Albe in die Saar und am Saarkanal, Knotenpunkt der Eisenbahnen Saarburg-Saargemünd und S.-Chambrey, hat ein Amtsgericht, Strohhutfabrikation,
Seidenfärberei, ein Solbad, 3 Salinen (Saaralben, Salzbronn und Garas), Sodafabrikation, Schiffahrt und (1885) 3298 meist kath.
Einwohner.
[* ] (Saarbrück), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Trier, an der kanalisierten Saar, Knotenpunkt
der Linien S.-Konz, Wellesweiler-S., S.-Malstadt, S.-Saargemünd, S.-Scheidt und S.-Neunkirchen der Preußischen Staatsbahn, 183 m ü. M.,
hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein Rathaus (mit den auf Veranlassung des Kaisers Wilhelm I. von A. v. Werner ausgeführten
Gemälden: Episoden aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 in S. und Umgegend), ein Gymnasium,
eine Gewerbeschule, eine Bergschule (mit Markscheiderfachschule), ein Waisenhaus etc., ein Landgericht, ein Hauptsteueramt, eine
Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle, die Direktion der fiskalischen Steinkohlenbergwerke des Saargebiets, Fabrikation
von Schnupf- und Rauchtabak, Chemikalien, Blech- und Steingutwaren, Gerberei, Bierbrauerei, lebhaften Handel mit Steinkohlen, Schiffahrt
und (1885) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 70 und ein Dragonerregiment
Nr. 7) 10,453 meist evang. Einwohner.
Die meisten Steinkohlengruben des Saarbrücker Steinkohlengebirges (s. d.) sowie andre Großindustrien (Eisenhütten, Glashütten
etc.) liegen einerseits im Saarthal, von S. bis Völklingen (Linie S.-Trier), anderseits im Sulzbachthal, von S. bis Ottweiler
(Linie S.-Mainz). Zum Landgerichtsbezirk S. gehören die elf Amtsgerichte zu Baumholder, Grumbach, Lebach,
Neunkirchen, Ottweiler, S., Saarlouis, Sulzbach, Tholey, Völklingen und St. Wendel. - S. war bis 1233 im Besitz der alten Grafen
der Ardennen, 1381 kam es an Nassau; 1677 ward es, als die Kaiserlichen die Stadt den Franzosen abgenommen, verbrannt: 1801 fiel
es an Frankreich und 1815 an Preußen. Im deutsch-französischen Krieg fand hier das erste Gefecht
statt. Nach mehrstündigem Kampf und geringen Verlusten zogen sich die Deutschen (ein Bataillon Nr. 40 und ein paar Eskadrons
Ulanen) zurück, worauf der französische General Frossard die Stadt auf kurze Zeit besetzte. Der Sieg bei Spichern (s. d.) 6. Aug. befreite
sie von weiterer Gefahr.
Vgl. Köllner, Geschichte der Städte S. und St. Johann (Saarbr. 1865, 2 Bde.).
Steinkohlengebirge, eine Berglandschaft fast in der Südspitze der preuß.
Rheinprovinz, die sich aber auch noch in die bayrische Pfalz und nach Elsaß-Lothringen hineinzieht. Sie liegt mit ihrem Hauptteil
zwischen Saarbrücken und Ottweiler, grenzt südlich an das Buntsandsteingebiet des oberrheinischen Gebirgssystems
und ist auf der Nordseite von Rotliegendem bedeckt, das, durchbrochen von Porphyren und Melaphyren, sich bis an das Tertiärbecken
von Mainz und fast bis zur Mündung der Nahe erstreckt. Im SW. überschreitet das produktive Kohlengebirge die Saar, im NO. die
Blies.
Die Länge desselben beträgt zwischen Luisenthal an der Saar und Neunkirchen 24 km, die Größe, soweit
es zu Tage tritt, 184 qkm (3,33 QM.). In diesem Teil gibt es bei
Duttweiler und Wahlscheid 77 abbauwürdige Flöze. Die Kohlenausbeute in diesem Distrikt ergab 1820 nur 1 Mill. Doppelztr., 1886 aber
im preußischen Regierungsbezirk Trier allein 6,002,649 Ton. im Wert von fast 44 ⅓ Mill. Mk. Unter dem
Rotliegenden ist weithin auch
die oberste Abteilung der Kohlenformation, der flözarme Sandstein, mächtig entwickelt.
Vgl.
»Der Steinkohlenbergbau des preußischen Staats in der Umgebung von Saarbrücken« von Nasse (Geologie, Technik),
Haßlacher (Geschichte)
u. Jordan (Absatzverhältnisse),
4 Bände (Berl. 1884-1885);
»Flötzkarte vom Saarbrückener Steinkohlendistrikt«,
1:50,000 (Saarbr. 1883).
