unbeschränkte Auswahl an Eltern, resp. Urpflanzen gestattet ist. Diese Urpflanzen sind in der
sorgfältigsten
Weise während ihres Wachstums zu beobachten, um jene
Eigenschaften zu erkennen, welche durch
Kreuzung zu höherer
Vollendung oder durch Fortzucht zur nötigen Fixierung zu bringen sind. Die Fortzucht wird auf feldmäßig bestelltem und
mit allenNährstoffen ausreichend versehenem
Boden bewirkt; bei der
Kreuzung aber, die entweder nur anregend
wirken (ein erhöhtes, mächtigeres Wachstum erzeugen), oder durch Vereinigung der guten
Eigenschaften der Eltern eine Hybridzucht
erreichen soll, welche hohe Ansprüche besser befriedigt als die
Vater- oder Mutterpflanze allein, wird die
Ähre zur Erleichterung
der
Manipulationen verkürzt, worauf man die einzelnen
Blüten von den noch nicht geöffneten
Staubgefäßen
sorgfältig (ohne die
Staubbeutel zu verletzen) befreit, dann mit fast reifen (dem Verstäuben nahen)
Staubgefäßen der Vaterpflanze
füllt und durch sanften
Druck schließt. Die vollkommen befruchtete
Ähre wird dann mit
Pergamentpapier umhüllt und der
Halm
durch einen beigesteckten
Stock gestützt. Nach einigen
Tagen ersetzt man die Papierhülle durch ein
Netz
aus
Gaze. Die auf solche
Weise erzielten Hybridfrüchte sind meist äußerst dürftig von Ansehen, und über den Erfolg der
Kreuzung entscheidet erst die nächste
Generation.
Vgl. Shirreff, Die Verbesserung der Getreidearten
(a. d. Engl.,
Halle
[* 2] 1880).
2)
Diego de S. y
Fajardo, span. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1584 zu Algezarez
in der
ProvinzMurcia,
[* 3] studierte zu
Salamanca, erhielt darauf ein Kanonikat, ward 1606 Gesandtschaftssekretär, sodann spanischer
Agent zu
Rom und
[* 4] war später spanischer Gesandter in wichtigen
Stellungen, namentlich 1636-43 in
Regensburg,
[* 5] 1643-46 in
Münster;
[* 6] er starb in
Madrid
[* 7] als Mitglied des
HohenRats von
Indien. Seine durch Reinheit,
Kraft
[* 8] und
Eleganz
des
Stils ausgezeichneten Werke erschienen als
»Obras politicas y historicas«
(Madr. 1789-90, 11 Bde., und
Antwerp. 1678, 4 Bde.)
und im 25.
Bande der »Biblioteca de autores españoles«
(Madr. 1853).
Stadt in
Böhmen,
[* 9] auf einer Anhöhe an der
Eger,
[* 10] über die eine 1826 erbaute
Kettenbrücke führt, sowie am Kreuzungspunkt
der Staatsbahnlinie
Pilsen-Dux und der
EisenbahnPrag-Eger gelegen, hat eine 1206 gegründete Dechanteikirche, ein
Rathaus von
1559, ein Staatsobergymnasium, ein
Theater,
[* 11] ein allgemeines Kranken- und ein Waisenhaus, eine Gasanstalt,
eine
Filiale der
Österreichisch-UngarischenBank, einen
Kredit- und Hypothekenverein, eine
Sparkasse, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft,
eines Bezirksgerichts, einer Finanzbezirksdirektion und zählt (1880) 10,425 Einw.,
welche hauptsächlich mit Hopfenbau und Hopfenhandel (der SaazerHopfen
[* 12] ist seit
Jahrhunderten berühmt), ferner mit Gemüsebau,
Mühlenbetrieb, Bierbrauerei,
[* 13] Fabrikation von
Zucker,
[* 14]
Leder,
Hufnägeln und
Drahtstiften beschäftigt sind. S. ist eine sehr
alte Stadt, widerstand 1421 im Hussitenkrieg dem deutschen
Heer und wurde nach der
Schlacht am
WeißenBerge germanisiert.
eine der
KleinenAntillen inWestindien,
[* 15] nordöstlich von St. Eustatius, den Niederländern
gehörig, 13 qkm groß mit 2150 Einw., ist felsig (bis 859 m
hoch) und produziert
Baumwolle.
