Unter
FriedrichII. (1691-1732), der anfangs unter
Vormundschaft stand, fielen das Herzogtum
Eisenberg und sieben Zwölftel
von dem
AmteThemar 1721 an S.
SchonFriedrich I. und
Friedrich II. hatten das Land durch kostspielige Liebhabereien und Soldatenspielerei
geschädigt.
FriedrichIII. (1732-72) führte mit
Meiningen
[* 4] 1747 den lächerlichen Wasunger
Krieg (entstanden
aus einer Rangstreitigkeit zwischen einer
Frau v. Pfaffenrath und
Frau v.
Gleichen); auch wurde unter ihm das Land durch den
Siebenjährigen
Krieg, besonders 1757, arg heimgesucht.
Obwohl unter
ErnstFriedrichI. (1714 bis 1724), nach Beendigung der römhildischen Erbschaftsstreitigkeiten,
durch Behrungen, die Echterschen
Lehen und
Milz das Land einen
Zuwachs und durch Vertauschung des
AmtesSchalkau eine vorteilhaftere
Abrundung erlangte, zerrütteten doch der prächtige Hofstaat und die Bauten des
Herzogs die
Finanzen des
Landes. Diese gerieten,
da nun zwei Vormundschaftsregierungen, erst 1724-28 für
ErnstFriedrichII.
(1724-45), dann 1745-48 für
ErnstFriedrichKarl (1745-80), sich folgten, in immer größere Zerrüttung.
zum
DeutschenReiche gehörige, unter Einem Herrscherhaus vereinigte Herzogtümer, zwischen 50°
1'-51° 20' nördl.
Br. und 10° 16'-11° 15' östl. L. v. Gr. gelegen,
bestehen aus dem Herzogtum
Koburg und dem Herzogtum Gotha, welche durch zwischenliegende preußische und sachsen-meiningische
Gebietsteile getrennt sind, und zu welchen überdies noch mehrere von fremdem
Territorium umschlossene
Parzellen gehören. Das
Areal beider Herzogtümer beträgt 1956,5 qkm (35,53 QM.),
die
Bevölkerung
[* 11] (1885) 198,829
Seelen.
Das Herzogtum
Koburg grenzt im W., N. und
NO. an
Sachsen-Meiningen, im SO.,
Süden und
SW. an
Bayern;
[* 12] der dazu gehörige Amtsgerichtsbezirk
Königsberg (eine größere und zwei kleinere
Parzellen) ist von bayrischem Gebiet umgeben. Es ist ein
wellenförmiges, anmutiges Hügelland, welches zum nördlichen fränkischen Terrassenland gehört, breite, mit Thalkesseln
und Einsenkungen abwechselnde Plateauzüge zeigt und in der Senichshöhle bei Mirsdorf bis 523 m, im Festungsberg bei
Koburg
bis 465 m ansteigt.
Die Gewässer sind: die
Itz mit der Effelder,
Röthen,
Lauter und
Rodach, der Biberbach, wie die vorige direkt
in den
Main mündend;
Teiche gibt es viel. DieMineralquellen zu
Fechheim und
Grub am
Forst
[* 13] sind unbenutzt. Das
Klima
[* 14] ist infolge der
Abdachung des
Landes nach
Süden milder als im Herzogtum Gotha
(Koburg hat 7,9,° Gotha 7,4° C. mittlere Jahrestemperatur).
Das Herzogtum hat einen Flächeninhalt von 562,3 qkm (10,2 QM.)
und (1885) 57,383 Einw. Die Bewohner sind fränkischenStammes und bekennen sich, mit Ausnahme weniger
Katholiken,
Juden etc., zur evangelisch-lutherischen
Kirche. Das Herzogtum zählt 4
Städte.
Für die
Volksbildung ist gut gesorgt. Man zählt gegenwärtig gegen 80 öffentliche
Bürger- und
Landschulen. Sonstige Unterrichtsanstalten
sind ein
Gymnasium (Casimirianum) mit
Progymnasium, eine
Realschule, ein Schullehrerseminar, eine Taubstummenlehranstalt und
eine
Baugewerkschule, sämtlich in
Koburg. Anstalten für
Wissenschaft und
Kunst sind die herzogliche
Bibliothek
und die Kupferstichsammlung (124,000
Blätter) ebendaselbst. Landesuniversität ist
Jena
[* 15] (s. d.). Haupterwerbszweig ist
¶
Von den Forsten sind 6/10 Nadel-, 4/10 Laubholz. Bergbau
[* 25] hat das Herzogtum nicht. Die Industrie ist ansehnlich. Hauptindustriezweige
sind die Spielwarenfabrikation in Neustadt
[* 26] und Umgegend und die Korbwarenfabrikation im AmtsbezirkSonnefeld; beides sind Hausindustrien.
Der Export der Erzeugnisse wird durch Handelshäuser vermittelt, von denen allein für die Korbwarenbranche 17 in der
Stadt Koburg domiziliert sind. An sonstigen größern Etablissements bestehen im Land eine Kammgarnspinnerei und eine mechanische
Baumwollweberei.
Sehr ansehnlich sind ferner: die Thonwarenfabrikation
[* 27] (Öslau), die Ziegelbrennerei und die Fabrikation von chemischen Produkten,
Porzellan- und Steingutwaren, Wagen und Möbeln;
von geringerm Belang ist die Papierfabrikation.
[* 28] In schwunghaftem
Betrieb sind die Gerberei sowie besonders die Bierbrauerei,
[* 29] auch für den Absatz ins Ausland.
Handel und Verkehr sind lebhaft.
Die Werraeisenbahn durchzieht mit der Hauptbahn und mit der Zweigbahn nach Sonneberg
[* 30] das Land in einer Länge von 48 km. Die
Landstraßen haben eine Länge von 121 km. In Koburg bestehen: eine Kreditbank konzessioniert), ein Spar- und Vorschußverein,
eine städtische Sparkasse;
Letztere empfängt das Schilfwasser, Wutha (Erbstrom
oder RuhlaerWasser) und Nesse. Teiche und Weiher gibt es viele. Mineralquellen fehlen; dagegen sind zu erwähnen die Wasserheilanstalt
zu Elgersburg sowie der Bade- und klimatische KurortFriedrichroda. Das Klima auf dem »Wald« ist ziemlich rauh,
im flachen Land milder und in den nördlichsten Strichen am mildesten und angenehmsten. Über die mittlere Jahrestemperatur
Gothas s. oben. Das Herzogtum hat einen Flächeninhalt von 1394,2 qkm (25,3
QM.) mit (1885) 141,446 Einw. Die
Bewohner sind thüringischen Stammes und bekennen sich, mit Ausnahme weniger Katholiken, Juden etc., zur
evangelisch-lutherischen Kirche.
Haupterwerbszweig ist hier ebenfalls die Landwirtschaft. Felder und Wiesen nehmen 85,711 Hektar, Waldungen 42,833 Hektar (davon
Domäneneigentum 32,110 Hektar), Weiden, Obstanlagen, Öd- und Unland 3354 Hektar ein. Auch zu Gotha ist
ein Landwirtschaftlicher Hauptverein mit einer Anzahl von Zweigvereinen thätig. Der Ackerbau ist ergiebig und erzeugt dieselben
Früchte wie im Koburgischen. Der Garten- und Obstbau ist ebenfalls beträchtlich, namentlich sind der Gemüsebau und die Handelsgärtnerei
von Belang.