(spr. reusbruk),Johannes, namhafter
Mystiker, geb. 1293 zu Ruysbroek bei
Brüssel,
[* 5] ward
Vikar an der St. Gudulakirche
in
Brüssel, zog sich im
Alter von 60
Jahren mit mehreren
Freunden in das unweit
Waterloo
[* 6] gelegene Augustinerkloster Groenendael
zurück und starb als dessen
Prior 1381. Seine
Mystik, die ihm den Beinamen
Doctor ecstaticus erwarb, gab
sich als praktisch-sittliche besonders kund in seinem freimütigen
Tadel der Veräußerlichung der
Kirche, der Werkheiligkeit
sowie in der Einrichtung seines
Klosters, welches einen Brüderverein im apostolischen
Sinn darstellte.
Von Ruysbroek angeregt, ward
GerhardGroot (s. d.) der
Stifter der
Brüder des gemeinsamen Lebens. RuysbroeksSchriften,
unter denen die bedeutendsten sind:
»De vera contemplatione«,
»De septem gradibus amoris«, »Die Zierde der geistlichen
Hochzeit
etc.«, sind teils in lateinischer, teils in niederländischer (vlämischer)
Sprache
[* 7] geschrieben, von
Arnold ins Deutsche
[* 8] übersetzt
(Offenbach
[* 9] 1701).
Einen Teil seiner Sammlungen verkaufte er 1717 an
Peter d. Gr., welcher ihn öfters besuchte, einen andern
an König
Stanislaus von
Polen, welcher die Sammlung der
UniversitätWittenberg
[* 15] schenkte. Die nach
Petersburg
[* 16] gelangten Ruyschschen
Präparate sind noch jetzt vorzüglich erhalten. Ruysch starb Seine Hauptwerke sind: »Opera anatomico-medico-chirurgica«
(Amsterd. 1737, 4 Bde.);
Kreisstadt im russ.
GouvernementJaroslaw, rechts an derWolga, welche hier die Tscheremcha
und
Scheksna aufnimmt,
Knotenpunkt der Kanalsysteme zwischen
Newa,
Dwina und
Wolga, durch die
Linie Rybinsk-Bologoje mit der
EisenbahnMoskau-St.
Petersburg verbunden, zählt 11
Kirchen, 4
Schulen, 2
Krankenhäuser, hat eine öffentliche
Bibliothek, eine
Börse,
eine
Gemeinde-, eine Städtische
Bank und eine
Filiale der Staatsbank, große
Packhöfe und schöne Kaianlagen
und (1885) 19,571 Einw., welche Zahl im
Sommer auf
ca. 100,000 (durch Zuzug von Schiffsarbeitern) zu steigen pflegt. Von den
Industriezweigen sind nur
Schiffbau, Anfertigung von
Tauwerk und Schiffsproviant sowie Bierbrauerei
[* 29] und
Brennerei, in der Umgebung
Leinweberei und Axtschmiederei nennenswert. Dagegen treibt Rybinsk einen höchst bedeutenden
Handel, da hier
die
Waren von den größern Wolgaschiffen auf kleinere Fahrzeuge umgeladen werden, welche entweder die
Wolga weiter aufwärts
oder in die bei Rybinsk mündenden
Fluß- und Kanalsysteme gehen, während sie ihre
¶
mehr
Ladung an die stromabwärts fahrenden Wolgaschiffe abgeben. Die wichtigsten Artikel der erstern Art sind: Getreide
[* 31] (aus den
Wolganiederungen), Lein- und Hanfsaat, dann Butter, Talg, Fische,
[* 32] Tabak,
[* 33] Pottasche, Salz,
[* 34] Spiritus,
[* 35] Häute und Wolle, Eisen
[* 36] und Holz,
[* 37] die der letztern Art meist Manufakturwaren und Metallfabrikate, die von Petersburg und Moskau
[* 38] nach den
südöstlichen Gouvernements gehen. Der Verkehr verteilt sich auf neun beide Ufer der Wolga entlang liegende Häfen und beläuft
sich auf ca. 7000 Schiffe und Barken mit 8-9 Mill. Doppelzentner Ladung im Wert von 40-50 Mill. Rubel. Dampfschiffsverbindung
besteht mit allen Wolgahäfen. Der sonstige Platzkleinhandel setzt an 2 Mill. Rub. um, wovon 350,000 auf
den Septembermarkt entfallen. - Rybinsk wird 1137 zuerst erwähnt; bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrh.,
vor Vollendung der die Newa und Wolga verbindenden drei Kanalsysteme (s. Russisches Reich, S. 75), war es ein unbedeutender
Fischerort und vertauschte erst 1778 den Namen Rybnaja Sloboda mit dem jetzigen.