Sachsen (das jüngere Herzogtum, die Pfalzgrafschaft; Ernestinische Linie)
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Schlacht am
Welfesholz 1115 den
Sieg über das kaiserliche
Heer davontrug. Als dann
Lothar nach dem Erlöschen des salischen
Hauses 1125 selbst
auf den Kaiserthron erhoben wurde, hatte er mit den staufischen
Brüdern um die
Krone zu kämpfen und mußte gegen sie eine
Stütze beim welfischen
Herzog von
Bayern,
[* 2]HeinrichdemStolzen, suchen, der von seiner
Mutter Wulfhild, der
Tochter des
HerzogsMagnus, die Billungschen
Hausgüter geerbt hatte. Er vermählte demselben seine Tochter
Gertrud und übertrug
ihm auch auf seinem Sterbebett 1137 das Herzogtum S. Als der neue König,
Konrad III., diese
Übertragung nicht anerkennen
wollte, kam es zwischen ihm und
Heinrich zum
Kampf; letzterer wurde geächtet und seine Herzogtümer ihm
abgesprochen, von denen S. dem
MarkgrafenAlbrechtdemBärenübertragen wurde.
Das neue Herzogtum S., dem alten Volksherzogtum weder an
Umfang noch an Macht vergleichbar, spielte demgemäß in der Geschichte
des
DeutschenReichs nur eine untergeordnete
Rolle. Dazu kam, daß die Askanier nach dem
Tode des zweiten
Herzogs aus ihrem
Geschlecht,
AlbrechtsI. (1212-60), S. teilten, so daß der ältere Sohn,
Johann, das Gebiet an der untern, der jüngere,
AlbrechtII. (1260 bis 1298), das an der mittlern
Elbe erhielt; beide
Linien, die sich nach ihren Hauptstädten Sachsen-Lauenburg
und Sachsen-Wittenberg nannten, führten den
Titel eines
Herzogs von S.,
Engern und
Westfalen und einesReichsmarschalls
und erhoben beide auf das
Recht, den König zu wählen, Anspruch.
Nach langem Streit wurde dies
Recht durch die
Goldene Bulle 1356 der wittenbergischen
Linie zugesprochen, welche zugleich mit
dem Erzmarschallamt das Reichsvikariat in den
Ländern des sächsischen
Rechts erhielt und sich durch die Unteilbarkeit der
Kurlande vor weiterer Zersplitterung bewahrte.
HerzogRudolfII. (1356-70),
Rudolfs I. (1298-1356) Sohn,
nannte sich zuerst
KurfürstvonS., sein
BruderWenzel (1370-88) führte zuerst die
Kurschwerter im sächsischen
Wappen.
[* 12]
Wenzels
Sohn
RudolfIII. starb kinderlos 1419, und mit seinem
BruderAlbrechtIII. erlosch 1422 die wittenbergische
Linie des askanisch-sächsischen
Hauses.
deutsches Königreich, hinsichtlich des Flächeninhalts
der fünfte, hinsichtlich der Bevölkerung
[* 37] der dritte Staat des DeutschenReichs, erstreckt sich von 50° 10'-51° 29' nördl.
Br. und von 11° 53'-15° 4' östl. L. v. Gr. Mit
Ausnahme der kleinen Parzellen Ziegelheim und Liebschwitz mit Traubenpreskeln bildet das Königreich ein geschlossenes Ganze,
das im O. und N. von den preußischen ProvinzenSchlesien
[* 38] und S., im W. von der Provinz S., S.-Altenburg,
S.-Weimar und Reuß,
[* 39] im SW. von Bayern und Böhmen,
[* 40] im Süden und SO. von Böhmen begrenzt wird. Die ganze Grenzlinie hat eine Länge
von 1226 km. Die größte Längenausdehnung von W. nach O. beträgt 210, die größte Breitenausdehnung
von N. nach Süden 150 km. Nach allen übrigen Seiten offen, hat es nur gegen Böhmen eine natürliche Grenze.
Seiner Bodenbeschaffenheit nach gehört S. fast ganz dem norddeutschenBerg- und Hügelland an und greift nur in seinem nördlichen
Teil in die Norddeutsche Tiefebene hinüber. Nur 0,5 Proz. der
Gesamtfläche liegt tiefer als 100 m über der Ostsee, 58,5 Proz. erheben sich mehr als 250 m über dieselbe,
wovon 18,1 Proz. bis 550 m, 9,1 Proz.
550-700 m und 0,3 Proz. über 700 m. S. wird durch die Elbe, deren enges Thal
[* 41] sich nur zwischen Pirna
[* 42] und Meißen erweitert,
in zwei orographisch verschiedene Teile geschieden.
Das Gebiet östlich von der Elbe wird von den nordwestlichen Gliedern der Sudeten und deren Vorhöhen erfüllt. Im äußersten
Südosten, um Zittau,
[* 43] reicht ein Teil des sächsisch-böhmischen Sandsteingebirges herein mit den höchsten Erhebungen des
ganzen Gebirgszugs, den Phonolithkuppen der Lausche (796 m) und des Hochwaldes (729 m) sowie dem Sandsteinkegel
des Oybins (565 m). Von da an zieht sich längs der böhmischen Grenze das Lausitzer Gebirge (s. d.) hin als eine größtenteils
aus Granit bestehende, wellige Hochfläche von 310-330 m Höhe mit zahlreichen schroff aufsteigenden Kegelbergen, z. B. dem
Kottmar bei Herrnhut (583 m), dem LöbauerBerg (446 m) u. a.
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