der Name Rudolstadt zuerst in einem 800 aufgesetzten Verzeichnis der Güter und Rechte vor, welche die Abtei Hersfeld erworben. Später
war es im Besitz der deutschen Kaiser und fiel unter Albrecht dem Bären an die Grafschaft Orlamünde, bei der Teilung von 1247 an
Otto II. von Weimar und 1335 an Heinrich X. von Schwarzburg. In der thüringischen Fehde wurde es 1345 vom
Landgrafen Friedrich dem Ernsthaften geplündert und verbrannt. 1404 erhielt Rudolstadt von dem Grafen Heinrich XVII. die Bestätigung
seines Stadt- und Marktrechts. 1532 ward die Reformation eingeführt.
Hier soll nach der bekannten Anekdote Herzog Alba 1547 durch das entschlossene Auftreten der Gräfin Katharina
von weitern Gewaltthaten gegen die Schwarzburger Protestanten abgeschreckt worden sein. Unter Albert VII. ward Rudolstadt 1599 der immerwährende
Wohnsitz einer Hauptlinie des schwarzburgischen Geschlechts. 1735 wurde das Schloß durch eine Feuersbrunst fast gänzlich zerstört,
aber bis 1744 schöner wieder aufgebaut.
Vgl. Renovanz, Chronik von Rudolstadt (Rudolst. 1860);
Anemüller, Geschichtsbilder
aus der Vergangenheit Rudolstadts (das. 1888).
Adolf August Friedrich, namhafter Romanist, geb. zu Mehringen in Hannover, widmete sich namentlich
unter Savigny dem Rechtsstudium und wirkte seit 1825 als Dozent, seit 1829 als Professor zu Berlin. 1852 zum Geheimen Justizrat
ernannt, seit 1860 Mitglied der Berliner Akademie, starb er Außer vielen Beiträgen in Zeitschriften,
Grundrissen für Vorlesungen und neuen Ausgaben von Werken Puchtas und Savignys veröffentlichte er: »Das Recht der Vormundschaft«
(Berl. 1832-34, 3 Bde.);
Mit Blume, Lachmann, Mommsen gab er »Die Schriften der römischen Feldmesser« (Berl. 1848-52, 2 Bde.)
heraus. Seit 1842 Mitherausgeber der »Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft«, begründete er 1861 mit andern die
noch forterscheinende »Zeitschrift für Rechtsgeschichte«, jetzt »Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte«.
in der wedischen Mythologie der Gott des verheerenden Sturms, der aber auch wohlthätig wirkt,
indem er die Luft von schädlichen Dünsten und Miasmen reinigt;
deshalb wird er auch als der beste der Ärzte gepriesen.
Seine
Söhne und Genossen sind die Marut (s. d).
Die meisten seiner Eigenschaften sind auf den spätern Siwa übertragen worden.
(spr. rüh), Stadt im franz. Departement Somme, Arrondissement Abbeville, Hauptort des Landstrichs Marquenterre (s. d.),
an der Maye und der Eisenbahn Abbeville-Boulogne, hat eine schöne Kapelle, St.-Esprit, einen Wartturm, eine Zuckerfabrik, Viehhandel
und (1881) 2476 Einw.
Lope de, einer der ältesten dramat. Dichter Spaniens, aus Sevilla gebürtig, war anfangs
Goldschläger, ging aber aus Neigung zu einer Schauspielertruppe, bei welcher er als Künstler und Autor wirkte. Er spielte
mit außerordentlichem Erfolg in Sevilla, Cordova, Valencia, Segovia und, wie man sagt, auch am Hofe Philipps II. und starb als
Direktor seiner Truppe um 1567. Seine dramatischen Arbeiten (Valencia 1567, Sevilla 1576, Logroño 1588), von
denen eine Auswahl in Bohl de Fabers »Teatro antiguo español« (Hamb.
1832) und Ochoas »Tesoro del teatro español« (Par.
1840) sowie in der »Biblioteca de autores españoles«, Bd.
2, enthalten ist, bestehen
in vier Komödien, zwei Pastoralgesprächen und zwölf sogen. Pasos, kleinen
burlesken Spielen, welche als die Vorläufer der spätern Zwischenspiele (entremeses) anzusehen sind und sich durch drastische
Naturwahrheit in der Schilderung des gemeinen Lebens, durch Witz und Laune, besonders aber durch die vortreffliche Sprache auszeichnen.
