3)
Moritz,
Maler, Sohn des vorigen, geb. zu
Augsburg, bildete sich seit 1815 bei
AlbrechtAdam in
München,
[* 3] begleitete 1821 Langsdorff
als Zeichner und
Maler auf dessen
Reise nach
Brasilien
[* 4] und verkaufte nach seiner Rückkehr 1825 seine Mappe
an die
Pariser Kunsthandlung
Engelmann. Von den 100 lithographierten Tafeln des Werkes (»Malerische
Reisen in
Brasilien«, Par.
1827-35) sind mehrere von Rugendas selbst ausgeführt. Von 1827 bis 1829 verweilte er teils in
Rom,
[* 5] teils in Süditalien;
[* 6] 1831-1840
bereiste er
Mexiko,
[* 7]
Kalifornien und
Chile,
[* 8] von 1841 bis 1843
Peru,
[* 9] 1844-46
Bolivia, wo er die
Altertümer von
Tia Quanaco und
Cuzco zeichnete, die patagonische
Küste, die La Platamündung,
Montevideo,
[* 10] den
Paraná, den
Uruguay und
Rio de Janeiro.
[* 11] 1847 kehrte
er nach
München zurück. Seine Sammlung von 3353
Studien, teils Ölskizzen, teils Aquarelle, teils Bleistiftzeichnungen, kaufte 1848 die
bayrische
Regierung. Mit der Öltechnik wenig vertraut, malte Rugendas nur eine kleine Anzahl von größern
Bildern. Er starb zu
Weilheim in
Oberbayern.
Das
Leben und
Schaffen des erstern und berühmtern der beiden
Brüder (in
Cremona) fällt in die Jahre 1670 bis
1720, der letztere blühte in
Brescia 1700-25.
zahlreiches und mächtiges
Volk an der
Küste des nördlichen Germanien,
[* 17] zwischen der Oder und
Weichsel, schloß
sich dem Gotenbund an und wanderte nach der mittlern
Donau aus. Im 5. Jahrh. unterwarfen sich die Rugier
Attila und begleiteten
ihn 451 auf seinem Zug
nachGallien. Nach dessen
Tod 453 wieder frei, wohnten sie im heutigen
Österreich.
[* 18] Unter
König Feletheus
(Fava) breiteten sie ihre Herrschaft über
Noricum aus; derselben ward aber 487 von
Odoaker ein Ende gemacht.
Feletheus fiel in Gefangenschaft, die Reste des
Volkes führte dessen Sohn
Friedrich zu den Ostgoten und reizte den König
Theoderich zu einem Rachekrieg gegen
Odoaker (489). Die Rugier siedelten sich mit den Ostgoten in
Italien
[* 19] an, ohne sich aber mit
ihnen zu vermischen, versuchten auch 541 noch einmal, einen eignen König, Erarich, aufzustellen, der aber von den
Goten nach
kurzer Herrschaft erschlagen wurde. Mit dem
Reich der Ostgoten gingen auch die Rugier unter.
ungebührliche
Störung der öffentlichen
Ruhe und
Ordnung durch das Erregen von ruhestörendem Lärm,
wird nach dem deutschen
Strafgesetzbuch (§ 360, Nr. 11) mit
Haft bis zu sechs
Wochen oder mit
Geldstrafe bis zu 150 Mk. bestraft.
(im Volksmund die Ruhl),
Flecken im
Thüringer Wald, nordwestlich vomInselsberg, an der
Eisenbahn
Wutha-Ruhla, 329 m ü. M., zieht sich ziemlich eine
Stunde lang in einem engen
Thal
[* 21] hin und besteht aus zwei durch einen
Bach (Erbstrom)
geschiedenen Teilen: einem sachsen-weimarischen, zum
AmtsgerichtEisenach
[* 22] gehörigen, mit (1885) 2146 Einw., und einem sachsen-koburg-gothaischen,
zum
AmtsgerichtThal gehörigen Teil mit 2683 Einw. Beide Teile haben ihre besondern
Kirchen und
Schulen, der weimarische Teil ein großherzogliches Jagdschloß und eine besuchte Badeanstalt
[* 23]
(Mineral- und
Fichtennadelbad,
Molken- und Kaltwasserheilanstalt), der gothaische Teil eine
Gewerbeschule. ist einer der lebhaftesten Fabrikorte
Thüringens,
und zwar ist der Haupterwerbszweig die Fabrikation von Tabakspfeifenköpfen (von echtem und unechtem
Meerschaum undHolz),
Zigarrenpfeifen und
-Spitzen (ebenfalls von
Meerschaum), die nach allen Teilen der
Erde abgesetzt werden, ferner von Pfeifenbeschlägen,
Furnieren,
Etuis und
Portemonnaies,
Eisen- und Stahlwaren,
Bergbau
[* 24] auf
Eisenerze etc. Die malerischen Umgebungen (darunter der 647 m
hohe Ringberg mit dem
KarlAlexander-Turm) haben den
Ort zu einer beliebten
Sommerfrische namentlich der
Norddeutschen gemacht. - Ruhla, dessen Einwohner in
Sitten und
Gebräuchen,
Tracht und
Dialekt viel
Originelles bewahrt haben, kommt
urkundlich schon im 12. Jahrh. vor. Die frühsten Bewohner waren
Eisenarbeiter, besonders Waffenschmiede (allbekannt ist die
Sage vom
»Schmied von Ruhla«),
dann Messerschmiede, deren
Gewerbean dreiJahrhunderte blühte, später aber in
Verfall geriet, worauf die Pfeifenfabrikation nach und nach sich entwickelte.
Vgl.
Ziegler, Das Thüringerwalddorf Ruhla (4. Aufl.,
Dresd. 1876);