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Ausbreitung der Rußtaupilze günstig. Die vom Honigtau (s. d.) klebrigen Stellen, an welchen die Sporen leicht haften, werden besonders gern vom Rußtau überzogen.
Ausbreitung der Rußtaupilze günstig. Die vom Honigtau (s. d.) klebrigen Stellen, an welchen die Sporen leicht haften, werden besonders gern vom Rußtau überzogen.
Pilzgattung, s. Agaricus ^[= Fr. (Blätterschwamm), Pilzgattung aus der Ordnung der Hymenomyceten und der Reihe der Hutpilze, ...] III.
1) Friedrich Wilhelm, Violinspieler und Komponist, geb. zu Wörlitz bei Dessau, [* 2] studierte in Halle [* 3] die Rechte, ging aber später zur Musik über und bildete sich 1763-64 in Potsdam [* 4] unter Leitung von Franz Benda sowie später in Italien [* 5] im Verkehr mit Tartini und Pugnani im Violinspiel aus. Nachdem er 1766 nach Dessau zurückgekehrt war, fand er hier, von 1775 an als herzoglicher Musikdirektor, einen ausgedehnten Wirkungskreis bis zu seinem Tod Von seinen zahlreichen Kompositionen aller Gattungen haben zu seinen Lebzeiten namentlich die für die Bühne Beifall gefunden; einen mehr als bloß historischen Wert dürfen seine neuerdings durch Ferd. David wieder an die Öffentlichkeit gebrachten Violinsonaten beanspruchen.
Vgl. Hosäus, Fr. Wilh.
Rust (Dessau 1881).
2) Johann Nepomuk, Mediziner, geb. zu Jauernig in Österreichisch-Schlesien, studierte seit 1792 zu Wien [* 6] erst die Rechte, dann Medizin, ward 1803 Professor der Chirurgie in Krakau, [* 7] 1810 Primärwundarzt am allgemeinen Krankenhaus [* 8] in Wien, 1815 Generaldivisionschirurgus der preußischen Armee und Professor an der medizinisch-chirurgischen Militärakademie in Berlin [* 9] und begleitete noch in demselben Jahr das 4. Armeekorps nach Frankreich. 1818 ward er Professor an der Universität, 1822 Generalstabsarzt der Armee, 1829 auch Präsident des von ihm ins Leben gerufenen Kuratoriums für die Krankenhausangelegenheiten, in welchen Stellen er sich um die Chirurgie und um das ganze neuere Medizinalwesen die namhaftesten Verdienste erwarb. Rust starb auf seinem Landgut Kleutsch in Schlesien. [* 10] Er schrieb: »Helkologie« (Wien 1811, 2 Bde.; neu bearb., Berl. 1837-42);
»Arthrokakologie« (Wien 1817);
»Die ägyptische Augenentzündung« (Berl. 1820);
»Aufsätze und Abhandlungen« (Leipz. 1834-40, 3 Bde.).
Auch gab er das »Magazin für die gesamte Heilkunde etc.« (seit 1816) und das »Theoretisch-praktische Handbuch der Chirurgie in alphabetischer Ordnung« (Berl. 1830-36, 18 Bde.) heraus.
3) Wilhelm, Organist und Musikschriftsteller, geb. zu Dessau, Enkel von Rust 1),
erhielt seine Ausbildung durch Friedr. Schneider und wirkte von 1849 bis 1878 in Berlin, wo er sich namentlich als Dirigent des von ihm ins Leben gerufenen »Berliner [* 11] Bach-Vereins« auszeichnete. Im letztern Jahr folgte er einem Ruf nach Leipzig, [* 12] wo er zunächst als Organist der Thomaskirche und Lehrer am Konservatorium, 1880 aber als Kantor der Thomasschule, seit 1885 mit dem Titel eines Professors, angestellt wurde. Diese Ernennung, mit welcher er in die Reihe der berühmten Männer eintrat, die vor und nach Sebastian Bach das Thomaskantorat bekleidet haben, verdankt er wesentlich seinen Verdiensten um die Herausgabe der Werke Seb. Bachs durch die Bach-Gesellschaft, der er seit 1853 als Mitredakteur angehört.
