ...]
Hauptstrom des nordamerikan.
StaatsKalifornien, entspringt als
PittRiver im Goose-See, vereinigt sich bei
Pittsburg mit dem vom
MountShasta kommenden eigentlichen
S. und durchströmt dann ein zwischen der
Sierra Nevada und dem Küstengebirge
gelegenes, bis 80 km breites
Thal,
[* 21] das sich durch
Fruchtbarkeit und Goldreichtum auszeichnet. Nachdem er
sich mit dem aus
Süden kommenden
San Joaquin (s. d.) vereinigt hat, fällt er nach einem
Laufe von 620 km in die Suisunbai,
welche durch die Caraquinesstraße mit der
San Pablobai, dem nördlichen Teil der
San Franciscobai, in
Verbindung steht. Er
ist bis zur Stadt S. (75 km oberhalb der Mündung) für größere und bis
Red Bluff (280 km von der Mündung)
für kleinere
Schiffe
[* 22] schiffbar. Bei seiner Vereinigung mit dem
San Joaquin bildet er ein häufig überschwemmtes
Delta.
[* 23] Unter
seinen zahlreichen Zuflüssen sind der
Eldorado oder
Feather River und der
Rio de
[* 24] los Americanos oder American
Fork die
bedeutendsten.
Hauptstadt des
StaatsKalifornien, am linken
Ufer des
RioS., in welchen hier der American
Fork mündet, 120 km
nordöstlich von
San¶
mehr
Francisco gelegen, ist regelmäßig gebaut und durch Eindeichungen und künstliche Erhöhung des ganzen Terrains gegen Überschwemmungen
geschützt, hat ein Kapitol, Zollhaus, Eisenbahnwerkstätten, Getreidemühlen, Wollfabrikation, Rübenzuckersiederei und (1880)
21,420 Einw. S. liegt an der Stelle der 1839 gegründeten KolonieNewHelvetia und wurde 1854 Hauptstadt des Staats.