(Ruhs), eine noch nicht vollkommen aufgeklärte, im ganzen seltene
Erscheinung auf dem
Bodensee (s. d.), welche
das
Wasser desselben scheinbar ohne äußere Veranlassung plötzlich steigen und fallen macht. Vgl.
Seiches.
Ruine, Getrümmer, Reste eines
verfallenen oder zerstörten Bauwerks;
überhaupt etwas Zerfallendes.
Ruinen von
Burgen,
[* 17]
Klöstern,
Kapellen etc. gereichen
oft einer Gegend zum
Schmuck, besonders wenn sie auf Anhöhen stehen. Im vorigen
Jahrhundert errichtete
man in größern Parkanlagen
nicht selten künstliche Ruinen, um eine malerische
Wirkung zu erzielen.
Ruinieren, zerstören, verwüsten,
zu
Grunde richten.
(spr. reusdal,Ruysdael), 1)
Salomon van, holländ.
Maler, geboren um 1600 zu
Haarlem,
[* 18] wurde 1623 Mitglied, 1648 Vorstand
der
Haarlemer Malergilde und starb im
Oktober 1670 in seiner Vaterstadt. Ruisdael, vermutlich bei
E. van de
Velde gebildet, malte im
Anschluß an
Goyen holländische Flach- und Uferlandschaften,
Fluß- und Kanalansichten. Anfangs war seine
koloristische Behandlung etwas wollig, namentlich im
Laub der
Bäume, entwickelte sich aber bald zu voller
Klarheit,
Wärme
[* 19] und
Leuchtkraft, um dann zuletzt in einen schweren, bräunlichen
Ton zu verfallen.
Bilder von ihm befinden sich in den meisten
größern
Galerien.
2)
Jakob,
Maler,
Neffe und
Schüler des vorigen, geboren um 1628-29 zu
Haarlem, trat 1648 in die Malergilde
daselbst, erwarb 1659 das
Bürgerrecht zu
Amsterdam,
[* 20] wurde jedoch 1681 wegen
Armut nach
Haarlem zurückgeschickt, wo er im März 1682 in
einem Armenhaus starb. ist der größte holländische Landschaftsmaler und in Bezug auf Tiefe undEnergie
der poetischen
Stimmung wie auf plastische
Kraft
[* 21] der
Darstellung einer der größten Landschaftsmaler überhaupt. Er hat
die
Landschaft zum
Spiegel
[* 22] menschlichen Empfindens gemacht und zum erstenmal die Geheimnisse der Naturseele enthüllt. hat die
Motive zu seinen
Landschaften zum Teil der Umgebung
Haarlems, zum Teil den
Holland benachbarten GegendenDeutschlands
entlehnt, wo er sich besonders in das
Studium der Eichenwälder vertiefte.
(spr. ruis),Juan, span. Dichter, gewöhnlich
Erzpriester von
Hita genannt, stammte aus
Alcalá deHenares und blühte
um die Mitte des 14. Jahrh. Als Arcipreste in dem
FleckenHita bei
Guadalajara angestellt, wurde er auf Befehl des
Erzbischofs
von
Toledo
[* 29] zwischen 1337 und 1350 verhaftet und verfaßte wahrscheinlich während dieser Gefangenschaft
seine »Poesías«, ein aus
ca. 7000
Versen bestehendes Werk, das, mit einem
Gebet zu Gott beginnend, eine bunte
Reihe von
Geschichten,
meist persönlichen Erlebnissen, darunter Liebesabenteuer aller Art, untermischt mit frei erfundenen
Erzählungen und
Allegorien,
Apologien,
Fabeln und lyrischen Schmuckstücken, enthält. Die eigentlich erzählendenPartien des Werkes
sind in 14silbigen vierteiligen Alexandrinerstrophen geschrieben; das übrige aber ist in nicht weniger als 16 verschiedenen
Versmaßen abgefaßt, so daß das Werk ein wahres Musterbuch altspanischer
Rhythmik abgibt. Die »Poesías« wurden zum erstenmal
herausgegeben von
Sanchez in der »Coleccion de poesías castellanos anteriores al siglo XV«,
Bd. 4
(Madr. 1790),
dann wieder abgedruckt von
Ochoa (Par. 1842) und neu aufgelegt in der »Biblioteca
de autores españoles«, Bd. 57
(Madr. 1864).
Anfangsworte des engl. Nationallieds, das, von
Thomson gedichtet und von
Arne (nicht von
Händel)
in
Musik gesetzt, die alte britische
Freiheit verherrlicht und dem Inselreich die Herrschaft der
Meere zuspricht.
(spr. rüljähr),ClaudeCarloman de, franz.
Historiker, geb. 1735 zu Bondy bei
Paris,
[* 30] trat in die
Armee, kämpfte
während des Siebenjährigen
Kriegs in
Deutschland,
[* 31] begleitete 1760 den
BaronBreteuil als Gesandtschaftssekretär
nach
Petersburg, trat 1765 aus der
Armee, erhielt 1771 eine
Anstellung als politischer Schriftsteller beim
AuswärtigenAmt, wurde 1787 Mitglied
der
Akademie und starb in
Paris. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Anecdotes sur la révolution
de Russie en l'année 1762« (Par. 1797 u. öfter);
»Éclaircissements historiques sur les causes de révocation de l'édit
de
Nantes«
[* 32] (das. 1788, 2 Bde.)
und die wertvolle
»Histoire de l'anarchie de Pologne et du démembrement de cette république«
¶
mehr
(hrsg. von Daunou, das. 1807, 4 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1862, 3 Bde.). Als Dichter versuchte
er sich in »Les jeux de main« (Par. 1808). Rulhières
»Œuvres complètes« wurden herausgegeben von Auguis (Par. 1819, 6 Bde.).
Seine Biographie schrieb Lefèvre-Deumier in »Célébrités d'autrefois« (Par.
1853).