Haupthandelsplatz von Badachschan (s. d.). ^[= Gebirgslandschaft in Zentralasien, südöstlich von Bochara, zwischen 36-38° nördl. Br. und ...]
Pascha, türk. Staatsmann, geboren in der Türkei, [* 13] aber Katholik italienischer Nationalität, trat zuerst als Dolmetsch des Marineministers in den türkischen Staatsdienst, ward dann Generalsekretär des Auswärtigen Ministeriums, 1856 Geschäftsträger in Turin, [* 14] 1860 Gesandtschaftsrat in Paris, [* 15] 1862 Gesandter in Italien, 1870 in Petersburg, [* 16] 1873 Gouverneur des Libanon und 1885 Botschafter in London. [* 17]
(Ruszter), s. Ungarweine ^[= die in Ungarn und seinen ehemaligen Nebenländern erzeugten Weine, zeigen eine außerordentliche ...] und Ruszt.
[* 18] (Ulme, Ulmus L., hierzu Tafel »Rüster«),
Gattung aus der Familie der Ulmaceen, meist ziemlich hohe Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, aber deutlich in zwei Reihen stehenden, stets ungleichseitigen, fiedernervigen, einfach oder doppelt gesägten, kurzgestielten, meist sehr rauhen Blättern, vor den letztern erscheinenden, in Büscheln stehenden, zwitterigen Blüten und ringsum geflügelten, nußartigen, einjährigen, einsamigen Früchten. Die Feldrüster (U. campestris L., s. Tafel), ein bis 30 m hoher Baum mit ziemlich geradschaftigem Stamm, stark aufgerissener und gefurchter Rinde, breit elliptisch eiförmigen, in eine schlanke Spitze ausgezogenen, am Grund schief herzförmigen, doppelt sägeförmigen, beiderseits, namentlich auf der Oberseite, rauhen Blättern, sehr kurzgestielten Blüten in dichten Knäueln und am Rand kahlen Flügelfrüchten.
Das Holz [* 19] ist blaß fleischrot mit braunem oder braunrotem Kern und ziemlich breitem, gelbweißem Splint; es ist grob, aber ziemlich glänzend, hart, spaltet schwer, aber glatt und ist sowohl an der Luft als unter Wasser dauerhaft. Die Feldrüster gedeiht am besten auf frischem Auenboden, steigt bei uns im Gebirge bis 800 m und verbreitet sich von Sizilien [* 20] bis 66° nördl. Br., auch in Nordasien. Sie wölbt ihre Krone erst im Alter von 50-60 Jahren ab, erreicht eine Höhe von mehr als 30 m und ein Alter von mehreren hundert Jahren.
Sie besitzt in allen Teilen ein ungemein starkes Ausschlagvermögen, leidet von Krankheiten und Feinden wenig und wird erst im hohen Alter gipfeldürr. An manchen Rüstern bemerkt man an den Zweigen stark hervortretende Korkflügel, und derartige Rüstern hat man als besondere Art, Korkrüster (U. suberosa Ehrh.), aufgefaßt, während andre Botaniker die Artverschiedenheit in Abrede stellen. Die Rüster neigt überhaupt zur Varietätenbildung, und man kultiviert zahlreiche Formen desselben.
Ebenso stark variiert die Waldrüster (U. scabra Mill.), in Mitteleuropa und Schweden, [* 21] mit glatterm Stamm, größern, rundlichen, zugespitzten, am Grund breit geöhrten, auf der Oberfläche oft steifhaarigen, unterseits zuerst weichhaarigen, in der Regel kürzer gestielten Blättern mit scharfen, übergebogenen Doppelzähnen und sehr reichlichem Samenansatz. Von Formen dieser Art sind in neuester Zeit die meisten Anpflanzungen gemacht worden. Die Flatterrüster (Bastrüster, U. laevis Pall., U. effusa Willd., s. Tafel), 10-30 m hoher Baum, mit oberflächlich rissigem Stamm, sehr ungleichseitigen, länglichen und zugespitzten, oberseits glatten und unbehaarten, unterseits kurzhaarigen Blättern, langgestielten Blüten und ungleich langgestielten Früchten mit bewimpertem Rand, wächst in Europa [* 22] bis zum Ural und im nördlichen Orient und ist als Waldbaum besonders heimisch in den Rhein-, Donau- und Elbniederungen, vorzüglich im Flachland.
