Himbeerstrauch wird von wenigen Insekten belästigt: im Stengel bohrt die Raupe des Himbeerglasflüglers (Sesia hylaeiformis),
die Blüten zerfrißt die Larve des Himbeerstechers (Anthonomus Rubi), in den reifen Früchten lebt die Larve des Himbeerkäfers
(Byturus tomentosus). Die Früchte enthalten:
Zucker
Äpfelsäure
Pektin
Wasser
Faser
Rote Waldhimbeere
3.60
1.98
1.11
83.86
8.64
Rote Gartenhimbeere
4.71
1.36
1.75
86.56
4.61
Weiße Gartenhimbeere
3.70
1.11
1.40
88.18
4.56
Sie werden eingemacht, zu Sirup verarbeitet; auch bereitet man einen Himbeeressig und durch Destillation der Himbeerpreßlinge
mit Wasser ein Himbeerwasser (vgl. Ätherische Wässer). Rubus ChamaemorusL. (Multebeere) ist krautartig, mit 16-20 cm langem,
aufrechtem Stengel, gelappten Blättern, einzeln stehenden Blüten und orangeroten Früchten von sehr angenehmem,
aber vergänglichem Aroma. Die Pflanze bedeckt in Lappland ganze Sümpfe, findet sich auch in Pommern, in Westpreußen, reift aber
reichliche Früchte erst nördlich vom 68.° Die Beeren werden von den Lappländern in großer Menge eingekocht und als Gemüse
und bestes antiskorbutisches Mittel benutzt.
Wohlschmeckende, dunkelrote Früchte von angenehmem Geruch hat Rubus arcticusL. (nordische Himbeere), ein niedriges, krautartiges
Gewächs mit dreizähligen Blättern und einzeln stehenden Früchten, im nördlichsten Europa und in Nordamerika. Rubus odoratusL. (wohlriechende Himbeere), ein zweijähriger, 1,25 m hoher, mit drüsigen Haaren besetzter Strauch mit großen,
drei- oder fünflappigen, weich behaarten Blättern und sehr zahlreichen roten Blüten in doldentraubiger Rispe, ist einer
unsrer beliebtesten Blütensträucher, blüht den ganzen Sommer hindurch, entwickelt aber nur in der Heimat, Nordamerika, genießbare
Früchte.
Die Gruppe der Brombeersträucher, mit mehrjährigem Stengel, fuß- oder fingerförmigen, dreizähligen, selten ganzen Blättern
und schwarzen Früchten, umfaßt viele Arten, welche wegen ihrer Wandelbarkeit der Systematik große Schwierigkeiten
darbieten. Einige, wie der Brombeerstrauch unsrer Äcker (Rubus caesiusL., gemeine Kratzbeere), treiben kurze Blütenzweige an
rutenförmigen, kriechenden Stengeln, welche hier und da wurzeln und neue kriechende Stengel entwickeln; die größere Anzahl
treibt dagegen aufrechte Stengel, welche an Stützen emporwachsen oder am obern Teil sich umbiegen und
am untern Teil schlanke Zweige entwickeln, die auf der Erde weithin laufen, wurzeln und so eine neue Pflanze bilden. Zu diesen
letzten Arten gehört Rubus fruticosus Hayne, in Europa und dem Orient, welcher wegen der wohlschmeckenden Früchte häufig in Gärten
gezogen wird.
Auch andre Arten, wie Rubus arcuariusL.,Rubuslaciniatus Willd., Rubus occidentalisL., werden der Früchte halber kultiviert, und
am wertvollsten sind die in Amerika gezüchteten großfrüchtigen Sorten. Brombeeren, welche als Obst benutzt, auch eingemacht
und auf Sirup verarbeitet werden, enthalten 4,44 Zucker, 1,19 Äpfelsäure, 1,44 Pektin, 5,59 Faser, 86,41
Wasser.
Vgl. Weihe und Nees v. Esenbeck, Beschreibung der deutschen Brombeerarten (Bonn 1822-27);
Kuntze, Reform deutscher Brombeeren
(Leipz. 1867);
Derselbe, Methodik der Speziesbeschreibung und Rubus; Monographie der einfachblätterigen und krautigen Brombeeren
(das. 1879);
City (spr. ruhbi ssitti), Stadt im nordamerikan.
