Libourne
(spr. -bürn), Arrondissementshaupt- und Hafenstadt im franz. Departement Gironde, am ¶
mehr
Zusammenfluß der Isle und der Dordogne und an der Orléansbahn, ist hübsch gebaut und regelmäßig angelegt, hat Boulevards (an Stelle der ehemaligen Ringmauern), ein Stadthaus und Theater, [* 3] eine Bronzestatue des Herzogs von Decazes (auf dem Marktplatz), einen Uhrturm von 1367 (am Hafen, Überrest der ehemaligen Befestigungen) und (1886) 13,104 Einw., welche Weinbau, Fabrikation von Wollenstoffen und Militärbekleidungen, Schiffbau etc. und lebhaften Handel mit Wein, Getreide, [* 4] Mehl, [* 5] Vieh und Branntwein treiben.
Neben der Küstenschiffahrt, welche hauptsächlich den Verkehr mit Bordeaux
[* 6] vermittelt (1884 sind von Libourne
1875 Schiffe
[* 7] mit 46,336
Ton. zur Küstenschiffahrt ausgelaufen), ist die eigentliche Seeschiffahrt von geringem Belang und
in neuester Zeit fast völlig eingegangen. Libourne
hat ein Kommunalcollège, eine Bibliothek von 12,000 Bänden, ein Museum, ein
Zellengefängnis und ist Sitz eines Gerichtshofs und eines Handelsgerichts. Libourne
wurde 1269 vom englischen Seneschall von Guienne,
Roger de Leyburn, gegründet und nach ihm benannt.
Vgl. Guinodie, Histoire de Libourne
(2. Aufl., Libourne
1877, 3 Bde.).