Otto, Schriftsteller, geb. 6. Febr. 1819 zu Glauchau, ward Buchhändler, begründete 1845 in Berlin den Norddeutschen
Volksschriftenverein und gab 1848 daselbst die »Bürger- und Bauernzeitung« heraus. Wegen eines Artikels in derselben über
die Auflösung der preußischen Nationalversammlung wurde er zu neunmonatlicher Festungshaft verurteilt, der er sich aber durch
die Flucht nach Amerika entzog. Infolge der 1861 in Preußen erlassenen Amnestie ins Vaterland zurückgekehrt,
begründete er in Berlin das »Sonntagsblatt«, starb aber schon 25. Jan. 1864. Seine zahlreichen
derb realistischen und fast durchaus auf amerikanischem Boden spielenden Romane und Erzählungen, z. B. »Der Pedlar« (1857),
»Geld und Geist« (1860),
»Der Prärieteufel« (1861),
»Genrebilder aus dem deutsch-amerikanischen Leben«
(1861),
»Ein Deutscher« (1862),
»Zwei Welten« (1863) etc., erschienen gesammelt in 16 Bänden (Leipz. 1888).
Bad und Luftkurort im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Hersbruck, in schöner Lage an der
Pegnitz und an der Linie Nürnberg-Eger der Bayrischen Staatsbahn, hat eine kalkerdige Mineralquelle und (1885) 136 Einw.
Rpr., bei botan. Namen Abkürzung für F. J. Ruprecht, geb. 1814 zu Prag, bereiste den Kaukasus, starb 1870 als
Kustos des Herbariums in Petersburg.
Bambuseen. Flora des Kaukasus, Flora ingrica.
1) Ruprecht Klem (d. h. clemens, der Gütige),
deutscher König, ältester Sohn des Kurfürsten Ruprecht II. von der Pfalz, geb. 5. Mai 1352, folgte 1398 seinem Vater in der
Kur und ward, nachdem er schon während der ersten Gefangenschaft Kaiser Wenzels das Reichsvikariat geführt, 21. Aug. 1400 zu
Rhens von Mainz, Köln, Sachsen und Pfalz anstatt des abgesetzten Wenzel zum König erwählt und 6. Jan. 1401 zu
Köln gekrönt. 1401 ging er nach Italien, um sich vom Papst krönen zu lassen und seinen Gegner, den Herzog Galeazzo von Mailand,
zu unterwerfen, ward aber von letzterm bei Brescia 21. Okt. geschlagen.
Geldmangel (er hatte selbst die Reichskleinodien und sein Silbergeschirr versetzen müssen) hinderte ihn,
seine Unternehmungen in Italien fortzusetzen. Nach Deutschland zurückgekehrt, bemühte er sich namentlich um Herstellung des
Landfriedens. Doch war sein Ansehen so gesunken, daß er überall auf Widerstand stieß und dieselben Fürsten, die seine Wahl
bewirkt hatten, 1405 gegen ihn den Marbacher Bund schlossen. Ebensowenig hatten seine Bemühungen, der
Kirchenspaltung ein Ende zu machen, Erfolg. Nachdem er 14. Nov. noch einmal in Aachen gekrönt worden, starb er 18. Mai 1410 auf
der Burg Landskron bei Oppenheim.
Vgl. Chmel, Regesta Ruperti regis Rom. (Frankf. 1834);
Höfler, Ruprecht von der Pfalz (Freiburg
1861);
Donnemüller,
Der Römerzug Ruprechts von der Pfalz (Rudolfswerth 1881).
2) Pfalzgraf, dritter Sohn des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und der Elisabeth von England, geb. 27. Dez. 1619 zu Prag, focht
im Dreißigjährigen Krieg tapfer gegen die Kaiserlichen, ward 1638 bei Lemgo gefangen, 1642 jedoch befreit, worauf er in die
Dienste seines Oheims Karl I. von England trat, wo er Prinz Rupert genannt wurde. Er focht im englischen Bürgerkrieg
mit Glück an der Spitze der königlichen Kavallerie, unterlag aber 1644 bei Marstonmoor und ward wegen der Übergabe Bristols
an Fairfax 1645 vom König des Landes verwiesen.
