Schweden
[* 2] und reichen bis in späte Zeit hinab, auf
Gotland bis ins 16. Jahrh.; einige (z. B. der Karlevistein
auf
Öland und der Rökstein in
Ostgotland) enthalten stabreimende
Verse. Der
Gebrauch der Runen
[* 3] zu litterarischen
Zwecken (in
Handschriften)
ist selten und nur als eine gelehrte Spielerei zu bezeichnen (das umfangreichste Denkmal, der sogen.
»Codex runicus« mit dem schonischen
Recht aus dem 14. Jahrh., ist faksimiliert hrsg. von
P. G. Thorsen, Kopenh. 1877). Besonders lange wurden Runen auf Kalenderstäben gebraucht.
- Von älterer Litteratur seien nur erwähnt: Worm, Runir (Kopenh. 1636);
Liljegren gab in »Run-Lära« (Stockh. 1832)
und »Run-Urkunder« (das. 1833) eine gute Zusammenstellung.
Zur Orientierung empfiehlt sich: v.
Liliencron und
Müllenhoff, Zur Runenlehre
(Halle
[* 4] 1852). Über das
Alphabet handelten:
Kirchhoff,
Das gotische Runenalphabet (2. Aufl., Berl. 1854), und
Zacher, Das gotische
Alphabet Vulfilas' und das Runenalphabet (Leipz.
1855). Unter den neuesten
Schriften ist die bedeutendste Ludv. Wimmers
Buch »Runeskriftens oprindelse ok
udvikling i norden« (Kopenh. 1874; deutsch von Holthausen, Berl.
1887). Die große Sammlung von
Stephens: »The old northern runic monuments of Scandinavia and
England« (Lond. u. Kopenh.
1866-84, 3 Bde.; abgekürzte Ausg.
1884, 3 Bde.) ist wertvoll durch ihre vorzüglichen
Abbildungen, dagegen sind die Deutungen der Runeninschriften fast sämtlich verfehlt.
Ergänzt wird dieses Werk für die speziell schwedischen (jüngern)
Inschriften durch Dybeck, Svenska Run-Urkunder (Stockh.
1855-59) und Sverikes Run-Urkunder (das. 1860-76), für die dänischen
Inschriften durch P. G. Thorsen,
»De danske Rune-Mindesmærker«
(Kopenh. 1864-81). Eine neue, groß angelegte Sammlung der dänischen Runeninschriften
wird seit längerer Zeit von
Wimmer vorbereitet, eine
Monographie über die südgermanischen RunenvonRud. Henning. Sonst haben
sich um die Runenkunde verdient gemacht: W.
Grimm (1821, 1828),
Lauth (1857), K.
Hofmann
(Münch. 1866),
Fr.
Dietrich;
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden,
[* 7] Oberlahnkreis, an der
Lahn u. der
LinieFrankfurt
[* 8] a.
M.-Oberlahnstein-Lollar
derPreuß. Staatsbahn, hat 2
Kirchen, ein altes Bergschloß, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei und (1885) 1142 meist
evang. Einwohner. - ist Hauptort der Herrschaft
Wied-Runkel des
Fürsten von
Wied. In der
Nähe zahlreiche
Eisenerz- und Mangangruben
sowie bei dem
FleckenVillmar große Marmorbrüche und Marmorschleiferei. Runkel war seit dem 13. Jahrh.
der Sitz eines Adelsgeschlechts, von dem die heutigen
Fürsten von
Wied abstammen.
(Beta vulgaris var.
RapaDumort.),
Pflanze aus der
Familie der
Chenopodiaceen (s.
Beta) mit dicker, fleischiger,
mehr oder weniger aus dem
Boden hervorstehender
Wurzel,
[* 9] wird zur Zuckerfabrikation, als Viehfutter und in einer besondern Form
als
Salatrunkel kultiviert. Von der Zuckerrunkel baut man verschiedene
Varietäten, deren
Wurzeln sich durch
Zuckerreichtum, möglichst gleichförmig spindeligen, unverästelten Wuchs, feine Seitenwurzeln und dadurch auszeichnen,
daß der
Kopf nicht aus der
Erde hervorwächst,
weil er in solchem
Fall zuckerärmer wird.