Die
Ulmen gehören zu den schönsten Zierbäumen und sind von malerischer
Wirkung, unter günstigen Verhältnissen sind
sie auch sehr raschwüchsig. Sie waren schon im
Altertum, besonders bei den
Römern, sehr beliebt; man benutzte sie namentlich,
um den
Weinstock daran emporranken zu lassen. Das
Holz wird von
Wagnern,
Drechslern,
Maschinen- und Mühlenbauern und von Instrumentenmachern
sehr geschätzt und das Korkrüsterholz ziemlich allgemein weit vorgezogen; besonders wertvoll ist die
Ulmen
maser (zu Gewehrschäften,
Ulmer Pfeifenköpfen). An Brennwert steht es dem Buchenholz wenig nach und wird der
Eiche gleichgestellt;
Rüsterbast ist feiner und gefügiger als Lindenbast. Das
Laub ist gutes
Schaf- und Rindviehfutter. Die früher
¶
1. Blühender Zweig der Feldrüster (Ulmus campestris).
3. Durchschnitt derselben.
4. Vorjähriger Trieb mit Fruchtbüscheln.
5. Vergrößerte Frucht im Durchschnitt.
6. Trieb mit Laubknospen.
7. Blühende Triebspitze der Flatterrüster (U. laevis).
8. Einzelne Blüte.
9. Stempel.
10. Vorjähriger Trieb mit Fruchtbüscheln.
11. Trieb mit Blüten- und Laubknospen. ¶
offizinelle innere Ulmen
rinde wurde als adstringierendes Mittel benutzt. Die Rüstern verdienen Anbau und Pflege in den Wäldern,
der aber nur lohnend ist, wo frische Standorte und guter Boden zur Verfügung stehen. Sie machen größere Ansprüche als selbst
die Eichen. In reinen Beständen läßt sich die Rüster nicht erziehen; als Mischholz im Hochwald, als Oberholz
im Mittelwald ist sie dagegen wohl geeignet, den Waldertrag zu heben. Sie schlägt lebhaft vom Stock aus, treibt auch Wurzelbrut
und ist deshalb auch im Niederwald wohl verwendbar.
Zur Aussaat sammelt man den Rüstersamen Anfang Juni, wo er die Reife erlangt hat, und säet ihn sofort auf tief umgegrabenes, glatt geharktes Land im Saatkamp aus (pro Ar etwa 1,5 kg). Der Same wird nicht mit Erde bedeckt, sondern nur schwach übersiebt und stark angegossen. Freisaaten im Wald empfehlen sich nicht. Will man die in Laubholzverjüngungsschläge oder Mittelwaldschläge einbringen, so verpflanzt man sie im 3.-5. Jahr aus dem Saatkamp; sie verträgt das Verpflanzen bis zur Heisterstärke leicht.
Auch durch Absenker (Ableger) läßt sie sich leicht verjüngen, ein Verfahren, welches besonders in Holland angewendet wird. Man biegt die einjährigen Stockausschläge (im Herbst) vorsichtig nieder, legt sie in Rinnen von etwa 0,25 m Tiefe, füllt die Rinnen unten mit Komposterde, oben mit dem ausgehobenen Boden zu und tritt sie fest an. Die Zweigspitzen läßt man 1,3 m hoch frei hervorstehen und richtet sie möglichst gerade in die Höhe. Schon im darauf folgenden Herbst können die Absenker, welche sich bis dahin gut bewurzelt haben, vom Mutterstamm getrennt und verpflanzt werden. Gewöhnlich werden sie hierbei gestummelt (über dem Wurzelknoten schräg abgeschnitten), damit sie einen geraden und schlanken Stamm treiben.