(hrsg. von
Daunou, das. 1807, 4 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1862, 3 Bde.). Als Dichter versuchte
er sich in »Les jeux de main« (Par. 1808). Rulhières
»Œuvres complètes« wurden herausgegeben von Auguis (Par. 1819, 6 Bde.).
Seine
Biographie schrieb
Lefèvre-Deumier in »Célébrités d'autrefois« (Par.
1853).
(Taffia, auf
Ile de France und
Madagaskar
[* 2] Guildive), alkohol. Destillat, welches aus Zuckerrohrsaft und
Melasse dargestellt
wird.
Abfälle von
Zuckerrohr und der Schaum, welcher bei der Verarbeitung des Safts auftritt, liefern einen Rum von empyreumatischem
u. bisweilen scharf saurem
Geschmack, den Negerrum. Die zuckerhaltige
Flüssigkeit wird auf einen bestimmten
Gehalt gebracht, mit der
Schlempe von einer frühern
Destillation
[* 3] versetzt und dann (ohne Zusatz von
Hefe)
[* 4] der
Gärung überlassen.
Ist diese vollendet, so zieht man zuerst einen
Lutter ab, welcher bei einer zweiten
Destillation den Rum liefert, der durchschnittlich
72-77 Gewichtsprozent
Alkohol enthält. Durch Zusatz von gewissen Blättern,
Rinden oder Ananassaft erteilt
man dem ein angenehmes
Boukett. Dasjenige des Jamaicarums wird nur durch Saftbestandteile des
Zuckerrohrs erzeugt, doch wirkt
auch
Essigsäure mit, welche bei der
Gärung entsteht und bei der
DestillationEssigäther bildet.
Junger ist rauh und herb und erhält
Farbe und
Blume erst nach längerm
Lagern in Fässern, welche
Melasse
enthalten haben. Man ersetzt aber die
Wirkung der Zeit auch durch Zusatz von Ananassaft und färbt den für europäischen
Konsum bestimmten Rum braun. Als der beste Rum gilt bei uns der Jamaicarum, dann folgen der vonBarbados
und
Antigua und der geringere von den
Inseln unter dem
Wind sowie der brasilische. Nach
Europa
[* 5] kommt der Rum hauptsächlich durch
die
Engländer von
Cuba,
Puerto Rico, den britisch-westindischen
Inseln,
Holländisch- und
Britisch-Guayana, von
Mauritius undOstindien;
[* 6] doch steht das ostindische
Produkt dem
Arrak näher als dem Rum. Der meiste Rum des
Handels ist verfälscht.
Der echte Rum wird mit reinem
Spiritus
[* 7] verschnitten und mit
Zuckerkouleur und Eichenrindentinktur gefärbt. Am feinsten wird
das
Produkt, wenn man den
Spiritus mit etwa gleichviel
Wasser und etwas in die
Blase bringt und so viel abdestilliert, daß das
Destillat etwa die
Stärke
[* 8] des Rums besitzt. Am besten eignet sich zur Rumfabrikation aus indischer
Melasse
oder indischem Rohzucker, dann aus Rübenzuckermelasse gewonnener verfeinerter
Spiritus.
AndrerSpiritus wird wohl über Bleistiftholzspäne
destilliert.
Man bereitet aber auch künstlichen Rum (Façonrum), der entweder gar keinen oder nur sehr geringe
Mengen von echtem Rum enthält.
Derselbe besteht vielmehr aus
Weingeist und
Wasser und erhält sein
Aroma durch Rumessenzen (Rumöle), Gemische
von
Essigäther,
Salpeterätherweingeist, Buttersäureäther,
Ameisenäther,
Birkenöl, Glanzrußtinktur, Eichenrindentinktur,
Vanilletinktur etc. Der
Rumäther des
Handels besteht gegenwärtig meist aus reinem
Ameisenäther.
(spr. romm), eine
Insel der innern
Hebriden, zur schott.
GrafschaftArgyll gehörig, im
Has Keval bis 802 m
ansteigend, holzarm, nur wenig angebaut, mit 89 Einw.
(Rumi), bei den Mohammedanern s. v. w.
Römer,
[* 9] zunächst Oströmer oder byzantinischer Grieche, dann verallgemeinert
s. v. w.
Christ,
Europäer. Im innern
Asien
[* 10] versteht man unter Rum den Bewohner des asiatischen
Westens;
daher Rum-Padischahi,
der
Sultan der Türkei,
[* 11] und Rum-mileti, das
Volk derOsmanen.
(Romani,Rumuni oder
Walachen), der große romanische Volksstamm der Süddonauländer und der
Balkanhalbinsel,
[* 13] über dessen Ursprung sich noch heute zwei wissenschaftliche
Ansichten gegenüberstehen.
