meist evang. Einwohner. Am rechten Saalufer, S. gegenüber, das Dorf Altsaalfeld mit 556 Einw.
Am Südende der Stadt die hoch ragende, imposante Ruine der Sorbenburg (auch »der hohe Schwarm« genannt) mit 2 runden
Türmen, wahrscheinlich unter Karl d. Gr. zum Schutz gegen die Sorben erbaut, aber schon 1290 auf Veranlassung Rudolfs von
Habsburg von den Erfurtern zerstört. Der Burg verdankt S. seine Entstehung. Es wurde frühzeitig Reichsdomäne, kam aber unter
Philipp von Schwaben an Thüringen.
In der Folge wechselte S. die Herren oft, bis Stadt und Gebiet unter Johann Ernst, dem jüngsten Sohn des Herzogs Ernst des Frommen, 1681 zu
einem selbständigen Herzogtum wurden. S. war auch Münzstadt des obersächsischen Kreises. Hier Gefecht
zwischen den Franzosen und Preußen, worin Prinz Louis Ferdinand von Preußen seinen Tod fand. Ein gußeisernes Denkmal auf dem
Walplatz an der Straße von Rudolstadt nach S. (bei Wölsdorf), 1823 errichtet, ehrt das Andenken des Gefallenen.
Vgl. Wagner, Chronik der Stadt S. (fortgesetzt von Grobe, Saalf. 1865-67);
Richter, S. und Umgebung (das. 1874);
Thümmel, Kriegstage
aus Saalfelds Vergangenheit (Berl. 1882). -
2) (S. in Ostpreußen) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Mohrungen, auf einer Anhöhe am Ewingsee, der mit
dem Geserichsee und dem Elbing-Oberländischen Kanal in schiffbarer Verbindung steht, 110 m ü. M., hat ein
Amtsgericht, ein Warendepot der Reichsbank, Gerberei, Färberei, Spiritusbrennerei, Käsefabrikation, Dampfschneidemühlen, Ziegelbrennerei,
besuchte Märkte u. (1885) 2676 meist evang.
Einw.
Marktflecken im österreich. Herzogtum Salzburg, Bezirkshauptmannschaft Zell am See, in weitem Thalkessel
an der Staatsbahn Salzburg-Wörgl, unfern der Saalach gelegen, mit schöner neuer Kirche und (1880) 1182 Einw.
Nördlich von S. das hoch gelegene alte Schloß Lichtenberg. Im Hintergrund ragen die Wände des Steinernen Meers, welches von
hier aus bestiegen wird, schroff empor.
Von S. das Saalachthal abwärts führt eine Straße über Lofer nach Reichenhall.
(franz. Sarine), linker Nebenfluß der Aare in der Schweiz, 126 km lang, entspringt 2284 m ü. M. am Sanetschpaß
auf der Grenze von Bern
und Wallis,
durchfließt zuerst das hohe, aber freundliche Saanenland (wo Gsteig 1200 m, Saanen 1023 m),
dann in westlicher Richtung das zum Kanton Waadt
gehörige Pays d'en Haut (994 m) und, wieder nördlich gewendet, das Greyerzer Land, alle
drei wahre Alpenthäler. Bei Bulle, wo sie in die Ebene des Üchtlandes hinaustritt (683 m), nimmt sie die Jogne, den Bach des
alpenreichen Jaunthals, oberhalb Freiburg
die Glane und endlich die Sense auf. Sie mündet, auf Berner Gebiet übergetreten,
oberhalb Aarberg (461 m). Über das Verhältnis der S. zu den Versumpfungen des Berner Seelandes s. Juragewässerkorrektion.
(franz. Gessenay), Hauptort des Saanenlandes im schweizer. Kanton Bern,
dessen französischer Teil, das Pays d'en Haut, 1803 an Waadt
fiel, hat stark besuchte Märkte und (1880) 3786 Einw.
Das Saanenland, im Hauptort 1023, in Gsteig 1200 m ü. M. gelegen, ist sowohl
thalaufwärts als vom Simmenthal her für Wagen zugänglich; von Gsteig führt die neue Straße über den Pillon nach dem Val
d'Ormonts, ein
Bergpfad über den Sanetsch nach Wallis.
Die Thalbewohner, 5122 Köpfe stark, sind ein hübscher
Älplerschlag deutscher Zunge und protestantischer Konfession.
Vgl. v. Bonstetten, Briefe über ein schweizerisches Hirtenland
(1782).