[* 16]
S. officinarumBrandt
(Schoenocaulonofficinale A. Gray,
Veratrum officinale
Schlechtd,
mexikanisches
Läusekraut, Cebadilla,
Cabadilla), mit 1,25 m langen Blättern, bis 2 m hohem Blütenschaft
und einfacher, sehr reichblütiger Blütentraube mit vollständigen
Blüten im untern und unfruchtbaren (mit rudimentärem
Pistill) im obern Teil, wächst am östlichen Abhang der
Andes von
Mexiko,
[* 20] in
Guatemala
[* 21] und
Venezuela,
[* 22] wird besonders bei
Veracruz
kultiviert und liefert die früher offizinellen
Fructus sabadillae (Sabadillsamen).
Diese sind 8-15
mm lang, 4-8
mm breit und bestehen aus drei länglichen, nach
oben verschmälerten, blaßbräunlichen Karpellen
mit je 1-6 länglichen, zusammengedrückten, dunkelbraunen, glänzenden
Samen.
[* 23]
Letztere enthalten
Fett,
Harz,
Bitterstoff und
Veratrin; sie dienten früher als
Läusekörner gegen Ungeziefer etc., sind aber jetzt völlig obsolet und werden nur noch
zur
Darstellung von
Veratrin benutzt. Die
Pflanze und deren
Gebrauch wurde zuerst von
Monarda 1517 beschrieben; die
Drogue kam 1726 nach
Deutschland,
[* 24] die
Zwiebel dient in
Mexiko als Wurmmittel.
(hebr. Schebâ, arab. Sebâ), altes
Volk im Glücklichen
Arabien und zwar im südwestlichen und gesegnetsten
Teil desselben (im
Norden
[* 25] von
Jemen), trieb ausgebreiteten
Handel und wurde dadurch das reichste
VolkArabiens.
Die S. handelten nicht nur mit den
Produkten ihres
Landes, dessen glänzende Hauptstadt Mariaba (heute
Ruinen von Mârib) war,
sondern auch mit den Erzeugnissen
Indiens,
Äthiopiens etc. Dorthin unternahm 24
v. Chr. der römische
Statthalter von
Ägypten,
[* 26] Älius
Gallus, von den
Nabatäern unterstützt, einen erfolglosen
Feldzug. Von der
Festigkeit
[* 27] der Stadt zeugt
ihr erfolgreicher
Widerstand, von der hohen
Kultur des
Landes der
Bau mächtiger, noch erkennbarer
Dämme für die großen Wasserbehälter
oberhalb der Stadt, deren plötzlicher Durchbruch nach der arabischen
Tradition ihren
Untergang herbeigeführt haben soll.
Das
Reich der S. ward im 3. Jahrh.
v. Chr. durch die
Himjariten gestürzt.
großen, handförmigen, graublauen Blättern, kleinen, schmutzig weisen oder grünlichen, zwitterigen, in verzweigten Kolben
vereinigten Blüten und runden, dunkelgrünen Beeren. Die wenigen Arten bewohnen Amerika
[* 33] von 18-34° nördl. Br., und S. (Chamaerops)
PalmettoLodd., ein Baum von mittlerer Größe in Carolina und Florida, erreicht hier die nördliche Grenze der Palmenregion. Er
liefert fast unzerstörbares Schiffbauholz, und seine Blätter werden zu leichten, dauerhaften Hüten (Sombreros) verarbeitet.
S. mexicanaMart. wird behufs gleicher Verwendung der Blätter in Mexiko kultiviert. Von der fast stammlosen S. Adansoni Guernsent.
^[richtig: Guersent], in Carolina, Georgia und Florida, wird das Mark des Stammes gegessen. In Europa
[* 34] werden einige
Arten kultiviert, deren näheres Vaterland nicht sicher bekannt ist; einzelne sind sehr dankbare Zimmerpflanzen.
[* 35]