1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Trier, an der Mündung der Leuk in die Saar und an der Linie Saarbrücken-Konz
der Preußischen Staatsbahn, 159 m ü. M., hat eine schöne, 1856 in gotischem
Stil erbaute Kirche, ein Lehrerinnenseminar, eine Ackerbauschule, Ruinen eines kurtrierschen Residenzschlosses,
ein Amtsgericht, Leder- und Möbelfabrikation, Weinbau, Schiffahrt und (1885) 1996 meist kath. Einwohner. Auf dem andern
Ufer der Saar das Dorf Beurig mit dem Bahnhof Beurig-S. an der Bahnlinie Saarbrücken-Konz.
Vgl. Hewer, Geschichte der Burg und
Stadt S. (Trier 1862). -
2) Kreisstadt im deutschen Bezirk Lothringen, an der Saar, Knotenpunkt der Eisenbahnen Straßburg-Deutsch-Avricourt
und S.-Saargemünd, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, ein Hauptzollamt,
eine Oberförsterei, Fabrikation von Uhrfedern, Handschuhen und Spitzen, Bierbrauerei, Getreidehandel und (1885) mit der Garnison
(ein Infanterieregiment Nr. 97 und ein Ulanenregiment Nr.
7) 3869 Einw. -
S., zur Römerzeit pons Saravi, im Mittelalter »Kaufmanns-Saarbrück« genannt, gehörte lange zum Bistum
Metz, wurde nebst der Herrschaft S. 1475 vom Herzog von Lothringen besetzt, 1561 an ihn abgetreten, aber 1661 an Frankreich überlassen.
[* ] (franz. Sarreguemines), Kreis- und Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Lothringen, am
Einfluß der Blies in die Saar (Ausgang des Saarkanals), Knotenpunkt der Linien Saarbrücken-S. der Preußischen Staats- und Zweibrücken-S.
der Pfälzischen Ludwigsbahn wie der Eisenbahnen Hagenau-Beningen und Saarburg-S., 222 m ü. M., hat eine evangelische und eine
kath. Kirche, ein Gymnasium, eine Bezirksirrenanstalt (in dem 2 km entfernten Steinbeck), ein Landgericht,
ein Hauptsteueramt, Fabrikation von Fayence (2500 Arbeiter), Seidenplüsch und Samt, Geldspinden, Thonwaren und Trottoirplatten,
Zündhölzern, Zichorie, Seife und Leder, Ziegelbrennerei, Schiffahrt und (1885) mit der Garnison (eine Eskadron bayrische Chevau-legers
Nr. 5) 10,719 meist kath. Einwohner. S. wurde 1297 vom Grafen von Zweibrücken an Lothringen abgetreten. Zum Landgerichtsbezirk
S. gehören die Amtsgerichte Albesdorf, Bitsch, Drulingen, Falkenberg i. Lothr., Forbach, Großtänchen, Rohrbach i. Lothr., Saaralben,
S., Saarunion und St. Avold.
Kreisstadt und Festung im preuß. Regierungsbezirk Trier, an der Saar und der Linie Saarbrücken-Konz der Preußischen
Staatsbahn, 175 m ü. M., hat gerade Straßen, einen mit Alleen gezierten, geräumigen Marktplatz, eine
evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Progymnasium, ein Amtsgericht, Fabrikation von Leder und Bijouteriewaren,
Lederhandel, Schiffahrt und (1885) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 30 und 4 Batterien Feldartillerie Nr. 8) 6788 meist
kath. Einwohner. Unmittelbar bei S. liegen die Dörfer Fraulautern mit 2 Oberförstereien, großer Blechwarenfabrik
und 3483 Einw., Roden mit
mehr
3720 Einw., Dillingen (s. d. 2), Wallerfangen mit einer Fayencewarenfabrik und 2534 Einw. und Wadgassen mit einer Kristallglaswarenfabrik
und 856 Einw. Die Festung auf dem linken Saarufer hat auf dem rechten ein Hornwerk. Sie ward unter Ludwig XIV. 1681-85 von Vauban
zur Deckung Lothringens angelegt, blieb im Ryswyker Frieden bei Frankreich und ward im spanischen Erbfolgekrieg 1705 vergeblich
belagert. Während der ersten französischen Revolution hieß die Stadt Sarre libre. Im zweiten Pariser Frieden vom ward
S. an Preußen abgetreten. Es ist der Geburtsort des Marschalls Ney.
Vgl. Schmitt, Der Kreis S. unter den Römern und Kelten (Trier
1850).