(franz. Sarre, lat. Saravus), Hauptzufluß der Mosel (von rechts), seit 1871 ein ganz deutscher Fluß, entsteht
bei Hermelingen aus der Weißen und Roten S., von denen jene am Donon und diese östlich von demselben entspringt,
tritt bald aus dem Gebirge, wird gleich darauf vom Rhein-Marnekanal überschritten, fließt mit Krümmungen nach N., zuerst
durch den deutschen Bezirk Lothringen, und tritt bei Saargemünd nach Rheinpreußen über, wo sie von Saarbrücken ab nach NW.,
von Mettlach ab wieder nach N. fließt bis zur Mündung bei Konz.
Das Thal der S. ist im allgemeinen nicht schmal, auch die Randhöhen des Thals sind nur an einigen Punkten erheblich, in günstigen
Lagen mit Weinreben geziert. Die S. ist von Saargemünd abwärts 119 km schiffbar. Die ganze Länge des Flusses beträgt 246 km,
die Breite an der Mündung 126 m. Sie empfängt links den Naubach, die Albe, Rossel, Biste, Nied und Leuk; rechts die Eichel,
Blies, den Sulzbach, Fischbach und die Prims. Sie ist durch den 64 km langen Saarkanal mit dem Rhein-Marnekanal verbunden.
Derselbe geht von Saargemünd an zuerst im Saarthal, sodann im Naubachthal aufwärts, überschreitet den
Stockweiher in einem Aquädukt und trifft den Rhein-Marnekanal im Weiher von Gonderfingen. Er hat eine Tiefe von wenigstens
1,6 m, welche ebenso groß in der S. von Saargemünd bis Luisenthal ist, während sie unterhalb in dem Fluß nur 0,9 m beträgt.
Der Kanal ward 1862 durch die französische Regierung behufs des Transports der Steinkohlen aus dem Becken
von Saarbrücken angelegt.
Vgl. Jordan, Der Saarkanal (2. Aufl., Saarbr. 1888).
(tschech. Zdár), Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft
Neustadtl, an der Sazawa, unweit der böhmischen Grenze, hat eine altertümliche Pfarrkirche, ein Bezirksgericht, Flachsbau,
eine Dampfmühle, Fabrikation von Stärke, Sirup, Bier, Baumwoll-, Leinen- und Schuhwaren und (1880) 2670 Einw.
Nahe dabei das Schloß S. (ehemalige Cistercienserabtei).
Ferdinandvon, Dichter, geb. zu Wien, trat nach beendigten Gymnasialstudien 1849 in die Armee, wurde 1854 Leutnant,
verließ aber 1859, nachdem er den Feldzug in Italien noch mitgemacht, den Militärstand, um sich der Schriftstellerei
zu widmen. Er lebte seitdem in Wien, bis er 1881 nach Schloß Blansko in Mähren übersiedelte. S. veröffentlichte zuerst die
Trauerspiele: »Hildebrand« (Heidelb. 1863) und »Heinrichs Tod« (das. 1867),
beide vereinigt unter dem Titel: »Kaiser Heinrich IV.«,
in zwei Abteilungen (das. 1872);
ferner »Innocens, ein Lebensbild« (das. 1866, 3. Aufl.
1874).
Die sehr sauber und sorglich nach Storms Art ausgeführte Novelle sowie die Diktion des Trauerspiels fanden lobende Anerkennung;
leider ist aber das letztere für die Bühne unaufführbar. Später folgten die Tragödien: »Die beiden de Witt« (Heidelberg 1875,
neu bearb. 1879),
»Tempesta« (das. 1881) und »Thassilo« (das. 1886);
die »Novellen aus Österreich« (das.
1877);
»Gedichte« (das. 1882, 2. Aufl.
1887);
»Drei neue Novellen« (das. 1883);
das Volksdrama »Eine Wohlthat« (das. 1886)
und »Schicksale«, drei Novellen (das. 1888).
(Saaralbe), Stadt im deutschen Bezirk Lothringen, Kreis Forbach, am Einfluß der
mehr
Albe in die Saar und am Saarkanal, Knotenpunkt der Eisenbahnen Saarburg-Saargemünd und S.-Chambrey, hat ein Amtsgericht, Strohhutfabrikation,
Seidenfärberei, ein Solbad, 3 Salinen (Saaralben, Salzbronn und Garas), Sodafabrikation, Schiffahrt und (1885) 3298 meist kath.
Einwohner.