SchonNiebuhr nannte
sie ein rätselhaftes
Volk;
Schafarik ließ sie erst im 5. oder 6. Jahrh. aus einem
Gemenge von
Römern,
Geten und
Slawen entstehen;
Miklosich datiert sie aus dem Beginn des 2. Jahrh., wo römische
Kolonisten sich am linken Donauufer niederließen. Auch die
Ansicht der rumänischen
Gelehrten geht dahin, daß die heutigen Rumänen die kontinuierliche Fortsetzung der mit den
Daciern verschmolzenen,
durch Trajan in die heutige
Walachei versetzten
Römer seien, eine
Ansicht, die zuletzt von J.
^[Julius]
Jung
(»Römer und
Romanen
in den Donauländern«, Innsbr. 1877) mit vieler
Gelehrsamkeit gestützt wurde.
Dieser Meinung gegenüber vertreten Rumänen Rösler (»Romänische
Studien«, Leipz. 1871),
P.
Hunfalvy
(»Ethnographie
[* 14] von
Ungarn«,
[* 15] Budap. 1877),
Tomaschek u. a. die Entstehung der in den
Ländern
südlich der
Donau, im
Balkan.
Historisch beglaubigt ist, daß vom
Kaiser Aurelian (270-275), als er
Dacien nicht mehr gegen die
Goten halten konnte, die römischenKolonisten nach dem rechten Donauufer, nach
Mösien, vollständig übergeführt
wurden; das Römertum im
Norden
[* 16] der
Donau erlosch und wurde hier erst durch spätere Rückwanderung aus
Bulgarien
[* 17] seit dem 13. Jahrh.
in seiner modernen Gestalt (als
Walachen) wieder aufgefrischt.
Noch um die Mitte jenes
Jahrhunderts war die
Walachei eine nur von nomadischen
Horden durchstreifte Wüstenei,
deren Weidegründe die Rumänen anzogen, welche allmählich sich über das Land und weiter über
Siebenbürgen, wo sie auch erst
im 13. Jahrh. auftraten, verbreiteten. Ein Teil der Rumänen blieb jedoch im
Süden der
Donau, in den Balkanländern, zurück, und
dieses sind die sogen.
Zinzaren (s. d.), welche dialektisch nur wenig von den
Rumänen des
Königreichs geschieden sind.
Diese
Anschauung von der Herkunft der Rumänen findet ihre wesentliche
Stütze in der Betrachtung der
Sprache
[* 18] derselben, welche trotz
romanischer Grundlage eine bunt gemischte ist, in der jedoch, obgleich 100 Jahre im
Norden der
Donau Westgoten und
Gepiden herrschten,
germanischeWorte fehlen. Dagegen sind solche Sprachzuthaten vorhanden, die nur im
Süden der
Donau aufgenommen
werden konnten: slawische
Wörter, die dem
Bulgarischen entstammen, die Nachsetzung des
Artikels aus dem
Albanesischen, griechische
Wörter;
hierzu gesellte sich der
Gebrauch der bulgarisch-slawischen (Cyrillischen)
Schrift.
Hiernach würden also die Rumänen ihren
gemeinsamen Stammsitz im Innern der
Balkanhalbinsel haben und die Trajanische
KolonisationDaciens nur eine
untergeordnete
Episode in der Geschichte dieser
Nation spielen. Die heutigen Rumänen sind ein über fünf
Staaten verbreitetes und,
sieht man von den nahe dazugehörigen
Zinzaren ab, doch kompakt bei einander wohnendes
Volk. Sie machen die vorherrschende
Bevölkerung
[* 19] des
KönigreichsRumänien aus, bewohnen die
Bukowina,
Siebenbürgen, das östliche
Ungarn, das
nordöstliche
Serbien, die bulgarischen Donauufer und
Bessarabien. Was ihre Anzahl betrifft, so wird dieselbe von den Rumänen selbst
gewöhnlich höher angegeben als die nachstehenden Mittelwerte. Es wohnen in:
¶
Da das Volk ungemein fruchtbar ist und sich nicht von andern Nationalitäten assimilieren läßt, so ist es stark im numerischen
Fortschritt begriffen und dehnt sich räumlich auf Kosten der Magyaren, Szekler, Siebenbürger Sachsen,
[* 23] Serben
und Bulgaren aus. Die bei weitem überwiegende Zahl (etwa 9 Mill.) gehört der orthodoxen Kirche an. Wie schon die Sprache andeutet,
sind die ein Mischvolk, und es bestätigen dieses auch die von Kopernicki vorgenommenen Schädelmessungen, welche eine große
Mannigfaltigkeit ergeben. Es lassen sich drei Haupt- und zwei Neben- und Übergangsgruppen unterscheiden.
