auch in den andern germanischen und indogermanischen
Sprachen vorhandenen s (z. B. in ist, engl. is, sanskrit.
asti, lat. est) in Vergessenheit, bis J.
Grimm und seine
Schule ihn wieder entdeckten und zur Bezeichnung des
aus t entstandenen
s in mittelhochdeutschen
Texten das Zeichen z einführten. Bei den Griechen hieß der
Buchstabe s Sigma,
er war entstanden aus dem phönikischen Samech. Die romanischen, teilweise auch die slawischen
Sprachen bezeichnen das weiche
s durch z.
(Sai), Stadt im westlichen
Sudân, am linken
Ufer des mittlern
Niger, der äußerste
Punkt der von den Engländern
an beiden
Ufern des
Flusses beanspruchten Interessensphäre, wichtig als
Station einer vielbegangenen Karawanenstraße zwischen
Gando und
Sokoto einerseits und
Timbuktu anderseits, welche den
Niger in 12-13 m langen ausgehöhlten Baumstämmen
überschreitet. Die Stadt, welche sich 2-3 km am Flußufer hinzieht, besteht aus mehreren
Flecken, unter deren
Binsen- und
Mattenhütten nur die
Wohnung des
Gouverneurs, des Herrschers von
Gando, den
NamenHaus verdient. Durch einen
Vertrag zwischen
dem
Sultan von
Gando und der
National African Company ist letzterer gegen eine jährliche
Zahlung auf beiden
Ufern des
Niger von Lokodscha bis oberhalb Sa das ausschließliche
Monopol des
Handels zugestanden worden.
(Sa'adi),
Scheich Moslich ed-din, der berühmteste didaktische Dichter der
Perser, geb. 1184 zu Schiras, daher
el Schirâsi genannt, ward am
Hof
[* 9] des
AtabekAbu Bekr ben Saad erzogen, machte großeReisen, lebte dann
am persischen
Hof und starb nach der gewöhnlichen
Überlieferung (wahrscheinlicher im
August 1263). Außer einem
»Diwan«, aus welchem
Graf in der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft« (Bd. 9-18) sehr reichhaltige und geschmackvolle
Proben der
Kassiden,
Ghasele,
Elegien, Vierzeiler und Einzelverse in persischem
Text und metrischer
Nachbildung
gegeben hat, besitzen wir von ihm: den
»Gulistan«
(»Rosengarten«, im
Abendland öfter, im
Orient über hundertmal gedruckt; am
besten hrsg. von
Sprenger,
Kalkutta
[* 10] 1851, und von
Johnson, Lond. 1877; deutsch von
Graf, Leipz. 1846, von Nesselmann, Berl. 1864),
ein moralisierendes, teils erzählendes, teils reflektierendes Werk in
Prosa, mit zahlreichen
Versen gemischt;
den
»Bostan«
(»Baumgarten«, hrsg. von
Graf,
Wien
[* 11] 1858; deutsch von demselben,
Jena
[* 12] 1850, und von
Rückert, Leipz. 1882),
ein ähnliches,
aber ganz in
Versen geschriebenes Werk; das »Herrenbuch«, für den
Wesir des
Hulagu, Dschuweini, verfaßt (daraus: »Saadis
Aphorismen
und
Sinngedichte«, hrsg. und übersetzt von
Bacher, Straßb. 1879), und viele andre kleine
Erzählungen,
Fabeln und Abhandlungen, sämtlich in reiner, zierlicher und dabei einfacher
Sprache
[* 13] abgefaßt. Saadis sämtliche Werke erschienen
in persischer
Sprache zu
Kalkutta 1791-1795, 2 Bde.
Gaon, Saadja ben
Joseph (arab.
Said), berühmter
Rabbi, geb. 892 zu
Fayûm, dem biblischen
Pithom, in
Ägypten,
[* 15] ward 928
Gaon
oder Oberhaupt der jüdischen
Akademie in
Sura bei
Babylon und starb 941. Ausgestattet mit einem vielseitigen
Wissen, war er
bemüht, die auseinander gehenden
Richtungen im
Judentum zu versöhnen, anderseits aber auch nachdrücklich
die
Gegensätze zu bekämpfen. Er hat in einer Zeit, in welcher die
Philosophie den
¶
mehr
Grund des Glaubens erschütterte, die Karaiten die Tradition verwarfen, seine ganze Thatkraft eingesetzt, Schrift, Tradition und
Vernunft in Übereinstimmung zu bringen. Aus diesem Streben, mit welchem er der jüdischen Theologie und der Bibelforschung
neue Bahnen ebnete, gingen hervor: sein großes, arabisch geschriebenes religionsphilosophisches Werk »Emunot w'deot«
(Glaubens- und Sittenlehre), das, von Juda ibn Tibbon (1160) ins Hebräische übersetzt, mehrfach gedruckt
und von Fürst ins Deutsche
[* 17] übertragen wurde (Leipz. 1845);
seine Kommentare zu biblischen Büchern und die arabische Bibelübersetzung,
von welcher mehreres ediert worden ist. S. schrieb ferner einen Kommentar zum BuchJezirah (s. d.), grammatische und andre Abhandlungen
und synagogale Gedichte.
Vgl. Landauer, Sa'adja Kitâb al ammânât w'al I tiqâdât (Leiden
[* 18] 1861);