Rueda führte gewisse Figuren als stehende Rollen in das Schauspiel ein; auch schreibt man ihm die Einteilung
der Schauspiele in Akte zu. Eine Auswahl seiner Stücke in deutscher Übersetzung enthält Rapps »Spanisches Theater«, Bd. 1 (Hildburgh.
1868).
(spr. ru-eff), Adolf, Tierarzt, geb. zu Stuttgart, studierte seit 1838 Medizin in Tübingen, seit 1840 Tierheilkunde
in Stuttgart, Berlin, Wien, Paris und Brüssel, ward 1846 Lehrer der Zoologie und Tierarzneikunde in Hohenheim,
folgte 1869 einem Ruf als Direktor der Tierarzneischule in Stuttgart, trat 1877 in den Ruhestand und starb in Stuttgart.
Rueff konstruierte viele Instrumente für den praktischen veterinärtechnischen Bedarf und schrieb: »Über Bau und Verrichtung
des Körpers unsrer Haustiere« (3. Aufl., Stuttg. 1870),
als Einleitung zu dem von seinem Vorgänger Baumeister
begonnenen »Handbuch der landwirtschaftlichen Tierkunde und Tierzucht«, dessen meiste Teile: Geburtshilfe, Exterieur des Pferdes
und Rindes, Pferdezucht, Schweinezucht, von ihm in wiederholten Auflagen bearbeitet wurden;
ferner: »Gewährleistung beim Handel
mit Haustieren« (das. 1852);
»Das Scheren unsrer Haustiere« (Berl. 1873);
»Rasse, Haar und Gang des Pferdes«
(Stuttg. 1874);
»Bau und Einrichtung der Stallungen etc.« (das. 1875);
»Die Rassen des Rindes« (das. 1876, mit 32 Tafeln);
»Die
Hundswut« (das. 1876);
»Allgemeine Tierzuchtlehre« (Berl. 1878);
»Das Äußere des Pferdes« (Stuttg. 1885) u. a. Auch gab er 1851 bis 1857 das
von Tennecker begonnene »Jahrbuch für Pferdezucht und Pferdekenntnis« heraus.
(spr. rüäj, Ruel, spr. rü-éll), Stadt im franz.
Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Versailles, eigentlich Vorort von Paris, am Abhang des Mont Valérien, Station der Eisenbahn
Paris-St.-Germain, hat eine schöne, im Renaissancestil restaurierte Kirche mit den Grabmälern der Kaiserin Josephine und ihrer
Tochter Hortense, mehrere Schlösser und Villen, Stärkefabrikation, Bleicherei, Holzhandel und (1886) 8440 Einw.
Von dem ehemaligen Schloß Richelieus ist nichts erhalten. In der Nähe das Schloß Malmaison (s. d.). ist vielleicht das antike
Rotalgensis, eine der Residenzen der fränkischen Könige.
das Urteil der Menschen über eine gewisse Person, z. B. über deren Wert in künstlerischer
oder wissenschaftlicher Beziehung, namentlich aber in sittlicher Hinsicht. Je nachdem das Sittenurteil der Mitbürger für
jemand günstig oder ungünstig lautet, spricht man von einem guten oder schlechten Ruf desselben. Bei der großen
Bedeutung eines guten Rufs für die gesellschaftliche Stellung eines jeden Menschen erscheint es als gerechtfertigt,
daß der Staat es mit Strafe bedroht, wenn jemand wider besseres Wissen oder doch in leichtfertiger Weise unwahre Thatsachen behauptet,
welche einen andern in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen und dessen Ruf zu gefährden geeignet sind. S. Beleidigung.
(Rouffach), Stadt und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Gebweiler, an den Vogesen,
an der Lauch und der Eisenbahn Straßburg-Basel, hat eine schöne gotische Pfarrkirche,
mehr
eine Ackerbauschule, landwirtschaftliche Versuchsstation, eine Orgelfabrik, Weinbau und (1885) 3486 meist kath.
Einwohner. Rufach, das Rubeacum der Römer, ist um einen Hügel gebaut, auf dem ehemals das alte Schloß Isenburg stand, von welchem
der Keller unter dem daselbst neuerrichteten Schloß noch vorhanden ist. 675 kam an das Bistum Straßburg
und bildete das obere Mundat desselben. 4 km hinter Rufach, dem Gebirge zu, liegt das Bad Sulzmatt (s. d.).