GuteZuckerrüben zeichnen sich durch mäßige
Größe, hartes, dichtes, weißes
Fleisch, verhältnismäßig geringen
Gehalt an eiweißartigen
Körpern und
Salzen und einen Zuckergehalt aus, der zwischen 8 und 17 Proz. schwankt. Besonders beliebt
sind: die schlesische Runkelrübe mit grünem
Kopf, breiten Blättern und aufrecht stehenden, hellgrünen Blattstielen;
die mehr spindelförmige
QuedlinburgerRübe mit rosafarbenem
Kopf und rötlich geränderten Blattstielen;
die Imperialrübe mit sehr stumpfem
Kopf und stark gekräuselten Blättern.
Zuckerreiche
Rüben mit etwas größerm
Abgang sind: die mährische
Zuckerrübe
(Castelnaudary),
die Bastehornsche, die olivenförmige von
Büchner in
Erfurt
[* 10] und die französische, deren Zuckergehalt sich indes bei der
Akklimatisation
in
Deutschland
[* 11] vermindert hat. Der Anbau der
Zuckerrübe ist dort, wo die Verhältnisse ihn gestatten, sehr
lohnend, macht aber besonders hohe Ansprüche an die
Beschaffenheit, Düngung und Bearbeitung des
Bodens. Je trockner das
Klima,
[* 12] um so mehr verlangt die
Rübe einen tiefgrundigen, frischen
Boden mit reichlichem Nährstoffvorrat. Am besten eignen sich humose
Lehm- und Mergelböden, ungeeignet sind lose, arme, trockne Sandböden, zähe Thonböden und alle flachgrundigen,
nassen Bodenarten.
Man baut die
Zuckerrübe gern nach gedüngtem Wintergetreide, stürzt die Stoppel sobald wie möglich, pflügt nach einigen
Wochen tief und eggt und walzt im Frühjahr.
Will man frisch düngen, so muß der
Dünger sehr zeitig im
Herbst in den
Boden gebracht
werden. Von den mineralischen Dungmitteln stehenPhosphate in erster
Reihe. Da die Vegetationszeit 26-30
Wochen dauert, so säet
man so früh als möglich, Ende März oder Anfang April und zwar aufs flache Land oder in
Kämme, in
Reihen oder in Tüpfeln. Je reicher der
Boden, um so enger muß gebaut werden, um nicht zu große
Rüben zu
erhalten.
Bei der Reihensaat gibt man einen
Abstand von 30-50
cm, die Tüpfelsaat wird in der
Regel mit der
Dibbelmaschine ausgeführt.
Man braucht hierbei 9-10, bei der Drillsaat 15-20 kg
Kerne pro
Hektar.
Eventuelle Verkrustung des
Bodens vor Aufgehen der
Saat
wird durch
Überfahren mit einer Stachelwalze beseitigt, später hackt man zwei- oder dreimal und läßt
schließlich ein leichtes
Behäufeln folgen. Nach dem ersten
Hacken werden die
Rüben auf 18-20
cm vereinzelt, und man erleichtert
diese
Arbeit bei der Reihensaat, indem man querüber mit der
Pferdehacke durchzieht.
Von den übrigbleibenden
Pflanzen zieht man alle bis auf die stärksten aus und legt sie zwischen die
Reihen, um das Aufkommen des Unkrauts zu verhindern. Die
Ernte
[* 13] erfolgt Anfang
September bis Anfang
November, jede
Verzögerung
bringt bei guter
Witterung Vorteil, da sich der Zuckergehalt beständig vermehrt. Man benutzt bei der
Ernte einen
Spaten, eine
Gabel oder den
Rübenheber (s. d.), nimmt die
Rübe mit der
Hand
[* 14] heraus, befreit sie von
Erde und schneidet
den
Kopf mit den Blättern ab, um diese als
Futter zu benutzen.