Die zahlreichsten Schädel zeigen den Mitteltypus, dann folgt der brachykephale und zuletzt, als am wenigsten vertreten, der
dolichokephale Typus. Welcker giebt den Rumänen einen Breitenindex von 80, rechnet sie also zu den Subbrachykephalen. Die Männer
sind meist von Mittelgröße, und kleine Gestalten gehören zu den Ausnahmen. Der Wuchs ist schlank,
regelmäßig, das Profil meist hübsch, das Auge
[* 24] schwarz, der Mund wohlgebildet. Die Haare
[* 25] sind dicht, lang und dunkel. Im Sommer
hüllt sich der Rumäne (immer die ländliche Bevölkerung als Typus festgehalten) in Leinenstoff, der als weite Hose und bunt
gesticktes Hemd getragen wird.
Ein breiter Filzhut oder eine Schaffellmütze dienen als Kopfbedeckung. Im Winter trägt er wollene Hose,
Pelzjacke und Lodenmantel. Das rumänische Mädchen zeichnet sich durch Schönheit der Gestalt und Bewegung aus; Kopf- und Gesichtsbildung
erinnern oft an antike Statuen, die dunkeln, von langen Wimpern beschatteten Augen geben dem Gesicht
[* 26] einen idealen Ausdruck. Allgemein
üblich ist die Unsitte des Schminkens der Wangen und Färbens der Augenbrauen. Das lange, weiße Hemd, meist
bunt gestickt, läßt gewöhnlich die Formen deutlich erkennen.
Außer einer Schürze ist es im Sommer das einzige Kleidungsstück der rumänischen Bäuerin, die sonst mit Blumen im Haar
[* 27] und
Gold- und Silbermünzen am Hals geschmückt ist. Während Schönheit und Sittenreinheit dem Mädchen nachgerühmt
werden, ist dieses bei der Frau weniger der Fall, die eine untergeordnete Stellung einnimmt und die Arbeit im Garten,
[* 28] Feld und
Wald, das Weben
[* 29] und Färben der Stoffe zu besorgen hat. Bei den Rumänen der höhern Stände und in den großen Städten zeigt sich
dagegen in allen Äußerlichkeiten ein starkes Nachahmen des PariserGeschmacks, und die Bojarinnen gelten als prachtliebend
und kokett. - Mit der geistigen Bildung sieht es in den niedern und mittlern Ständen des Volkes noch schlimm aus, und erst neuerdings
geschieht in Bezug auf Gründung von Volksschulen in den verschiedenen Ländern etwas mehr.
Der Rumäne gilt als hinterlistig, feig, grausam und faul, Charaktereigenschaften, die seine Nachbarn übereinstimmend ihm
nachsagen; doch hat er im letzten orientalischen Krieg (1878) sich als tapferer Soldat gezeigt. Viele suchen im Nichtsthun
und Rakitrinken ihr größtes Lebensglück; gern sind sie Fuhrleute. Im allgemeinen ist dem Rumänen das
Streben nach Kapitalbesitz fremd. Dabei ist jedoch seine natürliche Begabung eine vorzügliche und entwickelungsfähige,
sein natürliches Geschick zu mechanischen Arbeiten groß, auch zeigt er große Anlagen zum Kunstgewerbe, und sein Formensinn
ist beachtenswert.
Viele Rumänen führen in den Gebirgsländern ein nomadisierendes
Hirtenleben, während andre in den fruchtbaren Gegenden
Siebenbürgens und des KönigreichsRumänienAckerbauer sind, und selbst die Popen bestellen ihre Felder selbst;
aber die Früchte dieser Thätigkeit fallen nur noch selten dem Arbeiter selbst in den Schoß, da der Rumäne auf dem platten
Land in einem sonst in Europa kaum wieder gekannten Maß dem Juden verschuldet ist. Mais ist das Hauptnahrungsmittel
des Rumänen, welcher als dünner Brotkuchen genossen wird, während Schafkäse, Speck, Zwiebeln, Obst und Fische
[* 30] die Zukost
bilden.
Charakteristisch für den Rumänen ist sein starker Aberglaube, der sein steter Begleiter auf dem ganzen Lebensgang ist. Seine
Religion ist infolge der niedrigen Bildungsstufe der Popen eine sehr äußerliche. Im Festkalender spielt
das Fest des Hauspatrons die größte Rolle, und Musik, Gesang, Tanz, meist von Zigeunern ausgeführt, hören das ganze Jahr wegen
der vielen Feiertage nicht auf. Der Gesang der ist schwermütig und wenig melodiös.
Vgl. Pič, Über die Abstammung der Rumänen (Leipz.
1880);