2)VonThomasHughes (s. d.) 1879 gegründete
Kolonie im nordamerikan.
StaatTennessee, in den Cumberlandbergen, für gebildete
Auswanderer bestimmt, die indessen bald wieder einging.
Der eintretende
Belagerungszustand hatte aber das Verbot dieser
Zeitung zur unmittelbaren
Folge, und Ruge mußte die
Stadt verlassen. Er kehrte nach
Leipzig zurück, beteiligte sich dann an den Maiereignissen und mußte 1850 nach
England flüchten,
wo er mit
Mazzini,
Ledru-Rollin u. a. zu einem europäisch-propagandistischen
Komitee zusammentrat.
Später nahm er seinen
Wohnsitz
in
Brighton, von wo aus er sich 1866 schon vor dem
Krieg in
Briefen an deutsche
Zeitungen für die auswärtige
PolitikBismarcks erklärte. 1877 wurde ihm in
Anerkennung seines litterarischen Wirkens für die deutsche
Einheit ein Ehrengehalt
von 3000 Mk. jährlich aus Reichsmitteln bewilligt. Ruge starb in
Brighton.
H.
Bulwers
»LordPalmerston« (Berl. 1871) u. a. verdient gemacht.
Seinen »Briefwechsel
und Tagebuchblätter aus den
Jahren 1825-1880« gab
Nerrlich heraus (Berl. 1885-86, 2 Bde.).
Zur Aburteilung eines solchen diente ehedem in vielen deutschen
Ländern das Rügegericht (Rügeamt), das zu gewissen
Zeiten und mit besondern Feierlichkeiten abgehalten wurde.
Der Vorsitzende
eines solchen
Gerichts hieß Rügegraf oder Rügemeister.
Jetzt versteht man unter Rügesachen meist nur
die Injurienprozesse, doch spricht man auch von Forstrügen etc.
südlich das Thießower Hövd (südliches Pehrd) und nördlich das Göhrensche Hövd (nordisches Pehrd), zwei einem Pferderücken
ähnliche Steinrücken, zu bemerken sind. Der Nordostseite des Kerns parallel läuft die HalbinselJasmund, die mit der Insel
durch die Schmale Heide zusammenhängt, welche zwischen der Prorer Wiek, einer äußern Meeresbucht, und dem KleinenJasmunder Bodden des Binnenmeers hinläuft. Die Halbinsel springt weit nach O. vor und endigt mit der Stubbenkammer.
Die Oberfläche ist im W. eben und waldlos und hebt sich allmählich gegen die Mitte, wo sie im Rugard bei Bergen 91 m, östlicher,
auf der Granitz, einer kleinen waldigen Berggruppe, 105 m Höhe erreicht. Im ganzen ist der Boden sehr fruchtbar
und ergiebig, besonders auf Wittow, der Kornkammer der Insel. ist noch mit unzähligen erratischen Blöcken übersäet. Jasmund
besteht auf der Nord- und Nordostseite aus einem Kreidegebirge, das von horizontal liegenden Feuersteinlagern durchzogen ist
und an mehreren Seiten weite, runde Einschnitte hat, deren gegen die See vorspringende Spitzen kleine Vorgebirge
bilden, die zusammen die Stubbnitz und die berühmte Stubbenkammer bilden.
Diese sogen. GroßeStubbenkammer (man leitet den Namen vom slaw. stopien, »Stufen«, und kamen, »Fels«, ab), deren höchste Spitze,
der Königsstuhl, 122 m ü. M. sich erhebt, ist gegen das Meer hin fast senkrecht abgeschnitten u. gewährt eine unvergleichliche
Aussicht. Ein andrer Einschnitt des Kreidegebirges, die KleineStubbenkammer, liegt ostwärts vom Königsstuhl,
ist nicht so hoch, aber fast noch steiler und läßt von seinem mit Bäumen und Gebüsch bewachsenen Rand fast senkrecht zur
Tiefe des Meers blicken. Im Rücken der GroßenStubbenkammer liegt die Stubbnitz (Stubbenitz), ein 16 km langer und 4 km
breiter Buchenwald, an dessen Südende der Badeort Saßnitz und in dessen Innerm der sogen. Herthasee (Borg- oder SchwarzerSee), der 52 m im Durchmesser und 16 m Tiefe hat.
Westwärts stößt an denselben ein Wall (Burgwall), der einen ovalen Platz einschließt und einen Umfang von 300 m hat und
westlich fast in einem Viertelkreis von einem zweiten, aber unregelmäßigen Wall eingefaßt wird. Man hat diesen Wall, der 159 m ü. M.
liegt, für die Reste der Herthaburg gehalten und dahin den Schauplatz der Hertha oder Nerthus (s. d.) verlegt, indessen ohne
triftigen Grund; der betreffende Wall ist viel wahrscheinlicher ein slawischer Burg- und Tempelwall aus
der letzten heidnischen Zeit, der vielleicht den Tempel
[* 26] des Triglav umschloß.
Auch an andern Denkmälern der Vorzeit, namentlich Hünengräbern, ist Rügen reich. Die Zahl der Einwohner beträgt mit Einschluß
der kleinen zum Kreis Rügen gehörigen Inseln (1885) 45,039. Ackerbau, Viehzucht und
[* 27] Fischfang sind ihre Nahrungszweige; ein besonders
wichtiges Gewerbe ist der Heringsfang. Jede Halbinsel hat ihre besondere Schattierung des Dialekts, jede ihre Herkommen und ihre
eignen Bräuche; am originellsten haben sich dieselben auf der HalbinselMönchgut erhalten. Hauptstadt ist die Kreisstadt
Bergen, im Kern der Insel gelegen; an der Südküste liegt der FleckenPutbus (s. d.). Rügen wird wegen seiner
landschaftlichen Schönheiten von Fremden viel besucht. - Die Insel ward in ältester Zeit von Germanen bewohnt, in der Völkerwanderung
von den slawischen Ranen (Rujanen) besetzt und stand unter besondern Fürsten. Der dänische König Waldemar I. unterwarf die
Insel und zerstörte 1168 Arkona, das letzte Asyl des Götzendienstes. Unter dem Fürsten Jaromar (gest. 1218)
wurde dann die Insel völlig bekehrt und füllte sich mit deutschen Ansiedlern.
Seine Nachfolger eroberten einen Teil der pommerschen Küste bis zum Rykfluß, gründeten 1209 Stralsund und warfen das dänische
Joch ab. Witzlaw III. nahm 1282 die Insel vom deutschen König Rudolf zu Lehen und erhielt das Amt eines Reichsjägermeisters. 1309 und 1317 verwüsteten
Sturmfluten die Insel und rissen einen Teil, Ruden genannt, davon ab. Nach Witzlaws IV. Tod 1325 kam Rügen infolge der 1221 geschlossenen
Erbverbrüderung an Pommern-Wolgast und war eine Zeitlang das Besitztum einer abgezweigten Linie (Bart), bis es 1478 auf immer
mit Pommern vereinigt wurde.