Der
Ertrag beträgt 200-300 metr. Ztr. pro
Hektar, in günstigen Verhältnissen 400-460 metr. Ztr., ein Hektoliter
wiegt 56-71 kg, an Blättern gewinnt man 50-80 Ztr. Von Feinden derRübe sind mehrere
Käfer,
[* 15] wie der
schwarze
Aaskäfer
(Silpha atrata und S. reticulata,
Larve), der Stinkknopfkäfer
(Silpha opaca,
Larve), der Geheimfresser (Atomaria
linearis) und der Rübenrüsselkäfer (Bothynoderes punctiventris), der Saatschnellkäfer
[* 16]
(Agriotes segetis,
Larve), der
¶
mehr
Schildkäfer
[* 18] (Cassida nebulosa und C. oblonga, Käfer und Larve), Erdflöhe, Kohl-, Wintersaat- und Ypsiloneule und die Runkelfliege
(Anthomyia conformis) zu nennen. Die Rübennematode (Heterodera Schachtii), welche schon die jungen Pflanzen angreift und vernichtet,
erzeugt jene Erscheinungen, die man als Rübenmüdigkeit bezeichnete und lange als Folge unzureichender Düngung betrachtete.
Von Pilzen kommen in Betracht: ein Rostpilz (Uromyces betae), Peronospora betae, welcher die Herzfäule verursacht,
Fusarium betae bei Blattfleckenkrankheit, der Wurzeltöter (Rhizoctonia violacea), ein Rußtaupilz (Helminthosporium rhizoctonon)
und Depacea betaecola, die Ursache der Blattdürre.
Der Bau der Futterrunkelrübe gleicht im wesentlichen dem der Zuckerrübe, sie erträgt besser frischen Dung, kann weitläufiger
gesäet werden (Kernrunkeln), wird aber auch oft in Beeten herangezogen und dann verpflanzt. Man erntet
im Durchschnitt 350, doch auch bis 600 metr. Ztr. von einem Hektar und dazu 80-150 Ztr. Blätter, welche wie die Blätter aller
Chenopodeen abführende Wirkung haben und zwar im Alter ungleich mehr als in der Jugend. Zur Aufbewahrung
werden meist Mieten gebaut. In Bezug auf den Futterwert stehen Runkeln zu weißen Rüben wie 9:16, zu Kohlrüben wie 11:9, zu
Kartoffeln wie 40-46:20. Die Butter wird nach Runkelfutter schmieriger, die Milch steigert sich in Quantität, aber nicht in
Qualität.
Mit andern kräftigen Futterarten verbunden, geben die Runkeln ein vortreffliches Mastfutter. Für den
Samenbau nimmt man die charakteristischten Rüben, läßt ihnen die Herzblätter, schlägt sie über Winter in einem trocknen
Keller in feucht zu haltenden Sand ein, verpflanzt sie, wenn keine Nachtfröste mehr zu fürchten sind, 1 m weit voneinander
auf kräftigen Boden in sonniger, luftiger Lage, behackt und reinigt den Boden, ohne ihn an die Wurzeln zu
häufeln, wiederholt und bricht, sobald die Blüte
[* 19] beginnt, die Spitze des Hauptblütenstengels, später auch die Spitzen sämtlicher
Nebenblütenstengel ab. GuterSame bleibt zwei Jahre keimfähig.
Man erntet 500-1000 kg von einem Hektar; das Hektoliter wiegt 22-32 kg. Man unterscheidet viele Varietäten
und im allgemeinen solche mit langen, walzenförmigen und solche mit rundlichen, kugelförmigen Wurzeln. Die Runkel enthält
1,1 Proz. Proteinstoffe, 0,1 Fett, 9,0 stickstofffreie Stoffe bei 12,0 Proz. Trockensubstanz. Die Salatrunkel (rote Rübe) hat
eine sehr dünne Schale, purpurroten Saft und zartes Fleisch und wird als Salatpflanze kultiviert.