Territorium Idaho, dicht bei der Grenze von
Oregon, ist Mittelpunkt des Owyhee-Bergbaureviers und hat (1886) 2500 Einw.
(spr. rutschellai), 1) Bernardo, ital. Gelehrter, geb. 1449 zu Florenz, war ein Schwager Lorenzos de' Medici
und eins der hervorragendsten Mitglieder der Platonischen Akademie. Politisch war er thätig als Gesandter der Republik Florenz
bei Ferdinand, König von Neapel, und Karl VIII. von Frankreich. Ruccellai war ein gründlicher Kenner des Altertums
und lieferte unter anderm eine sehr gelehrte Topographie des alten Rom (»De urbe Roma«). Er starb in Florenz. In seinen
berühmten, mit Kunstwerken reichgeschmückten Gärten, seit 1494 Sitz der Platonischen Akademie, wurde 1522 das
Komplott gegen den Kardinal Giulio de' Medici angezettelt, welches der Akademie ein Ende bereitete.
2) Giovanni, ital. Dichter, Sohn des vorigen, geb. zu
Florenz, wurde 1494 als Verwandter der Medici in deren Verbannung eingeschlossen und lebte hierauf in Rom, wo er auch die meisten
seiner Werke schrieb. Mit den Medici kehrte er 1512 nach Florenz zurück und erhielt mehrere ehrenvolle
Ämter, denen er jedoch nach der Erhebung seines Vetters Leo X. auf den päpstlichen Stuhl entsagte, um in den geistlichen Stand
zu treten. Leo stellte ihn an seinem Hof an und schickte ihn später als Nunzius an Franz I. von Frankreich.
Leos Tod (1521) benahm ihm die Hoffnung auf den Kardinalshut; doch wurde er unter Clemens VII. Gouverneur der Engelsburg, und in
dieser Stellung starb er 1525. Seine Tragödie »Rosmunda« (Siena 1525) ist nächst der »Sofonisba« Trissinos die älteste regelmäßige
italienische Tragödie und zeichnet sich durch kunstvollen Bau aus. Sein »Oreste« dagegen ist wenig mehr
als eine verwässerte Nachahmung der »Iphigenia« des Euripides. Sein Ruhm als Dichter beruht vorzugsweise auf seinem Lehrgedicht
»Le api« (zuerst o. O. 1539, Vened. 1539 u. öfter, am besten Padua 1718, Mail. 1826),
einer freien Nachbildung und Erweiterung
des 4. Buches der »Georgica« Vergils und einem der besten Gedichte seiner Art in der italienischen Litteratur.
Ruccellais sämtliche Werke erschienen Padua 1772.
Ernst Wilhelm Friedrich von, preuß. General, geb. zu Zizenow in Hinterpommern, trat 1771 in das Infanterieregiment
Stojentin, machte als Adjutant des Feldmarschalls v. Knobelsdorff den bayrischen Erbfolgekrieg mit, ward 1781 als
Hauptmann im Generalstab von Friedrich II. in seine Nähe gezogen, 1788 Major und Inspekteur der militärischen Bildungsanstalten, 1791 Flügeladjutant,
gründete die Militärwitwenkasse und formierte die Invalidenkompanien, ward 1793 Oberst und Regimentskommandeur, kämpfte
mit Auszeichnung in der Pfalz, befehligte, zum General ernannt, bei Kaiserslautern das Zentrum
und eroberte 12 Geschütze und 4 Fahnen. 1799 wurde er Generalleutnant und Kommandant von Potsdam. Er galt für den letzten und
bedeutendsten Schüler Friedrichs II. und die erste militärische Autorität; er bewirkte die unveränderte Beibehaltung der
Fridericianischen Taktik in der preußischen Armee und flößte dem Offizierkorps die verblendete Geringschätzung
Napoleons und der Franzosen ein. 1806 erhielt er den Befehl über ein Armeekorps, mit dem er 14. Okt. bei Jena zu spät kam und in
die Niederlage und Flucht mit fortgerissen wurde. Nach dem Frieden von Tilsit nahm er seinen Abschied und starb Vgl.
»Aus
mehr
Rüchels Nachlaß. Ein Beitrag zur Geschichte seiner Zeit« (Berl. 1878).