Nach Karls I. Hinrichtung führte er mit einem
Teil der Flotte einen Kaperkrieg gegen England und rettete
sich 1654 endlich samt den Schiffen nach Frankreich. Nach der Restauration 1660 wurde er nach England zurückberufen und mit
Ehren überhäuft. Er zeichnete sich 1665 und 1666 im Kriege gegen die Holländer aus und befehligte 1673 in den Schlachten
von Schooneveld und Kijkduin die englisch-französische Flotte. Er starb 29. Nov. 1682 in London als Vizeadmiral und Gouverneur
von Windsor. Ruprecht beschäftigte sich viel mit Chemie und Physik, machte in der Hydraulik, in der Verfertigung astronomischer Instrumente,
in der Pulverfabrikation, in der Kanonengießerei, in der Glasfabrikation etc. glückliche Versuche und
erfand eine Komposition, die nach ihm »Prinzmetall« genannt wird. Auch als Maler und Kupferstecher machte er sich rühmlich
bekannt. Er führte die vom Oberstleutnant L. v. Siegen erfundene Schabkunst (schwarze Kunst) in England ein und lieferte selbst
mehrere Blätter in dieser Manier.
Vgl. Warburton, Prince Rupert and the cavaliers (Lond. 1848-49, 3 Bde.);
Spruner, Pfalzgraf Rupert der Kavalier (Münch. 1854);
v. Treskow, Leben des Prinzen Ruprecht von der Pfalz (2. Aufl., Berl. 1857).
(lat., Rhexis, Bruch, Zerreißung), Aufhebung des Zusammenhangs organischer Gebilde infolge übermäßiger Dehnung;
im weitern Sinn auch jede Kontinuitätstrennung durch krankhafte Texturveränderungen (Erweichung, Eiterung,
Brand). Von außen einwirkende Gewalten (Schlag, Stoß, Fall) führen durch übermäßige Dehnung die gewaltsame oder traumatische
Ruptur herbei. Tritt Dehnung infolge innerer Zustände des Organismus ein, so bewirkt sie durch übermäßige Spannung der organischen
Gewebe Zerreißung, wie z. B. Blut, Galle, Harn etc., in ihren normalen Behältern zurückgehalten, dieselben ausdehnen und
zum Zerreißen bringen; dies die sogen. freiwillige Ruptur.
(Hrurekr), der Gründer der russ. Monarchie, ein Waräger, unterwarf, mit seinen Brüdern Sineus und Truwor von
den finnischen und slawischen Einwohnern in ihr Land berufen, 862 das Land von Nowgorod bis zum heutigen
Kleinrußland und schlug 864 seinen Herrschersitz in Nowgorod auf. Nach dem Tod seiner Brüder regierte Rurik allein von der Newa
bis zur Oka bis 879. Seinem Geschlecht blieb jahrhundertelang die Herrschaft über Rußland; die Fürsten aus Ruriks Stamm regierten
erst als Großfürsten, dann als Zaren, bis 1598 der Stamm Ruriks mit Feodor Iwanowitsch erlosch. Doch gibt
es noch viele fürstliche Familien in Rußland, die ihr Geschlecht auf Rurik zurückführen.
(Roorkee), Stadt im Distrikt Saharanpur der Nordwestprovinzen in Britisch-Indien, am schiffbaren Gangeskanal, mit
(1881) 15,953 Einw., hat eine Garnison von 1000 Mann, eine sehr tüchtige Ingenieurschule und ein vortreffliches
Observatorium.
(Reteroa), Insel im Australozean, südlich von Tahiti, zu den Tubuaiinseln gehörig, 50 qkm, hat 300 jetzt christl.
Einwohner, aber keine Ankerplätze;
wurde 1769 von Cook entdeckt.
Lord Byron hat die durch Naturschönheit ausgezeichnete Insel
zum Schauplatz seines Gedichts »The Island« gemacht.